Captain Phillips
Captain Phillips
Inhaltsangabe
Kritik
Am 20. März 2009 verabschiedet sich Kapitän Richard Phillips (Tom Hanks) in Vermont von seiner Frau Andrea (Catherine Keener) und fliegt nach Oman, um im Hafen von Salala an Bord des Containerschiffs Maersk Alabama zu gehen und die Ladung nach Mombasa zu bringen.
Zur gleichen Zeit werden arbeitslose somalische Fischer in ihrem Dorf von Warlords überfallen, die sich darüber beschweren, dass die Männer sich hier herumtreiben, statt Jagd auf Schiffe zu machen, für die Lösegeld verlangt werden könnte.
Als Kapitän Phillips auf See Informationen über eine Häufung von Piratenüberfällen liest, ignoriert er zwar die Empfehlung, der somalischen Küste fernzubleiben, achtet jedoch darauf, dass Durchgänge verschlossen und Übungen durchgeführt werden.
Auf dem Schirm des Radargeräts fallen ihm zwei Boote auf, die sich der Maersk Alabama von achtern nähern und auch nach einer Kursänderung des Containerschiffes weiter versuchen, es einzuholen. In der Hoffnung, dass die Piraten den Funk abhören, täuscht Phillips ein Gespräch mit einem amerikanischen Navy-Offizier vor und erweckt den Eindruck, dass ein Militärhubschrauber im Anflug sei. Daraufhin dreht eines der Piratenboote ab.
Auch das andere bleibt wegen eines Motorschadens zurück.
Aber am nächsten Morgen ist es wieder da. Die Maersk Alabama fährt mit voller Kraft, aber die Seeräuber lassen sich nicht abschütteln. Dabei riskieren sie, dass ihr Boot im schweren Seegang kentert. Per Funk fordern sie die Besatzung der Maersk Alabama auf, die Maschinen zu stoppen. Als dies nicht geschieht, schießen die vier Somalis auf die Brücke. Phillips lässt die Wasserkanonen einschalten und ordnet harte Kursänderungen an, kann aber nicht verhindern, dass die vier Piraten das Containerschiff über eine Leiter entern: Muse (Barkhad Abdi), Bilal (Barkhad Abdirahman), Najee (Faysal Ahmed) und Elmi (Mahat M. Ali).
Im letzten Augenblick versteckt sich die Besatzung auf Anweisung des mit drei Offizieren auf der Brücke zurückbleibenden Kapitäns im Maschinenraum und beginnt die Systeme abzuschalten.
Phillips bietet Muse, dem Anführer der Piraten, 30 000 Dollar Bargeld aus dem Tresor an, doch obwohl das für die Somalis ein Vermögen wäre, wollen sie sich damit nicht abspeisen lassen, sondern für das gekaperte Schiff Millionen erpressen.
Auf der Suche nach der Besatzung tritt einer der Piraten, der barfuß ist, in Glasscherben und verletzt sich. Schließlich gelingt es der Crew, Muse zu überwältigen und unter Deck festzusetzen. Daraufhin wird über einen Abzug der Seeräuber verhandelt. Weil das Motorboot der Piraten beim Entern verloren ging, bietet Kapitän Phillips ihnen außer Muses Freilassung das Rettungsboot an und erklärt sich bereit, ihnen nicht nur Treibstoff und Proviant mitzugeben, sondern auch die 30 000 Dollar aus dem Tresor.
Muse stimmt zu und wird freigelassen. Während Phillips den Somalis die Handhabung des Freifallrettungsbootes erklärt, schlägt Muse ihn jedoch von hinten nieder. Mit dem Kapitän als Geisel wollen die Somalis zu ihrem Mutterschiff zurück, und als sie keinen Funkkontakt mit ihren Komplizen herstellen können, steuern sie die somalische Küste an. Nachdem es ihnen nicht gelungen ist, Millionen für das Containerschiff zu erpressen, wollen sie es nun mit der Geisel versuchen.
Die Maersk Alabama folgt dem Rettungsboot und ruft den Zerstörer USS Bainbridge herbei. Frank Castellano (Yul Vazquez), der Kommandant des Kriegsschiffes, verhandelt mit den Piraten und lässt sie glauben, dass eine Geldübergabe möglich sei. Eine Aufklärungsdrohne liefert Luftaufnahmen des Rettungsbootes. Parallel dazu bereitet sich eine Einheit der United States Navy SEALs auf den Einsatz vor. Die Amerikaner wollen verhindern, dass die Piraten die Küste erreichen, denn an Land bestünde kaum eine Chance, Kapitän Richard Phillips zu befreien.
An Bord des engen, heißen und stickigen Rettungsbootes redet Phillips auf die Seeräuber ein und versucht, ihnen die Aussichtslosigkeit ihres Vorhabens klarzumachen. Dabei will er vor allem den jüngsten der Somali, der kaum älter als 15 oder 16 Jahre ist, vor dem Tod bewahren. Aber die verzweifelten Männer erklären ihm, dass sie nicht ohne Geisel oder Geld zurück könnten.
Die Fregatte USS Halyburton und das amphibische Angriffsschiff USS Boxer treffen ein. Das SEAL-Kommando wird mit Fallschirmen abgesetzt.
Als Phillips die Kajüte zum Urinieren verlassen darf, stößt er seinen Bewacher über Bord, springt ins Wasser und schwimmt auf eines der Kriegsschiffe zu. Den Militärs entgeht der Vorgang zwar nicht, aber sie unternehmen nichts, weil sie nicht wissen, ob die Geisel eine der Personen im Wasser ist. Die Piraten holen Phillips zurück an Bord und schlagen ihn zusammen.
Am nächsten Tag erreichen die Militärs mit der Lüge, eine Delegation der somalischen Dorfältesten sei zu Verhandlungen bereit, dass Muse als Unterhändler an Bord der Bainbridge kommt und das Rettungsboot mit einem Schlepptau an dem Zerstörer festgemacht wird. Gleichzeitig bringt ein Elitesoldat unbemerkt eine Abhöranlage an der Außenwand des Rettungsbootes an.
Scharfschützen auf der Bainbridge lauern auf eine Gelegenheit, die drei Piraten auf dem Rettungsboot gleichzeitig zu töten.
Mit Tränen in den Augen schreibt Phillips einen Abschiedsbrief an seine Frau. Er weiß, dass die Militärs das Boot eher versenken und den Tod aller Insassen in Kauf nehmen werden als es an die Küste zu lassen. Als Phillips beim Schreiben ertappt wird, prügelt ein Pirat auf ihn ein. Es kommt zum Kampf, und einer der verzweifelten Somali droht, die Geisel zu erschießen. Aber bevor er dazu kommt, werden die drei Piraten an Bord des Rettungsbootes fast gleichzeitig von den Scharfschützen der SEALs getötet.
Abduwali Muse, der einzige Überlebende der Piraten, wird verhaftet.
Erst als die Anspannung nachlässt, bricht Richard Phillips zusammen. An Bord des Zerstörers kümmert sich eine Militärärztin um ihn. Er steht unter Schock, ist verwirrt und kann kaum sprechen, aber körperlich ist er nicht schwer verletzt. Und ein Jahr später fährt er bereits wieder zur See.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Im April 2009 wurde das Containerschiff MV Maersk Alabama von vier Piraten vor der Küste von Somalia gekapert [Die Kaperung der Maersk Alabama]. Als es den Seeräubern nicht gelang, eine Millionenforderung für die Freigabe des amerikanischen Schiffes durchzusetzen, versuchten sie mit Kapitän Richard Phillips als Geisel im Rettungsboot der Maersk Alabama an Land zu kommen und hofften, auf diese Weise ihren Auftraggebern doch noch ein millionenschweres Lösegeld beschaffen zu können. Captain Phillips (* 1955) schrieb darüber mit Stephan Talty das Buch „Höllentage auf See“. Das verwendet Billy Ray als Vorlage für das Drehbuch zu dem Film „Captain Phillips“, den Paul Greengrass inszenierte.
Es wird gezeigt, dass somalische Fischer, denen durch die Überfischung der Gewässer vor ihrer Küste die Lebensgrundlage entzogen wurde, von Warlords zu Piratenangriffen angehalten werden. Muse, der Anführer der vier Seeräuber in „Captain Phillips“, wird nicht als Unmensch dargestellt, sondern als intelligenter und zu allem entschlossener Mann, der sich nicht zu Brutalitäten hinreißen lässt, sondern Gewalt nur überlegt einsetzt, um seine Ziele zu erreichen. Bei allem Verständnis für die Lage der Somalis romantisiert Paul Greengrass das Piratentum nicht, sondern lässt keinen Zweifel daran, dass es sich um ein Verbrechen handelt.
Billy Ray und Paul Greengrass akzentuieren die Konfrontation der vier armseligen Piraten mit der Militärmaschinerie der USA, die über Hightech-Gerät und hervorragend ausgebildete Elitesoldaten verfügt. Gegen diese Übermacht haben die Seeräuber keine Chance. Aber aus Existenznot und Furcht vor den Warlords riskieren sie ihr Leben.
Tom Hanks spielt Captain Phillips als umsichtigen Mann, der seine Aufgaben ebenso routiniert wie gewissenhaft erfüllt. Erst die Herausforderung durch die Piraten bringt ihn dazu, sich smarte Manöver auszudenken und seine Belastbarkeit zu beweisen. Er fürchtet um sein eigenes Leben, verspürt aber auch Mitleid vor allem mit dem jüngsten der Piraten, der kaum älter als 15 oder 16 Jahre ist. Erst als er gerettet ist, bricht er zusammen. Und die professionelle Behandlung des erschöpften und unter Schock stehenden Mannes durch eine (übrigens von einer echten Navy-Ärztin gespielte) Militärmedizinerin ist eine der einprägsamsten Szenen des Films „Captain Phillips“.
Gerade weil Paul Greengrass „Captain Phillips“ wie ein Doku-Drama und nicht wie einen Action-Thriller inszeniert hat, bleibt der Film mehr als zwei Stunden lang spannend. Dazu trägt auch die klaustrophobe Atmosphäre auf dem Schiff und vor allem im Rettungsboot bei.
Ein Großteil der Szenen entstand auf See. Dabei wurden anstelle der MV Maersk Alabama und der USS Bainbridge das Containerschiff Alexander Maersk und der Zerstörer Truxtun eingesetzt.
„Captain Phillips“ wurde in mehreren Kategorien für einen „Oscar“-nominiert (Bester Film, Bestes adaptiertes Drehbuch, Bester Nebendarsteller: Barkhad Abdi, Bester Schnitt, Bester Ton, Bester Tonschnitt), ging jedoch am Ende leer aus.
Deutsche Synchronstimmen in „Captain Phillips“: Arne Elsholtz (Captain Richard Phillips), Karim Chamlali (Muse) u.a.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2014
Die Kaperung der Maersk Alabama
Paul Greengrass: Die Bourne Verschwörung
Paul Greengrass: Das Bourne Ultimatum