Herz im Kopf

Herz im Kopf

Herz im Kopf

Originaltitel: Herz im Kopf – Regie: Michael Gutmann – Drehbuch: Michael Gutmann und Christian Schmid – Kamera: Klaus Eichhammer und Pascal Hoffmann – Schnitt: Monika Abspacher – Musik: Rainer Michel – Darsteller: Tom Schilling, Alicja Bachleda-Curus, Leonard Lansink, Katharina Müller-Elmau, Anna Katharina von Berg, Matthias Schweighöfer, Anna Kalata, Sebastian Kroehnert, Marcello Mahr, David Scheller u.a. – 2002; 90 Minuten

Inhaltsangabe

Jakob brach nach dem Tod seiner Mutter die Schule in Frankfurt/M ab und zog zu seinem Vater nach Berlin. Ein Jahr später steht der 18-Jährige unerwartet bei seiner älteren, hochschwangeren Schwester und deren 8-jährigem Sohn in Frankfurt vor der Tür. Was er will, weiß er selbst nicht. Er verliebt sich in das polnische Au-pair-Mädchen Wanda, lässt sich aber nur zögernd auf eine Beziehung ein ...
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Kritik

In "Herz im Kopf" wird leise, zurückhaltend und schnörkellos eine unspektakuläre Geschichte erzählt. Nicht eine ambitioniert Optik oder dramatische Szenen machen den Film sehenswert, sondern kleine Gesten und feine Beobachtungen.
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Nach dem Tod seiner allein erziehenden Mutter bricht Jakob (Tom Schilling) die Schule in Frankfurt am Main ab und zieht zu seinem Vater nach Berlin. Ein Jahr später steht der Achtzehnjährige unerwartet vor der Tür seiner älteren Schwester Petra (Anna Katharina von Berg) in Frankfurt und quartiert sich in ihrer Sozialwohnung ein. Was er will, weiß er nicht. Er redet davon, für einige Zeit nach USA zu gehen, bereitet aber nichts dafür vor. Stattdessen fängt er in einer Tankstelle zu arbeiten an. Bevor er seinen ersten Lohn bekommt, verschrammt er den Kotflügel eines Autos, das der waschen soll. Ohne dem Tankstellenpächter Ben (David Scheller) etwas zu sagen, stellt er den Wagen ab und geht.

Als er Patrick (Marcello Mahr), den achtjährigen Sohn seiner hochschwangeren Schwester, von den Pfadfindern abholt, trifft er seinen früheren Mitschüler Helmut (Sebastian Kroehnert) wieder. Die beiden haben sich noch nie ausstehen können. Erfreulicher ist der Anblick des polnischen Au-pair-Mädchens Wanda (Alicja Bachleda-Curus). Vor ihren Augen bricht Jakob zusammen, denn er hat seit drei Tagen nichts gegessen. Wanda nimmt ihn mit zu der Familie, bei der sie wohnt und arbeitet. Dort bekommt er erst einmal eine Portion Spaghetti. Doch Ute Gebhard (Katharina Müller-Elmau), die bis vor einem Jahr Jakobs Lehrerin war, hält nicht viel von dem Schulabbrecher. Ihr gutmütiger Ehemann Wolfgang (Leonard Lansink) stellt Jakob als Hilfskraft in seiner Großküche ein. Unter den Köchen ist zwar ausgerechnet Helmut, der sich die Gelegenheit nicht entgehen lässt, Jakob zu mobben, aber Jakob beißt die Zähne zusammen.

Wenige Tage nach dem Zwischenfall an der Tankstelle klingelt Ben an Petras Wohnung und verlangt von Jakob 5000 D-Mark Schadensersatz. Als er mit Petra ins Gespräch kommt, reduziert er seine Forderung auf 800 D-Mark, und am nächsten Tag schenkt er Petra einen Luftbefeuchter. Offensichtlich ist ihm das Geld weniger wichtig als der Eindruck, den er auf Petra macht.

Petras Freund Jürgen kommt zu Besuch, aber das Paar gerät innerhalb von Minuten in Streit. Jakob verlässt die Wohnung, klopft an Wandas Kellerfenster und sucht Zuflucht bei ihr. Als er eine Flasche Wein aus dem Weinkeller holt, hört Ute Gebhard das Klirren der Flaschen und schaut nach dem Rechten. Jakob muss das Haus verlassen.

Am nächsten Tag holt Jürgen das Fernsehgerät ab, das er Petra schenkte, und in seinem Auto wartet bereits eine andere Frau auf ihn. Jakob möchte seiner unglücklichen Schwester helfen, weiß aber nicht, wie er das tun soll. Schließlich nimmt er sie einfach in die Arme, und sie weint sich an seiner Schulter aus.

Jakob und Wanda haben sich auf den ersten Blick verliebt, aber sie zögern, es sich einzugestehen. Wanda geht zwar mit ihrer Freundin Milena (Anna Kalata), Jakob und dem Nachbarjungen Dirk (Matthias Schweighöfer) aus, doch als Dirk vorschlägt, sie könnten alle zusammen im Haus seiner verreisten Eltern feiern und dort übernachten, ziehen sich die beiden Mädchen lieber zurück. Dirk gibt nicht auf. Er will Milena erobern. Zu diesem Zweck lädt er sich, Milena, Wanda und Jakob bei Helmut ein. Der hofft zunächst noch darauf, Milena an diesem Abend näher zu kommen, merkt jedoch bald, dass er überzählig ist. Frustriert klärt er Jakob darüber auf, dass Wanda bis vor kurzem mit Dirk zusammen war. Da läuft Jakob fort. Wanda folgt ihm, aber er will keine Erklärungen von ihr; sie geraten in Streit, und sie wirft ihm den Ring nach, den er ihr schenkte.

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Bald darauf besinnt Jakob sich. Als Ute und Wolfgang Gebhard mit ihren beiden kleinen Töchtern (Clara Gutmann, Charlotte Gutmann) ins Wochenendhaus gefahren sind, besucht er Wanda. Die Gebhards kommen allerdings vorzeitig zurück, weil eines der Kinder sich den Arm gebrochen hat, und ertappen das Paar im Schlafzimmer. Sie werfen zuerst Jakob und dann auch Wanda hinaus.

Als Jakob nach Hause kommt, erfährt er, dass Petra bereits im Krankenhaus ist. Er eilt sofort hin. Petra wurde soeben von einer Tochter entbunden, die den Namen Anna erhalten soll. Sie freut sich über den Besuch ihres Bruders. Beim Verlassen des Krankenhauses begegnet Jakob dem Tankstellenpächter, der mit einem Blumenstrauß in der Hand zu Petra unterwegs ist. Jakob drückt Ben den Ring in die Hand, den er von Wanda zurückbekam und rät ihm, ihn Petra zu schenken. Von Geld ist nicht mehr die Rede.

Auf der Straße kommt ihm Wanda mit ihren Koffern entgegen. Sie fallen sich in die Arme; Jakob fragt, ob Wanda nicht bei ihm bleiben wolle, und sie sagt „ja“.

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In „Herz im Kopf“ erzählt das bewährte Team Michael Gutmann und Hans-Christian Schmid leise, zurückhaltend und schnörkellos eine unspektakuläre Geschichte. Statt auf eine ambitionierte Optik oder dramatische Szenen setzen sie auf kleine Gesten und feine Beobachtungen. Im Mittelpunkt steht ein Achtzehnjähriger, der durch den Tod seiner Mutter aus der Bahn geworfen wurde und nun dabei ist, seinen Weg zu suchen. Tom Schilling spielt den Jungen, der allmählich lernt, Verantwortung zu übernehmen, und bringt eine ganze Palette von Widersprüchlichkeiten zum Ausdruck: Seine Gefühle sind in Aufruhr, er ist unsicher und misstrauisch, verletzlich, aber auch trotzig und selbstbewusst.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2008

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.