Im Vorhof der Hölle

Im Vorhof der Hölle

Im Vorhof der Hölle

Im Vorhof der Hölle – Originaltitel: State of Grace – Regie: Phil Joanou – Drehbuch: Dennis McIntyre – Kamera: Jordan Cronenweth – Schnitt: Claire Simpson – Musik: Ennio Morricone – Darsteller: Sean Penn, Gary Oldman, Robin Wright Penn, Ed Harris, John C. Reilly, R. D. Call, John Turturro, Joe Viterelli, Deirdre O'Connell, Marco St. John, Burgess Meredith u.a. – 1990; 125 Minuten

Inhaltsangabe

Nach 12 Jahren kehrt Terry nach New York zurück und lässt sich durch Jackie, seinen besten Freund von damals, in das von dessen Bruder Frankie geführte irische Verbrechersyndikat aufnehmen. Weder Jackie noch Frankie ahnen, dass Terry inzwischen bei der Polizei ist und den Auftrag hat, als verdeckter Ermittler einen Schlag gegen das organisierte Verbrechen vorzubreiten. Durch seine Freundschaft mit Jackie und seine Liebe zu dessen Schwester Kathleen gerät Terry in einen Konflikt zwischen Pflicht und Loyalität ...
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Kritik

"Im Vorhof der Hölle", der Debütfilm von Phil Joanou, ist ein hartes Gangsterepos mit dichter Atmosphäre. Die Darsteller sind hervorragend – allen voran Gary Oldman und Sean Penn –, aber das gilt auch für Drehbuch, Inszenierung, Kamera, Schnitt und Musik.
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Bis vor zwölf Jahren gehörte Terry Noonan (Sean Penn) zum irischen Verbrechersyndikat im New Yorker Stadtteil Bronx, der auch „Hell’s Kitchen“ genannt wird. Dann brach er alle Beziehungen ab, ging nach Boston und wurde dort Polizist. Jetzt kehrt er widerwillig nach New York zurück, und zwar als verdeckter Ermittler mit dem Auftrag, einen Schlag gegen das organisierte Verbrechen vorzubereiten.

Als Erstes fährt er mit dem kleinen Drogendealer DeMarco (James Russo) zu einem Treffpunkt in der Bronx, wo er angeblich ein größeres Geschäft verabredet hat. Die beiden Männer, von denen sie dort erwartet werden, verlangen mit vorgehaltenen Pistolen die Herausgabe des von Terry und DeMarco mitgebrachten Geldes und sind offenbar zu keiner Gegenleistung bereit. Die Situation spitzt sich gefährlich zu, bis Terry plötzlich seine Waffe in der Hand hält und die beiden Angreifer erschießt. Bei der Flucht im Auto drängt er DeMarco, nie ein Wort über den Vorfall zu sagen. Aber das ganze Spektakel wurde von Terry, seinem Vorgesetzten Nick (John Turturro) und einem Kollegen inszeniert, damit DeMarco in der Unterwelt darüber redet und Terry auf diese Weise ein Entrée verschafft. In seiner Pistole hatte er Platzpatronen.

Über Jackie Flannery (Gary Oldman), seinen besten Freund von damals, findet Terry Zugang zu der irischen Gang, die inzwischen von Jackies älterem, in New Jersey residierendem Bruder Frankie (Ed Harris) angeführt wird. Obwohl Frankie bereits gehört hat, dass Terry zwei Drogenhändler in der Bronx erschossen haben soll, misstraut er ihm. Sicherheitshalber lässt er den Augenzeugen DeMarco von seiner „rechten Hand“ Pat Nicholson (R. D. Call) umbringen.

Nach einem längeren Bandenkrieg beabsichtigt Frankie, sich mit dem überlegenen Mafiapaten Borelli (Joe Viterelli) zusammenzutun. Bevor der Italiener darüber zu reden bereit ist, möchte er ein Problem gelöst haben: Einer von Frankies Männern, Stevie McGuire (John C. Reilly), schuldet dem Mafioso Jimmy Cavello (Marco St. John) 8000 Dollar. Das ist zwar nicht viel Geld, aber Borelli gibt vor, sich Sorgen um die „Manieren“ zu machen. – Frankie schneidet daraufhin Stevie eigenhändig die Kehle durch.

Jackie rastet aus, als er erfährt, dass sein Freund Stevie ermordet wurde und schwört Rache.

Bevor Terry New York verlassen hatte, war er mit Frankies und Jackies Schwester Kathleen (Robin Wright Penn) zusammen gewesen. Kathleen weiß zwar von den kriminellen Machenschaften ihrer Brüder, aber sie will nichts damit zu tun haben und verdient ihr Geld als Hotelangestellte. Terry und Kathleen werden erneut ein Paar.

Durch seine Liebe zu Kathleen und seine Freundschaft mit Jackie gerät Terry in Gewissensnöte und will zurück nach Boston, aber Nick lässt das nicht zu und verlangt von ihm, den Auftrag weiter auszuführen. In seiner Not beginnt Terry zu trinken [Alkholkrankheit], und er gesteht Kathleen, dass er Polizist ist. Sie verrät ihren Brüdern jedoch nichts.

Ein alter Ire, von dem Terry Schutzgeld eintreiben soll, obwohl er von Hundefutter lebt, deutet an, er habe gesehen, wie Stevie unmittelbar vor seiner Ermordung von Pat Nicholson aus einer Kneipe geholt wurde. Das lässt sich Terry von dem Wirt bestätigen. Pat, der Terry observiert, erschießt daraufhin den Barbesitzer, um einen Zeugen zu beseitigen.

Als Jackie in einer Kneipe von Jimmy Cavello an dessen Tisch gebeten wird, erschießt er den Mafioso und seine beiden Bodyguards, denn er hält ihn für Stevies Mörder. Dass er mit diesem spontanen Racheakt Frankies Plan einer Partnerschaft mit der Mafia gefährdet, hat er nicht bedacht.

Borelli verlangt denn auch bei der nächsten Unterredung, Frankie müsse vor weiteren Verhandlungen seinen Bruder töten. Andernfalls werde er sich darum kümmern, aber dann gäbe es Krieg statt Partnerschaft.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Frankie bestellt Jackie zum Battery Park. Terry, der sich um seinen Freund Sorgen macht, alarmiert Nick und begleitet Jackie. Erst im Auto erfährt er, dass Jackie statt zum Battery Park zum Pier 85 fahren soll. Während er dort von einer Telefonzelle die Polizei anruft, wird Jackie von seinem Bruder kaltblütig erschossen.

Vor Jackies Sarg spielt Frankie einen Trauernden. Terry flüstert ihm inmitten der Trauergäste zu, er habe beobachtet, wie Jackie erschossen wurde, drückt ihm seine Polizeimarke in die Hand und verlässt den Raum. Jackie befiehlt Pat, Terry zu töten.

Am St. Patrick’s Day kommt es in einer Kneipe zum Showdown. Terry erschießt einige von Frankies Männern und tötet den Verbrecherboss durch einen Kopfschuss, aber er wird selbst schwer verletzt. Ohne etwas von der tödlichen Schießerei in ihrer unmittelbaren Nähe zu ahnen, steht Kathleen unter den Zuschauern der Parade am Straßenrand.

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Das harte Gangsterepos „Im Vorhof der Hölle“ („State of Grace“) handelt von einem verdeckten Ermittler, der durch einen Konflikt zwischen Pflicht und Loyalität aus der Bahn geworfen wird, während ein Gangsterboss gefühl- und skrupellos handelt, um seine Geschäfte machen zu können. Ohne zu moralisieren, beleuchten Dennis McIntyre (Drehbuch) und Phil Joanou (Regie) die unterschiedlichen Charaktere und deren Motive. Sie erzählen stringent, chronologisch und schnörkellos. Dabei erzeugen sie eine dichte Atmosphäre. Obwohl es sich bei „Im Vorhof der Hölle“ um das Regie-Debüt von Phil Joanou handelt, stimmt alles daran. Nicht nur das Drehbuch und die Inszenierung sind hervorragend, sondern auch Optik (Kamera: Jordan Cronenweth, Schnitt: Claire Simpson) und Musikuntermalung (Ennio Morricone). Eine grandiose Leistung zeigen außerdem die Darsteller, allen voran Gary Oldman und Sean Penn.

Inzwischen gilt „Im Vorhof der Hölle“ längst als Klassiker des Genres wie zum Beispiel „Der Pate“ (1972), „Es war einmal in Amerika“ (1984), „Carlito’s Way“ (1993), „Casino“ (1995).

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2007

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