Die Faust im Nacken

Die Faust im Nacken

Die Faust im Nacken

Die Faust im Nacken - Originaltitel: On the Waterfront - Regie: Elia Kazan - Drehbuch: Budd Schulberg, nach einer Artikelserie von Malcolm Johnson - Kamera: Boris Kaufman - Schnitt: Gene Milford - Musik: Leonard Bernstein - Darsteller: Marlon Brando, Rod Steiger, Karl Malden, Lee J. Cobb, Eva Marie Saint, Pat Henning, Leif Erickson, James Westerfield u.a. - 1954, 105 Minuten

Inhaltsangabe

Johnny Friendly, der Chef der New Yorker Hafenarbeitergewerkschaft, herrscht auf den Docks wie ein Mafiaboss und bereichert sich und seine Gefolgsleute auf Kosten der Arbeiter. Keiner, der darauf angewiesen ist, bei der täglichen Arbeitvergabe etwas zugewiesen zu bekommen, wagt es, sich gegen das kriminelle Terrorregime aufzulehnen ...
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Kritik

Budd Schulberg's Drehbuch für "Die Faust im Nacken" basiert auf einer Serie von Zeitungsberichten über die Verhältnisse im Hafen von New York. Auf Realismus und eine zutreffende Milieubeschreibung kam es Elia Kazan bei seiner Inszenierung an, mit der er Filmgeschichte machte.
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Johnny Friendly (Lee J. Cobb), der Chef der New Yorker Hafenarbeitergewerkschaft, herrscht auf den Docks wie ein Mafiaboss und bereichert sich und seine Gefolgsleute auf Kosten der Arbeiter. Keiner, der darauf angewiesen ist, bei der täglichen Arbeitvergabe etwas zugewiesen zu bekommen, wagt es, sich gegen das kriminelle Terrorregime aufzulehnen. Johnnys rechte Hand ist Charly Malloy (Rod Steiger), der nach dem Tod seiner Mutter und der Ermordung seines Vaters mit seinem jüngeren Bruder Terry (Marlon Brando) in einem Waisenhaus aufwuchs. Terry wird zwar bald dreißig, aber seit dem Scheitern seiner Boxerkarriere weiß er nicht recht, was er will und schlägt sich im Gegensatz zu seinem gut gekleideten mächtigen Bruder als einfacher Tagelöhner und Handlanger der Gewerkschaftsführung durch.

Beispielsweise soll er dem Arbeiter Joe Doil, der über die Missstände im Hafen geredet hat, vormachen, er habe eine von dessen Brieftauben gefunden. Wenn Doil zu seinem Taubenschlag aufs Hausdach steige, so Johnny Friendly und Charly Malloy, werde ihm ein kleiner Denkzettel verpasst. Entsetzt beobachtet Terry, dass zwei der Männern des Gewerkschaftsbosses Doil in die Tiefe stürzen, aber er behält sein Wissen für sich, wie er es gelernt hat.

Nachbarn finden die Leiche vor dem Haus. Es sieht nach einem Suizid aus. Edie Doil (Eva Marie Saint), die Schwester des Toten, die eigentlich in einem Ursulinen-Seminar für zukünftige Lehrerinnen auf dem Land wohnt und nur zum Besuch ihres verwitweten Vaters und ihres Bruders in die Stadt gekommen ist, glaubt nicht an einen Selbstmord. Ebenso wie der sozial engagierte Pater Barry (Karl Malden) will sie die Mörder entlarven. Sie laden die Hafenarbeiter zu einer Besprechung in die Kirche ein. Terry erhält von Johnny Friendly den Auftrag, als Spitzel daran teilzunehmen. Vergeblich beschwört der Pater die wenigen Männer, die gekommen sind, sich nicht länger schweigend mit den Verhältnissen abzufinden, sondern sich dagegen zur Wehr zu setzen. Als die Teilnehmer der Versammlung nach dem Verlassen der Kirche von den Leuten des Gewerkschaftsbosses zusammengeschlagen werden, bringt Terry die junge Frau über eine Feuerleiter in Sicherheit.

Terry begleitet Edie nach Hause und sie verabreden sich auf ein Bier. Obwohl sie sehr verschieden sind – Edie tritt für mehr Mitmenschlichkeit ein; Terry ist dagegen überzeugt, dass es darauf ankomme, Gegnern mit dem eigenen Schlag zuvorzukommen – finden sich die angehende Lehrerin und der Tagelöhner sympathisch. Gegen den Rat ihres besorgten Vaters verliebt Edie sich in das naive, unbeholfene Muskelpaket. Dass Terry etwas mit der Ermordung ihres Bruders zu tun hat, ahnt sie nicht.

Der Hafenarbeiter „Kayo“ Dugan (Pat Henning), der zu den Männern gehört, die nach der Versammlung in der Kirche zusammengeschlagen wurden, sagt nach langem Zureden von Pater Barry bei der Polizei über die kriminellen Praktiken der Gewerkschaftsführung aus. Kurze Zeit später sorgt ein Kranführer dafür, dass er von einer herabfallenden Ladung getötet wird.

Neben Dugans Leiche ruft Pater Barry die Arbeiter erneut dazu auf, sich gegen die Unterdrückung aufzulehnen und lässt sich auch von Eier- und Dosenwerfern nicht einschüchtern. Terry, der Dugan im letzten Augenblick hatte warnen wollen aber von ihm weggestoßen worden war, ist von dem Mut des Paters beeindruckt. Er läuft ihm nach und erzählt ihm, was er von der Ermordung Doils weiß. Auch Edie will er alles gestehen. Pater Barry verlangt darüber hinaus von ihm, dass er zur Polizei geht.

Edie läuft entsetzt fort, als sie begreift, dass Terry ihren Bruder in die tödliche Falle lockte.

Durch seine Spitzel erfährt Johnny Friendly, dass Terry dabei ist, Aussagen über ihn zu machen. Charly soll seinen Bruder zu ihm bringen. Während der Fahrt im Auto wirft Terry ihm vor, dass er wegen ihm als Boxer gescheitert sei und erinnert ihn an einen Titelkampf, in dem er seinen Gegner Wilson nahezu k. o. geschlagen hatte und dann von Charly aufgefordert worden war, zu verlieren, weil dessen Kumpane viel Geld auf Wilson gesetzt hatten. Von Gewissensbissen überwältigt, drückt Charly seinem Bruder einen Revolver in die Hand und lässt den Fahrer an der nächsten Ecke halten, damit Terry fliehen kann.

Mit Gewalt drückt Terry die Wohnungstür der Doils auf, um zu Edie zu gelangen und mit ihr zu reden, denn er möchte sie nicht verlieren. Da schreit jemand auf der Straße: „Dein Bruder wartet auf dich!“ Aus Angst um Terry läuft Edie ihm nach. In einer engen Gasse droht ein Lastwagen sie zu zerquetschen. Im letzten Augenblick rettet Terry sich mit Edie in einen Hauseingang. Gleich darauf entdeckt er die Leiche seines Bruders: Sie wurde an einer Hauswand aufgeknüpft.

Furcht und Schrecken veranlassen Edie, nun doch aus der Stadt fort zu wollen, aber Terry schwört, die Ermordung seines Bruders zu rächen und hört nicht auf ihr Flehen, mit ihr zu kommen.

Unerschrocken dringt Terry mit einem Revolver in das Domizil Johnny Friendlys vor. Pater Barry eilt herbei und überredet ihn, die Waffe abzulegen, um ihn vor einer Mordtat zu bewahren.

Am nächsten Tag sagt Terry als Zeuge vor Gericht gegen Johnny Friendly aus. Der Reeder verfolgt den Prozess am Fernsehschirm, lässt das Gerät von einem Hausangestellten ausschalten und ordnet missmutig an, dass er für Johnny Friendly nicht mehr zu sprechen ist. Dessen Anwälte erreichen, dass ihr Mandant nicht eingesperrt wird, aber aus Sorge vor weiteren polizeilichen bzw. gerichtlichen Schritten ordnet der Gewerkschaftsboss an, ab sofort illegale Methoden zu unterlassen.

Zwei Polizisten begleiten Terry nach Hause. Er gilt jetzt als Verräter, und nicht einmal seine Freunde sprechen noch mit ihm. Ein Junge tötet alle seine Brieftauben. Und am nächsten Morgen erhalten im Hafen alle Arbeit – bis auf Terry.

Im Hafen greift Terry den Gewerkschaftsboss mit seinen Fäusten an. Der droht zu unterliegen und ruft er seine Kumpane zu Hilfe, die den ehemaligen Boxer mit vereinten Kräften zusammenschlagen, während die Hafenarbeiter untätig zuschauen.

Pater Barry rüttelt den bewusstlos am Boden Liegenden auf und redet so lange auf ihn ein, bis er mühsam aufsteht, schwankend und blutüberströmt zur Arbeit zurückkehrt. Da endlich ändern die anderen Hafenarbeiter ihre Haltung, gehen mit Terry und lassen Johnny Friendly allein zurück.

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Budd Schulbergs Drehbuch für „Die Faust im Nacken“ basiert auf einer unter dem Titel „Crime on the Waterfront“ veröffentlichten Serie von Zeitungsberichten von Malcolm Johnson über die Verhältnisse im Hafen von New York. Auf Realismus und eine zutreffende Milieubeschreibung kam es Elia Kazan bei der Inszenierung an, mit der er in der Filmgeschichte einen Meilenstein setzte.

Das brutale Sozialdrama „Die Faust im Nacken“ wurde mit acht „Oscars“ ausgezeichnet. Je eine Trophäe gab es für den Film als solchen, den Regisseur (Elia Kazan), das Drehbuch (Budd Schulberg), die Kameraführung (Bors Kaufman) und den Schnitt (Gene Milford), die Ausstattung (Richard Day), den Hauptdarsteller Marlon Brando und die Nebendarstellerin Eva Marie Saint. Für einen „Oscar“ nominiert hatte man auch Leonard Bernstein für die Filmmusik sowie die Nebendarsteller Lee J. Cobb, Karl Malden und Rod Steiger.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004

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