Zwei glorreiche Halunken

Zwei glorreiche Halunken

Zwei glorreiche Halunken

Zwei glorreiche Halunken - Originaltitel: Il buono, il brutto, il cattivo / The Good, the Bad and the Ugly - Regie: Sergio Leone - Drehbuch: Agenore Incrocci, Furio Scarpelli, Luciano Vincenzoni, Sergio Leone - Kamera: Tonino Delli Colli - Schnitt: Eugenio Alabiso, Nino Baragli (restaurierte Fassung: Joe D'Augustine) - Musik: Ennio Morricone - Darsteller: Eli Wallach, Clint Eastwood, Lee Van Cleef, Aldo Giuffrè, Luigi Pistilli, Rada Rassimov, Enzo Petito, Claudio Scarchilli, John Bartha, Livio Lorenzon, Antonio Casale, Sandro Scarchilli u.a. - 1966; 170 Minuten

Inhaltsangabe

Der eiskalte Berufskiller Sentenza, der redselige Desperado Tuco und ein wortkarger Blonder, der niemals seinen Namen nennt, jagen während des Amerikanischen Bürgerkriegs hinter den 200 000 Dollar aus der Kasse einer Einheit der konförderierten Armee her, die auf einem Friedhof vergraben sein sollen. Durch die Umstände werden sie mitunter zur Zusammenarbeit gezwungen. Wird einer von ihnen das Rennen machen?
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Kritik

Der Italowestern "Zwei glorreiche Halunken" trägt unverkennbar die Handschrift von Sergio Leone: Ironie, knappe Dialoge, lange Szenen und Wechsel zwischen der Totalen und Close-ups auf die Augen.
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Baker (Livio Lorenzon), Stevens (Antonio Casas) und Jackson (Antonio Casale) sind die einzigen Überlebenden einer im Amerikanischen Bürgerkrieg von der Nordstaatenarmee aufgeriebenen konföderierten Einheit. Die mit 200 000 Dollar gefüllte Regimentskasse fiel nicht in die Hände der Gegner, denn Jackson konnte sie rechtzeitig vergraben.

Um an das Geld heranzukommen, bietet Baker dem Profikiller Sentenza (Lee van Cleef) 500 Dollar dafür, dass er aus Stevens den Decknamen herauspresst, den Jackson inzwischen benutzt. Sentenza erfährt den Namen – Bill Carson –, nimmt die 1000 Dollar, die Stevens ihm für die Ausschaltung Bakers hinwirft und erschießt den Kriegsveteran im Beisein seiner Frau (Chelo Alonso) und seines kleinen Sohnes (Antonio Ruiz). Danach tötet er Baker ebenfalls.

Aus Maria (Rada Rassimov), einer Prostituierten in Santana, prügelt Sentenza die Information heraus, mit welcher Militäreinheit Bill Carson inzwischen unterwegs ist.

Zur gleichen Zeit wird der steckbrieflich gesuchte mexikanische Bandit Tuco (Eli Wallach) von drei Männern gestellt. Doch bevor sie Tuco überwältigen können, taucht ein blonder Fremder auf (Clint Eastwood) und erschießt die drei Kopfgeldjäger. Statt Tuco laufen zu lassen, fesselt er ihn aufs Pferd und holt sich beim Sheriff in der nächsten Stadt selbst das Kopfgeld für ihn ab. Als das Todesurteil gegen Tuco durch den Strang verhängt werden soll, schießt der Blonde aus der Ferne den Strick durch, und Tuco galoppiert davon. Die beiden Gauner tun sich zusammen, kassieren nach diesem Muster auch in anderen Städten die auf Tuco ausgesetzte Prämie und teilen sich das Geld – bis der Blonde keine Lust mehr hat und Tuco mitten in der Wüste allein zurücklässt.

Tuco überlebt und tut sich mit drei Desperados zusammen, um dem Blonden das Geld abzujagen. Der erschießt zwar die drei Kumpane Tucos, als diese ihn in einem Hotel überfallen, aber Tuco steigt hinter ihm durchs Fenster herein. Ein zwischen den Kriegsparteien abgefeuerter Kanonenschuss rettet dem Blonden das Leben. Gerade als er seinen neuen Partner Shorty vom Galgen schießen will, erwischt Tuco ihn erneut. Tuco verhindert den rettenden Schuss und rächt sich auf sadistische Weise: Während Tuco reitet, sich mit einem Schirm vor der Sonne schützt und Wasser im Überfluss bei sich hat, zerschießt er die Feldflasche des Blonden und zwingt ihn mit vorgehaltenem Revolver, zu Fuß durch die Wüste zu marschieren. Plötzlich kommt ihnen eine von sechs Pferden gezogene Kutsche entgegen. Tuco hält sie auf. Die Insassen wurden offenbar überfallen. Sie sind tot, bis auf einen Schwerverwundeten, der sich Bill Carson nennt und 200 000 Dollar für einen Schluck Wasser bietet. Er verrät Tuco, auf welchem Friedhof er das Geld vergraben hat, doch bevor er das Grab angeben kann, versagt ihm die Stimme. Tuco läuft zu seinem Pferd, um Wasser zu holen. Als er zurückkommt, findet er Carson nur noch tot vor. Bevor der Soldat starb, verriet er dem Blonden, der sich erschöpft in den Schatten der Kutsche geschleppt hatte, in welchem Grab der Schatz zu finden ist.

Tuco bleibt nichts anderes übrig, als den halb verdursteten Blonden so rasch wie möglich zum Kloster-Lazarett seines Bruders Pablo Ramirez (Luigi Pistilli) zu bringen, damit er dort gesund gepflegt wird, denn nur gemeinsam haben sie eine Chance, an das Geld zu kommen: Während er weiß, auf welchem Friedhof es sich befindet, kennt der Blonde das Grab.

Bei der Weiterreise mit der Kutsche tragen die aufeinander angewiesenen Gauner Uniformen der konföderierten Armee, und Tuco gibt sich als Bill Carson aus. Aufgrund von Tucos Dummheit werden sie von einer Einheit der Nordstaaten gefangen genommen, bei der Sentenza inzwischen als Sergeant dient, um mit dem korrupten Corporal Wallace (Mario Brega) zusammen die Gefangenen auszurauben. Captain Harper (Antonio Molino Rojo) ist schwerverwundet und kann dem Treiben keinen Einhalt gebieten. Sentenza wundert sich, wieso der ihm bekannte Desperado Tuco sich ausgerechnet Bill Carson nennt, und er zieht seine Schlüsse daraus. Durch Wallace lässt er aus Tuco herausprügeln, wo die 200 000 Dollar, hinter denen er ebenfalls her ist, zu finden sind. Der Mexikaner, der ihm nur den Namen des Friedhofs nennen kann, verrät, dass sein Begleiter weiß, um welches Grab es sich handelt.

Während Wallace mit Tuco zusammen in einem Militärzug losfährt, reitet Sentenza mit vier Kumpanen (Benito Stefanelli, Aldo Sambrell, Lorenzo Robledo, Luigi Ciavarro) und dem Blonden in die angegebene Richtung. Tuco bringt unterwegs seinen Bewacher um. In einer von beiden Kriegsparteien bombardierten Stadt trifft er wieder auf den Blonden. Gemeinsam gelingt es ihnen, Sentenzas Kumpane zu erschießen, aber der skrupellose Verbrecher selbst entkommt ihnen.

Bei der hart umkämpften Brücke von Lexington geraten Tuco und der Blonde erneut an Nordstaatler, aber sie tun gegenüber dem betrunkenen Captain (Aldo Giuffrè) so, als wollten sie sich freiwillig zum Kriegsdienst melden. Während sie unter Lebensgefahr Sprengladungen an der Brücke anbringen, schlägt Tuco vor, die beiden Hälften des Geheimnisses auszutauschen, damit gegebenenfalls wenigstens einer von ihnen etwas davon hat. Er sagt, um welchen Friedhof es sich handelt, und der Blonde nennt den Namen, der auf dem Grabstein stehen soll: Arch Stanton.

Kurze Zeit nach der Sprengung der Brücke finden sie das Pferd eines tödlich verwundeten Soldaten. Während der Blonde den Sterbenden zudeckt, reitet Tuco davon.

Schließlich erreicht er den Friedhof. Aufgeregt rennt er zwischen den unzähligen Soldatengräbern herum, bis er den Namen Arch Stanton entdeckt. Gierig gräbt er mit seinen bloßen Händen. Gerade als er auf den Deckel einer Holzkiste stößt, kommt der Blonde dazu. Eine Minute später taucht auch Sentenza auf. In dem Grab befindet sich nichts anderes als ein Sarg mit einer Leiche.

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Der Blonde, der allein das richtige Grab kennt, entlud in der Nacht zuvor heimlich Tucos Revolver und kann sich deshalb voll auf Sentenza konzentrieren, während dieser beide Gegner im Auge behalten muss und Tuco nicht ahnt, dass er keine Patronen in der Waffe hat. Nachdem sich die drei Revolverhelden einige Zeit umschlichen haben, kommt Sentenza beim Showdown ums Leben.

Erst jetzt verrät der Blonde, dass das Geld im benachbarten Grab eines unbekannten Soldaten versteckt sein soll und fordert Tuco zum Graben auf. Nachdem der Mexikaner ein halbes Dutzend Säcke mit Goldmünzen zu Tage gefördert hat, zwingt der Blonde ihn, sich selbst eine inzwischen vorbereitete Schlinge um den Hals zu legen und auf ein wackeliges Gestell zu steigen. Während Tuco um sein Leben zittert, befestigt der Blonde ruhig die Hälfte der Geldsäcke am Sattel von Sentenzas Pferd und reitet los. Nach einer Weile steigt er ab und schießt wie früher den Strick durch, an dem Tuco hängt. Ohne Transportmöglichkeit bleibt der Desperado mit den schweren Geldsäcken zurück.

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Der eiskalte Berufskiller Sentenza („il cattivo“; „the bad“), der redselige Desperado Tuco („il brutto“, „the ugly“) und ein wortkarger Blonder, der niemals seinen Namen nennt („il buono“, „the good“) jagen während des Amerikanischen Bürgerkriegs hinter einem Schatz her. Durch die Umstände werden die Konkurrenten mitunter zur Zusammenarbeit gezwungen.

Der Italowestern „The Good, The Bad and the Ugly“ („Zwei glorreiche Halunken“) trägt unverkennbar die Handschrift von Sergio Leone: Ironie, knappe Dialoge, lange Szenen und – besonders beim Showdown – der Wechsel zwischen der Totalen und Close-ups auf die Augen. Hervorzuheben ist auch die Filmmusik von Ennio Morricone.

Sergio Leone führt in „Zwei glorreiche Halunken“ nicht zuletzt die Brutalität und Sinnlosigkeit von Kriegen vor.

Bei den in Spanien gedrehten Außenaufnahmen kamen 1500 Soldaten als Komparsen zum Einsatz.

Sergio Leone hatte ursprünglich an einen vierstündigen Film gedacht, einigte sich dann jedoch mit den Produzenten auf eine deutlich kürzere Spieldauer.

Mit „Zwei glorreiche Halunken“ schloss Sergio Leone die „Dollar-Trilogie“ ab, zu der auch „Für eine Handvoll Dollar“ (1964) und „Für ein paar Dollar mehr“ (1965) gehören.

2003 ließ MGM die Premierenfassung des Films „The Good, the Bad and the Ugly“ („Zwei glorreiche Halunken“) rekonstruieren und restaurieren.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006

Amerikanischer Bürgerkrieg

Sergio Leone: Für eine Handvoll Dollar
Sergio Leone: Für ein paar Dollar mehr
Sergio Leone: Spiel mir das Lied vom Tod
Sergio Leone: Es war einmal in Amerika

Giorgio Bassani - Die Gärten der Finzi-Contini
Giorgio Bassani schreibt unspektakulär, subtil und sensibel. Obwohl seine Sprache sachlich und unsentimental bleibt, ist der Roman "Die Gärten der Finzi-Contini" ergreifend, nicht zuletzt, weil Bassani ein Meister der zarten Andeutungen und der nuancierten Figurenführung ist.
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.