Amerikanischer Bürgerkrieg, Sezessionskrieg (1861 - 1865)

1807 untersagte es der amerikanische Kongress, weitere Sklaven ins Land zu bringen. Aber nach wie vor arbeiteten eineinhalb Millionen schwarze Sklaven auf den Plantagen der Südstaaten; in South Carolina machten sie zwei Drittel der Bevölkerung aus, in Virginia die Hälfte, in Maryland ein Drittel. Während es den in Handel und Industrie beschäftigten Menschen in den amerikanischen Nordstaaten verhältnismäßig leicht fiel, auf die „Peculiar Institution“ zu verzichten, basierte die im Süden vorherrschende Plantagen-Wirtschaft auf der Sklavenarbeit, und überdies: Wie sollten die vielen Sklaven nach ihrer Freilassung in die Gesellschaft integriert werden? Die private „American Colonization Society“ begann 1816, eine Wiederansiedelung freigelassener Negersklaven in Afrika vorzubereiten. 1821 kaufte die Gesellschaft ein Gebiet an der afrikanischen Westküste und wies freigelassenen und von Sklavenhändler-Schiffen befreiten Negersklaven dort Land zu.

Zunehmend mehr Amerikaner befürworteten die Sklavenbefreiung (Abolitionists). Das Repräsentantenhaus glaubte sich schließlich der Flut ihrer Petitionen nur noch dadurch erwehren zu können, dass diese unbearbeitet ad acta gelegt wurden. Daraufhin konstituierten Befürworter der Sklavenbefreiung am 6. Juli 1854 die Republikanische Partei und traten damit gegen die von Andrew Jackson 1828 gegründete Demokratische Partei an, deren Mehrheit die Sklaverei beibehalten wollte.

Im November 1860 wurde der Republikaner Abraham Lincoln zum sechzehnten US-Präsident gewählt. Daraufhin sagte sich South Carolina am 20. Dezember 1860 von den United States of America los, und innerhalb weniger Wochen erklärten weitere sechs Südstaaten ihre Unabhängigkeit. Im Februar 1861 trafen Delegierte dieser Staaten sich in Montgomery, Alabama, etablierten eine vorläufige Bundesregierung und wählten Jefferson Davis zum Präsidenten der „Confederate States of America“. Dem neuen Staatenbund schlossen sich bis Mai weitere vier Staaten an.

Am 12. und 13. April 1861 beschossen Südstaatler die im Fort Sumter, South Carolina, stationierten US-Truppen und entfesselten damit den Bürgerkrieg zwischen den amerikanischen Nord- und Südstaaten (American Civil War, War of the Secession, 1861 – 1865). Obwohl er selbst ein Gegner sowohl der Sklaverei als auch der Sezession war, stellte sich der in Virginia geborene General Robert Edward Lee seiner Heimat zur Verfügung und führte schließlich die Armee der Konföderation. Dank seiner überlegenen strategischen Fähigkeiten wirkte diese zunächst unbesiegbar, aber am Ende entschieden das größere Wirtschaftspotenzial und die stärkere Rüstungsindustrie den Ausgang des Kriegs: Am 9. April 1865 kapitulierte General Lee in Appomattox, Virginia.

Fünf Tage nach der Kapitulation in Appomattox wurde Präsident Lincoln im Washingtoner Ford-Theater von dem fanatischen Südstaatler John Wilkes Booth erschossen.

Durch die Auflösung der „Confederate States of America“ am 24. April wurde die Einheit der amerikanischen Union wiederhergestellt. Aber mehr als eine halbe Million Menschen hatten im amerikanischen Bürgerkrieg ihr Leben gelassen, und der Süden war erst einmal ruiniert.

Präsident Andrew Johnson leitete die Reconstruction Period ein und setzte die gemäßigte Politik seines ermordeten Vorgängers fort; er versuchte die abgefallenen Südstaaten wieder zu integrieren

und das politische Leben so rasch wie möglich zu normalisieren. Weil die Republikaner jedoch im Kongress um ihre Mehrheit bangten, strengten sie im Frühjahr 1868 das erste Impeachment-Verfahren gegen einen US-Präsidenten an. Wenn nur ein einziger Senator mehr gegen Andrew Johnson gestimmt hätte, wäre dieser seines Amtes enthoben worden. Bei den nächsten Wahlen setzte sich Ulysses S. Grant durch, ein General der Unionstruppen im Bürgerkrieg. Er wurde am 4. März 1869 in sein Amt eingeführt.

Durch das 13. Amendment wurde die Sklaverei 1865 endgültig verboten, durch den Civil Rights Act und das 14. Amendment von 1866 erhielten alle in den USA geborenen Personen mit Ausnahme der Indianer die Gleichstellung vor dem Gesetz zugesichert, und das 15. Amendment untersagte 1869 jede Einschränkung des Wahlrechts aufgrund von „race, color, or previous condition of servitude“. Aber die Gesetze konnten die befreiten Sklaven (freedman) nur ungenügend schützen: Nachdem 1877 die letzten US-Truppen aus den Südstaaten abgezogen worden waren, nahm man dort die Rechte der Schwarzen kaum noch ernst.

Literatur zum Thema „Amerikanischer Bürgerkrieg“ bzw. „Sezessionskrieg“

Marcus Junkelmann: Der amerikanische Bürgerkrieg 1860 – 1865 (München 1992)

„GEO Epoche. Das Magazin für Geschichte“ beschäftigt sich in Heft 60 (April 2013) ausschließlich mit dem Amerikanischen Bürgerkrieg.

© Dieter Wunderlich 2005 / 2013

Abraham Lincoln (Kurzbiografie)

Anthony Minghella: Unterwegs nach Cold Mountain
Robert Redford: Die Lincoln Verschwörung
Steven Spielberg: Lincoln

Asta Scheib - Das Schönste, was ich sah
Asta Scheib konzentriert sich in "Das Schönste, was ich sah", einer formal und sprachlich schlichten Romanbiografie über den Maler Giovanni Segantini, auf die melodramatischen Aspekte.
Das Schönste, was ich sah

 

(Startseite)

 

Nobelpreis für Literatur

 

Literaturagenturen

 

Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.