Bowling for Columbine

Bowling for Columbine

Bowling for Columbine

Originaltitel: Bowling for Columbine – Regie: Michael Moore – Drehbuch: Michael Moore – Kamera: Brian Danitz, Michael McDonough – Schnitt: Kurt Engfehr – Musik: Jeff Gibbs – 2002; 120 Minuten

Inhaltsangabe

Ein 17- und ein 18-jähriger Schüler richteten am 20. April 1999 in der Columbine High School in Littleton, Colorado, ein Blutbad an. Mit Hunderten von Schüssen, die sie aus ihren Waffen abgaben, töteten sie 13 Personen und verletzten weitere 24 zum Teil schwer, bevor sie sich selbst das Leben nahmen. – Michael Moore geht der Frage nach, wieso in den USA pro Jahr mehr als 11 000 Menschen erschossen werden.
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Kritik

Auf lockere und durchaus auch unterhaltsame Weise beleuchtet Michael Moore in seinem Dokumentarfilm "Bowling for Columbine" das Verhältnis der Amerikaner zu Schusswaffen.
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Ein siebzehn- und ein achtzehnjähriger Schüler – Eric Harris und Dylan Klebold – richteten am 20. April 1999 in der Columbine High School in Littleton, Colorado, ein Blutbad an. Mit Hunderten von Schüssen, die sie aus ihren Waffen abgaben, töteten sie dreizehn Personen und verletzten weitere vierundzwanzig zum Teil schwer, bevor sie sich selbst erschossen. „Eure Kinder, die sich über mich lustig gemacht haben, sind tot“, hieß es in einer Botschaft, die einer der beiden Täter im Internet hinterließ.

In Flint, Michigan, dem Heimatort des Regisseurs Michael Moore, erschoss ein sechsjähriger Schüler eine gleichaltrige Mitschülerin. Die allein erziehende Mutter des Jungen fuhr frühmorgens stundenlang mit dem Bus zu ihrer ersten Arbeitsstelle; nach der Schicht wechselte sie zum zweiten Arbeitsplatz und kam abends entsprechend spät und müde nach Hause. Dabei reichte das Geld, das sie mit ihren zwei Jobs verdiente, kaum für die Miete. Als sie deshalb mit ihrem Sohn ausziehen musste, wurde sie vorübergehend von einem Verwandten aufgenommen – in dessen Haus der Junge die geladene Pistole fand, die er mit in die Schule nahm.

Gleich zu Beginn demonstriert Michael Moore, wie einfach es ist, in den USA eine Schusswaffe zu bekommen: Eine Bank wirbt in der Zeitung mit einem Gewehr als Geschenk für neue Kunden. Michael Moore eröffnet ein Konto und bekommt sein Gewehr.

250 Millionen Schusswaffen gibt es in den Privathaushalten der USA. Jährlich werden in den Vereinigten Staaten mehr als 11 000 Personen erschossen. Die vielen Pistolen und Gewehre allein reichen zur Erklärung nicht aus, denn 70 Prozent der kanadischen Familien verfügen ebenfalls über eine Schusswaffe, aber nur selten wird jemand damit getötet. Michael Moore glaubt, eine andere Ursache ausgemacht zu haben: Während die Zahl der Gewaltverbrechen rückläufig ist, steigt die Zahl der Sensationsberichte darüber in den Medien sprunghaft an, ganz besonders wenn es sich um afroamerikanische Täter handelt. Dadurch wächst das subjektive Gefühl der Bedrohung: Die Amerikaner sind zu Angstbeißern geworden. Das Recht, Waffen zu tragen, ist in der Verfassung verankert, und wer auf die Polizei hofft, statt sich selbst zu bewaffnen, um sich und seine Familie vor Angreifern schützen zu können, verstößt nach Auffassung vieler Amerikaner gegen seine Bürgerpflichten.

Zum Schluss konfrontiert Michael Moore den früheren Filmschauspieler Charlton Heston („Ben Hur“), der als Vorsitzender der National Rifle Association für das Recht der Amerikaner auf Schusswaffenbesitz eintritt, mit dem Bild der in Flint erschossenen Schülerin.

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„Bowling for Columbine“ ist ein Dokumentarfilm, in dem Michael Moore sich auf lockere Weise damit auseinandersetzt, warum so viele seiner Landsleute Schusswaffen besitzen und jährlich 11 000 US-Amerikaner erschossen werden. Was sind die Ursachen? Die Berichterstattung der Medien, filmische Gewaltdarstellungen, aggressive Computerspiele? Gibt es einen Zusammenhang mit der amerikanischen Außenpolitik? Abschließende Antworten auf diese Fragen kennt Michael Moore nicht. Aber er beleuchtet das Thema aus verschiedenen Richtungen. Unbekümmert subjektiv mischt er Interviews, Originalaufnahmen, Bilder von Überwachungskameras, Filmausschnitte und Zeichentrick-Sequenzen. Zwischendurch belagert er mit zwei jungen Männern, die bei dem Massaker in der Columbine High School in Littleton schwer verletzt wurden, die Hauptverwaltung der Ladenkette K-Mart, bis das Management beschließt, Patronen aus den Regalen zu nehmen. Obwohl es sich um einen Dokumentarfilm über ein ernstes Thema handelt, ist „Bowling for Columbine“ durchaus auch unterhaltsam.

Außer der Filmmusik von Jeff Gibbs und einigen Takten aus der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven sind folgende Songs in „Bowling for Columbine“ zu hören:

  • Charles Albertine, Larry Elgart, Les Elgart, Bob Horn: „Bandstand Boogie“
  • Irving Berlin: „I Want To Go Back To Michigan“
  • Bill Berry, Peter Buck, Mike Mills, Michael Stipe: „How the West Was Won and Where It Got Us“
  • Lance Doss, Bob Golden, Donald McCloskey: „Corporation Man“
  • Dexter Holland: „Americana“
  • John 5, Marilyn Manson: „Fight Song“, „The Nobodies“
  • Victor Krummenacher, David Lowery, Christopher Molla, Jonathan Segel: „Take the Skinheads Bowling“
  • John Lennon, Paul McCartney: „Happiness Is a Warm Gun“
  • Trey Parker, Marc Shaiman: „Mountain Town“ from „South Park“
  • Fred Rogers: „Won’t You Be My Neighbour“
  • William Steffe: „Battle Hymn of the Republic“
  • Bob Thiele, George David Weiss: „What a Wonderful World“
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.