Oda Krohg
Ottilia („Oda“) Pauline Christine Lasson wurde 11. Juni 1860 in Åsgårdstrand als zweitältestes von zehn Kindern des norwegischen Regierungsrats Christian Otto Carl Lasson (1830 – 1893) und dessen Ehefrau Alexandra Cathrine Henriette von Munthe av Morgenstierne (1838 – 1881) geboren. Bei ihrer Großmutter mütterlicherseits handelte es sich um eine russische Prinzessin.
Im Alter von einundzwanzig Jahren heiratete Oda Lasson den Geschäftsmann Jørgen Engelhart (1852 – 1921). Nachdem sie zwei Kinder geboren hatte, trennte sie sich 1883 von ihrem Ehemann, nahm sich ein eigenes Zimmer in der norwegischen Hauptstadt Kristiana (seit 1924: Oslo) und ließ sich zur Malerin ausbilden.
Bald galt Oda als „vraie princesse de la bohème“ in Kristiana, einer Gruppe antibürgerlicher Künstler und Literaten, die soziale Gleichheit und sexuelle Freiheit forderten. Dazu gehörten beispielsweise die Künstler Edvard Munch (1863 – 1944) und Christian Krohg (1852 – 1925) sowie die Literaten Hans Jæger (1854 – 1910) und Gunnar Heiberg (1857 – 1929).
Nach der Scheidung von Jørgen Engelhart heiratete Oda 1888 ihren Lehrer und Geliebten Christian Krohg. Mit ihm hatte sie zu diesem Zeitpunkt bereits eine dreijährige Tochter namens Nana, und sie bekamen 1889 noch einen Sohn, den sie Per nannten.
Auch aus ihrer zweiten Ehe brach Oda Krohg immer wieder aus: Mit Hans Jæger und Christian Krohg lebte sie einige Zeit in einem schwierigen Dreiecksverhältnis. Jahrelang wohnte Oda Krohg ohne ihren Mann und ihre Kinder in Paris, wo sie sich im Quartier Montpartnasse ein Atelier einrichtete und mit Künstlern und Literaten verkehrte. Die erste Ausstellung der Porträt- und Landschaftsmalerin fand 1903 im Salon de Paris statt, und von 1904 bis 1909 beteiligte sie sich am Salon d’Automne.
Nach weiteren Liebesaffären mit den Schriftstellern Jappe Nilssen (1870 – 1922) und Sigbjørn Obstfelder (1866 – 1900) sowie dem Dramatiker Gunnar Heiberg (1857 – 1929) zog Oda Krohg sich nach Kristiana zurück.
Dort starb sie am 19. Oktober 1935 im Alter von fünfundsiebzig Jahren.
Ketil Bjørnstad schrieb über Oda Krohg den auf authentischen Quellen beruhenden Roman „Oda“.