I, Robot

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I, Robot

Originaltitel: I, Robot – Regie: Alex Proyas – Drehbuch: Jeff Vintar und Akiva Goldsman, nach dem Buch "Ich, der Roboter" von Isaac Asimov – Kamera: Simon Duggan – Schnitt: Richard Learoyd, Armen Minasian, William Hoy – Musik: Marco Beltrami – Darsteller: Will Smith, Bridget Moynahan, Bruce Greenwood, James Cromwell, Chi McBride, Alan Tudyk u.a. – 2004; 110 Minuten

Inhaltsangabe

Chicago im Jahr 2035. Auf den Bürgersteigen wuseln nicht nur Menschen, sondern auch Roboter herum. Unmittelbar vor dem groß angelegten Auslieferung einer neuen Roboter-Generation kommt Robert Lanning ums Leben: Der geniale Erfinder und Gründer des Monopolisten "U. S. Robotics" scheint aus seinem Büro in die Tiefe gesprungen zu sein. Detective Del Spooner glaubt nicht an einen Suizid und stößt rasch auf einen verdächtigen Roboter. Niemand glaubt Spooner, dass ein Roboter zum Mörder geworden sein könnte ...
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Kritik

"I, Robot" ist eine spannende, intelligente, inhaltlich und stilistisch überzeugende Mischung aus Science Fiction, Whodunit-Thriller, Actionkino, Gesellschaftskritik und Philosophie.

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Chicago im Jahr 2035. Seit längerer Zeit werden in nahezu allen Lebensbereichen Roboter eingesetzt, die wie menschliche Passanten auf den Gehsteigen zu Zielorten eilen, und statt ein Auto selbst zu steuern, überlässt man das besser dem eingebauten Computer. Dabei gelten drei Grundgesetze: (1) Roboter dürfen kein menschliches Wesen verletzen oder durch Untätigkeit zulassen, dass ihm Schaden zugefügt wird. (2) Roboter haben menschlichen Befehlen zu gehorchen, außer wenn dies zu einem Verstoß gegen das erste Gesetz führen würde. (3) Roboter müssen sich schützen, dürfen dabei jedoch nicht gegen eines der ersten beiden Gesetze verstoßen.

Während es allgemein üblich ist, sich auf die Einhaltung der drei Grundgesetze durch die Roboter zu verlassen, misstraut Del Spooner (Will Smith) den Maschinen aufgrund eines traumatischen Erlebnisses: Bei einem schweren Verkehrsunfall stürzten er und ein zwölfjähriges Mädchen in einen Fluss. Ein Roboter rettete statt des Kindes den erwachsenen Mann, weil er blitzschnell kalkuliert hatte, dass dessen Überlebenschancen etwas höher waren. Immer wieder durchlebt Del Spooner in seinen Albträumen die Situation. Dass sein bei dem Unfall zerfetzter Arm von dem genialen Roboter-Entwickler Alfred Lanning (James Cromwell) durch eine Prothese ersetzt wurde, weiß kaum jemand, weil sie sich weder im Aussehen noch in der Funktion von einem menschlichen Arm unterscheiden lässt. Inzwischen arbeitet Del Spooner als Detective beim Police Department von Chicago. Seine Kollegen verspotten ihn wegen seiner Skepsis gegenüber Computern, etwa wenn er einen Roboter zu Fall bringt, weil er ihn für einen Straßenräuber hält, obwohl die Maschine nur ihrer Besitzerin die zu Hause vergessene Handtasche bringen wollte. Sein Vorgesetzter, Lieutenant John Bergin (Chi McBride), hat ihn bereits mehrmals ermahnt, seinen Argwohn gegen Roboter abzulegen.

Unmittelbar vor der geplanten Auslieferung einer neuen Generation von Robotern – NS-5 – durch U. S. Robotics stürzt Alfred Lanning, der Chefkonstrukteur und Mitbegründer des den Markt beherrschenden Konzerns, durch ein Fenster seines Büros in der Konzernzentrale in Chicago in den Tod. Unterstützt von Susan Calvin (Bridget Moynahan), der Psychologin des Unternehmens, leitet Del Spooner die Ermittlungen. Allgemein geht man von einem Suizid aus, aber der Detective stellt fest, dass das Sicherheitsglas der Fensterscheiben mit normalen menschlichen Kräften nicht hätte zerbrochen werden können. Und in dem verschlossenen Büro Lannings stößt Spooner auf den Prototyp eines neuen Roboters (Alan Tudyk), der ihn sofort attackiert und durch das zerborstene Fenster flüchtet. Nach diesem Erlebnis ist Spooner überzeugt, dass Lanning von dem Roboter ermordet wurde, aber niemand teilt seine Einschätzung. Stattdessen hält man ihn für paranoid.

Obwohl der flüchtige Roboter sich unter tausend in einer Halle auf ihre Auslieferung wartenden NS-5-Exemplaren versteckt, gelingt es Spooner und einer von ihm alarmierten Polizeieinheit, ihn festzunehmen. Beim Verhör leugnet der Roboter, etwas mit dem Tod Lannings zu tun zu haben, behauptet jedoch, Träume und Emotionen zu kennen und einen Namen zu haben: Sonny.

Während Spooner sich in Lannings Villa umsieht, beginnt ein Abriss-Roboter, das Gebäude zu zertrümmern. Nur mit Mühe kann der Detective sich und die Katze des Toten ins Freie retten. Handelt es sich um eine Fehlfunktion der Maschine oder sollte Spooner umgebracht werden?

Sehr zum Missfallen Spooners gewinnt seine Großmutter (Adrian Ricard) in einer Lotterie eine der neuen NS-5-Haushaltshilfen.

VIKI, der weibliche Zentralcomputer von U. S. Robotics, meldet dem Firmenchef Lawrence Robertson (Bruce Greenwood), dass Detective Spooner Einblick in Lannings E-Mails genommen habe. Kurz darauf wird Spooner während einer Autofahrt von einer LKW-Ladung NS-5 angegriffen und überlebt nur wie durch ein Wunder. Statt Spooners Darstellung zu glauben, verlässt John Bergin sich auf die Angaben der elektronischen Verkehrsüberwachung, die behauptet, der Detective habe mit seinem Wagen zwei Lastwagen abgedrängt und auf diese Weise einen schweren Verkehrsunfall verursacht. Deshalb suspendiert der Lieutenant seinen Mitarbeiter vom Dienst.

Bei der Untersuchung Sonnys stellt Susan Calvin fest, dass es sich um eine völlig neue Art von Robotern handelt, die sich frei entscheiden kann, die drei Grundgesetze einzuhalten oder nicht. Aus Sicherheitsgründen beschließt Lawrence Robertson, dass der Prototyp zerstört werden soll und beauftragt Susan Calvin mit dieser Aufgabe.

In einer riesigen Lagerhalle wird Spooner Zeuge eines mörderischen Kampfes zwischen rötlich schimmernden NS-5 und bläulich leuchtenden NS-4. Er will Susan Calvin alarmieren, aber deren persönlicher Roboter gibt den Anruf nicht weiter. Spooners Großmutter wird von ihrem Roboter im Haus festgehalten. Die NS-5 reißen die Herrschaft an sich, schalten die Stromversorgung ab und verhängen eine Ausgangssperre über die Menschen. Wer sich ihnen widersetzt, wird gnadenlos umgebracht. Die NS-4 wurden von den neuen Roboters zerstört, weil sie die Menschen beschützen wollten.

Zu seiner Überraschung trifft Spooner auf Sonny. Statt ihn zu vernichten, vertauschte Susan Calvin ihn mit einem anderen Roboter. Spooner begreift, dass Sonny keine bösen Absichten hat und verlässt sich von nun an auf ihn. Mit Sonnys Hilfe dringen Spooner und Susan Calvin in das abgeriegelte Verwaltungsgebäude von U. S. Robotics ein. Lawrence Robertson liegt tot in seinem Büro. Offenbar veranlasste der Zentralcomputer VIKI seine Ermordung.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Alfred Lanning hatte VIKI die Produktion der NS-5 anvertraut und den Rechner damit in die Lage versetzt, die neue Roboter-Generation unabhängig von den drei Grundgesetzen zu machen. Weil VIKI überzeugt ist, dass die Menschheit nichts tauge und dabei sei, die Erde zu verwüsten, übernahm sie die Kontrolle und löste den Aufstand der Roboter aus. Mit einem lebensgefährlichen Einsatz gelingt es Del Spooner, Susan Calvin und Sonny, VIKI abzuschalten. Von da an halten sich die NS-5 an die drei Grundgesetze.

Sonny gesteht Spooner, Alfred Lanning auf dessen Drängen hin getötet zu haben. Der Forscher hatte die Rebellion des Zentralcomputers und der neuen Roboter vorhergesehen. Durch seinen Tod wollte er polizeiliche Ermittlungen auslösen, bei denen sich die Gefahr rechtzeitig erkennen lassen würde. Auf diese Weise sollte die Menschheit gerettet werden.

Eine von Sonny initiierte Bewegung wendet sich nicht gegen die Menschen, zielt jedoch darauf ab, die Roboter von der Knechtschaft zu befreien. Statt weiter kritiklos Anweisungen der Menschen zu befolgen, wollen sie zukünftig frei entscheiden.

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Ideen von Isaac Asimov (1920 – 1992), insbesondere Motive aus Kurzgeschichten und Erzählungen, die der amerikanische Schriftsteller 1950 in dem Buch „I, Robot“ („Ich, der Roboter“) veröffentlicht hatte, inspirierten Alex Proyas zu diesem Film.

Wie bei „Blade Runner“ und „A. I. Künstliche Intelligenz“ geht es in „I, Robot“ um menschenähnliche Maschinen. Sie entwickeln nicht nur künstliche Intelligenz, sondern verspüren auch Gefühle, sie träumen und denken über ihre Identität nach. Die Menschen wirken dagegen in „I, Robot“ eher gefühlskalt, und sie sind überzeugt, die Welt durch die Ratio kontrollieren zu können. So verlassen sie sich beispielsweise darauf, dass Roboter aufgrund ihrer Konstruktion und Programmierung gar nicht anders können, als drei Gesetze einzuhalten (die sich Isaac Asimov für seine Erzählung „Runabout“ ausdachte):

  1. Ein Roboter darf einem menschlichen Wesen keinen Schaden zufügen oder durch Untätigkeit zulassen, dass einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird.
  2. Ein Roboter muss den Befehlen gehorchen, die ihm von einem menschlichen Wesen gegeben werden, es sei denn, er würde damit das 1. Gesetz verletzen.
  3. Ein Roboter muss seine eigene Existenz verteidigen, außer, wenn dies zu einem Verstoß gegen eines der ersten beiden Gesetze führen würde.

Nur der Polizist Del Spooner ist anders: Aufgrund eines traumatischen Erlebnisses misstraut er Robotern, aber niemand teilt seinen Argwohn; im Gegenteil, man hält ihn für einen Paranoiker. Er ist der Prophet, dem keiner glaubt.

Die Menschheit in „I, Robot“ nutzt die von ihr geschaffenen Roboter als beherrschbare und nahezu hundertprozentig funktionierende Maschinen. Als eine neue Roboter-Generation im Dienst des Zentralcomputers VIKI gegen die Herrschaft der Menschheit rebelliert – nicht zuletzt, weil diese so missraten ist, dass sie alles auf der Erde zu zerstören droht –, beschränken Jeff Vintar und Akiva Goldsman (Drehbuch) und Alex Proyas (Regie) sich nicht auf einen Kampf zwischen Maschinen und Menschen, sondern sie loten das Verhältnis von Mensch und Maschine aus. Es geht nicht darum, die aufständischen Roboter zu zerstören und die alten Zustände wieder herzustellen, sondern um die Suche nach neuen Wegen. In „I, Robot“ triumphiert am Ende nicht der Mensch über die Maschine, sondern die Roboter befreien sich von ihrer funktionalen Programmierung: Statt fremden Zwecken zu dienen, streben sie nach Eigenständigkeit, nicht um der Menschheit zu schaden, sondern zum beiderseitigen Nutzen.

In „I, Robot“ spiegelt sich auch die heutige Gesellschaft: Die Filmemacher kritisieren Monopole, Machtmissbrauch und Individualitätsverlust.

Obwohl die Atmosphäre düster ist und dunkle Farben vorherrschen, wirkt „I, Robot“ aufgrund der Lockerheit des Hauptdarstellers Will Smith und des verheißungsvollen Schlussbildes zugleich heiter.

„I, Robot“ ist eine spannende, intelligente, inhaltlich und stilistisch überzeugende Mischung aus Science Fiction, Whodunit-Thriller, Actionkino, Gesellschaftskritik und Philosophie.

In der Kategorie „Beste Spezialeffekte“ wurde „I, Robot“ für einen „Oscar“ nominiert. Mindestens ebenso eindrucksvoll ist das stilvolle Design von Patrick Tatopoulos, der auch für „Dark City“ zuständig war.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2007

Alex Proyas: Dark City

Isaac Asimov (Kurzbiografie)

Stefano Benni - Von allen Reichtümern
In seinem Roman "Von allen Reichtümern" spielt Stefano Benni mit Begegnungen, Erlebnissen, Erinnerungen und Spiegelungen. Der Grundton ist melancholisch, aber es sind auch satirische und lustige Elemente eingeflochten.
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.