Nicht auflegen!

Nicht auflegen!

Nicht auflegen!

Nicht auflegen! - Originaltitel: Phone Booth - Regie: Joel Schumacher - Drehbuch: Larry Cohen - Kamera: Matthew Libatique - Schnitt: Mark Stevens - Musik: Harry Gregson-Williams - Darsteller: Colin Farrell, Forest Whitaker, Radha Mitchell, Katie Holmes, Kiefer Sutherland, Paula Jai Parker, John Enos III, Richard T. Jones, Dell Yount, Arian Waring Ash, Tia Texada u.a. - 2002; 80 Minuten

Inhaltsangabe

Von einer Telefonzelle in Manhattan ruft der verlogene Medienagent Stuart ("Stu") Shepard die junge Schauspielerin Pamela ("Pam") McFadden an, um sich mit ihr zu verabreden. Er hat vor, mit ihr seine Frau zu betrügen. Als Stu nach dem Gespräch einhängt, klingelt das Telefon, und er greift zum Hörer. Ein Unbekannter meldet sich, der Stus halbseidene Geschäftsmethoden kennt, von Pam weiß und behauptet, ein Präzisionsgewehr mit Zielfernrohr auf Stu gerichtet zu haben ...
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Kritik

"Nicht auflegen!" ist ein gelungenes Spiel mit einer radikalen Selbstbeschränkung, ein spannender Psychothriller, der auf kleinstmöglichem Raum spielt.
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Der ebenso eifrige wie egomanische Medienagent Stuart („Stu“) Shepard (Colin Farrell), der einen teuren Anzug und eine 2000-Dollar-Uhr trägt, spielt seine Klienten gegeneinander aus, belügt sie und verspricht jedem alles, um Geschäfte zu machen. Weil die Handyrechnungen von seiner Ehefrau Kelly (Radha Mitchell) kontrolliert werden, ruft er die junge, attraktive Schauspielerin Pamela („Pam“) McFadden (Katie Holmes) von einer Telefonzelle in Manhattan an, um sich mit ihr zu verabreden. (Es ist übrigens die letzte Telefonzelle in Manhattan; sie soll am folgenden Tag abgebaut werden.) Pam mag oder kann an diesem Abend nicht, weil sie angeblich versprochen hat, mit einem Kollegen zu proben.

Während Stu mit Pam telefoniert, stört ihn ein Pizzabote (Dell Yount) mit einer angeblich für ihn bestimmten, vorausbezahlten Lieferung. Stu schickt ihn überheblich und mit einer Beleidigung fort. Nachdem er enttäuscht eingehängt hat, klingelt das Telefon. Reflexartig greift er zum Hörer. Ein Unbekannter (Kiefer Sutherland) meldet sich, der Stus halbseidene Geschäftsmethoden kennt und von Pam weiß. Der Anrufer behauptet, ein Präzisionsgewehr mit Zielfernrohr auf Stu gerichtet zu haben und droht, ihn zu erschießen, falls er auflegen und die Telefonzelle verlassen würde. Eine Straßenprostituierte (Paula Jai Parker) will telefonieren, und als Stu sie nicht in die Telefonzelle lässt, holt sie zuerst zwei keifende Kolleginnen und dann ihren Zuhälter Leon (John Enos III), der eine Scheibe der Telefonzelle einschlägt und mit einem Prügel auf Stu losgehen will – aber durch einen Schuss in den Nacken getötet wird.

Die Prostituierten kreischen, der Verrückte in der Telefonzelle habe Leon erschossen. Ein von dem besonnenen Captain Ed Ramey (Forest Whitaker) geführtes Polizeikommando sperrt die Straße ab und umstellt die Telefonzelle. Über ein Megaphon wird Stu aufgefordert, die bei ihm vermutete Waffe auf den Boden fallen zu lassen und mit erhobenen Händen herauszukommen. Der Anrufer beruhigt Stu: Vor den Kameras der Reporter und der schaulustigen Touristen wird es die Polizei nicht wagen, auf ihn zu schießen. Stu darf weder einhängen noch Captain Ramey verraten, dass sich die Telefonzelle und deren Umgebung im Schussfeld eines Scharfschützen befinden.

Der Polizei gelingt es nicht, das Telefongespräch mitzuhören, aber Ramey ahnt bald, dass der Mann in der Telefonzelle nicht mit seinem Psychiater redet, wie er behauptet, sondern von einem Sniper bedroht wird.

Kelly, die im Fernsehen gesehen hat, was mit ihrem Mann los ist, eilt zum Schauplatz. Kurz nach ihr trifft auch Pam ein. Da droht der Heckenschütze, eine der beiden Frauen zu erschießen: „Pam, Kelly, Kelly, Pam, Bam, Bam!“ Stu soll zwischen ihnen wählen. Aber der Fremde macht seine Drohung dann doch nicht wahr. Stattdessen fordert er Stu auf, seiner Frau lautstark zu beichten, dass er vorhatte, sie mit Pam zu betrügen. Wenn Stu nicht von dem Sniper getötet werden will, bleibt ihm nur übrig, sein Sündenregister vor den beiden Frauen, den Schaulustigen und den Fernsehkameras zu beichten. Dazu gehört auch, dass er zugibt, dass er genauso falsch ist wie die 2000-Dollar-Uhr an seinem Handgelenk.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Schließlich gelingt es der Polizei, den Sniper in einem Hotelzimmer zu lokalisieren. Es wird von einem Einsatzkommando gestürmt. Parallel dazu lässt Captain Ramey mit einem Gummigeschoss auf Stu schießen, damit es für den Heckenschützen so aussieht, als sei er tot.

Am Fenster des Hotelzimmers findet die Polizei ein Stativ, auf dem ein Präzisionsgewehr mit Zielfernrohr montiert ist. Daneben liegt ein Mann mit durchschnittener Kehle.

Stu, der inzwischen wieder zu sich gekommen ist, erkennt in dem Toten auf der Bahre den lästigen Pizzaboten wieder. Offenbar wollte sich dieser für die unfreundliche Behandlung rächen und tötete sich dann selbst, um nicht festgenommen zu werden. Stu liegt bereits in einem Krankenwagen, da bleibt ein Passant an der Hecköffnung stehen und bewundert seine italienischen Schuhe. An der Stimme erkennt Stu den Sniper, doch bevor er reagieren kann, verschwindet dieser unbehelligt in der Menge.

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Angeblich hatte schon Alfred Hitchcock den Einfall, einen Thriller auf kleinstmöglichem Raum zu drehen, beispielsweise in und neben einer Telefonzelle. Joel Schumacher verwirklichte dieses Spiel mit einer radikalen Selbstbeschränkung. Der Originaltitel „Phone Booth“ erinnert an John Wilkes Booth, der US-Präsident Abraham Lincoln am 15. April 1865 im Theater erschossen hatte. „Nicht auflegen!“ ist ein schnörkelloser, spannender Psychothriller mit einem überzeugenden Hauptdarsteller. Seinen Gegenspieler, den wir erst ganz am Ende zu Gesicht bekommen, ähnelt William („Bill“) Forster in „Falling Down“, und das ist wohl auch kein Zufall. Der Splitscreen, von dem Joel Schumacher häufig Gebrauch macht, um Personen zu zeigen, mit denen Stu am Telefon spricht, wirkt in diesem Fall nicht aufgesetzt, sondern sinnvoll.

Gedreht wurde „Nicht auflegen!“ an 12 Tagen im Dezember 2000. Eine besondere Schwierigkeit war das Licht, denn die Handlung spielt sich innerhalb weniger Stunden ab; deshalb durfte die Sonne nicht abwechselnd von Osten und Westen scheinen.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.