Liberace
Liberace
Inhaltsangabe
Kritik
Liberace (kurze Biografie)
Scott Thorson (Matt Damon) wuchs im Waisenhaus und bei wechselnden Pflegeeltern auf. Seit einigen Jahren lebt er auf der Ranch des Ehepaars Joe und Rose Carracappa (Garrett M. Brown, Jane Morris) in der Nähe von Los Angeles. 1977 wird der 19-Jährige in einer Bar von einem Schwulen namens Bob Black (Scott Bakula) angesprochen. Die beiden werden Freunde. Sie fahren zusammen nach Las Vegas und erleben den berühmten Entertainer Liberace (Michael Douglas) auf der Bühne. Scott ist hingerissen von dem Showstar. Weil Bob jemanden aus der Entourage Liberaces kennt, gelangt er nach der Vorstellung mit Scott in die Garderobe. Dort sitzt Liberaces Bühnenpartner Billy Leatherwood (Cheyenne Jackson) unbeachtet in einer Ecke, während sich alles um den glamourösen Star dreht. Liberace lädt Bob und Scott für den nächsten Tag in seine Villa ein.
Es handelt sich um eine Traumvilla. Solchen Luxus hat Scott noch nie gesehen. Dass die Räume mit zwar teuren, aber geschmacklosen Gegenständen überladen sind, stört ihn nicht weiter. Als Liberace klagt, sein Lieblingshund sei am Erblinden, weist Scott darauf hin, dass er bei einer Hundeschule jobt und sich mit Tieren auskennt. Er verspricht, ein wirksames Medikament zu schicken.
Als er zwei, drei Tage später von der Ranch aus anruft und ankündigt, er werde das Präparat mit der Post schicken, fordert Liberace ihn auf, noch am selben Abend nach Las Vegas zu fliegen und das Päckchen selbst vorbeizubringen. Die Kosten übernimmt der Künstler.
Scott übernachtet in der Villa, und am nächsten Morgen bietet ihm Liberace einen Job an, denn der 58 Jahre alte schwule Star möchte den fast vier Jahrzehnte jüngeren bisexuellen Mann weiterhin um sich haben. Offiziell wird Scott Chauffeur, und er erhält eine glitzernde Uniform nach dem Geschmack seines Arbeitgebers, aber hinter den Kulissen werden die beiden ein Paar. Scott zieht zu Liberace in die Villa. Die Beziehung ist wie zwischen Vater und Sohn, aber es fehlt auch nicht an Sex und Leidenschaft.
Man warnt Scott vor Liberaces Promiskuität und davor, dass der Exzentriker ihn nach kurzer Zeit wieder fallen lassen werde wie viele junge Liebhaber zuvor. Aber das irritiert Scott nur vorübergehend.
Liberace erschrickt, als er sich 1979 im Fernsehen sieht und beschließt, sein Gesicht ein weiteres Mal liften zu lassen. In Begleitung seines Liebhabers sucht er den Schönheitschirurgen Dr. Startz (Rob Lowe) auf und bespricht mit ihm den geplanten Eingriff. Anschließend beauftragt er den Arzt, auch Scotts Gesicht zu operieren, damit dieser so aussieht, wie er selbst vor einigen Jahrzehnten. Scott ist zunächst schockiert, aber Bob macht ihm klar, dass er sich den Wünschen des reichen Exzentrikers fügen müsse, wenn er bei ihm bleiben wolle. Dr. Startz verändert nicht nur Scotts Gesicht, sondern verabreicht ihm auch ein Schlankheitspräparat. Obwohl der Arzt versichert, das Medikament könne auch über einen längeren Zeitraum bedenkenlos eingenommen werden, wird Scott süchtig.
1981 stirbt Liberaces Mutter Frances (Debbie Reynolds).
Während Scott inzwischen Kokain schnupft, frönt sein Mentor immer stärker seiner Sexsucht.
Weil Liberace den jungen Tänzer Cary James (Boyd Holbrook) umwirbt, kommt es zum Streit. Aber das Paar versöhnt sich wieder, als Scotts Pflegemutter Rose stirbt und Liberace einen Learjet mietet, damit der Junge zur Trauerfeier fliegen kann.
Bei seiner Rückkehr erfährt Scott, dass Liberace inzwischen mit Cary eine Affäre begonnen hat. In seiner Wut schleudert er Vasen und andere Gegenstände gegen die Wand. Liberace lässt ihn von Sicherheitsmännern hinauswerfen. Daraufhin verklagt Scott ihn auf Unterhaltszahlungen, und sie einigen sich unter Vermittlung von Rechtsanwälten auf die Zahlung von 75 000 Dollar.
1984 erhält Scott, der inzwischen seine Drogen- und Medikamentenabhängigkeit in den Griff bekommen hat, unerwartet einen Anruf von Liberace. Der Star kann kaum noch sprechen. Er ist an AIDS erkrankt und hat nicht mehr lange zu leben. Froh ist er, dass Scott sich auf HIV testen ließ und sich herausstellte, dass er sich nicht infiziert hat. Vor seinem Tod möchte Liberace seinen früheren Liebhaber noch einmal sehen. Am Sterbebett versöhnen sich die beiden.
Um Liberaces sexuelle Orientierung zu vertuschen, behauptet sein Manager, er sei völlig überraschend einem Herzanfall erlegen.
Während der Trauerfeier stellt Scott sich Liberace auf der Bühne vor.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Auf der Grundlage der 1988 von Scott Thorson veröffentlichten Autobiografie „Behind The Candelabra. My Life with Liberace“ (Dutton, New York 1988, ISBN 0-525-24653-3) schrieb Richard LaGravenese das Drehbuch für den Film „Liberace. Zuviel des Guten ist wundervoll“. Steven Soderbergh führte nicht nur Regie, sondern übernahm auch die Kameraführung und den Schnitt.
Erzählt wird eine groteske, teils komische, teils tragische Liebesgeschichte. In einer der einprägsamsten Szenen kann Scott Thorson nicht schlafen, weil Liberace schnarchend neben ihm liegt – und zwar mit halb offenen Augen, weil er sie nach dem letzten Facelifting nicht mehr ganz schließen kann. Dass wir hinter all dem Glamour und der Egozentrik einen verletzlichen Menschen wahrnehmen, ist nicht zuletzt Michael Douglas zu verdanken, der für die Figur Liberace die richtige Balance zwischen Fassade und Charakter findet. Ebenso überzeugend ist die schauspielerische Leistung von Matt Damon. „Liberace. Zuviel des Guten ist wundervoll“ ist ein unterhaltsames, schwungvolles und doch auch nahegehendes Kammerspiel.
Die Realisierung des Projekts hatte sich durch Michael Douglas‘ Krebserkrankung verzögert. Auf der Pressekonferenz zur Vorstellung des Films in Cannes kämpfte er mit den Tränen, als er sich bei Steven Soderbergh dafür bedankte, dass dieser seine Genesung abgewartet hatte.
Marvin Hamlisch starb am 6. August 2012 im Alter von 67 Jahren kurz nach der Komposition der Filmmusik zu „Liberace“.
Weil „Liberace“ nach der Uraufführung bei den Filmfestspielen 2013 in Cannes am 26. Mai 2013 im Fernsehen gezeigt wurde, nicht im Kino, waren keine „Oscar“-Nominierungen möglich.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2014
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