Steve Jobs


Steven („Steve“) Paul Jobs wurde am 24. Februar 1955 in San Francisco als Sohn der 23-jährigen Studentin Joanne Carole Schieble und ihres syrischen Kommilitonen Abdulfattah Jandali geboren. Weil sich die unverheirateten Eltern nicht in der Lage sahen, das Kind aufzuziehen, gab die Mutter es zur Adoption frei. Angenommen wurde Steve von dem Ehepaar Clara und Paul Reinhold Jobs (1924 – 1986; 1922 – 1993) in Mountain View/Kalifornien. Erst zwei Jahrzehnte später erfuhr Steve Jobs von seinen leiblichen Eltern und seiner 1957 geborenen Schwester Mona Jandali bzw. Simpson.

In der Grundschule übersprang Steve Jobs eine Klasse. Nach dem Highschool-Abschluss in Cupertino immatrikulierte er sich 1972 am Reed College in Portland. Aber er brach das Studium bereits nach dem ersten Semester ab. Der Atari-Ingenieur Allan Alcorn (* 1948) bezahlte ihm und seinem Freund Daniel („Dan“) Kottke 1974 eine mehrmonatige Indienreise als Gegenleistung für die Lösung eines Problems mit dem Spielcomputer. Nach seiner Rückkehr ließ Steve Jobs sich von seinem fünf Jahre älteren Freund Stephan („Steve“) Gary Wozniak das Spiel „Breakout“ programmieren und trat ihm dafür gerade einmal 350 Dollar von den 5000 ab, das er dafür von Atari bekommen hatte.

Steve Wozniak baute dann auch Kästen, mit denen man kostenlos telefonieren konnte, weil sie einen 2600-Hertz-Ton erzeugten, den – das hatte der Hacker John T. Draper alias Captain Crunch (* 1943) herausgefunden – AT&T bei der Ermittlung der Gesprächsgebühren benutzte.

1976 gründeten Steve Jobs und Steve Wozniak mit Ronald („Ron“) Gerald Wayne (* 1934), den sie bei Atari kennengelernt hatten, in einer Garage in Los Altos, die Steve Jobs‘ Adoptiveltern gehörte, die Apple Computer Company. Der Gedanke, das Unternehmen nach einem Apfel zu benennen, soll darauf zurückgehen, dass Steve Jobs zu den Frutariern gehörte. Das Apfel-Logo stammt von Ron Wayne, der elf Tage nach der Gründung seinen 10-Prozent-Anteil den beiden anderen Gesellschaftern überließ. Es heißt, er habe dafür insgesamt 2300 Dollar bekommen. Hätte er seine Beteiligung behalten, wäre er Multimilliardär geworden. Das erste Gerät, das die Apple Computer Company zum Kauf anbot, war der „Apple I“, ein Heimcomputer für 666.66 Dollar.

Den Durchbruch erzielte das Unternehmen 1984 mit dem „Macintosh“ („Mac“), einem PC mit einer grafischen Benutzeroberfläche. Während bei anderen Rechnern nach wie vor Befehle mit der Tastatur getippt werden mussten, klickte man beim Mac einfach Symbole auf dem Bildschirm mit einer Computermaus an. Die Entwicklung ging auf Xerox und den Informatiker Jef Raskin (1943 – 2005) zurück, der 1978 Mitarbeiter von Apple geworden war und später auch seinen ehemaligen Studenten Bill Atkinson eingestellt hatte. Der Name wurde durch die Apfelsorte McIntosh inspiriert. Bevor Apple den Macintosh auf den Markt brachte, löste Steve Jobs selbst Jef Raskin als Leiter des Entwicklerteams ab, und 1982 verließ dieser das Unternehmen.

1983 hatte Steve Jobs einen Vice President von Pepsi Cola abgeworben und zum CEO von Apple gemacht: John Sculley (* 1939). Aber die beiden lieferten sich dann bei Apple einen Machtkampf, und 1985 verließ Steve Jobs die Firma. Als er mit NeXT ein Konkurrenzunternehmen gründete, unterstellte ihm John Sculley, dass er bei Apple erfundene Technik verwenden werde. Im Januar 1986 einigten sich die Unternehmen auf einen Vergleich.

Auf einer NeXT-Workstation entwickelte Timothy („Tim“) John Berners-Lee (* 1955) beim CERN ab 1989 ein globales Hypertext-Projekt und damit das World Wide Web. Aber außerhalb von wissenschaftlichen Einrichtungen blieb NeXT erfolglos. 1993 verkaufte Steve Jobs das Hardware-Geschäft an Canon. Den Rest erwarb Apple einige Jahre später. Dadurch kehrte Steve Jobs zunächst als Berater zu Apple zurück; 1997 übernahm er erneut die Firmenleitung.

Erfolgreicher als mit NeXT war Steve Jobs mit einer anderen Investition: 1986 kauften er und Edwin Catmull das von George Lucas gegründete Computertrickfilm-Studio Pixar in Emeryville/Kalifornien, das 1995 mit „Toy Story“ den ersten komplett computeranimierten Kinofilm herausbrachte. Auch die Pixar-Werke „Findet Nemo“ und „Die Unglaublichen. The Incredibles“ wurden mit „Oscars ausgezeichnet. Die Walt Disney Company übernahm 2006 Pixar und holte Steve Jobs ins Board of Directors.

Am 23. Oktober 2001 stellte Steve Jobs als Apple-CEO den von Jon Rubinstein (* 1956) entwickelten MP3-Player iPod vor, ein digitales Musikabspielgerät. Mit dem iPod, dem am 9. Januar 2007 eingeführten Smartphone – iPhone – und dem am 27. Januar 2010 präsentierten Tablet – iPad – begann für Apple eine neue Erfolgsgeschichte.

1972 waren sich Steve Jobs und die ein Jahr ältere Schülerin Chrisann Brennan erstmals begegenet. Damit hatte eine konfliktreiche und mehrmals unterbrochene Liebesbeziehung begonnen. Am 17. Mai 1978 brachte Chrisann Brennan ihre Tochter Lisa zur Welt. Nachdem sie zunächst darüber nachgedacht hatte, das Kind zur Adoption freizugeben, zog sie es allein auf und schlug sich als Kellnerin in Palo Alto durch. Steve Jobs bestritt die Vaterschaft, und als ihn ein DNA-Vergleich widerlegte, wies er darauf hin, dass diese Tests keine absolut sicheren Ergebnisse liefern. Chrisann Brennan studierte in den Achtzigerjahren Kunst und wurde dann Malerin. Steve Jobs Schwester Mona Simpson schrieb über ihre Nichte Lisa Brennan-Jobs das Buch „A Regular Guy“ (1996), und von Chrisann Brennan stammt die Autobiografie „The Bite in the Apple“ (2013).

In den Achtzigerjahren sollen Steve Jobs und die Sängerin Joan Baez (* 1941) vorübergehend liiert gewesen sein.

Am 18. März 1991 heirateten Steve Jobs und Laurene Powell (* 1963). Das Ehepaar bekam drei Kinder: Reed (1991), Erin (1995) und Eve (1998). Laurene Powell Jobs hatte Wirtschaftswissenschaften studiert und gründete 2002 das Emerson Collective zur Unterstützung benachteiligter Schüler und Studenten. Im Jahr darauf gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern des Rohstoffunternehmens Terravera.

Am 31. Juli 2004 ließ Steve Jobs sich einen bereits im Oktober 2003 diagnostizierten Inselzell-Tumor aus der Bauchspeicheldrüse herausoperieren. 2009 wurde ihm eine Leber transplantiert. Aus gesundheitlichen Gründen übergab Steve Jobs Anfang 2011 das Tagesgeschäft Tim Cook (* 1960), der ihn bereits in der ersten Hälfte des Jahres 2009 vertreten hatte, und einige Monate später, am 24. August, überließ er ihm auch den Vorstandsvorsitz, während er sich an die Spitze des Board of Directors wählen ließ.

Steve Jobs erlag am 5. Oktober 2011 in Palo Alto seiner Krebserkrankung. Die Bestattung erfolgte zwei Tage später auf dem Alta Mesa Memorial Park.


Über Steve Jobs und Apple wurden die Filme „Die Silicon Valley Story“, „Jobs“ und „Steve Jobs“ gedreht.

Die Silicon Valley Story – Originaltitel: Pirates of Silicon Valley – Regie: Martyn Burke – Drehbuch: Paul Freiberger, Michael Swaine, Martyn Burke, nach dem Buch „Fire in the Valley. The Making of the Personal Computer“ von Paul Freiberger und Michael Swaine – Kamera: Ousama Rawi – Schnitt: Richard Halsey – Musik: Frank Fitzpatrick – Darsteller: Noah Wyle, Anthony Michael Hall, Joey Slotnick, John DiMaggio, Josh Hopkins, Allan Royal u.a. – 1999; 90 Minuten

Jobs – Originaltitel: Jobs – Regie: Joshua Michael Stern – Drehbuch: Matt Whiteley – Kamera: Russell Carpenter – Schnitt: Robert Komatsu – Musik: John Debney – Darsteller: Ashton Kutcher, Dermot Mulroney, Josh Gad, Lukas Haas, Matthew Modine, J. K. Simmons, David Denman, Nelson Franklin, Elden Henson, Kevin Dunn u.a. – 2013; 120 Minuten

Steve Jobs – Originaltitel: Steve Jobs – Regie: Danny Boyle – Drehbuch: Aaron Sorkin nach dem Buch „Steve Jobs“ von Walter Isaacson – Kamera: Alwin H. Küchler – Schnitt: Elliot Graham – Musik: Daniel Pemberton – Darsteller: Michael Fassbender, Kate Winslet, Seth Rogen, Katherine Waterston, Jeff Daniels, Sarah Snook, Michael Stuhlbarg, John Ortiz u.a. – 2015; 120 Minuten

Literatur über Steve Jobs:

  • Joachim Gartz: Die Apple-Story. Aufstieg, Niedergang und „Wieder-Auferstehung“ des Unternehmens rund um Steve Jobs (Heidelberg 2005)
  • Walter Isaacson: Steve Jobs.: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (Übersetzung: Antoinette Gittinger, Oliver Grasmück, Dagmar Mallet, Elfi Martin, Andrea Stumpf, Gabriele Werbeck, München 2011)
  • Carsten Knop: Big Apple. Das Vermächtnis des Steve Jobs (Frankfurt/M 2011)
  • Jeffrey S. Young, William L. Simon: Steve Jobs und die Geschichte eines außergewöhnlichen Unternehmens (Übersetzung: Charlotte Lyne, Frankfurt/M 2006)

© Dieter Wunderlich 2016

Danny Boyle: Steve Jobs

Thomas Bernhard - Holzfällen
Thomas Bernhard schmäht die Gesellschaft, indem er seine Selbstverachtung auf die anderen projiziert. Dabei wiederholt und variiert er seine Themen unaufhörlich, wie in einem Musikstück, etwa dem "Bolero". Trotz der Hoffnungslosigkeit wirkt der kunstvolle Roman "Holzfällen" nicht düster, sondern eher tragikomisch.
Holzfällen