Ich küsse nicht
Ich küsse nicht
Inhaltsangabe
Kritik
Ohne mit seinen Eltern darüber zu reden, lässt sich der sechzehnjährige französische Bauernsohn Pierre Lacaze (Manuel Blanc) von seinem älteren Bruder Serge vom Hof in den Pyrenäen zur nächsten Bahnstation bringen. Er hat als Krankenpfleger in Lourdes gearbeitet, träumt aber von einer Karriere als Theaterschauspieler und fährt deshalb nach Paris.
Dort sucht er eine Lourdes-Pilgerin auf, eine ältere Frau namens Evelyne (Hélène Vincent), die ihm ihre Adresse gegeben hatte. Er kommt ungelegen, denn sie ist gerade dabei, ihre gelähmte, auf einen Rollstuhl angewiesene Mutter (Paulette Bouvet) ins Freie zu bringen. Pierre hilft ihr und begleitet sie zu einer Parkbank. In der Klinik, in der Evelyne als Krankenschwester arbeitet, gibt es zwar keinen Bedarf an Pflegern, aber sie verschafft Pierre eine Stelle als Hilfskraft: Er räumt in der Küche das Geschirr in die Spülmaschine und schiebt Container mit schmutzigen Laken zur Wäscherei. Von dem Geld, das er dabei verdient, bezahlt er ein billiges Hotelzimmer.
In der Schauspielklasse kommt Pierre nicht zurecht. Er kann sich nicht einmal die Texte merken, geschweige denn sie wirkungsvoll deklamieren. Nachdem er sich mehrmals blamiert hat, gibt er den Kurs auf.
Am Weihnachtsabend nimmt ihn sein homosexueller Kollege Saïd (Raphaëline Goupilleau) mit zu einem Essen mit dem langjährigen Schwulenpaar Romain (Philippe Noiret) und Dimitri (Ivan Desny).
Kurz darauf lädt Evelyne ihn zum Essen in ein Restaurant ein. Dabei trinken sie zu viel, und als er sie nach Hause bringt, bietet sie ihm in ihrer Wohnung eine Schlafgelegenheit an. Von Alkohol umnebelt und von ihren Gefühlen überwältigt, sinkt Evelyne auf die Couch. Pierre küsst sie, schläft mit ihr und zieht bei ihr ein. Doch als sie ihm ein mit Geldscheinen gefülltes Kuvert unter der Tür durchschiebt, packt er seine Reisetasche, legt das Geld zurück und verlässt die Wohnung, ohne sich zu verabschieden.
Seinen Job im Krankenhaus hat er inzwischen wegen seiner Unpünktlichkeit verloren. Als Pierre auf einer Bank im Freien schläft, reißt ihm jemand die Reisetasche unter dem Kopf weg. Nun hat er gar nichts mehr. Aus Verzweiflung versucht Pierre sich als Stricher, aber aus dem ersten Auto steigt er gleich wieder angewidert aus. Romain beobachtet es zufällig. Er hat am nächsten Tag in Sevilla zu tun und nimmt Pierre mit, ohne sich an ihn heranzumachen. Mit dem Geld, das Romain ihm gibt, fährt Pierre allein nach Paris zurück und quartiert sich wieder in dem billigen Hotelzimmer ein.
Erneut geht er auf den Strich. Diesmal wird er festgenommen und zusammen mit der hübschen Prostituierten Ingrid (Emmanuelle Béart) zum Polizeirevier gebracht. Die beiden verlieben sich. Nachdem Pierre mit Ingrid im Bett war, folgt er ihr gegen ihren Willen zum Straßenstrich. Dort wird ihr Zuhälter auf ihn aufmerksam, aber Ingrid entschärft die Situation, indem sie vortäuscht, Pierre sei ein ihr unbekannter Freier, mit dem sie nichts zu tun haben wolle.
Kurze Zeit später – nachdem der Zuhälter offenbar die Wahrheit herausgefunden hat – lauert er Pierre mit zwei Kumpanen auf, zerrt ihn ins Auto und lässt ihn auf einem menschenleeren Gelände fast totschlagen, bevor er ihn vor Ingrids Augen brutal vergewaltigt.
Daraufhin meldet Pierre sich zu den Fallschirmspringern. Aber nach dem Militärdienst will er wieder nach Paris. Trotz seiner bösen Erfahrungen.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005
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