Wilhelm von Humboldt

Wilhelm Freiherr von Humboldt (1767 – 1835), der ältere Bruder von Alexander von Humboldt, studierte von 1787 bis 1790 Jura und Philosophie. 1802 – 1808 hielt er sich als preußischer Geschäftsträger beim Vatikan in Rom auf.

Reichsfreiherr vom und zum Stein veranlasste, dass Wilhelm von Humboldt 1809 zum Direktor der Sektion für Kultur und Unterricht im preußischen Ministerium des Inneren ernannt wurde. Das Ziel, das vom und zum Stein bei seinen Reformen vorschwebte,

konnte nur erreicht werden, wenn parallel dazu das preußische Bildungswesen grundlegend umgestaltet wurde. Damit begann Humboldt 1809. In Berlin gründete er am 16. August 1809 die Friedrich-Wilhelm-Universität (die seit 1949 seinen Namen trägt). Die Vorlesungen begannen im Herbst 1810, und zwar in dem 1745 bis 1766 von Johann Boumann nach Entwürfen des friderizianischen Baumeisters Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff errichteten Prinzenpalais Unter den Linden. Zum ersten Rektor wurde Johann Gottlieb Fichte gewählt. Auf Wilhelm von Humboldt ging der Grundgedanke der akademischen Freiheit zurück, demzufolge das Forschen und Lehren an den Hochschulen frei von jeglichem äußeren Zwang ausschließlich der wissenschaftlichen Erkenntnis zu dienen habe.

Während Wilhelm von Humboldt seit 1810 als preußischer Gesandter in Wien tätig war, wurde 1812 in seinem Geist eine staatliche Gymnasialordnung erlassen. Johann Wilhelm Süvern (1775 – 1829), Wilhelm von Humboldts bedeutendster Mitarbeiter, setzte auch die Erkenntnisse zeitgenössischer Pädagogen um: Entsprechend der Lehre von Johann Heinrich Pestalozzi (1746 – 1827) wurde in den Volksschulen der mechanische Drill durch die Anleitung zur Selbstentfaltung des Geistes ersetzt. Der Unterricht sollte mit einer anschaulichen Darlegung beginnen; danach galt es, den neuen Lehrstoff mit bereits bekanntem Wissen zu verknüpfen und in größere Zusammenhänge einzuordnen.

Als Wilhelm von Humboldt nach dem Wiener Kongress mit seinen liberalen Anschauungen immer stärker in Gegensatz zur preußischen Restaurationspolitik gerät, verließ er 1819 den Staatsdienst und zog sich auf das vom Vater geerbte Gutshaus in Berlin-Tegel zurück, das er von Karl Friedrich Schinkel zum klassizistischen Schlösschen ausbauen ließ. Dort widmete er sich philologischen Studien und begründete die vergleichende Sprachwissenschaft.

André Kubiczek - Kopf unter Wasser
Flott und ironisch, mit kleinen Zeitsprüngen zwischendurch erzählt André Kubiczek in "Kopf unter Wasser" die satirisch-tragikomische Geschichte vom Aufstieg und Fall eines Autors. Das liest sich leicht und ist sehr unterhaltsam.
Kopf unter Wasser