Julien Green : Leviathan

Leviathan
Manuskript: Januar 1928 - Januar 1929 Originalausgabe: Leviathan, Paris 1929 Übersetzung: Eva Rechel-Mertens Carl Hanser Verlag, München / Wien 1986 Süddeutsche Zeitung / Bibliothek, Band 43, München 2005 ISBN 3-937793-50-X, 303 Seiten
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Der mit einer Näherin verheiratete Hauslehrer Paul Guéret verliebt sich in die 18-jährige Büglerin Angèle und ist zu schüchtern, sie anzufassen. Als er erfährt, dass Angèle für die Wirtin Madame Londe als Prostituierte tätig ist, schlägt er das Mädchen beinahe tot. Während nach ihm gefahndet wird, gerät er an Madame Grosgeorge, die von ihrem großbürgerlichen Leben angeödet ist und glaubt, er habe aus Hass gehandelt ...
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Kritik

Durch geschickt eingestreute Andeutungen baut Julien Green in seinem grotesken Roman – heute würde man sagen: Psychothriller – Suspense auf. "Leviathan" besticht vor allem als minuziöses Protokoll erschreckender psychologischer Vorgänge.
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Vor vier Wochen zog Paul Guéret mit seiner Frau Marie aus Paris nach Chanteilles, weil sie sich das teure Leben in der französischen Hauptstadt nicht mehr leisten konnten. Marie näht zu Hause und liefert die fertigen Sachen einmal in der Woche einem Wäschegeschäft in Paris. Guéret unterrichtet in der Villa „Mon Idée“ den schmächtigen Sohn André des Ehepaars Grosgeorge. Einmal wohnt Madame Grosgeorge den letzten Minuten seines Unterrichts bei und bestraft dann ihren Sohn wegen ungenügender Leistungen. Nachdem sie ihm den Grund der Strafe kalt erläutert hat, schlägt sie dem Jungen „mit der Kraft und Fühllosigkeit einer Maschine ins Gesicht“ (Seite 51). Während der Junge vor Schreck und Schmerz keucht und schreit, beobachtet Guéret in den Augen von Eve Grosgeorge einen eigenartigen „Ausdruck von Gier und Lust“ (Seite 51).

Unter dem äußeren Anschein von Sicherheit und Festigkeit bestand diese Frau ganz und gar aus Schwäche und Schüchternheit. (Seite 269)

Guéret verachtet seine ergebene, einfältige Ehefrau. Er ist in eine Achtzehnjährige vernarrt, die im Nachbarort Lorges in der Wäscherei von Ernst Brods Witwe bügelt. Eifrig umwirbt er Angèle, aber er ist zu schüchtern, um sie anzufassen oder ihr auch nur in die Augen zu sehen. Angèle verachtet Guéret wegen seiner Unbeholfenheit, aber sie fühlt sich aus Neugier zu ihm hingezogen.

Gegenüber der Wäscherei befindet sich ein Restaurant. Seit zwölf Jahren wird es von der jetzt fünfundfünfzigjährigen Madame Georges Londe geführt. Als Guéret dort isst, bietet Madame Londe ihm an, den Rechnungsbetrag anzuschreiben, wie sie es mit allen Kunden macht, weil sie sich davon verspricht, dass sie wiederkommen, aber Guéret zögert, und da zerreißt sie einfach seine Rechnung und behauptet zur Verblüffung der anderen Gäste, die diesen Vorteil nicht hatten, der erste Besuch in ihrem Restaurant gehe auf Kosten des Hauses.

Monsieur Grosgeorge prahlt gegenüber dem Hauslehrer, er genieße trotz seiner zweiundsechzig Jahre das Leben und die Frauen. Unter anderem treffe er sich seit einem Monat zwei- oder dreimal in der Woche mit einer Achtzehnjährigen. Er zieht ein Briefchen von ihr aus der Tasche, das mit den Worten „Falls es Ihnen Vergnügen macht, mich morgen Abend zu sehen …“ beginnt. Guéret glaubt, die Handschrift zu erkennen: Es ist die Angèles! Was hat das zu bedeuten?

Bei seinem zweiten Besuch im Restaurant von Madame Londe wird er an den Tisch der Stammgäste gebeten. Während des Essens kommen die Herren auf „die Kleine“ zu sprechen, mit der offenbar alle am Tisch mit Ausnahme Guérets etwas haben. Zu seinem Entsetzen merkt Guéret, dass es sich um Angèle handelt. Mühsam beherrscht er sich, damit man ihm seine Erregung nicht anmerkt.

„Und was muss man tun, um mit ihr auszugehen, wie Sie es nennen, Monsieur Moretel?“
„Ganz einfach. Sie wenden sich an Madame Londe und bitten sie, Ihren Namen für den oder jenen Sonntag auf die Liste zu setzen. Natürlich müssen Sie eine Anzahlung machen […] (Seite 110)

Tatsächlich bietet Madame Londe den ausschließlich männlichen Gästen ihres Restaurants nicht nur gutes Essen, niedrige Preise und die Möglichkeit, anschreiben zu lassen, sondern sie vermittelt ihnen auch Treffen mit der hübschen Angèle, die sie dann wiederum nach den trivialen Geheimnissen ihrer Gäste ausfragt, aus Neugier, aber auch, um sie besser manipulieren zu können. Madame Londe erkundigt sich zwar, wieviel Angèle von den Herren bekommt, aber sie will nicht wissen, was sie mit dem Mädchen machen.

Sicher kam es vor, dass sie von Angèle einen Teil ihrer Einkünfte verlangte, aber nur selten und eigentlich nur dann, wenn der Monat sich besonders schwierig anließ. Dafür hatte die junge Person bei ihr ein wenn auch ziemlich ärmliches Zimmer und fast alle Mahlzeiten frei […] (Seite 84)

Seit vier Jahren wohnt Angèle bei Madame Londes. Als sie sechzehn wurde, begannen sich die Gäste für sie zu interessieren.

Der stillschweigenden Billigung Madame Londes gewiss und andererseits von einem Verlangen getrieben, liebenswürdig und ein ’nettes Mädel‘ zu sein, war sie unbeschwert von einer Hand in die andere gegangen, glücklich über die Zuvorkommenheit und die Schmeicheleien, mit denen man sie traktierte. (Seite 88)

Man merkt es Angèle nicht an, dass sie sich mit Männern einlässt und dafür Geld nimmt, denn sie schminkt sich nicht, wirkt eher zurückhaltend und promeniert nicht wie die professionellen Prostituierten zwischen elf Uhr und Mitternacht am Boulevard de la Preste. Auffallend ist allenfalls, dass sie keinen Freund hat.

Sie war und blieb ein Wesen, das keiner wollte; ihre hübschen hellen Augen, ihre vollen Wangen dienten nur als Lockmittel für traurige Greise oder verbrauchte, ängstliche Männer, die es anderswo nicht zu versuchen wagten. Sie war die Ausschweifung der Schwachen, die Schlechtigkeit der Schüchternen. (Seite 98)

Als Guéret begreift, dass das Mädchen, das er nicht anzufassen wagte, für Geld zu haben ist, verspürt er Hass und Liebe gleichzeitig und gerät völlig durcheinander.

Welche tollen Gesetze regierten das Dasein der Menschen? Wenn er diese Frau verabscheute, weshalb ging er ihr dann nicht einfach aus dem Wege? Und wenn allein Begierde ihn an sie fesselte, warum freute er sich dann nicht über die Leichtigkeit, mit der das Leben die Dinge ‚arrangierte‘? (Seite 115)

In der Nacht nach dem Restaurantbesuch hält er es zu Hause nicht mehr aus. Er geht noch einmal nach Lorges, klettert an der Fassade des Hauses, in dem Madame Londe und Angèle über dem Restaurant wohnen, zur ersten Etage hinauf, reißt den Fensterladen von Angèles Zimmer auf und steigt durchs Fenster. Das Bett ist unberührt. Guéret vermutet, dass Angèle irgendwo bei einem Mann schläft. (Tatsächlich übernachtet sie aufgrund eines Streits mit Madame Londe bei einer Freundin in Chanteilles.)

Ohne auf seine verschmutzte, zerrisse Kleidung oder seine vom Klettern aufgeschürften, blutverkrusteten Hände zu achten, läuft Guéret ziellos herum – bis Angèle ihm am Morgen zufällig begegnet und ihn anspricht. Er will wissen, wo sie die Nacht verbrachte und zerrt sie von der Straße weg über die Böschung. Dort reißt er sie zu Boden, und als sie schreit, drückt er ihr den Mund zu, aber sie beißt ihn. Da prügelt er mit einem abgebrochenen Ast auf sie ein, bis sie blutüberströmt und bewegungslos liegen bleibt.

Er hatte einzig den Gedanken, die furchtbaren Schreie, die aus ihrem Mund hervordrangen, zum Schweigen zu bringen, diesen schrillen Ton, der ihm das Hirn wie eine Waffe durchbohrte und zerriss. (Seite 134f)

Danach läuft er am Fluss entlang und querfeldein. Abends kehrt er zu der Stelle zurück, aber Angèle liegt nicht mehr dort. Er ist darauf gefasst, dass ihm jemand folgt, aber stattdessen kommt ihm unvermittelt ein am Stock gehender Greis entgegen. Beide bleiben überrascht stehen.

[Guéret :] „Wenn Sie etwa denken, Sie können mich erschrecken …“ […]
„Ich kenne Sie überhaupt nicht […] Sie haben wohl etwas angestellt, dass Sie sich vor allen Leuten fürchten?“
„Fürchten!“, äffte Guéret ihn nach.
Er zitterte vor Wut […]
„Sie meinen, ich hätte vor Ihnen Angst?“, sagte er. (Seite 142f)

Im nächsten Augenblick entreißt er dem wehrlosen alten Mann den Stock und erschlägt ihn damit.

Vor vierundzwanzig Stunden war Guéret noch frei; jetzt muss er sich vorsehen, wenn er nicht aufgespürt werden will, und er hat den Eindruck, dass die Zeit seiner Gefangenschaft bereits begonnen hat. Guéret weiß nicht, warum er Angèle zusammenschlug und beinahe umbrachte. „Begierde, Zorn, Furcht“ erklären es nicht. Weil er keinen Zusammenhang zwischen sich und dem Mörder herzustellen vermag, verspürt er auch keine Reue.

Obwohl Angèle behauptet, den Angreifer nicht gesehen zu haben, weil er von hinten gekommen sei, wird Guéret aufgrund von Zeugenaussagen als Täter verdächtigt. Die Fahndung nach ihm verläuft allerdings ergebnislos.

Aus Angst wagt sich niemand außer Madame Grosgeorge im Dunkeln auf die Straße. Als sie von den beiden Gewaltverbrechen hörte, ahnte sie sofort, dass ihr Privatlehrer der Täter war. Schon als sie ihn zum ersten Mal sah, hatte sie einen eigenartigen Eindruck von ihm.

Sie liebte diesen Menschen nicht. Sein schüchternes Auftreten, seine ungelenke Förmlichkeit missfielen ihr sogar, aber so wenig intuitiv sie war, hatte sie doch von vornherein das Gefühl, viel Bitterkeit und viele Illusionen mit ihm gemeinsam zu haben. (Seite 175)

Seit fünfzehn Jahren wohnt die Fünfundvierzigjährige in der zwar teuer aber geschmacklos eingerichteten Villa „Mon Idée“. Ihren Ehemann findet sie lächerlich. Seit ihrer Kindheit ist sie nie mehr glücklich gewesen. Dabei hat es ihr nie an Geld oder Gesundheit gefehlt, aber vielleicht ist es gerade der Überfluss, der sie schwermütig macht. Sie befürchtet, dass sie schon vorhersehen könne, wie der Rest ihres Leben verlaufen wird.

Zehn Jahre früher noch hätte sie davonlaufen können; aber hatte sie vor zehn Jahren denn vorausgesehen, dass sie in solcher Langeweile, in diesem Widerwillen gegen alles und jedes, auch gegen sich selbst, der heute Stunde um Stunde ihres Tageslaufs vergiftete, untergehen würde? (Seite 172)

Ruhelos wandert sie herum, bis sie Guéret drei Monate nach dem Mord am Bahndamm entdeckt. Er bleibt stehen und erkennt sie. Um ihn zu beruhigen, legt sie einen Finger auf den Mund und winkt ihm, aber er wendet sich ab und geht fort.

Angèles Gesicht ist durch zwei furchtbare Narben so entstellt, dass sie sich nicht mehr aus ihrem Zimmer wagt und ihr Gesicht hinter einem Schal verbirgt, wenn Madame Londe hereinkommt. Die Wirtin macht sich Sorgen und will verhindern, dass die Gäste nach und nach ausbleiben, weil Angèle nicht mehr zur Verfügung steht. Sie hat zwar bereits angefangen, sich um ein Mädchen namens Fernande zu kümmern, aber es erscheint ihr mit dreizehn Jahren noch etwas zu jung, um Angèle ersetzen zu können. Vorsichtig prüft sie, wie die Männer auf Fernande reagieren und schickt das Mädchen beispielsweise unter einem Vorwand zu Monsieur Domène, dem Apotheker von Chanteilles. Der holt Fernande in seine Privaträume, schenkt ihr Bonbons, überprüft mit seinen Händen, ob sie unter ihrem Kittel warm genug angezogen ist und küsst sie – bis Kundschaft kommt.

Alles in allem handelte es sich um ein gefährliches Unternehmen, bei dem es Madame Londe für angebracht hielt, nicht allzusehr nachzuhelfen; es war sicher besser, den Dingen ihren Lauf zu lassen. Eines Tages würde vielleicht einer von den Herren ganz von allein auf den Gedanken kommen, sich mit Fernande abzugeben: Dann brauchte Madame Londe sich nur ahnungslos zu stellen und nichts zu sehen, wie sie es auch damals gehalten hatte, als Monsieur Léon begann, um Angèle herumzustreichen. (Seite 209)

Das Gefühl, dass es einen Mann gibt, der sie wirklich liebt und um ihretwegen leidet, macht Angèle trotz allem glücklich. Aber in Lorges hält sie es nicht länger aus. Da sie etwas Geld bräuchte, um fortziehen zu können, läutet sie eines Tages an der Villa „Mon Idée“. Aber statt ihres früheren Liebhabers öffnet Madame Grosgeorge. Die besteht darauf, Angèles entstelltes Gesicht zu sehen und schickt sie dann fort.

Ein Teil ihrer Energie kehrte bei dem Anblick dieses Wesens, das Guéret begehrt, verfolgt, geschlagen hatte, unvermutet in sie zurück. Welche Befriedigung war es für sie, an dieser so schwer Gedemütigten ihren Zorn auszulassen, sich für alle die Liebe zu rächen, die jener entgegengebracht worden war! (Seite 220)

Unterwegs wird Angèle von Guéret angesprochen. Sie verbirgt ihr Gesicht hinter einem Schal; er ahnt nichts von ihren Narben, hofft, sie habe ihm verziehen und weist sie darauf hin, dass er sein Leben aufs Spiel setzt, um sie zu sehen. Er könnte längst im Ausland sein, aber er wollte in ihrer Nähe sein.

Um mit Angèle fliehen zu können, will er Madame Grosgeorge um Geld bitten. Er weiß nicht, ob er ihr vertrauen kann, aber sie hat ihn offenbar nicht angezeigt, obwohl sie ihn am Bahndamm sah. Spätabends läutet er an der Gartenpforte der Villa. Madame Grosgeorge ahnt sofort, wer es ist und geht selbst hinaus. Sie lässt Guéret in den Garten und fordert ihn auf, sich noch eine Stunde zu verstecken, dann werde sie ihn hereinholen. Ihrem Mann sagt sie, es sei ein Bettler gewesen. Als Monsieur Grosgeorge schläft, schleicht sie wieder hinaus und führt Guéret in den kleinen Salon, wo er auf einem Sofa schlafen soll. Am nächsten Tag, wenn alle aus dem Haus sind, will sie ihm Geld und Kleidung geben. Das könnte sie auch sofort tun, aber sie genießt es, sich als Herrin über sein Geschick zu fühlen und fühlt sich zu ihm hingezogen wie zu einer Beute.

Vor Erregung kann sie nicht schlafen. Am anderen Morgen erfährt sie, dass es Guéret ebenso erging, weil er ständig Angst hatte, von der Polizei verhaftet zu werden. Sie ist überzeugt, dass er Angèle aus Hass schlug, aber er beteuert, nur in Zorn geraten zu sein. Er habe Angèle nie gehasst, im Gegenteil: Nur wegen ihr sei er trotz des Risikos zurückgekommen. Als Madame Grosgeorge begreift, dass Guéret das Mädchen noch immer liebt, wird sie von Eifersucht gepackt, und sie gibt Fernande, die mit einem Korb voll Wäsche kommt, einen Zettel für Angèle mit, auf dem sie notiert hat, wo Guéret zu finden ist.

Sie hasste den Mann, den der Zufall ihr in die Hände gab, und sie hasste die von ihm so glühend begehrte Frau. So gab sie der Versuchung nach, das Schicksal des einen in die Hände der anderen zu legen […] (Seite 285)

Als Fernande auf dem Weg zu Angèle das Restaurant durchquert, wird sie von Madame Londe aufgehalten und ausgefragt, bis sie ihr die Nachricht gibt. Sobald Madame Londe die Handschrift entziffert hat, läuft sie zum Rathaus, um die Polizei zu alarmieren.

Fernande, die unterwegs las, was auf dem Zettel stand, läuft zu Angèle hinauf und erzählt ihr, was geschehen ist. Angèle schickt sie zur Villa zurück und bittet sie, nach Guéret zu rufen und ihn zu warnen.

Inzwischen hat Madame Grosgeorge sich mit Guéret in dem kleinen Salon eingesperrt und den Türschlüssel zum Fenster hinausgeworfen. Sie sagt ihm, sie habe Angèle mitgeteilt, wo er versteckt sei. Jetzt würde sich erweisen, ob Angèle seine Liebe erwidere oder nicht. Unbemerkt holt sie einen kleinen Revolver aus der Schreibtischschublade. Als Guéret ans Fenster tritt, weil Fernande im Garten nach ihm ruft, hört er hinter sich im Zimmer einen Schuss. Madame Grosgeorge liegt zusammengekrümmt auf dem Teppich und bittet ihn, sie zu erschießen, denn sie will nicht mehr leben.

Paul Guéret wird verhaftet. Madame Grosgeorge überlebt die Schussverletzung, die sie sich selbst zufügte. Angèle läuft trotz einer fiebrigen Erkrankung ins Freie, in der Hoffnung, dort Guéret zu treffen. Der Milchmann findet sie ohnmächtig auf der Straße liegend und bringt sie zu Madame Londe zurück, aber deren Worte erreichen Angèle nicht mehr: Sie ist verrückt geworden.

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Durch geschickt eingestreute Andeutungen baut Julien Green in seinem Roman – heute würde man sagen: Psychothriller – „Leviathan“ Suspense auf. Paul Guéret und Madame Grosgeorge, Angèle und Madame Longe begegnen sich schicksalshaft und fügen einander Leid zu. Auswege scheint es nicht zu geben. Keine der Figuren bleibt verschont. Das ist grotesk und todernst. Julien Green offeriert mit „Leviathan“ eine erschreckende, außergewöhnlich spannende Lektüre und besticht vor allem durch die minuziöse Protokollierung der psychologischen Vorgänge.

 

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005
Textauszüge: © Carl Hanser Verlag

Julien Green (Kurzbiografie)

Julien Green: Fremdling auf Erden
Julien Green: Mitternacht

Sibylle Berg - Ende gut
Sibylle Berg reichert den Text der Ich-Erzählerin in "Ende gut" durch sogenannte "Infohaufen" und zahlreiche "O-Ton"-Einlagen an. Sie versteht es, ihre guten Beobachtungen und sarkastischen Ansichten mit viel Sprachwitz pointiert zu formulieren.
Ende gut