Things We Lost in the Fire

Things We Lost in the Fire

Things We Lost in the Fire

Things We Lost in the Fire. Eine neue Chance – Originaltitel: Things We Lost in the Fire – Regie: Susanne Bier – Drehbuch: Allan Loeb – Kamera: Tom Stern – Schnitt: Pernille Bech Christensen, Bruce Cannon – Musik: Johan Söderqvist – Darsteller: Halle Berry, Benicio Del Toro, David Duchovny, Alexis Llewellyn, Micah Berry, John Carroll Lynch, Alison Lohman u.a. – 2007; 115 Minuten

Inhaltsangabe

Als der erfolgreiche Bauunternehmer Brian Burke ermordet wird, bricht für seine Witwe Audrey und die beiden Kinder eine Welt zusammen. Einige Zeit nach der Beerdigung holt Audrey sich ausgerechnet Jerry Sunborne ins Haus, einen langjährigen Freund ihres Mannes, den sie nie leiden konnte, weil er als Junkie verwahrloste. Jerry bemüht sich, vom Heroin loszukommen. Halt geben ihm Audreys Kinder, die ihn zunehmend als Vater-Ersatz betrachten ...
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Kritik

Das Drehbuch von "Things We Lost in the Fire" ist weder inhaltlich noch dramaturgisch überzeugend. Schauspielerisch glänzt nur Benicio Del Toro, der mit minimaler Gestik und Mimik einen widersprüchlichen, facettenreichen Charakter verkörpert.
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Der erfolgreiche weiße Bauunternehmer Brian Burke (David Duchovny) ist seit elf Jahren mit der Afroamerikanerin Audrey (Halle Berry) verheiratet. Das glückliche Paar lebt mit den beiden Kindern in einer Villa in Seattle.

An einem Sommertag des Jahres 2008 fährt Brian ins Stadtzentrum, um für die zehnjährige Harper (Alexis Llewellyn) und ihren vier Jahre jüngeren Bruder Dory (Micah Berry) Eis zu kaufen. Dabei trifft er auf ein Paar, das sich auf der Straße prügelt. Brian hält den Mann davon ab, weiter auf die bereits wehrlos am Boden liegende Frau einzuschlagen und wählt die Nummer der Ambulanz. Da zieht der Fremde eine Pistole und erschießt ihn.

Für Audrey und die Kinder bricht eine Welt zusammen.

Die Witwe benachrichtigt Verwandte, Freunde und Bekannte über den Todesfall, spart allerdings Jerry Sunborne (Benicio Del Toro) aus. Sie protestierte stets, wenn Brian sich mit seinem langjährigen Freund Jerry traf, denn der frühere Rechtsanwalt ist als Junkie verwahrlost. Umgekehrt war Brian für Jerry der einzige Mensch, der trotz seiner Heroinsucht weiter zu ihm hielt.

Erst am Tag der Beerdigung schickt Audrey ihren Bruder Neal (Omar Benson Miller) los, um Jerry zu holen.

Einige Zeit später will ihn die nach dem Tod ihres Mannes verstörte, vereinsamte Frau trotz ihrer Abneigung besuchen, aber er wohnt nicht mehr unter der Adresse, die in Brians Notizbuch steht. Audrey findet ihn in einem Krankenhaus und bietet ihm an, zu ihr in die nach einem Brand zum Apartment umgebaute Garage zu ziehen. Miete brauche er erst zu bezahlen, wenn er einen Job gefunden habe. Audrey tut so, als mache sie das Angebot in der Hoffnung auf die Mietzahlungen, doch in Wirklichkeit hat sie keine finanziellen Sorgen.

Brians Geschäftspartner und Nachbar, der Immobilienmakler Howard Glassman (John Carroll Lynch), stellt Jerry nicht nur Möbel zur Verfügung, sondern beschäftigt ihn auch als Mitarbeiter.

Geschockt durch den Tod seines einzigen Freundes, bemüht Jerry sich, clean zu bleiben und macht bei einer Selbsthilfegruppe von Drogenabhängigen mit.

Harper und Dory mögen Jerry, der gern mit ihnen herumtollt und viel Verständnis für sie zeigt. Argwöhnisch beobachtet Audrey, dass ihn die Kinder zunehmend als Ersatz für ihren Vater betrachten. Es irritiert sie, dass Jerry von Brian Einzelheiten über Harpers Vorlieben erfuhr, die sie nicht kannte. Als Jerry den wasserscheuen Dory im Schwimmbad ohne Mühe dazu bringt, mit dem Kopf unterzutauchen – was Brian vergeblich versucht hatte –, befürchtet Audrey, Jerry könne die Erinnerung an Brian auslöschen und wirft ihn aus Eifersucht hinaus.

Die Kinder sind entsetzt, als sie feststellen, dass Jerry ausgezogen ist.

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Jerry wird rückfällig und fehlt beim nächsten Treffen der Selbsthilfegruppe. Kelly (Alison Lohman), eines der Mitglieder, ruft deshalb die Telefonnummer an, die er ihr gegeben hatte. Audrey hebt ab. Als sie begreift, dass Jerry wahrscheinlich wieder in Schwierigkeiten ist, fährt sie los und sucht ihn. Sie bringt ihn zu ihrem Bruder. Neal steht Jerry während des Entzugs bei.

Als Jerry sich wieder einigermaßen erholt hat, nimmt Audrey ihm das Versprechen ab, sich in einer Reha-Klinik nachbehandeln zu lassen.

Howard Glassman, der sich inzwischen von seiner Ehefrau Dorothy (Patricia Harras) getrennt hatte, kehrt wieder zu ihr zurück.

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„Things We Lost in the Fire“ ist ein Film über zwei grundverschiedene Charaktere, die beide ihre wichtigste Bezugsperson verloren haben und ihr Leben neu definieren.

Der Titel spielt darauf an, dass bei dem Brand in der Garage der Familie Burke viele Sachen, auch Erinnerungsstücke, verloren gegangen waren.

Allan Loeb (Drehbuch) und Susanne Bier (Regie) wechseln zunächst zwischen der Gegenwart und Rückblenden hin und her. Nachdem der Junkie Jerry Sunborne ins Leben der Witwe Audrey Burke getreten ist, entwickelt sich die Geschichte ruhig und linear weiter.

Das Drehbuch von „Things We Lost in the Fire“ ist weder inhaltlich noch dramaturgisch überzeugend. Warum holt Audrey ausgerechnet Jerry ins Haus, den Mann, den sie noch nie leiden konnte? Das wird nicht erklärt. Gänzlich unglaubwürdig ist die Szene, in der Audrey den verabscheuten Junkie ins Bett holt, aber nur, damit er sie – wie ihr verstorbener Mann es tat – am Ohr liebkost, während sie einschläft. Jerry kommt der Aufforderung gehorsam nach und versucht nicht, ein bisschen mehr aus der Situation zu machen, obwohl er Audrey offensichtlich begehrt. Andere Szenen wirken aufgesetzt wie in einem Lehrstück. „Things We Lost in the Fire“ ist auch weder kitsch- noch klischeefrei.

Die Figur Audrey bleibt farblos, und Halle Berry verkörpert sie auch nicht besonders eindrucksvoll. Extreme Nahaufnahmen ändern daran nichts. Schauspielerisch glänzt nur Benicio Del Toro, dem es gelingt, mit minimaler Gestik und Mimik auf differenzierte Weise einen widersprüchlichen, facettenreichen Charakter darzustellen.

Den faszinierenderen, ergreifenderen Part aber hat Benicio Del Toro. Immer schon zeigte sich Del Toro als Ausnahmedarsteller […], hier […] übertrifft er sich selbst. Wie er es schafft, mit jeder Körperfaser den Sog der Sucht spürbar zu machen, wie er dabei der Jerry-Figur doch auch Charme, Witz und sogar etwas wie kindliche Unschuld verleihen kann, das verfolgt man mit atemloser Spannung und großem, begeistertem Staunen. (Rainer Gansera, Süddeutsche Zeitung, 29. Mai 2008)

„Things We Lost in the Fire“ ist der erste Film, den die dänische Regisseurin Susanne Bier für das breite Publikum einer Hollywood-Produktion drehte. Sie hat weit bessere Filme inszeniert, so zum Beispiel „Open Hearts“ und „Nach der Hochzeit“.

Als deutscher Titel war zunächst „Eine neue Chance“ im Gespräch. Am Ende übernahm man stattdessen den Originaltitel „Things We Lost in the Fire“.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2011

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