Basic Instinct 2

Basic Instinct 2

Basic Instinct 2

Basic Instinct 2. Neues Spiel für Catherine Tramell – Originaltitel: Basic Instinct 2. Risk Addiction – Regie: Michael Caton-Jones – Drehbuch: Leora Barish und Henry Bean, nach Figuren von Joe Eszterhas – Kamera: Gyula Pados – Schnitt: István Király, John Scott – Musik: John Murphy – Darsteller: Sharon Stone, David Morrissey, David Thewlis, Charlotte Rampling, Hugh Dancy, Anne Caillon, Iain Robertson, Stan Collymore u.a. – 2006; 115 Minuten

Inhaltsangabe

Nach einem Unfall mit ihrem Sportwagen gerät die in London lebende amerikanische Krimi-Autorin Catherine Tramell unter Mordverdacht, weil ihr Beifahrer dabei ums Leben kam. Sie wird verhaftet, und der Psychiater Michael Glass erstellt ein Gutachten über sie, in dem er ihr Risikosucht attestiert. Zum Verdruss des Detectives Roy Washburn lässt der Haftrichter Catherine frei. Kurz darauf taucht sie bei Glass auf und verwickelt ihn in ein mörderisches Spiel ...
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Kritik

Der Vergleich mit "Basic Instinct" fällt für das Sequel ungünstig aus. Das gilt vor allem für die Besetzung und die fantasielosen Sexszenen. Nur das Drehbuch und die Optik sind dem Original ebenbürtig.
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Die amerikanische Krimi-Autorin Catherine Tramell (Sharon Stone) lebt inzwischen nicht mehr in San Francisco, sondern in London. Dort rast sie nach einer Party mit einem Spyker C8 Laviolette durch die Nacht. Der britische Fußballstar Kevin Franks (Stan Collymore), der neben ihr sitzt, steht so unter Drogen, dass er sich fast nicht mehr bewegen kann. Er merkt es kaum, dass Catherine seine Hand nimmt und sich damit zwischen den Beinen massiert. Bei 180 Stundenkilometern kommt sie zum Orgasmus. Aber dann übersieht sie ein Schlagloch, verliert die Kontrolle über den Wagen, und sie landen in der Themse. Vergeblich versucht Catherine, den Sicherheitsgurt ihres Beifahrers zu öffnen. Bevor sie selbst ertrinkt, befreit sie sich aus dem Wrack und taucht zur Wasseroberfläche hoch und lässt Kevin zurück.

Weil die Gerichtsmediziner im Blut des toten Fußballers eine atemlähmende Droge nachweisen, gerät Catherine Tramell unter Mordverdacht und wird festgenommen. Der renommierte Psychiater Dr. Michael Glass (David Morrissey) erhält den Auftrag, ein Gutachten über sie zu erstellen. Als Catherine ihn sieht, schickt sie ihren Verteidiger Henry Rose (Terence Harvey) fort und bleibt mit dem Psychiater allein im Raum. Michael, dessen Ehe mit Denise (Indira Varma) gerade gescheitert ist, gerät in den Bann der attraktiven und intelligenten Frau, die es versteht, andere zu manipulieren. – In seinem Gutachten attestiert er ihr Risikosucht (risk addiction).

Detective Superinterdent Roy Washburn (David Thewlis), der – unterstützt von seinem Assistenten Ferguson (Neil Maskell) – die Ermittlungen leitet, will dafür sorgen, dass „die Fotze“ für schuldig befunden wird, aber der Haftrichter hält den entscheidenden Zeugen für unglaubwürdig und lässt Catherine Tramell frei.

Kurz darauf taucht sie bei Michael Glass in der Praxis auf. Sie möchte bei ihm eine Therapie beginnen. Ihr Versuch, Michael zu verführen, misslingt zunächst, weil er sich an seine Prinzipien hält, die keine privaten Kontakte mit Patienten zulassen.

Als Michael mit der Psychopharmakologin Michelle Broadwin (Flora Montgomery) im Bett ist, stellt er sich jedoch vor, es wäre Catherine Tramell und überrascht die Partnerin durch seine ungewohnte Leidenschaft. Sie werden durch das Klingeln des Telefons gestört. Denise Glass ist am Apparat. Aufgeregt bittet sie ihren Ex-Mann, sofort in die Wohnung ihres neuen Lebensgefährten Adam Towers (Hugh Dancy) zu kommen. Als Michael den Journalisten erdrosselt auf seinem Bett liegen sieht, alarmiert er die Polizei.

Adam Towers sammelte Material für einen Artikel über eine berufliche Fehleinschätzung, die Michael vor sieben Jahren unterlief. Aufgrund seines Gutachtens wurde damals ein Verdächtiger namens George Chazlup freigelassen, der danach seine Freundin umbrachte. Gerüchten zufolge hatte der Mörder dem Psychiater die Tat sogar angekündigt. Eine neue Medienkampagne hätte für dessen Karriere gefährlich werden können, aber Towers‘ Notizen und Computer-Dateien sind nun verschwunden. Außerdem handelte es sich bei Adam Towers um den Liebhaber von Denise Glass. Michael hätte also zwei Mordmotive gehabt und gerät deshalb ins Visier der Polizei.

Neben Towers‘ Leiche fand Michael ein Feuerzeug, das Catherine gehörte. Er argwöhnt, dass sie den Journalisten ebenso wie den Fußballstar umgebracht haben könnte. Catherine gesteht ihm, dass sie eine Affäre mit Adam Towers hatte und Denise Glass kennt. Sprachlos starrt der Psychiater sie an, als sie ihn fragt, wie er sich den Sex mit ihr in seiner Fantasie vorstelle. Unvermittelt bricht sie die Therapie ab.

Frustriert lässt Michael sich an diesem Abend auf einen One-Night-Stand mit der Kellnerin Magda (Kata Dobó) ein. Immer wieder wählt er Catherines Telefonnummer und hinterlässt auf ihrem Anrufbeantworter die Bitte um einen Rückruf, aber sie lässt nichts mehr von sich hören. Er gerät völlig durcheinander.

Als Michael und die mit ihm befreundete Psychiaterin Dr. Milena Gardosh (Charlotte Rampling) den Kollegen Jakob Gerst (Heathcote Williams) besuchen, finden sie dort unerwartet Catherine Tramell vor. Später lauert Michael vor dem Haus, bis sie herauskommt und folgt ihr. Sie ahnt es und lockt ihn in ein Bordell. Während sie es dort mit dem Türsteher treibt, schaut sie zu dem Dachfenster hoch, durch das Michael sie beobachtet.

Catherine provoziert einen Streit zwischen Michael und Denise. Kurz darauf sieht er die beiden Frauen zusammen in der Atlantic Bar. Weil er sich Sorgen macht, dass Catherine auch seiner Ex-Frau etwas antun könnte, will er Denise warnen. Er folgt ihr zur Toilette – und findet sie dort mit durchschnittener Kehle vor.

Zeugen sagen über die Auseinandersetzung von Michael und Denise unmittelbar vor der Bluttat aus. Die Polizei zählt ihn deshalb wie im Fall Adam Towers zu den Verdächtigen.

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überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Obwohl Michael überzeugt ist, dass es sich bei Catherine Tramell um eine eiskalte Mörderin handelt, kommt er nicht von ihr los. Er verstößt gegen seine Regeln und geht mit ihr ins Bett. Plötzlich schiebt sie ihm ein Hundehalsband über den Kopf und zieht zu. Nach Luft ringend kommt er zum Orgasmus.

Im Whirlpool liegend, gesteht Catherine ihrem Lover, sie habe Adam Towers umgebracht, um negative Schlagzeilen über Michael zu verhindern, und Denise Glass sei von ihr ermordet worden, weil sie ihrem Ex-Mann schaden wollte. Aufgebracht drückt Michael sie unter Wasser, aber er bringt es nicht fertig, sie zu töten.

Zu Hause legt er die CD-Rom, die sie ihm mitgab, in den Computer. Es handelt sich um den Entwurf ihres neuen Romans. Obwohl die Figuren erfundene Namen tragen, erkennt Michael sich wieder und befürchtet aufgrund des Handlungsverlaufs, dass Milena Gardosh das nächste Opfer sein könnte. Sie geht nicht ans Telefon. Er eilt zu ihr und hinterlässt Roy Washburn auf dem Anrufbeantworter Milenas Adresse mit der dringenden Aufforderung, möglichst rasch nachzukommen.

Milena bleibt ruhig, als Michael ihr von seinem Verdacht berichtet. Sie weiß bereits, dass er Catherine im Whirlpool zu ertränken versuchte und rät ihm, sich in psychiatrische Behandlung zu begeben, um einer Anklage zu entgehen. Verblüfft stellt Michael fest, dass Catherine im Haus ist. Er stößt Milena zu Boden und stürzt sich auf Catherina, aber sie drückt ihm eine Pistole an den Hals. Michael erfährt, dass Adam Towers das Material über den sieben Jahre alten Fall nicht sammelte, um ihm zu schaden, sondern weil er Roy Washburn für einen korrupten Polizisten hielt und ihm nachweisen wollte, dass er Beweise fälschte. Das Gutachten, das Michael damals abgegeben hatte, sei korrekt gewesen, erklärt Catherine, denn nicht George Chazlup habe das Mädchen ermordet, sondern Roy Washburn. Weil Adam Towers dabei war, das aufzudecken, musste er sterben, und Denise Glass wurde von Roy Washburn umgebracht, weil sie das von ihrem Lebensgefährten gesammelte Material kannte.

In diesem Augenblick hämmert der Detective gegen die Tür. Michael entreißt Catherine die Pistole, und als Roy Washburn die Tür eintritt, erschießt er ihn. Sterbend rät Roy ihm, Catherine Tramell zu töten. Das sei seine einzige Chance. Im nächsten Augenblick wird Michael von Polizisten überwältigt und verhaftet.

Weil man ihn für unzurechnungsfähig hält, wird er statt in ein Gefängnis in eine geschlossene psychiatrische Anstalt eingewiesen. Dort besucht Catherine ihn nach einiger Zeit und schenkt ihm ein Exemplar ihres neuen Romans „The Analyst“. Er handelt von einem Psychiater, der verrückt wird, weil er die Frage nach dem Mörder nicht beantworten kann. War es die Schriftstellerin, der Polizist oder der Analytiker?

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Der von Michael Caton-Jones inszenierte Erotikthriller „Basic Instinct 2. Neues Spiel für Catherine Tramell“ wurde von den meisten Kritikern verrissen. Im Vergleich zu „Basic Instinct“ lässt sich auch kaum etwas Gutes über das Sequel sagen. Das liegt weder am Drehbuch noch an der Inszenierung, sondern vor allem an der Besetzung.

David Morrissey (* 1964) ist alles andere als ein Michael Douglas. Seine Funktion besteht vor allem darin, Sharon Stone bzw. Catherine Tramell entrückt anzustarren, damit die Zuschauer begreifen, welchen Sexappeal sie hat. An Sharon Stone (* 1958) gingen die vierzehn Jahre zwischen den Dreharbeiten zu „Basic Instinct“ und zu „Basic Instinct 2“ jedoch nicht spurlos vorbei. Natürlich (!) kann eine Frau Mitte vierzig attraktiv aussehen – Rene Russo (* 1954) in „Die Thomas Crown Affäre“ ist dafür ein gutes Beispiel – aber die von Sharon Stone gespielte Figur Catherine Tramell wirkt in „Basic Instinct 2“ ein wenig wie eine Karikatur. – Und Charlotte Rampling hat in ihrer kleinen Rolle kaum eine Möglichkeit, ihr Können zu zeigen.

Mindestens ebenso enttäuschend sind die Sexszenen, die im Vergleich zu denen in „Basic Instinct“ fantasielos wirken.

Die Handlung ist dagegen eher ein klein wenig plausibler als die des Originals. Aber schon mit der Eingangsszene stimmt Michael Caton-Jones die Zuschauer darauf ein, dass es ihm nicht auf Realismus ankommt. Oder steuerten Sie schon mal ein Auto mit 180 Stundenkilometern durch eine Großstadt und hatten dabei Sex? Immerhin legten Leora Barish und Henry Bean es darauf an, dass drei Hauptfiguren Motive für die beiden Morde haben.

Wenn Sharon Stone in ihrer Rolle in „Basic Instinct 2. Neues Spiel für Catherine Tramell“ einen Eispickel in die Hand nimmt oder bei der Vernehmung das Rauchverbot missachtet, sind das Anspielungen auf das Original. Die Szene, in der sie sich rittlings auf einen Stuhl setzt, assoziiert man mit einem berühmten Filmplakat, das der Fotograf Lewis Morley 1963 mit Christine Keeler als Model aufnahm.

Sehenswert ist der Erotikthriller „Basic Instinct 2. Neues Spiel für Catherine Tramell“ vor allem wegen des stilvollen Dekors und der exzellenten Kameraführung.

Eigentlich hätte Jerry Goldsmith auch für „Basic Instinct 2“ wieder die Musik komponieren sollen. Er starb jedoch am 21. Juli 2004, vor dem Beginn der Dreharbeiten. Passagen aus der Musik, die Jerry Goldsmith für „Basic Instinct“ geschrieben hatte, integrierte John Murphy in den Score.

In der Rolle des Fußballers Kevin Franks ist übrigens tatsächlich ein (ehemaliger) Fußballspieler zu sehen: Stan Collymore (* 1971).

Nachdem MGM keinen Hauptdarsteller gefunden und deshalb 2001 die Realisierung des Filmprojekts abgesagt hatte, verklagte Sharon Stone die Produzenten in Los Angeles wegen Vertragsbruchs zu 100 Millionen Dollar Schadenersatz. (Gerüchten zufolge hätte sie 15 Millionen Dollar Gage und eine fünfzehnprozentige Gewinnbeteiligung bekommen sollen.) Nachdem sich die Parteien 2004 außergerichtlich geeinigt hatten, erfolgte die Produktion des Films „Basic Instinct 2. Neues Spiel für Catherine Tramell“.

Gedreht wurde von April bis August 2005 in London und am Royal Holloway College in Surrey.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2009

Paul Verhoeven: Basic Instinct

Michael Caton-Jones (kurze Biografie / Filmografie)
Michael Caton-Jones: Shooting Dogs / Mord unter Zeugen
Michael Caton-Jones: City by the Sea

Nathan Stoltzfus - Widerstand des Herzens
Der multiperspektivische Ansatz vermittelt nicht nur anschauliche Bilder, sondern auch Emotionen, und die persönlichen Schicksale berühren die Leserinnen und Leser. Weniger überzeugend ist die allgemeine Darstellung der Diskriminierung deutsch-jüdischer Ehepaare und Familien während der NS-Herrschaft.
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