Sommer vorm Balkon
Sommer vorm Balkon
Inhaltsangabe
Kritik
Die arbeitslose Schaufensterdekorateurin Katrin (Inka Friedrich), eine allein erziehende Mutter Ende dreißig, wohnt im Erdgeschoss eines Mietshauses am Prenzlauer Berg in Berlin. Im Sommer sitzt sie gern bei ihrer Freundin Nike (Nadja Uhl), die im obersten Stockwerk desselben Gebäudes wohnt, auf dem Balkon. Nike ist Altenpflegerin und macht jeden Tag mit ihrem Fahrrad die Runde bei den pflegebedürftigen Männern und Frauen. Helene (Christel Peters) hat es gern, wenn Nike ihr vorliest, aber ihre Tochter (Barbara Bachmann) will die dafür erforderliche Zeit nicht bezahlen. Oskar (Kurt Radeke) vergisst beim Urinieren, den Hosenschlitz zu öffnen, und Herrn Neumann (Hannes Stelzer) muss Nike die Windeln wechseln.
Als Nike in Tinas (Stephanie Schönfeld) Kneipe ein Verhältnis mit dem prolligen, in Eberswalde verheirateten Lastwagenfahrer Ronald (Andreas Schmidt) anfängt und dieser bei ihr einzieht, kann Katrin nicht mehr mit ihr auf dem Balkon sitzen. Die Unglückliche verfällt erneut dem Alkohol, von dem sie vor einiger Zeit losgekommen war. Eines Nachts lässt sie sich angetrunken von einem Zufallsbekannten nach Hause bringen. Der Mann will sich an der Tür nicht abweisen lassen und wird gewalttätig. Der Lärm weckt Katrins Sohn Max (Vincent Redetzki). Das Kind öffnet die Tür und sieht entsetzt, wie seine Mutter mit heruntergerissenem Oberteil und entblößter Brust auf der Treppe sitzt. Danach betrinkt Katrin sich so, dass sie für einige Zeit in eine psychiatrische Klinik muss.
Nachdem die Beziehung von Nike und Ronald gescheitert ist, sitzen die beiden Freundinnen wieder auf dem Balkon und beobachten zwischendurch den einsamen Apotheker (Veit Schubert) im Haus gegenüber. Max hat inzwischen auch schon Liebeskummer.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)In der Tragikomödie „Sommer vorm Balkon“ erzählen Wolfgang Kohlhaase (Drehbuch) und Andreas Dresen (Regie) von Verlierern und hilflosen Alten in Berlin, vom Alltag, von Arbeitslosigkeit, Alkoholkrankheit und Einsamkeit.
Lauter Ich-AGs sind hier zu bewundern. Menschen, die durchaus teamfähig sind […], die andererseits aber längst verinnerlicht haben, dass jeder Job, jede Freundin und erst recht jeder Mann nur Lebensabschnittsbegleiter sind. Eine neue Form von Einsamkeit wird da beschrieben. (Martina Knoben, Süddeutsche Zeitung 5. Januar 2006)
Obwohl in „Sommer vorm Balkon“ viel Elend zu sehen ist, haben Wolfgang Kohlhaase und Andreas Dresen die Komik nicht vergessen, und sie konterkarieren die deprimierenden Szenen mit alten Schlagern. Dadurch haben sie ihrem Film eine gewisse Leichtigkeit verliehen. Auf Dauer wirkt „Sommer vorm Balkon“ allerdings etwas eintönig.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2008
Andreas Dresen (kurze Biografie / Filmografie)
Andreas Dresen: Nachtgestalten
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