Amarcord
Amarcord
Inhaltsangabe
Kritik
Eine italienische Küstenstadt an der Adria in den Dreißigerjahren: In einem der Häuser wohnt der sechzehnjährige Titta Biondi (Bruno Zanin) mit seinen Eltern Aurelio und Miranda (Armando Brancia, Pupella Maggio), seinem Großvater (Giuseppe Ianigro), seinem Onkel Patacca (Nando Orfei) und seinem jüngeren Bruder Oliva (Stefano Proietti).
Der Film beginnt mit einem Umzug und dem Verbrennen einer die Winterhexe darstellenden Puppe auf einem riesigen Scheiterhaufen in der Stadt.
In der Schule macht Titta bei Streichen mit und leidet unter den Macken der Lehrer. Er starrt auf den hoch aufgerichteten Busen der Mathematiklehrerin De Leonardis (Dina Adorni), schleicht der Friseuse Gradisca (Magali Noël) nach, wenn sie im roten Kostüm durch die Straßen schlendert und mit dem Po wackelt, lässt sich beim Reparieren seines Fahrrads von der jungen Prostituierten Volpina (Josiane Tanzilli) mit einem Kuss überraschen und gerät außer Atem, als die Tabakladenbesitzerin (Maria Antonietta Beluzzi) seinen Kopf an ihre gewaltigen Brüste presst. Zum Glück fragt der Pfarrer (Gianfilippo Carcano) bei der Beichte nicht weiter nach, weil er ständig abgelenkt ist: Bevor Titta noch fertig gebeichtet hat, erlegt Don Baravelli ihm bereits ein Vaterunser als Buße auf und erteilt ihm die Absolution.
Die Eltern geraten beim gemeinsamen Essen in Streit – während der Großvater das Dienstmädchen bei jeder Gelegenheit in den Po zwickt, Onkel Patacca in stoischer Ruhe weiterisst und die Kinder über die Extraportion ihres Vaters herfallen, sobald dieser nicht aufpasst. Aurelio Biondi verdient sein Geld als Polier im Baugewerbe. Zu Hause versucht er, das Familienoberhaupt zu spielen und bringt damit seine weitaus vernünftigere Frau an den Rand der Verzweiflung.
Dabei handelt es sich bei dem altmodischen Macho um einen heimlichen Sozialisten, der bei einem Besuch Benito Mussolinis ein Grammophon auf einen Turm hinaufschafft und eine Schallplatte mit der „Internationale“ auflegt. Er wird verraten, muss auf die Kommandatur und obwohl ihm nichts nachgewiesen werden kann, zwingen die Faschisten ihn, mit zwei Gläsern Rizinusöl auf den Duce anzustoßen.
Zu einem Landausflug nimmt die Familie Aurelios Bruder Teo (Ciccio Ingrassia) mit, der in einer psychiatrischen Anstalt untergebracht ist. Unterwegs muss Teo mal austreten. Das Pferdefuhrwerk hält, und Teo stellt sich an den Wegrand, vergisst jedoch, die Hose zu öffnen. In der Nähe einer kleinen Gaststätte, in der die Familie einkehrt, klettert er auf einen Baum und schreit stundenlang immer wieder mit aller Kraft: „Ich will eine Frau!“ Er ist bereits heiser, als ihn die herbeigerufenen Pfleger abholen.
Im Herbst stirbt Miranda Biondi nach kurzer Krankheit und wird von ihren Familienangehörigen feierlich zu Grabe getragen.
Als der Schnee zu Beginn des Winters meterhoch in den Straßen der Stadt liegt, endet der Film.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Federico Fellini (1920 – 1993) erzählt die Geschichte in fragmentarischen Episoden. Es sind Momentaufnahmen aus einer Küstenstadt an der Adria, bei der es sich um seine Geburtsstadt Rimini handeln könnte. Damit vermittelt er einen Eindruck vom Leben in Italien unter Benito Mussolinis Regime. Obwohl Federico Fellini autobiografische Bezüge leugnete, weist schon der Titel darauf hin, dass ihn Erinnerungen an seine Jugend inspirierten: „Amarcord“ bedeutet nämlich im Dialekt der Emilia Romagna „mi recordo“ (ich erinnere mich). Jedenfalls ist „Amarcord“ ein von schrägen Einfällen überbordendes Panoptikum skurriler Figuren in zum Teil absurden Situationen. Zwischendurch wenden sich Titta, ein namenloser Advokat (Luigi Rossi) und andere Figuren mit Erläuterungen direkt an die Zuschauer. Die Bilder wirken zwar beinahe wie schwarz-weiß, aber im übertragenen Sinn handelt es sich bei „Amarcord“ um einen außergewöhnlich bunten Film. Und Nino Rota trägt mit seiner lebensfrohen, volkstümlichen Musik sehr zur Atmosphäre dieser Burleske bei.
1974 erhielt Federico Fellini für seinen Film „Amarcord“ in der Kategorie „bester fremdsprachiger Film“ einen „Oscar“.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005
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