Ein starker Abgang

Ein starker Abgang

Ein starker Abgang

Originaltitel: Ein starker Abgang – Regie: Rainer Kaufmann – Drehbuch: Martin Rauhaus – Kamera: Klaus Eichhammer – Schnitt: Christel Suckow – Musik: Annette Focks – Darsteller: Bruno Ganz, Monica Bleibtreu, Harald Schrott, Fritzi Haberlandt, Stefan Kurt, Jörg Gudzuhn, August Zirner u.a. – 2008; 90 Minuten

Inhaltsangabe

Als der Schriftsteller Heinz Kilian wegen Magenbeschwerden zum Arzt geht, drängt dieser ihn, sich auf der bevorstehenden Lesereise von der Ernährungsberaterin Vera Hartel begleiten zu lassen. Die beiden älteren Herrschaften, die von dem langjährigen Verlagsmitarbeiter Hans Behling gefahren werden, liefern sich ein psychisches Dauerduell, in dem der Schriftsteller für Misanthropie und Zynismus steht, die Ernährungsberaterin für Mitmenschlichkeit und Zuversicht ...
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Kritik

"Ein starker Abgang" – eine Mischung aus Roadmovie und Tragikomödie – ist unrealistisch und teilweise kitschig. Sehenswert sind die schauspielerischen Leistungen, v. a. von Bruno Ganz und Monica Bleibtreu.
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Heinz Kilian (Bruno Ganz), ein mäßig erfolgreicher Schriftsteller, Autor von siebzehn Romanen, wird seit einiger Zeit jeden Morgen um 4 Uhr von einem Grummeln im Magen geweckt. Das veranlasst ihn, nach fünfzehn Jahren wieder einmal seinen Hausarzt Dr. Bergenthal (Jörg Gudzuhn) aufzusuchen. Der überweist ihn zum Gastroenterologen, und Dr. Kübler (August Zirner) nimmt bei Heinz Kilian eine Magenspiegelung vor. Die ergibt zwar keinen Befund, aber Dr. Kübler meint, dass die Beschwerden durch die einseitige Ernährung des Schriftstellers mit Keksen und Schokolade hervorgerufen werden könnten. Dazu kommt, dass er raucht und viel Kaffee trinkt. Der Facharzt stellt ihm deshalb die Ernährungsberaterin Vera Hartel (Monica Bleibtreu) vor und drängt ihn, sich von ihr helfen zu lassen.

Zur gleichen Zeit schickt der Verleger Dr. Pögen (Stefan Kurt) seinen Autor Heinz Kilian, der auch sein Patenonkel ist, auf eine Lesereise. Widerstrebend nimmt Kilian die Ernährungsberaterin mit. Gefahren werden die beiden älteren Herrschaften von Hans Behling (Harald Schrott), einem langjährigen Mitarbeiter des Verlags, der heimlich Gedichte schreibt.

Vera Hartel und Heinz Kilian liefern sich auf dieser Reise ein psychisches Dauerduell, in dem der Schriftsteller für Misanthropie und Zynismus steht, die Ernährungsberaterin für Mitmenschlichkeit und Zuversicht.

Eines Nachts sieht Kilian vom Fenster seines Hotelszimmers aus, dass Behling im Auto schläft. Er geht hinunter und erfährt, dass der Verlag in finanziellen Schwierigkeiten steckt und Behling deshalb gebeten wurde, die Kosten für ein weiteres Zimmer zu sparen. Kilian bezahlt nun jede Nacht ein Zimmer für Behling aus eigener Tasche.

Unterwegs verliebt sich Hans Behling in eine Country-Sängerin (Fritzi Haberlandt) und bittet Kilian, sie im Auto mitnehmen zu dürfen. Am nächsten Morgen kommt Behling niedergeschlagen herunter: Die junge Frau ist mit seinem Geld und seinen Kreditkarten verschwunden.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
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Während der Lesereise erfährt Kilian, dass er nicht nur an einer Divertikulose erkrankt ist, sondern auch an einem Darmkarzinom, das bereits Metastasen in der Leber gebildet hat. Eine Heilung ist nicht mehr möglich.

Zur letzten Lesung kommen gerade einmal drei Besucherinnen. Kilian, der die niederschmetternde Diagnose noch nicht verdaut hat, weigert sich, vor einem so kleinen Kreis zu lesen und lässt sich auch von Vera Hartel nicht umstimmen.

Weil der Wagen nicht mehr anspringt, müssen Heinz Kilian, Vera Hartel und Hans Behling mit der Bahn zurückfahren.

Zum Abschied gibt die Ernährungsberaterin dem Schriftsteller zu bedenken, dass seine Magenbeschwerden ein Symptom dafür sein könnten, dass er sich über alles ärgere, besonders über sich selbst. Kilian kontert mit dem Vorwurf, Vera Hartel fühle sich allen gegenüber moralisch überlegen und begehe damit die Todsünde des Hochmuts.

Seinem Verleger verspricht er, den angefangenen Roman noch fertigzustellen. Sein Tod werde ein guter Werbeeffekt sein, meint er.

Unerwartet taucht Hans Behling mit der Country-Sängerin bei Heinz Kilian auf. Das Paar lädt ihn zur Hochzeitsfeier ein. Die junge Frau verschwand nur deshalb mit Behlings Geld, weil sie in der Nacht erfahren hatte, dass ihre an Osteoporose leidende Mutter gestürzt war und Hilfe benötigte. Über den Verlag machte sie Behling wieder ausfindig und kehrte zu ihm zurück.

Heinz Kilian geht zu Vera Hartels Adresse. Über die Gegensprechanlage fordert sie ihn auf, hereinzukommen: „Ich werde uns einen schönen Kaffee machen.“

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Ein missmutiger älterer Mann findet erst zu sich selbst, als er erfährt, dass er unheilbar krank ist und nicht mehr lang leben wird. – „Ein starker Abgang“ ist eine Mischung aus Roadmovie und Tragikomödie. Die Handlung ist unrealistisch und teilweise kitschig. Auch die geschliffenen, geistreichen Dialoge und der Monolog des Schriftstellers in einer Autobahnraststätte sind alles andere als realitätsnah. Sehenswert ist „Ein starker Abgang“ wegen hervorragender schauspielerischer Leistungen, vor allem von Bruno Ganz und Monica Bleibtreu.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2008

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