Finale

Finale

Finale

Originaltitel: Finale – Regie: Klaus Lemke – Drehbuch: Klaus Lemke – Kamera: Paulo da Silva – Schnitt: Florian Kohlert – Darsteller: Saralisa Volm, Anneke Schwabe, Timo Jacobs, Stefan Witte, Skorpion Appel, Henning Gronkowski, Markus Becker, Dominik Lux, Kira Pohl, Nina Schwabe u.a. – 2007; 75 Minuten

Inhaltsangabe

Während der Fußballweltmeisterschaft im Sommer 2006 wird die 23-jährige Hostess Saralisa in Hamburg zum Fußballfan. Ihr Ehemann Timo, von dem sie sich gerade scheiden lässt, interessiert sich nicht für Sport, sondern bevorzugt schnellen Sex. Als Deutschland im Halbfinale Italien unterliegt, verliert auch Saralisa gleich wieder ihre Fußballbegeisterung – und stürzt sich in eine heftige, kurze Affäre mit der drei Jahre älteren Schauspielerin Anneke ...
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Kritik

Mit improvisierenden Laiendarstellern, wenig Geld und ohne festes Skript fing Klaus Lemke in "Finale" die Stimmung während der Fußball-WM 2006 ein und stellte schwachen Männern starke Frauen gegenüber.
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Während der Fußballweltmeisterschaft im Sommer 2006 wird die dreiundzwanzigjährige Saralisa (Saralisa Volm) in Hamburg zum Fußballfan, obwohl es ihr kein einziges Mal gelingt, in ein Stadion oder eine der überfüllten Public Viewing Areas hineinzukommen. Sie schaut sich die Spiele auf Bildschirmen in Auslagen von Geschäften an, und beim Fanfest auf dem Heiligengeistfeld stellt sie sich an den Zaun und schwenkt eine große Deutschlandflagge. Die Menschen sind vor Begeisterung im Ausnahmezustand.

Obwohl für die vor vier Jahren geschlossene Ehe von Saralisa und Timo (Timo Jacobs) gerade das Scheidungsverfahren läuft, taucht Timo immer wieder auf, und Saralisa lässt sich – einmal unter anfeuernden Rufen von Fußballfans – für eine schnelle Nummer in eine Hausecke drücken. Als Timo jedoch in der Seitenscheibe eines geparkten Autos den Sitz seiner Frisur überprüft, während in der Verlängerung des Fußballspiels Deutschland gegen Argentinien die entscheidenden Elfmeter geschossen werden, hat Saralisa endgültig genug von ihm.

Sie bewirbt sich bei einem Escort-Service. Damit sie das Halbfinale sehen kann, überredet sie ihren neuen Arbeitgeber, sie erst am Tag danach einzustellen.

Im Halbfinale unterliegt jedoch die deutsche Nationalelf der italienischen Mannschaft. Da ist es mit Saralisas Fußballbegeisterung auch gleich wieder vorbei.

Auf der Straße spricht Saralisa eine fünf Jahre ältere selbstbewusste Frau an. Anneke (Anneke Schwabe) ist Theaterschauspielerin und für ein Gastspiel im St.-Pauli-Theater nach Hamburg gekommen. Auf der Bühne stellt sie eine Prostituierte dar, die sich als Stripperin bewirbt. Die beiden jungen Frauen stürzen sich in eine leidenschaftliche Affäre, wohl wissend, dass Anneke in ein paar Tagen ein Engagement in München hat und sie sich dann nicht mehr sehen werden.

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In „Finale“ fing Klaus Lemke die Stimmung während der Fußballweltmeisterschaft im Sommer 2006 ein, als die Begeisterung dazu führte, dass schwarz-rot-goldene Fähnchen ausverkauft waren und viele Deutsche ohne nationalistische Untertöne Nationalstolz zeigten. So unverklemmt waren sie seit Jahrzehnten nicht gewesen. – Auf Szenen aus Fußballspielen wartet man in „Finale“ allerdings vergebens; Klaus Lemke drehte zwar tatsächlich während der Spiele in Hamburg, jedoch bewusst außerhalb der Stadien.

In „Finale“ hat Klaus Lemke viel von der denkwürdigen, flirrenden Atmosphäre der hochsommerlichen WM-Wochen eingefangen – weit mehr als Sönke Wortmann in „Deutschland. Ein Sommermärchen“, dem es vor allem um die „mönchische“ Binnenperspektive der Mannschaft ging und der nur aus dem Augenwinkel registrierte, was draußen im Land passierte. (Ulrich Kriest)

Die Fußballbegeisterung der Hauptfigur Saralisa endet jedoch bereits vor dem Finale und wird von einer leidenschaftlichen Affäre mit einer aufstrebenden Theaterschauspielerin abgelöst. Die ohnehin schwachen Männer spielen erst einmal keine Rolle mehr für sie.

Lovestory zwischen einer sechsundzwanzigjährigen Schauspielerin am Anfang ihrer Karriere und einem einundzwanzigjährigen Callgirl am Ende seiner Ehe (Klaus Lemke)

Bis auf Anneke Schwabe, die damals tatsächlich auf der Bühne des St.-Pauli-Theaters stand, besetzte Klaus Lemke die Rollen in „Finale“ mit Laien wie Saralisa Volm, einer Verkäuferin in einem Konfektionsgeschäft. Der am 17. Juli 2007 erstmals ausgestrahlte Fernsehfilm kostete gerade mal 70 000 Euro.

Sein WM-Sommer-Sittengemälde „Finale“ ist eine schmutzige kleine TV-Perle, die aus Lemkes ureigenem Regie-Prinzip entstand: Low-Budget, Laiendarsteller – und dann gucken, was passiert. (Peter Luley)

Bei dem mehrmals zu hörenden Song handelt es sich im Übrigen um „Follow Me“, gesungen von Amanda Lear.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2007

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.