St. Vincent
St. Vincent
Inhaltsangabe
Kritik
Der 1946 als Sohn irischer Einwanderer geborene Vietnam-Kriegsveteran Vincent MacKenna (Bill Murray), ein griesgrämiger Misanthrop, lebt allein mit seinem Kater Felix in einem Reihenhaus im New Yorker Stadtteil Brooklyn. Seit 40 Jahren ist er verheiratet, aber seine Frau Sandy (Donna Mitchell) erkennt ihn nicht mehr: sie ist dement, lebt seit acht Jahren in dem teuren, von ihrem Mann für sie ausgesuchten Pflegeheim „Sunnyside“ und hält Vincent bei seinen regelmäßigen Besuchen für einen Arzt. Vincent MacKenna ist mit den Zahlungen im Rückstand und überschuldet. Seine Einsätze bei Pferdewetten verschlimmern nur seine Lage, weil er kein Glück hat. Aus Frustration trinkt und raucht er zu viel. Kontakt hält er nur zu der russischen Stripperin und Prostituierten Daka Paramova (Naomi Watts).
Als er Eis aus dem Gefrierschrank zerkleinert, haut er sich auf einen Finger, Eisstücke fallen auf den Boden; Vincent rutscht darauf aus und bleibt benommen liegen. Lärm im Vorgarten bringt ihn dazu, wieder aufzustehen. Ein Lastwagen hat einen Ast abgefahren, der auf Vincents 30 Jahre alten Chrysler LeBaron gefallen ist. Der Geschädigte beschuldigt die beiden Männer (Gabe Hernandez, Elliot Santiago) auch gleich, einen Teil seines Zauns eingedrückt zu haben, obwohl er das selbst am Vortag machte. Der Lastwagen bringt Sachen der Frau, die mit ihrem zwölfjährigen Adoptivsohn im Nachbarhaus einzieht.
Die neue Nachbarin Maggie Bronstein (Melissa McCarthy) hat sich von ihrem Ehemann David (Scott Adsit) getrennt, der sie nicht nur mit seiner Sekretärin, sondern auch mit ihrer Frisörin und mit der Steuerberaterin betrog. Sie arbeitet als MTA in einem Krankenhaus.
Nachdem ihrem Sohn Oliver (Jaeden Lieberher) in der katholischen St. Patrick-Schule von mobbenden Mitschülern unter anderem das Handy und die Schlüssel gestohlen wurden, sucht er Zuflucht im Nachbarhaus und ruft von dort seine Mutter an, die ausgerechnet an diesem Tag Überstunden machen muss. Vincent MacKenna verlangt von Maggie Bronstein kurzerhand 12 Dollar pro Stunde fürs „Babysitten“, wie er es nennt.
Auch in den folgenden Tagen übernimmt er es gegen Bezahlung, auf Oliver „aufzupassen“. Maggie ist beruhigt. Sie ahnt nicht, dass Vincent mit dem Zwölfjährigen auf die Pferderennbahn Belmont Park in Elmont geht. Der clevere Schüler lässt sich das System der Pferdewetten erklären und begreift rasch, dass man mit kleinen Einsätzen nur viel gewinnen kann, wenn man ein hohes Risiko eingeht. Er investiert deshalb sein Essensgeld in eine Dreierwette auf Außenseiter, und Vincent legt zu den sieben Dollar noch drei eigene dazu. Damit gewinnen die beiden 8000 Dollar, die sie in einer aus dem Abfallkorb gefischten Plastiktüte verstecken, weil Vincent bei dem ebenfalls anwesenden Kredithai Zucko (Terrence Howard) Schulden hat.
Auf der Straße beobachtet Vincent, wie Oliver von einer Gruppe Schüler angepöbelt wird. Er verscheucht die Kerle und übt später mit Oliver, wie man sich zur Wehr setzen kann.
Oliver lässt sich am nächsten Schultag nichts gefallen und bricht Robert Ocinski (Dario Barosso), dem Rädelsführer der ihn mobbenden Schülergruppe, die Nase. Dadurch verschafft er sich Respekt, und Robert freundet sich nach seiner Genesung mit ihm an.
Zucko lässt sich von Vincent nicht länger hinhalten. Mit seinem Handlanger Antwan (James Andrew O’Connor) überfällt er ihn in seinem Haus. Sie rauben den Schmuck seiner Frau und verprügeln ihn. Als er dabei einen Schlaganfall erleidet, lassen sie ihn erschrocken liegen und flüchten. Oliver findet den bewusstlosen Nachbarn und alarmiert den Notdienst.
Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.
Während Vincent im Krankenhaus mühsam wieder gehen und sprechen lernt, kümmern sich nicht nur Maggie und Oliver, sondern auch Daka um den Kater Felix, und sie putzen das verwahrloste Haus. Nachdem er das Krankenhaus verlassen hat, versorgt ihn die inzwischen hochschwangere Prostituierte – gegen entsprechende Bezahlung.
Als Vincent endlich wieder dazu in der Lage ist, seinen Anrufbeantworter abzuhören, findet er mehrere Wochen alte Nachrichten aus dem Pflegeheim „Sunnyside“ vor. Während er im Krankenhaus lag, starb seine Frau Sandy. Im Heim erhält er einen Karton mit ihren Sachen und der Urne.
Der Rechtsanwalt David Bronstein will das alleinige Sorgerecht für den Adoptivsohn Oliver einklagen. Erst vor Gericht erfährt Maggie, dass Vincent den Jungen zur Pferderennbahn und in Bars mitnahm. David Bronstein argumentiert auch damit, dass Oliver Umgang mit einer Prostituierten hatte. Entsetzt verbietet Maggie ihrem Sohn jeden weiteren Kontakt mit dem Nachbarn, und David Bronstein engagiert die Latina Amelda (Maria Elena Ramirez) als Aufsichtsperson für ihn.
Einige Zeit später fährt Daka mit Vincent zur St. Patrick Schule. Bruder Geraghty (Chris O’Dowd), der die Klasse unterrichtet, in der Oliver und Robert sitzen, hat die Schüler aufgefordert, einen „Heiligen“ der Gegenwart zu benennen und darüber in einer öffentlichen Veranstaltung vor den Familienangehörigen zu referieren. Oliver hat sich für „St. Vincent“ entschieden. Gerührt nimmt der Vietnam-Kriegsveteran die Auszeichnung entgegen.
Bald darauf bringt Daka ein gesundes Kind zur Welt. In einem der letzten Bilder sitzt sie mit Vincent, Maggie, Oliver und Robert beim Essen. Als sie ihr Baby hochnimmt und eine Brust freimacht, um es zu stillen, verdeckt Maggie sie erschrocken mit einem Tuch.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Theodore Melfi schrieb das Drehbuch für „St. Vincent“ bereits 2011. Anfang Juli 2013 begannen die Dreharbeiten.
Die Geschichte vom misanthropischen Eigenbrötler, der durch ein unverdorbenes Kind wieder ins Leben zurückfindet, während dieses durch die Konfrontation mit dem Zyniker viel über die Welt der Erwachsenen lernt und gestärkt aus der Begegnung hervorgeht, gehört zu den gängigen Topoi. Man denke nur an „Der kleine Lord“, „About A Boy“ oder „Gran Torino“. Dennoch ist es Theodore Melfi gelungen, aus dem abgegriffenen Plot mit der voraussehbaren Wendung eine unterhaltsame Tragikomödie zu machen. „St. Vincent“ wird vor allem von der souveränen darstellerischen Leistung Bill Murrays und seinem Zusammenspiel mit Jaeden Lieberher getragen. Der Film kommt weitgehend ohne Rührseligkeit aus, aber das Happy End ist zu schmalzig geraten.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2016
Theodore Melfi: Hidden Figures. Unerkannte Heldinnen