Patrick O'Brian
Patrick O’Brian wurde am 12. Dezember 1914 in Chalfont St. Peter, Buckinghamshire, als jüngstes von neun Kindern einer englischen Familie geboren und hieß eigentlich Richard Patrick Russ.
Weil Richard Patrick Russ im Zweiten Weltkrieg mit seiner Bewerbung bei der Royal Air Force scheiterte, wurde er Geheimagent.
Nach dem Krieg zog er mit seiner zweiten Ehefrau zuerst nach Wales und dann nach Collioure in Südfrankreich. Dort schrieb er ab 1969 zwanzig zur Zeit der Napoleonischen Kriege spielende Romane über den auf die Tradition achtenden britischen Marineoffizier Jack Aubrey und dessen Freund Dr. Stephen Maturin, einen aufgeklärten Schiffsarzt und Naturforscher („Aubrey-Maturin-Kanon“). Diese unter dem Pseudonym Patrick O’Brian veröffentlichte, anfangs kaum beachtete Buchreihe machte den englischen Schriftsteller schließlich weltberühmt. Literaturkritiker würdigten die Vielschichtigkeit der Romane, und Historiker hoben die Authentizität hervor, mit der Patrick O’Brian das Leben auf See zu Beginn des 19. Jahrhunderts bis in die Einzelheiten zutreffend beschrieb. Wie der Roman „Moby Dick“ von Herman Melville gilt die Buchreihe von Patrick O’Brian geradezu als Kompendium der Seefahrt.
Nach Motiven der Romanreihe drehte Peter Weir den Film „Master and Commander“.
Neben der Arbeit an seiner Romanreihe verfasste Patrick O’Brian eine Biografie über Pablo Picasso und den Naturforscher Joseph Banks. Außerdem übersetzte er Werke von Simone de Beauvoir und Henri Charrière ins Englische.
Patrick O’Brian starb am 2. Januar 2000 in einem Hotel in Dublin.
Den 21. Roman aus der Reihe über Jack Aubrey und Stephen Maturin hinterließ er unvollendet. Das Fragment erschien 2004 unter dem Titel „The Unfinished Journey of Jack Aubrey“.
Die 20 Titel der Romanreihe von Patrick O’Brian:
- Master and Commander (1970, Kurs auf Spaniens Küste)
- Post Captain (1972, Feindliche Segel)
- H. M. S. Surprise (1973, Duell vor Sumatra)
- The Mauritius Command (1977, Geheimauftrag Mauritius)
- Desolation Island (1978, Sturm in der Antarktis)
- The Fortune of War (1979, Kanonen auf hoher See)
- The Surgeon’s Mate (1980, Verfolgung im Nebel)
- The Ionian Mission (1981, Die Inseln der Paschas)
- Treason’s Harbour (1983, Gefahr im Roten Meer)
- The Far Side of the World (1984, Manöver um Feuerland)
- The Reverse of the Medal (1986, Hafen des Unglücks)
- The Letter of Marque (1988, Sieg der Freibeuter)
- The Thirteen-Gun Salute (1989, Tödliches Riff)
- The Nutmeg of Consolation (1991, Anker vor Australien)
- Clarissa Oakes (1993, Die Inseln der Vulkane)
- The Wine-Dark Sea (1993, Gefährliche See vor Kap Hoorn)
- The Commodore (1995, Der Triumph des Kommodore)
- The Yellow Admiral (1996, Der gelbe Admiral)
- The Hundred Days (1998, Mission im Mittelmeer)
- Blue at the Mizzen (1999, Der Lohn der Navy)
Literatur über Patrick O’Brian
- Dean King: Patrick O’Brian. Der Mann, der zweimal lebte (2003)
- Nikolai Tolstoy: Patrick O’Brian. The Making of the Novelist (2004)
© Dieter Wunderlich 2006
Peter Weir: Master and Commander. Bis ans Ende der Welt