Citizen Kane. Die Hollywood-Legende

Citizen Kane. Die Hollywood-Legende

Citizen Kane. Die Hollywood-Legende

Citizen Kane. Die Hollywood-Legende – Originaltitel: RKO 281 – Regie: Benjamin Ross – Drehbuch: John Logan, teilweise nach dem Dokumentarfilm "The Battle Over Citizen Kane" von Richard Ben Cramer und Thomas Lennon – Kamera: Mike Southon – Schnitt: Alex Mackie – Musik: John Altman – Darsteller: Liev Schreiber, James Cromwell, Melanie Griffith, John Malkovich, Brenda Blethyn, Roy Scheider, Liam Cunningham, Fiona Shaw, Anastasia Hille, Roger Allam, Simeon Andrews, William Armstrong, Jay Benedict, Ron Berglas u.a. – 1999; 80 Minuten

Inhaltsangabe

1939 erhält Orson Welles von RKO Pictures in Hollywood einen Vertrag als Filmregisseur. Obwohl er in diesem Metier neu ist, lässt man ihm freie Hand. Gegen den Rat seines Freundes und Drehbuchautors Herman J. Mankiewicz beschließt Orson Welles, eine Satire über einen Medienzaren zu drehen und sich dabei an William Randolph Hearst zu orientieren. Der geniale Egomane will nicht wahrhaben, dass der Zeitungsverleger mächtig genug ist, um die Filmemacher zu vernichten ...
mehr erfahren

Kritik

"Citizen Kane. Die Hollywood-Legende" (TV) / "Die Legende. Der Kampf um Citizen Kane" (DVD) ist ein mitreißendes Drama über das Verhältnis von Kunst auf der einen, Macht und Medien auf der anderen Seite.
mehr erfahren

Orson Welles (1915 – 1985, gespielt von Liev Schreiber) begann seine Karriere als Theaterregisseur am Broadway. Berühmt wurde er durch seine Hörspielfassung des Romans „Krieg der Welten“ („The War of the Worlds“) von H. G. Wells, die am 30. Oktober 1938 (Halloween) erstmals ausgestrahlt wurde und Hörer, die das Hörspiel für eine authentische Reportage hielten, in Panik versetzte. Im Jahr darauf erhielt er von RKO Pictures in Hollywood einen Vertrag als Filmregisseur. Obwohl er in diesem Metier neu war, ließ ihn George Schaefer (Roy Scheider), der Präsident der Produktionsgesellschaft, selbst über das Thema seines ersten Films entscheiden. Zunächst dachte man an eine Verfilmung des Romans „Herz der Finsternis“ von Joseph Conrad, aber 1940 beschloss Orson Welles, eine Satire über einen Medienzaren zu drehen und sich dabei an William Randolph Hearst (1863 – 1951, gespielt von James Cromwell) zu orientieren.

Herman J. Mankiewicz (1897 – 1953, gespielt von John Malkovich) soll das Drehbuch schreiben. Er und Orson Welles haben bereits beim Hörfunk zusammengearbeitet. Mankiewicz befürchtet, dass Hearst einen kritischen Film über sich nicht dulden wird. Aber seine Versuche, Orson Welles von dem Vorhaben abzubringen, scheitern: Der geniale Egomane will nicht wahrhaben, dass der einflussreiche Zeitungsverleger mächtig genug ist, um die Filmemacher und ihr Werk zu vernichten.

Widerstrebend lässt Herman J. Mankiewicz sich von Orson Welles dazu überreden, eine erste Drehbuchfassung zu schreiben. Um einen klaren Kopf zu haben, hört der Alkoholkranke sogar zu trinken auf. Orson Welles schreibt das Drehbuch um und gibt auf das Deckblatt skrupellos nur seinen eigenen Namen als Autor an. Als Mankiewicz dagegen protestiert, lässt Orson Welles ihn stehen: Er glaubt, er brauche ihn jetzt nicht mehr. (Später versöhnt er sich mit Mankiewicz und holt ihn ins Boot zurück.)

Wie besessen arbeitet Orson Welles an dem Film, den er nach einem Vorschlag von George Schaefer „Citizen Kane“ nennt. Er führt Regie und spielt Charles Foster Kane. Sein Filmpartner ist Joseph Cotten (Angus Wright), und William Alland (Neil Conrich) spielt den Reporter.

Als eine Szene in extremer Untersicht gedreht werden soll, um die Macht von Charles Foster Kane zu unterstreichen, weist der Kameramann Gregg Toland (Liam Cunningham) Orson Welles darauf hin, dass die Kamera bereits auf dem Boden steht. Wütend nimmt Orson Welles eine Axt und beginnt, ein Loch in den Holzfußboden zu schlagen, damit die Kamera noch tiefer gehalten werden kann.

Obwohl die Dreharbeiten längst begonnen haben, lässt er George Schaefer glauben, noch bei den Testaufnahmen zu sein. Damit will Orson Welles verhindern, dass die Produzenten zu früh am Set auftauchen.

In einem Interview mit der Journalistin Louella Parsons (Brenda Blethyn), die für William Randolph Hearst Hollywood ausspäht, beteuert Orson Welles, sein neuer Film habe nichts mit dem Zeitungsverleger zu tun. Als der Rohschnitt fertig ist, erfährt Louella Parsons, dass Orson Welles sie belogen hat. Daraufhin alarmiert sie Hearst, der ihr Vorwürfe macht, weil sie die Brisanz des Filmprojekts zu spät erkannte.

Hearst lässt sich den Rohschnitt vorführen – und ist entsetzt. Er erkennt sich in dem von Orson Welles gespielten Protagonisten Charles Foster Kane wieder, einem kaltherzigen Unternehmer, der seine Seele verkauft hat und sich eine Geliebte wie in einem goldenen Käfig hält. Diese in „Citizen Kane“ von Dorothy Comingore (Sarah Franzl) dargestellte Frau, die im Film Susan Alexander heißt, gleicht Marion Davies (Melanie Griffith), der Mätresse des Medienmoguls.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Die Dreharbeiten kann Hearst zwar nicht mehr verhindern, aber er setzt alles daran, die Fertigstellung des Films „Citizen Kane“ zu unterbinden. Er schickt Louella Parsons mit kompromittierenden Fotos jüdischer Filmproduzenten zu dem Anwalt Lewis (William Armstrong), der daraufhin Walt Disney (Roger Allam), Darryl Zanuck (Jay Benedict), David O. Selznick (Ron Berglas), Samuel Goldwyn (Olivier Pierre), Jack L. Warner (Tim Woodward), Louis B. Mayer (David Suchet) unter Druck setzt. Gemeinsam bieten sie 800 000 Dollar für das Filmmaterial, das sie verbrennen wollen. In einer leidenschaftlichen Rede vor den wichtigsten Aktionären von RKO Pictures weist Orson Welles darauf hin, dass die Freiheit der Kunst in den USA erhalten bleiben müsse. Sonst drohten Verhältnisse wie in Deutschland, wo Hitler vorgebe, welche Meinungen erlaubt sind und welche nicht. Damit erreicht er, dass RKO Pictures die 800 000 Dollar ausschlägt und „Citizen Kane“ trotz Hearsts Medienkampagne in die Kinos bringt.

Kurz vor der Premiere begegnen sich William Randolph Hearst und Orson Welles zufällig in einem Aufzug. Der Regisseur bietet dem Zeitungsverleger Kinokarten an, aber Hearst geht nicht darauf ein.

Weil sich der Medienzar finanziell übernommen hat, reicht seine Macht nicht mehr aus, die Vorführung von „Citizen Kane“ zu verhindern. Immerhin erreicht er, dass George Schaefer am Tag der Premiere seinen Job verliert.

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

John Logan (Drehbuch) und Benjamin Ross (Regie) stellen die legendäre Auseinandersetzung zwischen Orson Welles und William Randolph Hearst in einem Spielfilm dar. „Citizen Kane. Die Hollywood-Legende“ (TV-Titel) bzw. „Die Legende. Der Kampf um Citizen Kane“ (DVD-Titel) ist ein mitreißendes Drama über das Verhältnis von Kunst auf der einen, Macht und Medien auf der anderen Seite.

„Citizen Kane. Die Hollywood-Legende“ / „Die Legende. Der Kampf um Citizen Kane“ basiert zum Teil auf der Filmdokumentation „The American Experience. The Battle Over Citizen Kane“ von Thomas Lennon und Michael Epstein.

Originaltitel: The American Experience. The Battle Over Citizen Kane – Regie: Thomas Lennon, Michael Epstein – Drehbuch: Richard Ben Cramer, Thomas Lennon – Kamera: Greg Andracke, Michael Chin – Schnitt: Ken Eluto – Musik: Brian Keane – 1996; 110 Minuten

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

Inhaltsangabe und Filmkritik: © Dieter Wunderlich 2009

Orson Welles: Citizen Kane

Carlos Ruiz Zafón - Der Schatten des Windes
Mit großer Fabulierlust und viel Liebe zu Besonderheiten präsentiert Carlos Ruiz Zafón nach und nach Bruchstücke einer spannenden Geschichte. Eigentlich sind es sogar zwei Geschichten, die er geschickt zusammenführt: "Der Schatten des Windes".
Der Schatten des Windes

 

(Startseite)

 

Nobelpreis für Literatur

 

Literaturagenturen

 

Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.