Wie ein wilder Stier

Wie ein wilder Stier

Wie ein wilder Stier

Wie ein wilder Stier - Originaltitel: Raging Bull - Regie: Martin Scorsese - Drehbuch: Paul Schrader und Mardik Martin, nach der Autobiografie "Raging Bull. My Story" von Jake La Motta - Kamera: Michael Chapman - Schnitt: Thelma Schoonmaker - Musik: Michael Chapman - Darsteller: Robert De Niro, Cathy Moriarty, Joe Pesci, Frank Vincent, Nicholas Colasanto, Theresa Saldana, Frank Adonis u.a. - 1980; 130 Minuten

Inhaltsangabe

Statt sich auf die Verteidigung seines 1949 gewonnenen Boxweltmeistertitels im Mittelgewicht zu konzentrieren, schlingt Jake La Motta unkontrolliert Essen in sich hinein und wird von blindwütiger Eifersucht umgetrieben. Nachdem er den Titel 1951 verloren hat, sinkt er zum drittklassigen Entertainer herab.
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Kritik

In "Wie ein wilder Stier" erzählt Martin Scorsese die Geschichte des Boxers Jake La Motta, der von 1949 bis 1951 Weltmeister im Mittelgewicht war. Es ist die beklemmende Charakterstudie eines selbstzerstörerischen Menschen.
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1941: Obwohl der aus der Bronx stammende Boxer Jake La Motta (Robert De Niro), der wegen seines wilden Kampfstils „raging bull“ (rasender Stier) genannt wird, seinen Gegner in der 10. Runde beinahe k. o. schlägt, wird diesem der Sieg nach Punkten zuerkannt. Zum ersten Mal muss Jake eine Niederlage einstecken. Dabei ist er so ehrgeizig, dass er sich darüber ärgert, nur in der Mittelgewichtsklasse boxen und niemals den Schwergewichtsweltmeister Joe Louis herausfordern zu können.

Eines Tages fällt Jake eine sechzehnjährige Blondine auf. Sein jüngerer Bruder Joey (Joe Pesci), der auch sein Manager ist, macht ihn mit ihr bekannt. Sie heißt Vicky (Cathy Moriarty). Nachdem Jakes erste Ehe an seinem Jähzorn zerbrochen ist, heiratet er 1945 Vicky. Auch sie hat unter seiner unberechenbaren Wut und Eifersucht schwer zu leiden.

1943 besiegt er Sugar Ray Robinson (Johnny Barnes), aber beim Rückkampf drei Wochen später unterliegt er ihm. Er kämpft am 14. Januar 1944 in Detroit gegen Zivic, am 10. August 1945 in New York City gegen Basora, am 17. September 1945 in New York City gegen Kochan, am 12. Juni 1946 in Detroit gegen Edgar, am 12. September 1946 in Chicago gegen Satterfield, am 14. März 1947 in New York City gegen Bell. Als Vicky arglos meint, der Boxer Johnny Janiro sehe gut aus, zermalmt Jake ihm bei einem Boxkampf 1947 in New York City regelrecht das Gesicht. Obwohl es ihm die von dem Paten Tommy Como (Nicholas Colasanto) geführte Mafiafamilie schwer macht, kämpft Jake sich ganz nach oben, und am 15. Juni 1949 in Detroit nimmt er Marcel Cerdan durch einen technischen k. o. den Weltmeistertitel im Mittelgewicht ab.

Doch statt sich auf die Verteidigung seines Titels zu konzentrieren, schlingt er zu viel Essen in sich hinein und wird von Eifersucht umgetrieben. Sogar seinen Bruder Joey verdächtigt er, mit Vicky geschlafen zu haben. In blinder Wut verprügelt er Vicky, und als sie sich zu rächen versucht, indem sie behauptet, mit tausend Männern geschlafen zu haben, darunter auch mit Joey, geht er zu seinem Bruder, der gerade mit seiner Frau und den beiden Kindern am Tisch sitzt, und schlägt ihn zusammen. Doch als Vicky ihre Koffer packt, fleht er sie an, bei ihm zu bleiben und sie lässt sich erweichen.

1950 verteidigt Jake seinen Weltmeistertitel erfolgreich gegen Dauthuille, doch am 14. Februar 1951 muss sein Kampf gegen Sugar Ray Robinson in der 13. Runde abgebrochen werden, weil er kaum noch stehen kann. Damit endet Jake La Mottas Boxerkarriere.

1956 – inzwischen wohnt Jake mit Vicky und den drei Kindern in einer mondänen Villa in Miami – eröffnet er einen Club, um endlich wieder vor einem Publikum auftreten zu können. Doch er erzählt auf dem Podium nur billige Witze.

Durch die ein paar Zentimeter heruntergelassene Seitenscheibe ihres Wagens eröffnet Vicky ihm, dass sie sich von ihm scheiden lassen und die Kinder behalten werde. Bevor Jake etwas unternehmen kann, gibt sie Gas und lässt ihn stehen.

Obwohl das Betreten von Nachtlokalen für Minderjährige gesetzlich verboten ist, lässt Jake auch vierzehnjährige Mädchen in seinen Club; sie brauchen ihm nur durch Küsse zu beweisen, dass sie nicht mehr unerfahren sind. Als eine von ihnen danach Anzeige erstattet und behauptet, er habe sie in seinem Club mit Männern verkuppelt, muss er vorübergehend ins Gefängnis.

New York City 1958: In einem Nachtclub kündigt der aufgedunsene Jake La Motta als drittklassiger Conférencier den Auftritt der Stripteasetänzerin Irma (Lori Anne Flax) an. Als er mit ihr das Etablissement verlässt, entdeckt er zufällig Joey auf der Straße. Joey La Motta scheint es gut zu gehen, denn er trägt einen feinen Anzug. Seit neun Jahren hatten die Brüder keinen Kontakt mehr. Jake ruft, doch Joey dreht sich nicht um; er will nichts mehr von seinem Bruder wissen. Endlich holt Jake in ein und fällt ihm um den Hals. Er bettelt um Versöhnung, und um ihn loszuwerden, verspricht Joey, ihn demnächst anzurufen.

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In „Wie ein wilder Stier“ erzählt Martin Scorsese die Geschichte des Boxers Jake La Motta, der von 1949 bis 1951 Weltmeister im Mittelgewicht war. Es ist die beklemmende Charakterstudie eines selbstzerstörerischen Menschen, der unbedingt vor Publikum auftreten wollte, aber aufgrund seiner Unbeherrschtheit nicht nur seine Familie zerstörte, sondern auch vom gejubelten Champion zum drittklassigen Entertainer herabsank. Als Vorlage verwendeten die Drehbuchautoren Paul Schrader und Mardik Martin Jake La Mottas Autobiografie „Raging Bull. My Story“. Stilistisch orientierten sich Martin Scorsese und Michael Chapman (Kamera) am Hollywood-Kino der Dreißigerjahre.

Zur Vorbereitung auf die Rolle trainierte Robert De Niro ein Jahr lang mit Jake La Motta, und für die letzten Einstellungen aß er sich in französischen Restaurants 27 Kilogramm zusätzliches Körpergewicht an.

Robert De Niro (Hauptdarsteller) und Thelma Schoonmaker (Schnitt) wurden mit einem „Oscar“ ausgezeichnet. Nominierungen hatte es auch in folgenden Kategorien gegeben: (1) Bester Film, (2) Regie: Martin Scorsese, (3/4) Nebendarsteller: Joe Pesci / Cathy Moriarty, (5) Ton: Donald O. Mitchell, Bill Nicholson, David J. Kimball und Les Lazarowitz.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2003

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