New York Stories

New York Stories

New York Stories

Originaltitel: New York Stories - 1989; 124 Minuten (1) Martin Scorsese: Lebensstudien (Life Lessons), mit Nick Nolte (2) Francis Ford Coppola: Leben ohne Zoe (Life without Zoe), mit Heather McComb (3) Woody Allen: Ödipus ratlos (Oedipus Wrecks), mit Woody Allen

Inhaltsangabe

Der Film besteht aus drei in New York spielenden Episoden:

Lebensstudien (Martin Scorsese)
Leben ohne Zoe (Francis Ford Coppola)
Ödipus ratlos (Woody Allen)
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Kritik

"New York Stories" ("New Yorker Geschichten"), das sind drei sehr verschiedene Episoden, die nur einen gemeinsamen Nenner haben: Sie spielen in New York.
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Martin Scorsese: Lebensstudien

Originaltitel: Life Lessons – Regie: Martin Scorsese – Buch: Richard Price – Kamera: Néstor Almendros – Schnitt: Thelma Schoonmaker – Musik: Kid Creole alias August Darnell – Darsteller: Nick Nolte, Rosanna Arquette, Steve Buscemi u.a.

Lionel Dobie (Nick Nolte) ist ein erfolgreicher New Yorker Künstler, der drei Wochen vor seiner nächsten Ausstellung in eine Schaffenskrise gerät. Der Galerist Phillip Fowler (Patrick O’Neal) kennt das schon.

Obwohl Paulette (Rosanna Arquette), Lionels Assistentin und Geliebte, vor ihrem Abflug zu einem Florida-Urlaub erklärt hatte, dass sie nicht zu ihm zurückkommen und auch nicht mehr in New York bleiben werde, holt er sie vom Flughafen ab, als sei nichts geschehen. Tatsächlich kann er sie überreden, dass sie bei ihm bleibt, aber sie besteht darauf, dass es sich von jetzt an ausschließlich um eine Arbeitsbeziehung handelt.

Während Paulette an ihrem Talent zweifelt, beginnt Dobie in einem plötzlichen Schaffensrausch wie besessen bei dröhnender Musik überdimensionale, expressionistische Bilder zu malen.

Bei einer Künstlerparty macht Reuben Toro (Jesse Borrego) sich an Paulette heran, und sie nimmt ihn mit in die Schlafzimmerecke in Lionels riesigem Atelier.

Schließlich erzählt sie Lionel, sie beabsichtige, mit zwei Freundinnen zu einer Veranstaltung des Performance-Künstlers Gregory Stark (Steve Buscemi) zu gehen, denn der habe sie nach ein paar Tagen des gemeinsamen Florida-Urlaubs sitzen lassen und sie wolle ihm beweisen, dass sie leicht darüber hinweggekommen ist. Lionel schlägt ihr vor, statt der beiden Mädchen ihn mitzunehmen, denn das sei viel wirkungsvoller. Gregory zeigt keinerlei Reaktion, auch nicht, als Paulette ihn nach der Performance anspricht. Das macht sie noch frustrierter, und sie wirft Lionel vor, ihr einen falschen Rat gegeben zu haben. Aber der Maler hält ihr vor: „Ich war schon viermal verheiratet, eh du geboren wurdest. Also erzähl‘ mir nichts!“ – Als die beiden kurz darauf Gregory an einer Bartheke begegnen, verprügelt Lionel in seiner Eifersucht den Performance-Künstler.

Paulette hält es nicht mehr aus und lässt sich von ihrem Bruder in Lionels Atelier abholen. Sie wird nicht mehr zurückkehren.

Bei seiner Vernissage wird Lionel von einer jungen, attraktiven Malerin angehimmelt. Sie schwärmt für ihn, und er lässt so ruhig wie möglich die Bemerkung fallen, er suche eine Assistentin, der er einen „unbezahlbaren Unterricht“ und eine Unterkunft in seinem Atelier biete …


Francis Ford Coppola: Leben ohne Zoe

Originaltitel: Life without Zoe – Regie: Francis Ford Coppola – Buch: Sofia und Francis Ford Coppola – Kamera: Vittorio Storaro – Schnitt: Barry Malkin – Musik: Carmine Coppola – Darsteller: Heather McComb, Carole Bouquet, Talia Shire, Giancarlo Giannini, Gia Coppola u.a.

Claudio Montez (Giancarlo Giannini) ist Flötist, seine Frau Charlotte (Talia Shire) Fotografin. Da die beiden die meisten Zeit des Jahres beruflich unterwegs sind, lebt die zwölfjährige Zoe (Heather McComb; als Baby: Gia Coppola) mit dem Butler Hector (Don Novello) in wechselnden Hotels und sieht ihre Eltern nur selten.

Einmal, als Zoe in ihr Hotel in New York zurückkommt, findet gerade ein Raubüberfall auf den Tresor statt. Das Päckchen, das aus dem Schließfach ihres Vaters herausfällt, lassen die Diebe unbeachtet liegen, und Zoe kann es aufheben. Es enthält einen kostbaren Diamant-Ohrring.

Zoe findet heraus, dass er von Prinzessin Soroya (Carole Bouquet) stammt. Sie schenkte ihn Claudio Montez, weil dessen Flötenmusik sie verzaubert hatte. Jetzt hat Scheich Omar, ihr Gemahl, zu einem großen Empfang eingeladen und erwartet, dass sie aus diesem Anlass die Diamant-Ohrringe trägt.

Durch ihren arabischen Freund Abu (Selim Tlili), einem Neffen Scheich Omars, gelingt es Zoe, der unglücklichen Prinzessin den fehlenden Ohrring rechtzeitig zurückzugeben.

Nachdem Claudio Montez mit einer Europatournee begonnen hat, überredet Zoe ihre Mutter, mit ihr nach Paris, Rom und Athen zu reisen und ihm zu folgen …


Woody Allen: Ödipus ratlos

Originaltitel: Oedipus Wrecks – Regie: Woody Allen – Buch: Woody Allen – Kamera: Sven Nykvist – Schnitt: Susan E. Morse – Musik: Kid Creole alias August Darnell – Darsteller: Woody Allen, Mia Farrow, Mae Questel, Julie Kavner u.a.

Sheldon Mills (Woody Allen), der fünfzig Jahre alte Sozius einer erfolgreichen Anwaltskanzlei in New York, erzählt seinem Psychiater (Marvin Chatinover) einen Traum: Seine Mutter (Mae Questel) war gestorben und er selbst steuerte den Leichenwagen. Während der Fahrt kritisierte die eigentlich Tote seinen Fahrstil aus dem geschlossenen Sarg heraus.

Sheldons Verlobte Lisa (Mia Farrow) arbeitet in einer Werbeagentur, aber nur halbtags, damit sie sich um ihre drei Kinder aus ihrer geschiedenen Ehe kümmern kann. Mrs Millstein – Sheldon hat seinen jüdischen Familiennamen abgekürzt, damit er amerikanisch klingt – missbilligt es, dass ihr Sohn sich ausgerechnet mit einer dreifachen Mutter verlobt hat, und sie verhehlt diese Meinung auch nicht, als Sheldon sie mit Lisa besucht, um ihr seine Braut vorzustellen.

Kurze Zeit später sitzt Sheldon in einer wichtigen Besprechung. Da kommt seine Sekretärin (Molly Regan) herein und teilt ihm mit, seine Mutter sei gekommen und wolle ihn sprechen. Mrs Millstein war gerade mit ihrer schwerhörigen Schwester Ceil (Jessie Keosian) in einer Aufführung des Musicals „Cats“ und möchte ihr nun das Büro ihres Sohnes zeigen. Nach ein paar Minuten schaut Mr Bates (Ira Wheeler) aus dem Konferenzraum: Die Besprechung sei an einem kritischen Punkt angekommen und Sheldons Teilnahme deshalb dringend erforderlich. „Das ist Bates“, erklärt Mrs Millstein ihrer Schwester lauthals, „der mit der Mätresse!“

Als Sheldon mit Lisa und seiner Mutter ein Varieté besucht, bittet der Magier Shandu (George Schindler) Mrs Millstein auf die Bühne. Widerstrebend lässt sie sich in einen Zauberkasten sperren, den Shandu dann mit mehreren Schwertern durchbohrt. Als der Künstler den Kasten wieder öffnet, ist er genauso verblüfft wie seine Assistentin Rita (Bridgit Ryan) und das Publikum: Von der alten Frau fehlt jede Spur. Erfolglos beschwert Sheldon sich beim Besitzer des Theaters (Larry David).

Lisa wundert sich über Sheldon, der seit dem Verschwinden seiner Mutter viel freier und hemmungsloser ist.

Den Suchauftrag, den Sheldon dem Privatdetektiv Flynn (Paul Herman) erteilt hat, zieht er wieder zurück: „Finden, eh, suchen Sie sie nicht mehr!“ Er lügt, seine Mutter sei nach einem Schlaganfall herumgeirrt, aber jetzt wieder zu Hause, und er kümmere sich um sie.

Als Sheldon nach ein paar Einkäufen aus einem Lebensmittelgeschäft kommt, wundert er sich über den Menschenauflauf auf der Straße. Die Autos stehen, und die Insassen reden ebenso wie die Fußgänger mit Sheldons Mutter, deren Kopf überdimensional am Himmel über New York zu sehen ist. Sie erzählt den Menschen, dass ihr Sohn Bettnäser war und diskutiert mit den fremden Leuten darüber, ob er eine Frau mit drei Kindern heiraten soll oder nicht. Fernsehreporter tauchen auf, um bei der Sensation dabei zu sein.

Mit letzter Kraft schleppt Sheldon sich nach Hause und meldet sich in der Kanzlei krank. Er denkt an Selbstmord, schraubt eine Glühlampe aus der Fassung, befeuchtet seinen rechten Zeigefinger in einem Glas Wasser und hält ihn hinein – aber nichts passiert.

Auch der Psychiater weiß nicht mehr weiter und schickt Sheldon zu einer Hellseherin namens Treva (Julie Kavner). Schon bei der Begrüßung macht Sheldon ihr klar, dass er nicht an Parapsychologie glaubt. In der Wohnung seiner jüdischen Mutter verstreut sie zermahlene Schweineknochen. Drei Wochen lang bemüht Treva sich, aber Mrs Millstein ist nach wie vor am Himmel. Wegen ihres Scheiterns weinend, gesteht Treva, sie habe eigentlich Schauspielerin werden wollen, sei aber nirgendwo genommen worden und deshalb Kellnerin geworden, bis ihr ein Freund geraten habe, es mit Hellseherei zu versuchen. Zur Wiedergutmachung lädt sie Sheldon zum Essen ein und kocht für ihn.

Als Sheldon nach Hause kommt, findet er statt Lisa einen Abschiedsbrief von ihr vor: Sie hielt das alles nicht mehr aus und zog mit ihren Kindern zu einer Schwester.

Sheldon kehrt sofort zu Treva zurück.

Das gefällt seiner Mutter. Mit seiner neuen Verlobten ist sie einverstanden; sie verschwindet deshalb vom Himmel und sitzt kurz darauf bei Treva und Sheldon auf der Couch.

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„New York Stories“ bzw. „New Yorker Geschichten“, das sind drei sehr verschiedene Episoden, die nur einen gemeinsamen Nenner haben: Sie spielen in New York.

Überhaupt nicht sehenswert finde ich Francis Ford Coppolas Märchen „Leben ohne Zoe“. Anders die beiden anderen Teile: Martin Scorsese präsentiert in „Lebensstudien“ ein farbiges, kraftvolles und außerdem satirisches Porträt eines besessenen Künstlers, der von Nick Nolte hervorragend dargestellt wird. In „Ödipus ratlos“ leidet ein fünfzigjähriger Rechtsanwalt unter seiner nörglerischen (Über-)Mutter, die nach einem missglückten Zaubertrick monströs vom Himmel schaut und ihren Sohn aufmerksam beobachtet. Damit ist Woody Allen – der die Hauptrolle auf seine unnachahmliche Weise spielt – ein weiterer urkomischer Film mit pointierten Dialogen und genau passender Musikuntermalung gelungen.

 

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Inhaltsangabe und Kommentar: © Dieter Wunderlich 2004

Woody Allen: Kurzbiografie
Woody Allen: Der Stadtneurotiker
Woody Allen: Manhattan
Woody Allen: Stardust Memories
Woody Allen: Zelig
Woody Allen: The Purple Rose of Cairo
Woody Allen: Hannah und ihre Schwestern
Woody Allen: Verbrechen und andere Kleinigkeiten
Woody Allen: Schatten und Nebel
Woody Allen: Ehemänner und Ehefrauen
Woody Allen: Manhattan Murder Mystery
Woody Allen: Alle sagen: I Love You
Woody Allen: Harry außer sich
Woody Allen: Celebrity
Woody Allen: Sweet and Lowdown
Woody Allen: Schmalspurganoven
Woody Allen: Im Bann des Jade Skorpions
Woody Allen: Anything Else
Woody Allen: Melinda und Melinda
Woody Allen: Match Point
Woody Allen: Scoop. Der Knüller
Woody Allen: Cassandras Traum
Woody Allen: Vicky Cristina Barcelona
Woody Allen: Whatever Works. Liebe sich wer kann
Woody Allen: Ich sehe den Mann deiner Träume
Woody Allen: Midnight in Paris
Woody Allen: To Rome With Love
Woody Allen: Blue Jasmine
Woody Allen: Magic in the Moonlight
Woody Allen: Irrational Man

Francis Ford Coppola: Kurzbiografie
Francis Ford Coppola: Der Pate
Francis Ford Coppola: Der Dialog
Francis Ford Coppola: Der Pate II
Francis Ford Coppola: Apocalypse Now Redux
Francis Ford Coppola: Rumble Fish
Francis Ford Coppola: Cotton Club
Francis Ford Coppola: Der Pate III
Francis Ford Coppola: Bram Stoker’s Dracula

Martin Scorsese: Kurzbiografie
Martin Scorsese: Boxcar Bertha. Die Faust der Rebellen
Martin Scorsese: Hexenkessel
Martin Scorsese: Taxi Driver
Martin Scorsese: Wie ein wilder Stier
Martin Scorsese: The King of Comedy
Martin Scorsese: Die Farbe des Geldes
Martin Scorsese: Die letzte Versuchung Christi
Martin Scorsese: Goodfellas
Martin Scorsese: Kap der Angst
Martin Scorsese: Zeit der Unschuld
Martin Scorsese: Casino
Martin Scorsese: Kundun
Martin Scorsese: Bringing Out the Dead. Nächte der Erinnerung
Martin Scorsese: Gangs of New York
Martin Scorsese: Aviator
Martin Scorsese: Departed. Unter Feinden
Martin Scorsese: Shutter Island
Martin Scorsese: Hugo Cabret
Martin Scorsese: The Wolf of Wall Street
Martin Scorsese: Silence

Richard Breitman - Heinrich Himmler
In dem ausgezeichneten und sehr gut lesbaren Buch arbeitet Richard Breitman auf der Grundlage eines umfangreichen Quellenstudiums Heinrich Himmlers zentrale Rolle bei der Planung und Durchführung des Holocaust heraus.
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.