Eva Gesine Baur : Genießen mit Vivaldi. Die vier Jahreszeiten
Inhaltsangabe
Kritik
„Le Quattro Stagione“ ist wohl Antonio Vivaldis bekanntestes Werk. Deshalb kann man die entsprechend der vier Jahreszeiten aufgeteilte Kombination von Biografie und Rezepten durchaus nachvollziehen.
Wir erfahren über den 1678 in Venedig geborenen Sohn eines Barbiers, dass er in dessen Frisiersalon von seinem Vater Geigenunterricht erhält und später zum Priester ausgebildet wird. Den Machtkampf innerhalb der venezianischen Gesellschaft kann er nur mit seinem virtuosen Violinspiel und musikalischem Einfallsreichtum, aber auch durch strategisches Können bestehen. Als sein Stern sinkt, und auch seine Liaison mit einer gefeierten Sängerin ihm den „Herbst“ seines Lebens nicht mehr versüßen kann, versucht er einen Neuanfang in Prag und Wien. Aber seine Kompositionen finden bei den Wienern keinen Anklang. Seine seit Jahren angeschlagene Gesundheit und die Enttäuschung über den Misserfolg lassen ihn nicht mehr auf die Beine kommen. Verbittert stirbt der nach „seiner Serenissima“ Heimwehkranke im Alter von 63 Jahren. Auf einem Armesünder-Friedhof in Wien bekommt er ein Begräbnis ohne Trauerzug.
Weil man im Frühjahr etwas anderes isst als im Winter und die entsprechenden Feiertage mit ihren traditionellen Speisen berücksichtigt werden, ist die Aufteilung nach Jahreszeiten sinnvoll. Die Rezepte beziehen sich auf die venezianische Küche und sind teilweise sehr einfach sowohl bei den Zutaten als auch in der Zubereitung.
„Genießen mit Vivaldi. Die vier Jahreszeiten“ ist geschmackvoll und liebevoll gestaltet. Viele Fotos vermitteln die Atmosphäre von Venedig. Sie stammen von Giosanna Crivelli und Thomas Klinger.
Schade, dass trotz der aufwändigen Ausstattung Unachtsamkeiten vorkommen: Zum Beispiel sind ein, zwei Bildbezeichnungen vertauscht, das Abbildungsverzeichnis am Ende stimmt nicht mit den Fotos überein, und die Leser erfahren auch nicht, welche von Giosanna Crivelli und welche von Thomas Klinger sind. Alles in allem aber ein Gewinn beim Lesen der Biografie, ein Genuss für die Augen und — wenn man’s richtig macht — sicher auch beim Verspeisen der vorgeschlagenen Rezepturen. Als Geschenk wird dieses Buch, das auch eine CD mit den „Vier Jahreszeiten“ (Leitung: Lorin Maazel) enthält, sicher gern angenommen.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002