Hannah Arendt


14. Oktober 1906: Johanna („Hannah“) Arendt wird in Linden bei Hannover als Tochter des Ingenieurs Paul Arendt und dessen Ehefrau Martha geboren. Bei den Eltern handelt es sich um säkulare Juden.

1909: Familie Arendt zieht nach Königsberg.

1913: Hannahs Großvater Max Arendt und ihr Vater Paul Arendt sterben.

1913: Hannah Arendt wird in Königsberg eingeschult.

1920: Martha Arendt heiratet den Witwer Martin Beerwald, der seine beiden Töchter Clara und Eva mit in die Ehe bringt.

Ohne formalen Schulabschluss hält sich Hannah Arendt einige Zeit in Berlin auf und hört dort Vorlesungen.

1924: Hannah Arendt macht ihr Abitur als Externe in Königsberg.

1924 bis 1928: Hannah Arendt studiert Philosophie, protestantische Theologie und klassische Philologie, u. a. bei Martin Heidegger in Marburg, Edmund Husserl in Freiburg im Breisgau und Karl Jaspers in Heidelberg. Dass sie mit Martin Heidegger eine Affäre hat, wird die Öffentlichkeit erst Jahrzehnte später erfahren.

1926 bis 1928: Sie promoviert bei Karl Jaspers in Heidelberg über „Der Liebesbegriff bei Augustin“.

1929: Ihre Dissertation wird in Berlin veröffentlicht.

September 1929: Hannah Arendt und der österreichische Philosoph Günther Anders (eigentlich: Stern, 1902 – 1992) heiraten in Nowawes östlich von Potsdam.

Das Ehepaar wohnt zuerst in Berlin, dann kurz in Heidelberg, einige Zeit in Frankfurt/M und schließlich wieder in Berlin.

März 1933: Günther Anders emigriert ohne seine Frau nach Paris.

Juli 1933: Hannah Arendt wird acht Tage lang von der Gestapo eingesperrt und flieht nach ihrer Freilassung über Karlsbad, Genua und Genf nach Paris.

1933 bis 1940: Hannah Arendt lebt vorwiegend in Paris, wird dort Mitglied der World Zionist Organization und engagiert sich als Sozialarbeiterin.

1935: Sie hält sich drei Monate lang in Palästina auf.

Frühjahr 1936: Hannah Arendt und der Philosoph Heinrich Blücher (1899 – 1970) begegnen sich.

1937: Die deutsche Staatsbürgerschaft wird ihr aberkannt.

1937: Ihre Ehe mit Günther Anders wird geschieden.

1939: Martha Beerwald kommt von Königsberg zu ihrer Tochter nach Paris.

Januar 1940: Hannah Arendt und Heinrich Blücher heiraten.

Mai bis Juli 1940: Hannah Arendt wird als „feindliche Ausländerin“ interniert. Schließlich gelingt es ihr, aus dem südfranzösischen Lager Gurs zu fliehen.

Sommer 1940: Hannah Arendt und Heinrich Blücher finden Zuflucht bei Freunden in Montauban.

Januar 1941: Sie verlassen Frankreich und reisen nach Lissabon.

Januar bis Mai 1941: Sie leben in Lissabon.

Mai 1941: Hannah Arendt und Heinrich Blücher wandern nach New York aus.

Juni 1941: Martha Beerwald folgt ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn nach New York.

Oktober 1941: Hannah Arendt beginnt für das deutsch-jüdische Magazin „Aufbau“ in New York zu schreiben.

1944 bis 1946: Hannah Arendt ist Forschungsleiterin bei der Conference on Jewish Relations.

1946 bis 1949: Sie arbeitet als Cheflektorin beim Schocken Verlag in New York.

27. Juli 1948: Martha Beerwald stirbt während einer Schiffsreise nach England.

4. Dezember 1948: Hannah Arendt gehört zu den Unterzeichnern eines in der „New York Times“ veröffentlichten Briefes, in dem vor der rechtsradikalen Cherut-Partei in Israel gewarnt wird.

1949 bis 1952: Hannah Arendt fungiert als Geschäftsführerin der Jewish Cultural Reconstruction in New York.

November 1949 bis März 1950: Für die Jewish Cultural Reconstruction bereist Hannah Arendt die Bundesrepublik Deutschland.

Januar 1950: In dem bereits gut ein Jahr zuvor verfassten Artikel „Frieden oder Waffenstillstand im Nahen Osten?“ befasst sich Hannah Arendt mit der Gründung des Staates Israel und tritt für eine Verständigung von jüdischen und arabischen Israelis in einem binationalen Staat ein.

1951: Unter dem Titel „The Burden of Our Times“ erscheint in Großbritannien ein Buch von Hannah Arendt, in dem sie den Nationalsozialismus und den Stalinismus beschreibt, vergleicht und analysiert. Sie untersucht, wie nationalstaatlicher Totalitarismus im 19. Jahrhundert entstand. Mit diesem Werk, dessen Titel in den USA „The Origins of Totalitarianism“ („Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“, 1955) lautet, etabliert Hannah Arendt sich als eine der bedeutendsten gesellschafts- und politikwissenschaftlichen Theoretikerinnen.

Dezember 1951: Hannah Arendt erhält die Staatsbürgerschaft der USA.

1952: Heinrich Blücher wird als Philosophieprofessor an das Bard College in Annandale-on-Hudson/New York berufen.

1953: Hannah Arendt wird als Philosophieprofessorin ans Brooklyn College in New York berufen.

1955: Als Gastprofessorin an der University of California in Berkeley hält Hannah Arendt die Vorlesung: „History of Political Theory“.

1955: Hannah Arendt wirkt bei der Gründung des Leo Baeck Institute in New York mit, einer Dokumentations- und Forschungsstätte für die Geschichte der deutschsprachigen Juden.

Herbst 1955: Europareise Hannah Arendts

Herbst 1956: Europareise Hannah Arendts

April bis Juli 1958: Europareise Hannah Arendts

September 1958: Hannah Arendt hält bei der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an Karl Jaspers in der Frankfurter Paulskirche die Laudatio.

1958: Sie wird korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

1959: Als Gastprofessorin an der Princeton University in New Jersey hält Hannah Arendt die Vorlesung „The United States and the Revolutionary Spirit“.

1959: Unter dem Titel „Rahel Varnhagen. Lebensgeschichte einer deutschen Jüdin aus der Romantik“ veröffentlicht Hannah Arendt das Ergebnis ihrer Anfang der Dreißigerjahre durchgeführten Forschungen „über das Problem der deutsch-jüdischen Assimilation, exemplifiziert an dem Leben der Rahel Varnhagen„.

September 1959: Hamburg ehrt Hannah Arendt mit dem Lessingpreis.

Dezember 1959: Hannah Arendt und Heinrich Blücher ziehen in Manhattan von den Morningside Heights an den Riverside Drive.

Herbst 1960: Gastprofessur an der Columbia University in New York

Frühjahr 1961: Gastprofessur an der Northwestern University in Illinois

Herbst 1961: Gastprofessur an der Wesleyan University Connecticut

April bis Juni 1961: Hannah Arendt beobachtet im Auftrag der Zeitschrift „The New Yorker“ den Prozess gegen Adolf Eichmann in Jerusalem.

März 1962: Nach einem Unfall während einer Taxifahrt in New York wird Hannah Arendt ins Krankenhaus gebracht.

Februar 1963: „The New Yorker“ veröffentlicht unter der Schlagzeile „A Reporter at Large. Eichmann in Jerusalem“ Hannah Arendts mehrteiligen Bericht über den Eichmann-Prozess.

1963: Hannah Arendts umstrittenes Buch „Eichmann in Jerusalem. A Report on the Banality of Evil“ erscheint („Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen“, 1964)

Februar bis Juni 1963: Europareise

1963 bis 1967: Hannah Arendt lehrt als Professorin mit reduzierter Lehr- und Präsenzpflicht an der University of Chicago.

Herbst 1965: Gastprofessur an der Cornell University in Ithaca/New York.

1967 bis 1975: Hannah Arendt lehrt als Professorin mit reduzierter Lehr- und Präsenzpflicht an der Graduate Faculty der New School for Social Research in New York.

Oktober 1967: Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht Hannah Arendt in Abwesenheit den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa.

März 1969: Hannah Arendt nimmt an der Gedenkfeier der Universität Basel zum Tod von Karl Jaspers teil.

Sommer 1969: Hannah Arendt und Heinrich Blücher machen Urlaub in der Schweiz.

1969: Hannah Arendt erhält die Emerson-Thoreau-Medaille der American Academy.

31. Oktober 1970: Heinrich Blücher stirbt.

November 1972: Hannah Arendt nimmt an der Konferenz „The Work of Hannah Arendt“ an der York University in Toronto teil.

10. Mai 1974: Hannah Arendt muss ihre Vorlesung an der University of Aberdeen (Gifford Lectures) wegen eines Herzinfarkts abbrechen.

April 1975: Die dänische Regierung verleiht Hannah Arendt den Sonning-Preis für Beiträge zur europäischen Kultur.

Mai bis September 1975: Europaaufenthalt

4. Dezember 1975: Hannah Arendt erliegt in ihrer Wohnung in New York einem Herzinfarkt.

1982: Elisabeth Young-Bruehl veröffentlicht die Biografie „Hannah Arendt. For Love of the World“ („Hannah Arendt. Leben, Werk und Zeit“, 2004).

18. September 1992: Das Theaterstück „Totenauberg“ von Elfriede Jelinik über Hannah Arendt und Martin Heidegger wird am Burgtheater Wien uraufgeführt.

10. September 2007: Im Theater Bonn wird das Stück „Die Banalität der Liebe“ von Savyon Liebrecht über die Beziehung von Hannah Arendt und Martin Heidegger uraufgeführt.

20. Mai 2012: Uraufführung des Stücks „Geburtlichkeit und Sein zum Tode“ von Fanny Brunner und Eva Bormann über die Beziehung Hannah Arendt und Martin Heidegger am Hessischen Landestheater Marburg

10. Januar 2013: Kinostart des Films „Hannah Arendt. Ihr Denken veränderte die Welt“ von Margarethe von Trotta

© Dieter Wunderlich 2012

Margarethe von Trotta: Hannah Arendt. Ihr Denken veränderte die Welt

Svenja Viola Bungarten - Maria Magda
Das Theaterstück "Maria Magda" von Svenja Viola Bungarten ist eine Mischung aus Grusical und Internatsgeschichte mit der zentralen Forderung, die von Männern geprägte Geschichtsschreibung feministisch zu korrigieren. Zum Beispiel habe es sich bei Marias "unbefleckter Empfängnis" – sofern sie überhaupt stattfand – um eine Vergewaltigung gehandelt.
Maria Magda

 

(Startseite)

 

Nobelpreis für Literatur

 

Literaturagenturen

 

Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.