Sade

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Originaltitel: Sade - Regie: Benoît Jacquot - Drehbuch: Jacques Fieschi und Bernard Minoret, nach dem Roman "La terreur dans le boudoir" von Serge Bramly - Kamera: Benoît Delhomme - Schnitt: Luc Barnier - Musik: Francis Poulenc und Nicolas Fiorenza – Darsteller: Daniel Auteuil, Marianne Denicourt, Jeanne Balibar, Grégoire Colin, Isild Le Besco, Jalil Lespert, Jean-Pierre Cassel, Philippe Duquesne, Vincent Branchet, Raymond Gérome, Dominique Reymond, Frédérique Tirmont, Daniel Martin, Monique Couturier, Scali Delpeyrat, Léo Le Bevillon u. a. – 2000; 95 Minuten

Inhaltsangabe

Während der Schreckensherrschaft Robespierres wird de Sade eingesperrt. Seine Geliebte Marie Constanze Quesnet kann ihn vor der Guillotine bewahren. Im früheren Kloster und Sanatorium Picpus, das als Gefängnis dient, wendet de Sade seine Überredungskunst auf, um die 16-jährige Émilie de Lancris zu einem hemmungslosen individualistischen Hedonismus zu bekehren. Dabei geht es ihm nur darum, der Jungfrau zur inneren Freiheit zu verhelfen.
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Kritik

Der Film "Sade" – eine Mischung aus Fiktion und historischen Tatsachen – geht auf den Roman "La terreur dans le boudoir" von Serge Bramly zurück. Im Gegensatz zu den fanatischen Revolutionären geht es de Sade um geistige Freiheit.
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Mit dem „Gesetz über die Verdächtigen“ wird am 17. September 1793 eine neue Phase der Französischen Revolution eingeleitet: die jakobinische Schreckensherrschaft.

Der wegen seiner Ausschweifungen berüchtige Libertin Donatien Alphonse-François Marquis de Sade (Daniel Auteuil), der sich den Jakobinern nach seiner Freilassung aus der Bastille und der Irrenanstalt von Charenton 1790 anschloss, glaubt nicht mehr, dass die Französische Revolution ihre Ziele Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit verwirklichen kann, und der asketische, lustfeindliche Fanatiker Maximilien Robespierre (Scali Delpeyrat) ist ihm zuwider. Während der grausame Diktator über Leichen geht, hat de Sade nie eine Frau oder einen Mann zu etwas gezwungen, was diese nicht selbst wollten. Seine Unmoral gründet sich nicht auf Gewalt, sondern auf einer Freiheit, wie er sie ursprünglich von der Französischen Revolution erhoffte.

De Sade wird erneut inhaftiert, aber seine bürgerliche Geliebte Marie Constanze Quesnet (Marianne Denicourt) kann ihn vor der Guillotine bewahren, und sie erreicht, dass er am 27. März 1794 vom Gefängnis Saint-Lazare in das ehemalige Kloster und Sanatorium Picpus überführt wird.

Um die Mithäftlinge von ihrem Schicksal abzulenken, inszeniert de Sade ein Theaterstück. Am intensivsten kümmert er sich um die sechzehnjährige Émilie de Lancris (Isild Le Besco), aber es geht ihm nicht darum, die Jungfrau für sich zu gewinnen, sondern er bietet seine Überredungskunst nur auf, um sie von ihren moralischen Hemmungen zu befreien und zu einem individualistischen Hedonismus zu bekehren. Hin und hergerissen zwischen Angst, Abscheu und Faszination sehnt Émilie sich danach, vor der befürchteten Hinrichtung zu erfahren, was sexuelle Lust ist. Sie vertraut sich de Sade an und lässt sich unter seiner Anleitung als Teil ihrer körperlichen und geistigen Initiation von einem jungen Mithäftling deflorieren.

Als sie aus der Haft entlassen wird, ist sie in jeder Beziehung frei. Das verdankt sie de Sade.

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Der Filmproduzent Patrick Godeau beauftragte den Autor Serge Bramly, das Drehbuch für einen Film über de Sade zu schreiben. Daraus wurde dann allerdings ein Roman, der 1994 unter dem Titel „La terreur dans le boudoir“ herauskam. Das Drehbuch verfassten am Ende Jacques Fieschi und Bernard Minoret.

Bei dem von Benoît Jacquot inszenierten Film „Sade“ handelt es sich eine Mischung aus Fiktion und historischen Tatsachen, nicht um eine Biografie, sondern eher um ein Zeitgemälde aus der Zeit der Französischen Revolution, in dem de Sade den fanatischen, Menschen verachtenden Revolutionären entgegengestellt wird: eben nicht als Sadist, sondern als freiheitsliebender Zyniker, der nicht nur an sich selbst denkt, sondern auch anderen zur Selbstverwirklichung und geistigen Unabhängigkeit verhilft.

Die Art und Weise, wie Sade das junge Mädchen behandelt, dem er als eine Art Lehrmeister dient, hat schon etwas Hypnotisches: Er bringt Émilie soweit unter seinen Einfluß, dass es für ihn ein Leichtes wäre, sie sich gefügig zu machen. Er zieht es jedoch vor, sie ihrem eigenen Willen zu überlassen: Er will sie nicht besitzen, sondern sie zum Leben führen und ihr das Tor zur Welt öffnen. (Benoît Jacquot)

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.