Ondine

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Ondine. Das Mädchen aus dem Meer – Originaltitel: Ondine – Regie: Neil Jordan – Drehbuch: Neil Jordan – Kamera: Christopher Doyle – Schnitt: Tony Lawson – Musik: Kjartan Sveinsson – Darsteller: Colin Farrell, Alicja Bachleda-Curus, Dervla Kirwan, Alison Barry, Stephen Rea, Marion O'Dwyer, Tony Curran, Emil Hostina, Gemma Reeves, Norma Sheahan u.a. – 2009, 110 Minuten

Inhaltsangabe

Der irische Fischer Syracuse zieht mit dem Netz ein Mädchen aus dem Meer. Die schöne junge Frau wäre beinahe ertrunken. Sie behauptet, sich nicht einmal an ihren Namen erinnern zu können und will nicht, dass jemand außer ihrem Retter sie sieht. Deshalb versteckt Syracuse Ondine – so nennt er sie – in einer abgelegenen Hütte. Seine nierenkranke Tochter kommt hinter das Geheimnis. Sie hält Ondine für eine Meerjungfrau und erhofft sich von ihr Heilung ...
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Kritik

"Ondine. Das Mädchen aus dem Meer" ist eine märchenhafte Romanze mit Thriller-Elementen in der zweiten Hälfte. Neil Jordan baut dabei vor allem auf die Atmosphäre.

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Der irische Fischer Syracuse (Colin Farrell) gilt als Außenseiter. Mit dem Trinken hörte er vor gut zweieinhalb Jahren auf. Als er damals vom Fischen nach Hause kam, war seine ebenfalls alkoholkranke Ehefrau Maura (Dervla Kirwan) nicht da und die zehn Jahre alte nierenkranke Tochter Annie (Alison Barry) lag bewusstlos am Boden. Da schwor sich Syracuse, keinen Tropfen Alkohol mehr zu trinken. In Ermangelung einer Gruppe Anonymer Alkoholiker sucht er immer wieder das Gespräch mit dem Dorfpfarrer (Stephen Rea) im Beichtstuhl, aber er will nur mit ihm reden, denn er glaubt nicht an Gott. Inzwischen leben er und Maura getrennt, und sie hat mit Alex (Tony Curran) einen neuen Lebensgefährten.

Eines Tages zieht der einsame Fischer mit einem Netz eine schöne junge Frau (Alicja Bachleda-Curus) an Bord seines Kutters. Als er versucht, sie von Mund zu Mund zu beatmen, erbricht sie einen Schwall Wasser. Offenbar wäre sie beinahe ertrunken. Sie macht einen verstörten Eindruck, und weil sie sich angeblich nicht an ihren Namen erinnern kann, sagt sie, er könne sie Ondine nennen. Syracuse beabsichtigt, sie ins Krankenhaus zu bringen, aber Ondine will auf keinen Fall, dass irgendjemand außer ihrem Retter sie sieht. Deshalb versteckt Syracuse sie in der abgelegenen Hütte seiner verstorbenen Mutter.

Wenn er zum Fischen hinausfährt, nimmt er sie mit. Sie singt dann ein eigenartiges Lied. Und wie durch ein Wunder sind die Reusen mit Hummer gefüllt, und ein Schleppnetz ist voller Lachse.

Während Annie bei der Dialyse ist, erzählt Syracuse ihr zum Zeitvertreib eine Geschichte. Es ist ein Märchen. Das handelt von einem Fischer, der in seinem Netz eine junge Frau fängt. Annie, die über den offenen Ausgang der Geschichte zunächst enttäuscht ist, ahnt, dass sie wahr ist. Weil sie annimmt, dass es sich bei dem Wesen um eine Selkie handelt, leiht sie sich in der öffentlichen Bibliothek alle Bücher über diese Meerjungfrauen aus, die angeblich ihr Robbenfell ablegen und verstecken, wenn sie für sieben Jahre in Menschengestalt an Land gehen.

Als zwei Männer der Fischerei-Behörde (Brendan McCormack, Mark Doherty) Syracuses Kutter überprüfen, entdecken sie Ondine. Rasch verbreitet sich die Nachricht, dass Syracuse mit einer jungen Frau zusammen ist. Deshalb kann Ondine sich nicht länger verstecken.

Sie freundet sich mit Annie an, die in ihr nach wie vor eine Selkie sieht und sich von ihren Zauberkräften die Heilung ihrer kaputten Nieren erhofft.

Annie stürzt mit ihrem Rollstuhl vom Pier ins Wasser. Ondine springt ihr sofort nach und rettet sie. Das Kind behauptet, die Bremsen hätten versagt, aber Syracuse vermutet, dass Annie ihre neue Freundin prüfen wollte.

Dem Pfarrer sagt Syracuse, Ondine bringe ihm Glück, aber es beunruhige ihn, dass er angefangen habe, sich Hoffnungen zu machen.

Ein schwarz gekleideter Ausländer erkundigt sich nach einer Frau, deren Beschreibung auf Ondine passt und findet heraus, wo sie wohnt. Ondine sieht ihn jedoch kommen, läuft davon und versteckt sich in einer Höhle am Wasser.

Obwohl Maura betrunken ist, setzt sie sich ans Steuer, um mit Alex und Annie nach Hause zu fahren. Sie stößt mit dem Auto des Fremden zusammen. Alex kommt dabei ums Leben. Seine Nieren werden Annie transplantiert. Erst jetzt erfährt Maura, dass Alex in Schottland mit einer anderen Frau verheiratet war und drei Kinder hatte. Seine Leiche wird verbrannt, und Maura verstreut die Asche im Meer. Danach fordert sie Syracuse auf, mit ihr auf den Toten zu trinken. Er sträubt sich zunächst, aber dann bleibt es nicht bei einem Glas Whiskey.

Maura erklärt sich bereit, Syracuse die Tochter zu überlassen, allerdings nur, wenn er Ondine fortschickt.

Schweren Herzens und noch immer betrunken setzt Syracuse Ondine auf einer unbewohnten Insel aus.


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Als er Annie aus dem Krankenhaus abholt, fragt sie nach Ondine. Im Fernsehen hören sie das Lied, das Ondine sang. Da begreift Syracuse, dass es sich bei dem Mädchen aus dem Meer nicht um eine Selkie handelt. Er fährt mit seinem Kutter los, um sie von der Insel zu retten.

Sie gesteht ihm, dass sie in Wirklichkeit Joanna heißt, Rumänin ist und als Drogenkurierin tätig war. Als sie und ihr Kumpan Vladic (Emil Hostina) ein Kilo Heroin nach Irland schmuggeln wollten, näherte sich ihrem Kahn ein Boot der Küstenwache. Weil Vladic nicht schwimmen konnte, blieb er sitzen, während Joanna versuchte, mit dem Heroin im Rucksack an Land zu schwimmen. Doch sie schaffte es nicht. Obwohl sie den Rucksack abgestreift hatte, verließen sie die Kräfte. Wenn sie sich nicht in Syracuses Netz verfangen hätte, wäre sie ertrunken. Den Rucksack tauchte sie später herauf und verscharrte ihn im Beisein Annies, die glaubte, die Selkie würde ihr Robbenfell vergraben.

Als Syracuse und Joanna alias Ondine zur Hütte zurückkehren, wartet dort Vladic mit einem Kumpel auf sie. Die Männer haben Annie in ihrer Gewalt. Sie wollen das Heroin. Annie hat das vermeintliche Robbenfell heimlich wieder ausgegraben und in einer Hummerfalle am Fischkutter ihres Vaters versteckt, um zu verhindern, dass Ondine ins Wasser zurückkehrt.

Vladic zieht die Reuse aus dem Wasser. Da stößt Ondine ihn über Bord, und der Nichtschwimmer ertrinkt.

Sie wird verhaftet und muss mit ihrer Abschiebung nach Rumänien rechnen. Aber das verhindert Syracuse, indem er sie heiratet.

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„Ondine. Das Mädchen aus dem Meer“ ist eine märchenhafte Romanze mit Thriller-Elementen in der zweiten Hälfte. Neil Jordan baut dabei vor allem auf die Atmosphäre.

Der Titel bezieht sich auf die mythische Figur der Undine, die zu den Nymphen, also den Wassergeistern zählt. Iren und Schotten bezeichnen sie als Selkie. Das bedeutet Robbenfrau. Der Legende zufolge legen Selkies nämlich beim Verlassen des Meeres ihr Robbenfell ab.

Die Dreharbeiten für „Ondine. Das Mädchen aus dem Meer“ fanden in Irland statt, vor allem auf der Beara-Halbinsel.

In den Hauptrollen sind der Ire Colin Farrell (* 1976) und die in Mexiko geborene Polin Alicja Bachleda-Curus (* 1983) zu sehen, die 2009 einen Sohn bekamen, aber im Oktober 2010 ihre Trennung bekanntgaben. Annie wird von der zehnjährigen Alison Barry gespielt, die zum ersten Mal vor der Kamera stand.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2013

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