Ein Geheimnis

Ein Geheimnis
Inhaltsangabe
Kritik
Bei der Verfilmung des Romans „Ein Geheimnis“ von Philippe Grimbert halten sich Claude Miller und Natalie Carter eng an die literarische Vorlage.
Der Film „Ein Geheimnis“ wechselt ständig zwischen vier Zeitebenen hin und her. Die Gegenwart im Sommer 1985 wird in Schwarz-Weiß gezeigt, in Farbe dagegen die Vergangenheit (mit Ausnahme des Archivmaterials über Hitler und die Leichenberge in Auschwitz).
Als Maxime Grimbert im Sommer 1985 den Hund unangeleint ausführt und dieser überfahren wird, bricht er psychisch zusammen. Das ist zu viel für ihn. Dabei hat er in der Vergangenheit so viel ertragen. Weil Hannah, seine erste Ehefrau, während der deutschen Besatzung Frankreichs befürchten musste, dass sie ihn an ihre Schwägerin Tania verlieren könnte, legte sie bei einer polizeilichen Kontrolle neben ihren gefälschten Papieren unnötigerweise auch den richtigen Ausweis mit dem eingestempelten „Juive“ (Jüdin) vor und wies die Beamten auf ihren Sohn Simon hin. Daraufhin wurden sie beide festgenommen und deportiert. Nach der Befreiung Frankreichs durch Charles de Gaulle heiratete Maxime seine Schwägerin Tania, deren Ehemann Robert in Kriegsgefangenschaft gestorben war. Zum Kummer Maximes war François (im Buch: Philippe), sein zweiter Sohn, unsportlich und kränklich – ganz anders als Simon, der ihn so stolz gemacht hatte. Während Maxime im Sommer 1955 Tennis spielte, ging seine schöne und sportliche Frau Tania mit
François ins Schwimmbad. Im Frühling 1962 verriet Louise, eine langjährige Freundin der Grimberts, François das Geheimnis der Familie, und so erfuhr der Fünfzehnjährige auch von seiner jüdischen Herkunft. Seine Mutter Tania verlor schließlich durch eine Hirnblutung ihr Sprech- und Gehvermögen. Doch erst der Tod des Hundes und die damit zusammenhängenden Schuldgefühle treiben Maxime in den Doppelselbstmord mit seiner gelähmten Frau. – François beschließt, die tragische Geschichte seiner Familie aufzuschreiben. Serge Klarsfeld findet für ihn heraus, dass sein Halbbruder Simon und dessen Mutter Hannah am Tag nach der Ankunft in Auschwitz vergast worden waren.
Durch den fortwährenden Wechsel der Zeiten und die Farbregie betont Claude Miller in „Ein Geheimnis“ das Quälende der Erinnerungen. Deutlich wird auch der Unterschied zwischen einer sportlichen, körperbewussten Einstellung und einem eher introvertierten, intellektuell geprägten Lebensansatz. Den Kontrast zwischen der naiven Vorstellung eines Kindes und der Realität, der die autobiografische Geschichte besonders ergreifend macht, hat allerdings Philippe Grimbert in seinem poetischen Roman eindrucksvoller herausgearbeitet.
Julie Depardieu erhielt für die Rolle der Louise einen „César“. Nominiert hatte man „Ein Geheimnis“ in insgesamt elf Kategorien.
Schauspieler und ihre Rollen:
- Cécile De France (Tania Stirn / Grimbert)
- Patrick Bruel (Maxime Nathan Grimbert)
- Ludivine Sagnier (Hannah Golda Stirn / Grinberg)
- Julie Depardieu (Louise)
- Mathieu Amalric (François Grimbert mit 37)
- Quentin Dubuis (François Grimbert mit 15)
- Valentin Vigourt (François Grimbert mit 7)
- Orlando Nicoletti (Simon Grinberg mit 7)
- Nathalie Boutefeu (Esther)
- Yves Verhoeven (Guillaume)
- Justine Jouxtel (Rebecca Finke)
- Yves Jacques (Béraud)
- Sam Garbarski (Maximes Vater Joseph)
- Myriam Fuks (Hannahs Mutter Myriam Stirn)
- Michel Israel (Hannahs Vater Isidore Stirn)
- Robert Plagnol (Hannahs Bruder Robert Stirn)
- Timothée Laissard (Paul)
- Eric Godon (Serge Klarsfeld)
- Annie Savarin (Mathilde)
- Chantal Banlier (Maria)
- Amelia Jacob (Rose)
- u. a.
Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2010
Philippe Grimbert: Ein Geheimnis
Claude Miller (kurze Biografie / Filmografie)
Claude Miller: Das Verhör
Claude Miller: Das Auge
Claude Miller: Die kleine Diebin
Claude Miller: Die Klassenfahrt
Claude Miller: Die kleine Lili