Die kleine Lili

Die kleine Lili
Inhaltsangabe
Kritik
Die Schauspielerin Mado Marceaux (Nicole Garcia) verbringt den Sommer mit ihrem Bruder Simon (Jean-Pierre Marielle), ihrem Sohn Julien (Robinson Stévenin) und ihrem Geliebten Brice (Bernard Giraudeau) in einem Landhaus in der Bretagne. Julien hat mit seiner Freundin Lili (Ludivine Sagnier) einen anspruchsvollen Kurzfilm gedreht, den er nun vorführen möchte. Aus diesem Anlass kommen auch die Nachbarn Léone (Anne Le Ny) und Guy (Marc Betton) mit ihrer heimlich in Julien verliebten Tochter Jeanne-Marie (Julie Depardieu) herüber. Léones Liebhaber, der Arzt Serge (Yves Jacques), nimmt ebenfalls an der Vorführung teil.
Nach wenigen Minuten langweilt Mado sich offensichtlich, und Julien schaltet wütend ab. Der Idealist, der von kompromisslosen Filmen träumt, beschimpft Brice, bei dem es sich um einen erfolgreichen Filmregisseur handelt. Brice habe die Kunst aus kommerziellen Gründen verraten, behauptet er und hört nicht auf, an ihm herumzunörgeln. Lili rückt von Julien ab und umgarnt den älteren Regisseur, bis dieser bereit ist, sie nach Paris mitzunehmen.
Vier Jahre später laufen sich Lili, Mado und Brice in einem Filmstudio in Paris über den Weg. Von dem alternden Paar erfährt Lili, die inzwischen eine erfolgreiche Schauspielerin geworden ist, dass Julien dabei ist, einen Film über die Wochen in der Bretagne zu drehen: „Das Verschwinden“. Mado und Brice spielen sich selbst. Wen Julien für Lilis Rolle vorgesehen hat, verraten die beiden nicht. Lili wundert sich darüber, dass er sie nicht fragte und will unbedingt mit dabei sein.
Als sie Julien darauf anspricht, sträubt er sich zunächst, lässt sich dann aber doch überreden, sie bei den Dreharbeiten mitmachen zu lassen.
Jeanne-Marie ist ebenfalls am Set; sie und Julien haben eine vier Jahre alte Tochter.
Während Mado, Brice, Lili und Jeanne-Marie sich selbst spielen, werden Julien, Simon und Léone von Schauspielern verkörpert (Mathieu Grondin, Michel Piccoli, Louise Boisvert).
In einer Szene ist ein Knall zu hören. Schlug der Wind eine Tür zu? Oder hat Julien sich erschossen?
Am Schluss stellen sich Julien und der Schauspieler, der ihn verkörpert, Brice, Mado, Lili, Jeanne-Marie mit ihrer Tochter, Simon und sein Darsteller für ein Gruppenfoto auf.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Das Filmdrama „Die kleine Lili“ basiert auf dem 1896 in St. Petersburg uraufgeführten Theaterstück „Die Möwe“ von Anton Tschechow (1860 – 1904). Die Komödie in vier Akten spielt auf einem russischen Landgut: Der junge Schriftsteller Kostja Trepjow strebt nach einer neuartigen Kunstform, aber weder seine Mutter, eine gefeierte Schauspielerin, noch Trigorin, ihr Geliebter, ein anerkannter Literat, nehmen ihn ernst. Kostja droht an der Verständnislosigkeit zu zerbrechen. Die von Kostja umworbene Nachbarstochter Nina träumt von einer Bühnenkarriere, umschwärmt Trigorin und beginnt in Moskau ein Verhältnis mit ihm. Sie wird jedoch nicht glücklich: Trigorin trennt sich von ihr, und sie erhält nur zweitklassige Engagements in der Provinz. In dieser Situation kommt sie wieder mit Kostja zusammen. Als sie ihn endgültig verlässt, erschießt er sich.
Julien Boivent und Claude Miller haben die Handlung von Russland nach Frankreich verlegt und lassen sie in der Gegenwart spielen.
In „Die kleine Lili“ geht es um Einsamkeit und Gleichgültigkeit, die Unfähigkeit zur Kommunikation und das Wesen der Kunst sowie um die Gegensätze zwischen Jung und Alt, Ideal und Kompromiss, künstlerischen Ansprüuchen und Zwängen des Kulturbetriebs.
„Die kleine Lili“ ist ein verkopfter, teils tragischer, teils sarkastischer Film mit einer hochkarätigen Besetzung.
Deutsche Synchronstimmen: Astrid Bless (Mado), Roland Hemmo (Brice), Lothar Blumhagen (Simon), Anne Helm (Lili), Nicolas Artajo (Julien), Manja Doering (Jeanne-Marie) u.a.; Buch und Regie: Beate Klöckner.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2008
Claude Miller (kurze Biografie / Filmografie)
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