The Counselor
The Counselor
Inhaltsangabe
Kritik
Ein amerikanischer Anwalt (Michael Fassbender), dessen Namen wir nicht erfahren, glaubt, die Frau seines Lebens gefunden zu haben. Er fliegt eigens nach Amsterdam, um bei einem Diamantenhändler (Bruno Ganz) einen Stein mit 3,9 Karat zu kaufen. Den lässt er in einen Ring einsetzen, schenkt ihn Laura (Penélope Cruz) und macht ihr damit nonverbal einen Heiratsantrag, denn sie auch annimmt. Die beiden lieben sich.
Um Laura Luxus bieten zu können, lässt sich der Counselor dazu überreden, in ein Drogengeschäft seines exzentrischen Mandanten Reiner (Javier Bardem) mit einem mexikanischen Kartell zu investieren. Reiner besitzt Nachtklubs, wohnt mit seiner aktuellen Gespielin Malkina (Cameron Diaz) in einer Traumvilla und führt ein ausschweifendes Leben. Zwei zahme Geparden sind seine Maskottchen. Malkina findet es erregend, dabei zuzusehen, wie die Raubkatzen in der Wüste einen Hasen jagen.
Der Eigenbrötler Westray (Brad Pitt), der als Mittelsmann an dem Drogendeal beteiligt ist, warnt den Counselor vor den Risiken. Mit den Mexikanern sei nicht zu spaßen, sagt er, und es gehe immerhin um 600 Kilogramm Kokain im Wert von 20 Millionen Dollar. Um den Anwalt abzuschrecken, erzählt er ihm von dem Gerät, mit dem das Drogenkartell Menschen tötet. Es handelt sich um eine batteriebetriebene Garrotte, die sich bis zur Selbstzerstörung unaufhaltsam zuzieht.
Trotzdem beteiligt sich der Counseler an dem Geschäft.
Während er mit Reiner und Westray auf die Lieferung des Kokains wartet, weist ihm ein Gericht eine inhaftierte Mandantin zu: Ruth (Rosie Perez). Sie bittet ihn, etwas für ihren Sohn (Richard Cabral) zu tun, einen Biker, der festgenommen wurde, weil er die Höchstgeschwindigkeit weit überschritten hatte. Dem Anwalt gelingt es, den jungen Mann freizubekommen.
Als Zuschauer sehen wir, wie das Kokain in Mexiko in Fässer eingeschweißt und mit einem Lastwagen abtransportiert wird.
Ein Mann (Sam Spruell), der seine Anweisungen von einer Frau am Telefon bekommt, spannt über eine offenbar wenig befahrene Landstraße einen Draht und köpft damit Ruths Motorrad fahrenden Sohn, der als Kurier für das Drogenkartell arbeitet. Den Papieren, die der junge Mann bei sich hatte, entnimmt die Auftraggeberin Einzelheiten über den Drogentransport.
Kurz darauf schließen zwei Männer (Cesar Aguirre, Daniel Holguín) den geparkten Lastwagen kurz und fahren damit los. Aber sie kommen nicht weit: Von der Besatzung eines mit Blaulicht fahrenden Streifenwagens werden sie zum Anhalten aufgefordert. Die Männer im LKW begreifen rasch, dass es sich bei den Verfolgern nicht um Polizisten handelt. Sie ziehen ihre Pistolen. Den Schusswechsel überlebt nur einer der beiden vermeintlichen Polizisten. Nachdem er den Fahrer eines Pickups erschossen hat, damit es keine Zeugen gibt, klettert er in den Lastwagen und setzt sich damit in Bewegung.
Westray unterrichtet Reiner und den Counselor darüber, dass die Drogen unterwegs abhanden kamen und der Deal geplatzt ist. Weil der Anwalt Kontakt mit dem ermordeten Kurier hatte, verdächtigt das Kartell ihn als Drahtzieher des Coups.
Reiner weiß, was ihm droht, und er sagt zu Malkina, die Gier sei ein Abgrund. Kalt erwidert sie: „Wenn die Axt durch die Tür dringt, werde ich nicht mehr da sein.“
Es dauert nicht lang, da wird er während einer Autofahrt von mehreren Vans verfolgt und schließlich gestellt. Bei der Schießerei wird er getötet. Sobald die anderen weg sind, kommen zwei Jungen und rauben den Toten aus, aber als die beiden Geparden aus dem Auto springen, rennen sie um ihr Leben.
Der Counseler wirft sein Handy weg und bittet eine Frau (Giannina Facio), die in einem Straßencafé sitzt, ihm kurz ihres zu leihen. Er ruft Laura an und fordert sie auf, in der Wohnung zu bleiben. Laura, die nichts von dem fehlgeschlagenen Drogengeschäft ahnt, macht sich Sorgen und besteht darauf, ihn zu treffen. Sie verabreden sich in einem Restaurant. Aber im Parkhaus wird sie von zwei Männern überfallen und verschleppt. Der Anwalt wartet vergeblich auf sie.
Der Lastwagen wird inzwischen in Chicago entladen. Drei Tonnen sind mit Kokain gefüllt, in einer vierten Tonne liegt eine halb verweste Leiche. Der Abnehmer der Drogen (Dean Norris) wundert sich darüber, aber die Fahrer meinen, das sei ein üblicher Scherz der Mexikaner.
Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.
Westray setzt sich nach London ab. Dort lernt er eine Blondine (Natalie Dormer) kennen, die mit ihm ins Bett geht, ohne dass er ahnt, dass sie von Malkina beauftragt wurde, das Passwort für seinen Laptop auszuspionieren.
Malkina hat die Ermordung des Kuriers und den Raub der Drogen organisiert.
Auf offener Straße in London legt jemand Westray blitzschnell eine dieser modernen Garrotten an, die er dem Counselor beschrieb. Passanten bleiben entsetzt stehen und sehen hilflos zu, wie ihm das Gerät die Luft abschnürt und die Halsschlagader aufplatzen lässt. Malkina sitzt im Fond einer Limousine ganz in der Nähe und beobachtet es. Der Mörder bringt ihr Westrays Aktentasche. Sie entnimmt den Laptop und klappt ihn auf.
Der verzweifelte Counselor telefoniert mit Jefe (Rubén Blades), dem Chef des Drogenkartells, der ihm einen langen Vortrag mit Lebensweisheiten hält und ihn fragt, ob er bereit wäre, an Lauras Stelle zu sterben. Als der Anwalt ja sagt, erklärt Jefe ihm, dass das keine Option sei.
Lauras Leiche wird auf eine Müllhalde gekippt.
Malkina geht mit ihrem Banker Michael (Goran Visnjic) essen und deutet an, dass sie nach Hongkong ziehen werde.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)„Gier ist gut“, meint der Börsenspekulant Gordon Gekko in „Wall Street“. Cormac McCarthy (Drehbuch) und Ridley Scott (Regie) veranschaulichen in „The Counselor“ die mörderische Wirkung der Gier. Nur die femme fatale Malkina ist durchtrieben genug, um damit ungestraft spielen zu können. Es erregt sie, Raubkatzen bei der Jagd auf Beute zuzusehen, und es macht ihr Spaß, Männern den Kopf zu verdrehen, beispielsweise indem sie in Reiners Ferrari ihren Slip abstreift, aussteigt, auf den Kühler klettert, vor seinen Augen einen Spagat macht und sich an der Windschutzscheibe reibt.
„The Counselor“ ist ein zynisches Drama mit Elementen aus den Genres Gangsterfilm, Western und film noir. Von Anfang an lässt sich ahnen, dass die Beteiligung des Protagonisten an einem großangelegten Drogendeal in einem Desaster enden wird. Allerdings ist es schwierig, Zusammenhänge zu erkennen, nicht nur, weil die Geschichte in Bruchstücken und im ständigen Wechsel zwischen den Schauplätzen erzählt wird, sondern vor allem, weil Cormac McCarthy und Ridley Scott gar keine schlüssige Handlung entwickeln. Da bleibt zu viel offen, wirr und unplausibel.
Unrealistisch sind auch die langen pseudophilosophischen Dialoge, die obendrein retardierend wirken.
Dabei stammt das missglückte Drehbuch von einem Pulitzer-Preisträger, dem gefeierten Schriftsteller Cormac McCarthy (* 1933). Nachlesen kann man es in deutscher Übersetzung unter dem Titel „Der Anwalt“ (Übersetzung: Nikolaus Stingl, Rowohlt Verlag, Reinbek 2013, 176 Seiten, ISBN 9783499267246).
Während der am 27. Juli 2012 in London begonnenen Dreharbeiten für „The Counselor“ starb Ridley Scotts Bruder Tony Scott am 19. August in Los Angeles. Sie wurden deshalb für zwei Wochen unterbrochen.
Die auch als Album veröffentlichte Filmmusik nahm Daniel Pemberton mit einem Orchester in den Abbey Road Studios in London auf.
Deutsche Synchronsprecher in „The Counselor“ (Regie: Frank Schaf): Norman Matt (Counselor), Katrin Fröhlich (Malkina), Claudia Lössl (Laura), Carlos Lobo (Reiner), Tobias Meister (Westray) u.a.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2014
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