Heaven

Heaven

Heaven

Originaltitel: Heaven - Regie: Tom Tykwer - Drehbuch: Krzysztof Kieslowski, Krzysztof Piesiewicz - Kamera: Frank Griebe - Schnitt: Mathilde Bonnefoy - Darsteller: Cate Blanchett, Giovanni Ribisi, Giovanni Vettorazzo, Pini Mattia, Alessandro Sperduti, Remo Girone, Stefanie Rocca, Stefano Santospago, Alberto Di Stasio, Vincent Riotta - Produktion: Anthony Minghella, Sydney Pollack - 2001; 95 Minuten

Inhaltsangabe

Philippa ist Sprachlehrerin an einer Schule in Turin. Von ihrem Mann hatte sie sich scheiden lassen wollen, aber er starb vor dem juristischen Akt an einer Überdosis Drogen. Philippa kennt den Boss des Rauschgiftrings und schickt immer wieder entsprechende Hinweise an die Polizei, aber die unternimmt nichts. Da glaubt sie selbst handeln zu müssen ...
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Kritik

"Heaven" ist ein ruhiger, schnörkelloser Film über eine junge Frau, die durch Zufall statt eines Drogendealers vier unbeteiligte Menschen tötet.
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Vorspann: Jemand übt in einem Simulator, wie ein Hubschrauber geflogen wird — bis er ihn zu steil in den Himmel zieht und das Programm abbricht.

Die junge Engländerin Philippa (Cate Blanchett) ist Sprachlehrerin an einer Schule in Turin. Von ihrem Mann hatte sie sich scheiden lassen wollen, aber er starb vor dem juristischen Akt an einer Überdosis Drogen. Auch einige ihrer Schüler sind bereits süchtig. Ein ehemaliger Freund ihres Mannes, der als Manager in einem Elektronikunternehmen arbeitet, leitet den Rauschgiftring. Philippa weiß das und schickt immer wieder entsprechende Hinweise an die Carabinieri. Doch die Polizei unternimmt nichts gegen Venice.

Da glaubt sie selbst handeln zu müssen. Mit einer Bombe im Rucksack macht sie sich auf den Weg in das Bürohochhaus. In einer Toilette stellt sie den Zeitzünder auf 5 Minuten ein. Der Sekretärin im Vorzimmer erklärt sie, sie müsse Venice selbst sprechen, denn es handele sich um eine erotische Angelegenheit. Venice telefoniert gerade und steht mit dem Rücken zu ihr. Heimlich legt sie die Bombe in seinen Papierkorb und entfernt sich. Von einer Telefonzelle auf dem Platz vor dem Hochhaus ruft sie die Sekretärin an und behauptet, die Alarmanlage ihres Wagens sei ausgelöst worden, sie solle sofort kommen und nachsehen.

Währenddessen fahren ein Vater und seine beiden kleinen Kinder mit dem Aufzug hinauf, um die Stadt von oben zu sehen. Eine Putzfrau leert den Papierkorb im Büro von Venice in den Plastiksack an ihrem Wägelchen. Sie will den Aufzug benützen, doch als sie den Vater mit seinen beiden Kindern in der Kabine bemerkt, bleibt sie stehen. Erst als der Vater ihr versichert, es sei genügend Platz für sie und das Wägelchen, steigt sie ein.

Die Carabinieri verhaften Philippa aus ihrem Bett heraus und bringen sie ins Polizeipräsidium. Der Staatsanwalt (Alberto Di Stasio) und der ebenfalls anwesende Polizeimajor (Pini Mattia) reagieren wütend, als die Engländerin auf ihrem Recht besteht, in ihrer Muttersprache auszusagen, doch der Inspektor, der die Vernehmungen leitet (Giovanni Vettorazzo), hält sich an die Vorschriften. Weil sich der junge Protokollführer Filippo (Giovanni Ribisi), der gerade erst Polizist geworden ist, als Dolmetscher anbietet, kann das Verhör unverzüglich beginnen.

Der Major und der Staatsanwalt brüllen Philippa immer wieder an und fragen, zu welcher Terroristengruppe sie gehöre und mit wem sie zusammengearbeitet habe. Als sie erfährt, dass Venice unverletzt ist aber vier unschuldige Menschen durch ihre Bombe getötet wurden, bricht sie ohnmächtig zusammen. Filippo holt den Arzt, kniet sich neben sie, hält ihre Hand und beugt sich über sie, als sie wieder zu sich kommt.

Sein jüngerer Bruder Ariel (Alessandro Sperduti), der von Philippa unterrichtet wurde, versichert ihm, dass die Lehrerin ein guter Mensch sei. Um ihr zu helfen, mischt Filippo dem Wachtposten (Vincent Riotta) ein Abführmittel in den Kaffee.

Als dieser zur Toilette läuft und danach den — von Filippo manipulierten — elektrischen Handtrockner einschaltet, brennt die Sicherung durch. In der Dunkelheit steckt Filippo der Beschuldigten ein Diktiergerät in die Tasche. Sie hört das Band in ihrer Gefängniszelle ab. Wenn sie bereit sei, sich von ihm helfen zu lassen, solle sie während des nächsten Verhörs das Diktiergerät mit ihrer Antwort unter dem Schreibtisch verstecken. Nachdem sie dies getan hat, teilt ihr Filippo in seiner nächsten Botschaft mit, was sie tun soll.

Sie ahnen beide nicht, dass die Carabinieri die Gefängniszelle abhören und deshalb über den Fluchtplan Bescheid wissen. Der Polizeimajor, der mit Venice zusammenarbeitet und auch Philippas Dokumente verschwinden ließ, lässt die Abhörbänder löschen. Philippas Flucht, so kalkuliert er, wird es ihm ermöglichen, sie zu töten.

Zu dem von Filippo angegebenen Zeitpunkt krümmt sich Philippa und klagt über Bauchschmerzen, bis ein Polizist sie zur Toilette führt. Während der Beamte vor der Tür aufpasst, lässt sich Ariel mit dem Telefonapparat auf dem Korridor verbinden. Endlich hebt der Carabiniere ab. Ariel bittet ihn unter einem Vorwand, am Telefon zu warten. Philippa drapierte ihre Schuhe und ihre Jeans so, dass sie durch den Spalt unter der Toilettentür zu sehen sind und floh in den Sachen, die Filippo zuvor in der Toilette deponiert hatte. Er bringt Philippa jedoch nicht in das angekündigte Versteck, sondern auf den Dachboden des Polizeipräsidiums. Dort findet auch der korrupte Polizeimajor sie nicht.

Philippa erklärt ihrem zehn Jahre jüngeren Retter, sie habe sich nur befreien lassen, um den Drogendealer doch noch töten zu können. Dann werde sie sich wegen ihrer Taten verantworten. Inzwischen vermuten Filippo und Philippa, dass der Polizeimajor mit dem Drogenring zusammenarbeitet. Nachts dringen sie in sein Büro ein, rufen Venice an und richten ihm aus, dass der Carabiniere ihn dringend sprechen wolle. Als Venice in das Büro des Polizisten kommt, steht er Philippa gegenüber. Sie erschießt ihn mit einer Pistole des Majors.

Um das Polizeipräsidium verlassen zu können, verstecken sich Filippo und Philippa im Lieferwagen eines Milchmannes. Dann fahren sie in die Toskana, nach Montepulciano, wo Philippa aufgewachsen ist. Auf dem Land, außerhalb der Großstadt, werden sie sich ihrer Liebe immer stärker bewusst. Von einem Friseur lassen sie sich die Haare scheren. Unter den Gästen einer Hochzeitsfeier entdeckt Philippa ihre Freundin Regina (Stefanie Rocca). Die lässt das Paar auf ihrem Bauernhof in einem Schuppen übernachten und verrät selbst ihrem Mann nichts.

Filippo und Philippa laufen über die Wiesen und lieben sich unter der Krone eines mächtigen Baumes. Wach werden sie vom Lärm der Motoren einiger Polizeiautos und eines Hubschraubers. Während die Polizisten den Bauernhof durchsuchen, pirscht sich das Paar heran. Dann laufen Filippo und Philippa zum Hubschrauber, springen hinein, und bevor sie jemand daran hindern kann, heben sie ab. Immer höher steigen sie in den Himmel, bis der Hubschrauber nicht mehr zu sehen ist.

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Um zu verhindern, dass der Drogendealer weitere Leben zerstört, versucht Philippa ihn zu töten. Aber durch eine Kette von Zufällen bleibt der Verbrecher unverletzt und statt seiner sterben vier unbeteiligte Menschen. Philippa steht zur ihrer Schuld. Der junge Beamte, der als einziger unter den Polizisten auch Philippas Sprache spricht, verhilft ihr zur Flucht und ermöglicht es ihr, den Verbrecher doch noch zu töten. Philippa, die gemerkt hat, dass auch Carabinieri mit den Drogendealern zusammenarbeiten, beabsichtigt jetzt nicht mehr, sich nach der erfolgreichen Verwirklichung ihres Vorhabens der staatlichen Ordnungsmacht zu stellen. Erlöst wird sie durch die bedingungslose Liebe Filippos.

Zum ersten Mal hat Tom Tykwer ein Drehbuch verfilmt, das nicht von ihm selbst stammt. Krzysztof Kieślowski hat es bei seinem Tod im März 1996 hinterlassen. Der ruhige, schnörkellose Film „Heaven“ wurde zur Eröffnung der Berlinade im Februar 2002 vorgeführt.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002

Tom Tykwer (kurze Biografie / Filmografie)

Tom Tykwer: Die tödliche Maria
Tom Tykwer: Winterschläfer
Tom Tykwer: Lola rennt
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Tom Tykwer: Das Parfum. Die Geschichte eines Mörders
Tom Tykwer: The International
Tom Tykwer: 3
Tom Tykwer, Andy & Lana Wachowski: Cloud Atlas

Sten Nadolny - Das Glück des Zauberers
Die Grundidee, das 20. Jahrhundert aus der Perspektive eines über 100 Jahre alten Zauberers Revue passieren zu lassen, ist originell. Aber Sten Nadolny hakt die zeitgeschichtlichen Ereignisse in "Das Glück des Zauberers" einfach nur der Reihe nach ab. Passagenweise ist die Lektüre amüsant, auch wenn es dem Briefroman an Esprit fehlt
Das Glück des Zauberers

 

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.