House of Flying Daggers
House of Flying Daggers
Inhaltsangabe
Kritik
China im Jahr 859. Die Untergrund-Organisation „House of Flying Daggers“ (Haus der fliegenden Dolche) bekämpft das korrupte Regime der Tang-Dynastie (618 – 907). Der Anführer wurde zwar von kaiserlichen Soldaten getötet, aber das „House of Flying Daggers“ soll einen neuen haben. Die beiden kaiserlichen Geheimagenten Leo (Andy Lau) und Jin (Takeshi Kaneshiro) erhalten den Befehl, diesen aufzuspüren und umzubringen.
Es heißt, dass die Tochter des ermordeten Anführers blind sei. Ist es ein Zufall, dass es im Bordell eine neue Tänzerin gibt, die blind ist? Jin besucht das Bordell, lässt die blinde Tänzerin Mei (Ziyi Zhang) kommen und tut so, als wolle er sie vergewaltigen, um einen Krawall auszulösen, der dem Soldaten Leo einen Vorwand liefert, Mei festzunehmen.
In Absprache mit Leo befreit Jin die schöne junge Frau aus dem Gefängnis und begleitet sie auf der Flucht. Ein fingierter Angriff einer Gruppe von Soldaten ermöglicht es Jin, in der Rolle des Retters noch glaubwürdiger zu wirken. Er spielt Mei vor, leidenschaftlich in sie verliebt zu sein und versucht, ihr Vertrauen zu gewinnen, denn er hofft, dass sie ihn zum „House of Flying Daggers“ führt. Nachts trifft er sich heimlich in der Nähe ihres Lagers mit Leo und tauscht Neuigkeiten mit ihm aus.
Trotz ihrer Blindheit erweist Mei sich als hervorragende Schwertkämpferin und zielsichere Messerwerferin. Es gibt für Jin und Leo keinen Zweifel, dass sie zum „House of Flying Daggers“ gehört.
Als kaiserliche Soldaten, die nichts von der Geheimdienst-Operation ahnen, das Paar angreifen, muss Jin einige der eigenen Männer töten, um die Ausführung seines Auftrags nicht zu gefährden. Aus dem Hintergrund greift auch Leo in den Kampf ein und rettet Jin und Mei das Leben.
Im Lauf der Zeit verliebt Jin sich tatsächlich in Mei, und sei scheint seine Gefühle zu erwidern, obwohl sie sich ihm noch immer nicht hingibt.
Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.
Wie erwartet, schlägt Mei den Weg zum „House of Flying Daggers“ ein. Jin wird von den Aufständischen gefangen genommen. Leo entpuppt sich als Doppelagent, als ein in die kaiserlichen Truppen eingeschleustes Mitglied der Untergrundorganisation. Seit Jahren sehnt er sich nach der Erfüllung seiner Liebe zu Mei. Verwundert merkt Jin, dass Mei gar nicht blind ist. Es handelt sich bei ihr auch nicht um die Tochter des getöteten Anführers. Ihre Aufgabe war es, die kaiserlichen Soldaten anzulocken.
Nachdem dieses Ziel nun erreicht ist – die kaiserlichen Truppen befinden sich bereits im Anmarsch –, wird Mei befohlen, Jin zu töten. Sie hat sich allerdings in den letzten Tagen in ihn verliebt, und statt ihn umzubringen, verhilft sie ihm zur Flucht. Als Leo beobachtet, dass sie Jin nachreitet, holt er sie mit einem Wurfmesser aus dem Sattel.
Jin kehrt um und kämpft mit Leo. Als zu befürchten ist, dass Jin von Leo mit einem Wurfmesser getötet wird, droht Mei, es mit dem in ihrer Brust steckenden Wurfmesser zu verhindern, obwohl sie weiß, dass sie dann auch wegen des Blutverlustes aus der offenen Wunde sterben muss. Leo täuscht eine Wurfbewegung vor. Mei reagiert sofort: Sie reißt sich das Messer heraus und schleudert es in die angenommene Flugbahn von Leos Messer, um es von Jin abzulenken. Leos Angriff war jedoch nur vorgetäuscht; er hält das Wurfmesser noch in der Hand. Erschüttert sieht er zu, wie Mei in Jins Armen stirbt.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)„House of Flying Daggers“ gehört wie zum Beispiel „Tiger & Dragon“, „Hero“ und „Wu Ji. Die Reiter der Winde“ zum Wuxia-Genre. Der Plot – eine tragisch endende Dreiecksgeschichte – basiert auf einer chinesischen Legende. Es geht um Liebe und Freundschaft, Treue und Verrat.
Am Ende entrückt Zhang Yimou die Liebenden in eine andere Welt, indem er die Jahreszeit wechselt und die Szene plötzlich im Schnee spielen lässt.
Obwohl große Gefühle dargestellt werden, ist die Handlung nicht besonders mitreißend. Das liegt zum einen an der pathetischen Inszenierung von Zhang Yimou, vor allem aber an der unzulänglichen Charakterzeichnung. Sehenswert ist „House of Flying Daggers“ wegen der Optik: Die von Zhao Xiaoding komponierten Bilder sind nicht zuletzt aufgrund einer kunstvollen Farbregie poetisch und traumhaft schön.
„House of Flying Daggers“ ist ein einziges Spiel von Formen und Farben, in denen alles, was in der Geschichte an Gefühl steckt, zum Ausdruck kommt. Man muss nur Augen dafür haben. (Michael Althen, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7. Januar 2005)
Die – nicht ganz kitschfreie – Filmmusik stammt von dem Japaner Shigeru Umebayashi (* 1951). Der von ihm komponierte Song „Lovers“ wird von der Sopranistin Kathleen Battle (* 1948) interpretiert.
Zhang Yimou (*1951) widmete seinen Film „House of Flying Daggers“ der chinesischen Sängerin und Schauspielerin Anita Mui, die am 30. Dezember 2003 im Alter von vierzig Jahren an einem Zervixkarzinom gestorben war.
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Inhaltsangabe und Filmkritik: © Dieter Wunderlich 2009
Zhang Yimou (Kurzbiografie
Zhang Yimou: Rotes Kornfeld
Zhang Yimou: Judou
Zhang Yimou: Rote Laterne
Zhang Yimou: Leben!
Zhang Yimou: Hero