Hero

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Hero - Originaltitel: Ying xiong / Hero - Regie: Zhang Yimou - Drehbuch: Li Feng, Wang Bin, Zhang Yimou - Kamera: Christopher Doyle - Schnitt: Angie Lam, Ru Zhai, Vincent Lee - Musik: Tan Dun - Darsteller: Jet Li, Tony Leung Chiu Wai, Maggie Cheung Man-Yuk, Zhang Ziyi, Donnie Yen, Daoming Chen, Donnie Yen u.a. - 2002; 100 Minuten

Inhaltsangabe

Vor 2200 Jahren, als es noch sieben Königreiche statt eines chinesischen Kaiserreiches gab, lässt der König von Qin einen namenlosen Helden aus der Provinz rufen, der die drei gefährlichsten Verschwörer im Schwertkampf getötet haben soll. Wegen seiner Verdienste darf er sich dem König bis auf zehn Schritte nähern. Er berichtet von seinen Schwertkämpfen, aber der König glaubt ihm nicht und durchschaut, dass es sich um ein raffiniertes Komplott handelt ...
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Kritik

Bei "Hero" kommt es nicht auf die Handlung, sondern auf die Optik an: sorgfältig komponierte Bilder, eine konsequente Farbregie, ästhetisch choreographierte Luftballette (Martial-Arts) und pompöse Massenszenen. "Hero" ist ein grandioser, opulenter Film.

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Vor 2200 gab es noch kein chinesisches Kaiserreich, sondern sieben Königreiche, die um die Vorherrschaft kämpften: Zhao, Han, Wie, Yan, Chu, Qi und Qin. Dem König von Qin (Daoming Chen) geht es nicht nur um die Hegemonie, sondern er will alle sieben Reiche vereinigen und Kaiser werden.

Eines Tages kommt ein namenloser kleiner Beamter aus der Provinz (Jet Li) in die Residenzstadt, der die drei für den König von Qin gefährlichsten Verschwörer im Schwertkampf getötet haben soll: Weiter Himmel (Donnie Yen), Fliegender Schnee (Maggie Cheung Man-Yuk) und Zerbrochenes Schwert (Tony Leung Chiu-wai). Der König lässt ihn rufen. Wegen seiner Verdienste darf der Held sich dem Monarchen im gigantischen Audienzsaal bis auf zehn Schritte nähern, während alle anderen Menschen, selbst die königliche Leibwache, einen Abstand von hundert Schritten einhalten müssen. Qin Shi-huang lässt den Helden von seinen Kämpfen mit Weiter Himmel, Fliegender Schnee und Zerbrochenes Schwert berichten.

Aber der König glaubt ihm nicht und zwingt den Helden dazu, nach und nach die Wahrheit zu enthüllen: Der Held wäre nie in der Lage gewesen, Weiter Himmel, Fliegender Schnee und Zerbrochenes Schwert zu töten, wenn diese sich nicht geopfert hätten, um es ihm zu ermöglichen, in die Nähe des Königs zu gelangen und diesen zu ermorden. Ein raffiniertes Komplott?

Am Ende stellt sich heraus, dass nur Weiter Himmel sich töten ließ. Zerbrochenes Schwert und Fliegender Schnee starben aus einem ganz anderen Grund: Als Fliegender Schnee an der Liebe von Zerbrochenes Schwert zweifelte und ihn zum Schwertkampf herausforderte, wehrte Zerbrochenes Schwert ihren tödlichen Stoß nicht ab, um ihr seine Liebe zu beweisen. Da kauerte sich Fliegender Schnee hinter ihren toten Geliebten, drückte sich an seinen Rücken und rammte sich das Schwert, das in seiner Brust steckte, auch selbst ins Herz. Leuchtender Mond (Ziyi Zhang), die Dienerin und Schülerin von Zerbrochenes Schwert, kam zu spät, um ihren geliebten Meister zu retten.

In einer von Zerbrochenes Schwert stammenden Kalligraphie erkennt der König schließlich das höchste Ideal des Schwertkampfes: Es ist der Friede.

Als das Volk erfährt, was geschehen ist, verlangt es die Hinrichtung des namenlosen Beamten, obwohl dieser den König nicht ermordete, weil er überzeugt ist, dass Qin Shi-huang die sieben Königreiche unter seiner Herrschaft vereinigen muss, um den Frieden herstellen zu können …

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Qin Shi-huang, der erste Kaiser von China, ist eine von Legenden umwobene historische Gestalt, die vor 2200 Jahren lebte. Er soll grausam gewesen sein. Angeblich ließ er vierhundertsechzig Gelehrte lebendig begraben. Aber Zhang Yimou verwendet die historischen Tatsachen bzw. die Legende in „Hero“ nur als Kulisse für seine fiktive Geschichte. Wenn „Hero“ eine Botschaft hat, dann die, dass es ehrenhaft ist, das eigene Leben für ein Ideal oder die eigene Glaubwürdigkeit zu opfern. Das höchste Ideal gerade auch des Schwertkämpfers ist der Friede.

Entscheidend für die Bewertung des Films ist ohnehin nicht die Handlung, sondern die Optik: Während der König und der namenlose Held schwarz gekleidet sind, hat Zhang Yimou jeder Erzählversion eine eigene Farbe gegeben: rot, blau, weiß und crème, grün. Auch die grandiosen Landschaften sind in entsprechendes Licht getaucht. Die fast ausschließlich symmetrisch komponierten Bilder wurden sorgfältig arrangiert. Bei den Martial-Arts-Szenen setzten die Filmemacher nicht auf Tempo und möglichst rasante Schnitte, wie man erwarten könnte, sondern ganz im Gegenteil auf Verlangsamungen und Zeitlupe (bullet time). Den Schwertkampf-Szenen, bei denen es sich um ästhetisch choreographierte Luftballette handelt, sind Attribute beigeordnet: Regentropfen (Kampf des namenlosen Helden mit Weiter Himmel), Herbstlaub (Kampf der beiden Frauen Fliegender Schnee und Leuchtender Mond in ihren wallenden zinnoberroten Kleidern). Ein Höhepunkt ist der Schwertkampf, den der namenlosen Held mit Zerbrochenes Schwert über der Wasseroberfläche eines Bergsees zelebrieren. Da werden Action und Ästhetik verbunden, auch wenn dies von Kitsch zumindest nicht sehr weit entfernt ist.

„Hero“ ist nicht nur ein opulenter, sondern auch ein pompöser Film. Wenn monumentale Gebäude und gewaltige Aufmärsche zu sehen sind, kann man das mit der von Leni Riefenstahl gefilmten Instrumentalisierung der Massen bei den NSDAP-Parteitagen in Nürnberg assoziieren.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.