Erster Weltkrieg: 1917


Am 9. Januar 1917 beschloss der deutsche Kronrat, den uneingeschränlcten U-Boot-Krieg ab 1. Februar wieder aufzunehmen. Die Militärs hatten sich gegenüber der politischen Führung durchgesetzt, weil sie behaupteten, damit innerhalb eines halben Jahres die Briten niederringen zu können. Am 3. Februar versenkte ein deutsches U-Boot die amerikanische „Housatonic“. Daraufhin brachen die Vereinigten Staaten von Amerika die diplomatischen Beziehungen zum Deutschen Reich ab.

Am 1. März veröffentlichte der britische Geheimdienst eine Depesche Arthur Zimmermanns (1864 – 1940) an die mexikanische Regierung (Zimmermann-Depesche vom 19. Januar 1917). Der Staatssekretär im Auswärtigen Amt hatte Mexiko nahegelegt, sich auf der Seite der Mittelmächte am Krieg zu beteiligen.

US-Präsident Woodrow Wilson gab am 2. April im Kongress eine Erklärung ab, derzufolge sich die Amerikaner nicht länger aus dem Krieg in Europa heraushalten könnten, und die Abgeordneten stimmten ihm zu: Am 6. April 1917 erklärten die USA dem Deutschen Reich den Krieg.

Im Frühjahr 1917 nahm die Oberste Heeresleitung die Westfront zwischen Arras und Soissons auf eine verkürzte (über St. Quentin und La Fère verlaufende) und vorher sorgfältig ausgebaute Verteidigungslinie zurück („Siegfriedstellung“). Vergebens rannten die Alliierten im April und Mai dagegen an.

Britische Soldaten versuchten im Sommer und im Herbst vergeblich, das westliche Belgien zurückzuerobern (Flandernschlacht, 7. Juni / 31. Juli – 10. November 1917). Im November durchbrachen britische Panzer zwar deutsche Stellungen bei Cambrai (Tankschlacht bei Cambrai, 20. – 30. November),

aber die Deutschen eroberten innerhalb einer Woche das verlorene Terrain zurück.

Die deutschen U-Boote versenkten zwar mehr Schiffe, als die militärische Führung Anfang 1917 in Aussicht gestellt hatte, doch die Briten glichen die Verluste durch Neubauten aus. Ab Mai 1917 zogen die Alliierten ihre den Atlantik überquerenden Schiffe zu größeren Verbänden zusammen (Konvoi-System), um U-Boot-Attacken besser abwehren zu können. Trotz des unbeschränkten U-Boot-Krieges war Großbritannien im Sommer 1917 nicht am Boden.

Die deutschen U-Boote konnten auch nicht verhindern, dass amerikanische Soldaten ab 26. Juni in Frankreich landeten und die USA direkt in den Krieg eingriffen.

Der griechische König Konstantin I. gab am 12. Juni 1917 dem anhaltenden Druck der Briten und Franzosen nach, trat zurück und ging ins Exil. Der 1915 vom König entlassene Ministerpräsident Eleftherios Venizelos (1864 – 1936), der bereits am 16. Oktober 1916 eine provisorische Regierung ausgerufen hatte, kehrte in das Amt zurück und erklärte den Mittelmächten den Krieg.

Fortsetzung

© Dieter Wunderlich 2006

Erster Weltkrieg: Inhaltsverzeichnis

Ulrich Alexander Boschwitz - Der Reisende
Als der 23-jährige Student Ulrich Alexander Boschwitz den Roman "Der Reisende" Ende 1938 innerhalb weniger Wochen im Exil verfasste, konnte er noch nichts vom Holocaust ahnen, aber er schildert eindringlich, was die Judenverfolgung durch die Nationalsozialisten bedeutete. Das Bild, das er stringent aus der subjektiven Perspektive der Hauptfigur entwickelt, ist anschaulich und einprägsam, die Handlung packend und spannend.
Der Reisende