Josef Bierbichler : Mittelreich

Mittelreich
Mittelreich Originalausgabe: Suhrkamp Verlag, Berlin 2011 ISBN: 978-3-518-42268-7, 392 Seiten Suhrkamp Taschenbuch Verlag, Berlin 2013 ISBN: 978-3-518-46408-3, 392 Seiten
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

"Mittelreich" beginnt 1914 und endet 1984: eine Familiensaga über drei Generationen. Weil Toni Birnberger, der ältere Sohn des Seewirts, mit einem Kopfschuss aus dem Ersten Weltkrieg zurückkehrt, muss sein jüngerer Bruder Pangraz Hof und Wirtschaft übernehmen, obwohl er lieber Sänger geworden wäre. Er heiratet nach dem Zweiten Weltkrieg eine aus dem Nachbardorf, und sie bekommen drei Kinder. Als der Sohn Semi ihre Hilfe bräuchte, ignorieren sie seine Not ...
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Kritik

Zu den Höhepunkten gehören Szenen, in denen Josef Bierbichler das bäuerliche Leben farbig und lebendig darstellt. Aber "Mittelreich" rumpelt von einer Episode zur anderen, und es mangelt dem Roman an formaler Gestaltung.
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Als Anton („Toni“) Birnberger, einer der beiden Söhne des Seewirts in Seedorf, im August 1914 zum Kriegsdienst einberufen wird, ist sein Bruder Pankraz acht Jahre alt. Einige Zeit später erhält die Familie die Nachricht, dass Toni in einem Lazarett in München liegt. Obwohl er einen Helm trug, durchschlug ein Geschoss seinen Schädel.

Etwa zur gleichen Zeit tritt die Bäuerin auf dem Lothof im Nachbardorf Eichenkam auf eine Mistgabel, und die Zinken reißen ihr eine Krampfader auf. Gegen ihren Willen wird Dr. Pachie aus der Kreisstadt geholt. Das ist teuer, aber der Arzt kann nicht verhindern, dass sie an Wundstarrkrampf stirbt. Sie hinterlässt außer dem Witwer einen Sohn und sechs Töchter.

Nach dem Ersten Weltkrieg kommen nicht nur Ausflügler, sondern auch Sommerfrischler und Feriengäste an den See. Der Mittelstand entwickelt einen Lebensstil, der im Kaiserreich dem Adel und dessen Entourage vorbehalten war. Durch die Fremden erweitert sich auch der geistige Horizont der Einheimischen ein wenig.

Das Leben wurde sicherer. Aber die Verunsicherung wuchs.

Pankraz kommt mit den Feriengästen gut zurecht. Deshalb wenden sie sich auch mit ihren Fragen bevorzugt an den Jungen – und vermitteln ihm das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Dann lädt ihn auch noch die ehemalige Kammersängerin Krauss ein, ihr etwas vorzusingen. Sie wohnt im Haus des Schwarz, das der Seewirt 1911 erwarb, um seinen Betrieb zu erweitern. Der Sängerin fiel Pankraz nicht nur im Kirchenchor auf, sondern auch, als er mit nacktem Oberkörper Heuballen auf einen Wagen stemmte. Sie hält ihn für begabt, weist ihn aber darauf hin, dass er sich zwischen der Karriere eines Sängers und der Arbeit auf dem Hof und in der Wirtschaft seines Vaters entscheiden müsse. Eine Gesangsausbildung mache nur Sinn, wenn er sich ihr voll und ganz widme.

Weil Toni infolge der Kriegsverletzung nicht mehr ganz richtig im Kopf ist, muss er schließlich ins Irrenhaus gebracht werden. Und der Seewirt erklärt seinem jüngeren Sohn, dass dieser das Ganze übernehmen müsse. Zugleich droht er mit der Enterbung für den Fall, dass Pankraz sich dagegen sträuben würde. Dem Jungen bleibt nichts anderes übrig, als der angestrebten Künstlerlaufbahn zu entsagen.

Pankraz hat noch zwei deutlich ältere Schwestern: Philomena und Hertha. Philomena führt inzwischen die in einem Nebengebäude der Wirtschaft untergebrachte Filiale der Reichspost. Beide wurden im Klosterinternat der Poinger Benediktiner-Schwestern erzogen und sind streng gläubig. Weil die Juden Jesus ans Kreuz genagelt haben, sind sie ihnen zuwider. 1933 bringt Philomena denn auch am Eingang der Gaststätte ein Schild an, auf das sie geschrieben hat: „Wir sind ein christliches Haus. Juden sind hier unerwünscht.“

Im Februar 1935 kauft der Seewirt eine Mähmaschine. Dadurch werden zwei Knechte überflüssig. Sie finden zwar rasch wieder Arbeit beim Autobahnbau, aber nachdem im Herbst das Heu und das Getreide eingefahren wurden, brennen der Stall und die Scheune des Seewirts nieder. Es handelt sich um Brandstiftung, aber den Verdächtigen kann nichts nachgewiesen werden.

Im Frühsommer 1941, kurz vor dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion, wird Pankraz einberufen. Er ist inzwischen 35 Jahre alt. Bevor er in den Krieg zieht, verspricht er Theresa („Theres“), der jüngsten der sechs Töchter des Witwers Lot, die Ehe.

An Weihnachten 1943 stirbt der alte Seewirt. Das Regiment im Haus führt nun nicht etwa seine Witwe, sondern die ältere Tochter Philomena.

Die meisten Männer sind im Krieg. Als Ersatz werden Zwangsarbeiter eingesetzt. Und statt der Sommergäste gibt es jetzt Einquartierte, zum Beispiel Menschen, die wegen der Luftangriffe aus der Großstadt geflohen sind oder dort ausgebombt wurden. Als wegen der drohenden Invasion an der Atlantikküste die französischen Zwangsarbeiter abgezogen werden, erhalten die Bauern am See den Tipp, russische Gefangene aus dem KZ Dachau anzufordern. Aber Philomena hält das angesichts der zu befürchtenden Niederlage gegen die Alliierten für zu riskant.

Auf dem Lothof erschrecken zwei geflohene polnische Zwangsarbeiter die Frauen. Der Bauer bietet einem der beiden, der sich in die Stube vorgewagt hat, Brot und Milch an, aber der Kerl ist angesichts der Frauen hin und hergerissen zwischen Hunger und sexueller Begierde. Als der Bauer befürchtet, er wolle den Frauen etwas antun, kommt es zu einer Rangelei. Dabei zerbricht ein Krug Milch. Der Pole wirft sich auf den Boden und schleckt die Milch auf. Inzwischen kommt der andere mit einem toten Huhn aus dem Stall. Aber bevor es zubereitet ist, sind die beiden Polen wieder fort. Sie hätten ohnehin nichts von dem Huhn essen können, denn sie erbrachen auch schon das Brot und die Milch.

Pankraz erwacht im Januar 1945 im Beiwagen eines Kradmelders aus einer Ohnmacht. Am Oberschenkel sieht er den Knochen. Er wurde von einer Granate getroffen. Im Lazarett in Colmar erhält er Morphium, damit er die Schmerzen erträgt. Die Assistentin des Oberstabsarztes erklärt ihm, es gebe viele schlimmere Fälle und es werde deshalb noch zwei, drei Tage dauern, bis sie Zeit hätten sein Bein zu amputieren. Nach einer Woche kommt der Oberstabsarzt vorbei und kündigt die Operation für den nächsten Tag an. Inzwischen hat Pankraz nachgedacht und beschlossen, sich das Bein nicht abnehmen zu lassen. Zu seiner Überraschung erklärt der Arzt sich damit einverstanden. Pankraz bleibt verwirrt zurück. Hat er sich richtig oder falsch entschieden? Wird er nun sterben? Drei Wochen später wird das Lazarett geräumt. – Pankraz bleibt noch weitere vier Wochen in einem zum Lazarett umfunktionierten Hotel und kehrt dann nach Hause zurück.

Die Kammersängerin Krauss starb kurz vor dem Krieg. Im Haus des Schwarz haben inzwischen Philomena und Herta die obere Etage belegt. In einer Hälfte des Erdgeschosses wohnt die Großfamilie des Grundstückskaufmanns März, und in den anderen drei Zimmern sind das Edelfräulein Charlotte von Zwittau, der Maler Alf Brustmann und der Cellist Leo Probst untergebracht. Eine Flüchtlingsfamilie wurde in zwei Gästezimmern des Haupthauses einquartiert: Großeltern, die sechs bzw. zwölf Jahre alten Enkel und deren auf einen Rollstuhl angewiesener Vater.

Charlotte von Zwittau ist die Tochter eines Rittmeisters und Wehrmachtsoffiziers. Der ostpreußische Gutsbesitzer befürchtete im Zweiten Weltkrieg einen Sieg der Bolschewisten und schloss sich deshalb einer Widerstandsbewegung an, die einen Anschlag auf Hitler plante, und zwar in der Hoffnung, noch aus einer verhältnismäßig aussichtsreichen Position mit den Russen verhandeln zu können. Am 21. Juli 1944, einen Tag nach dem Scheitern des Stauffenberg-Attentats, schoss Oberst von Zwittau sich in den Kopf. Weil er jedoch im letzten Augenblick zauderte, traf er sich so unglücklich, dass er noch einen Monat lang in geistiger Umnachtung weiterlebte.

Die Witwe klärte Charlotte einige Zeit später darüber auf, dass sie adoptiert worden war. In der Nacht darauf starb sie. Die drei ahnungslosen Söhne, die sie hinterließ, waren froh, dass ihre vermeintliche Schwester bereit war, die Verwaltung des Guts zu übernehmen.

Anfang 1945 drangen dann etwa zehn Russen ins Gutshaus ein. Sie packten Charlotte, drückten sie auf einen Tisch und schlitzten ihr mit einem Bajonett das Nachthemd auf. Aber als sie sahen, dass sie nicht nur Brüste, sondern auch einen Penis hatte, liefen sie davon. Erst am nächsten Tag fuhr ein russischer Offizier vor, konfiszierte das Gut und jagte die Bewohner fort.

Die Adoptivmutter hatte natürlich gewusst, dass Charlotte ein Hermaphrodit war, aber nicht verhindern können, dass der pommersche Reiteroffizier Baron von Kleist das vermeintliche Mädchen umwarb. Nachdem er ihr offenbar näher gekommen war und gemerkt hatte, dass Charlotte an entscheidender Stelle anders als erwartet beschaffen war, beschwerte er sich bei Frau von Zwittau. Das war unmittelbar nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Um einen Skandal zu vermeiden, einigten sie sich darauf, der sexuell unaufgeklärten Charlotte vorzutäuschen, ihr Bräutigam sei gefallen.

Im Herbst 1945 heiratet der Seewirt Pankraz Birnberger Theres Lot und holt sie aus Eichenkam herüber. Auch seine Schwestern Philomena und Herta arbeiten weiterhin mit. Dafür bekommen sie Kost und Logis. Drei Knechte und vier Mägde sind außerdem auf dem Hof des Seewirts beschäftigt. Im Sommer 1946 kommt der 44-jährige Schlesier Viktor Hanusch dazu. Er hatte vor dem Krieg als Prokurist einer Bank in Kattowitz gearbeitet und war im Herbst 1940 eingezogen worden. Als sich Anfang 1945 die Rote Armee näherte, wollte er seine 17-jährige Tochter vor den Russen in Sicherheit bringen. Er desertierte deshalb und floh mit seiner Familie nach Westen. Inzwischen hat er sich von seiner Frau getrennt.

Theres bringt drei Kinder zur Welt: Anfang Oktober 1946 einen Sohn, im November 1947 und im Dezember 1949 jeweils eine Tochter.

Kurz vor Weihnachten lässt sich der Seewirt von seinem Kriegskameraden Kranz abholen. Kranz wohnt in München und besitzt einen Mercedes. Als er Pankraz am nächsten Tag wieder in Seedorf absetzt, laden sie einen großen Karton aus: Pankraz hat bei Lindberg in München einen neumodischen Musikkombischrank mit Radio und Plattenspieler der Firma Grundig gekauft und auch gleich zwei Platten mitgebracht: Aufnahmen der „Missa solemnis“ und der Wagner-Oper „Tristan und Isolde“.

Ein Sturm am 27. Februar 1954 reißt das Dach des Seewirts weg. Dass Pankraz darauf voller Selbstmitleid reagiert, stößt seine Frau ab, und er verliert seine Autorität.

Der Sudetendeutsche Tucek, der mit seiner achtköpfigen Familie in einem garagengroßen Nebengebäude des Lassberghauses wohnt, erzählt beim Seewirt eine Geschichte: Während des Zweiten Weltkriegs verstecken sich 20 Juden im Zwischenboden eines Hauses in Steinermühle im Riesengebirge. Als die SS das Haus im Sommer 1944 durchsucht, verliert eine junge Mutter die Nerven.

Alle in Zwischenboden sehen durch Ritzen eine Meter unter sich, wie gehen hin und her die SS-Männer, und vor Angst sie halten Luft an und trauen sich beinahe nimma schnaufen. Dann plötzlich eine Frau, die hat a kleins Kind, a Baby, die fängt an und stöhnt, weil sie nimma aushält die Hitze und sich nicht darf bewegen. Dann sie fängt an zu sprechen, dummes Zeug, weil sie schon ist in Kopf irre a bissl. Die anderen Menschen zeigen ihr mit ihre Finger vor die Mund, sie nix soll sprechen und nix stöhnen. Aber diese Frau ist nix mehr da bei sich, und sie vergisst, wie gefährlich ist Situation […]. Sie weiter stöhnt und spricht weiter dummes Zeug. Da ein Mann steht auf, große Mann, und setzt sich daneben neben diese Frau und nimmt sie in seine Arm und hält ihr zu ihren Mund, ganz vorsichtig und zärtlich […]. Aber Frau fängt an, lauter zu stöhnen, und dann auf einmal sie schreit laut, er soll weggehen, und alle nun meinen, gleich haben SS gefunden das Versteck, und alle kommen in Gaskammer. Auch der Mann denken das. […] Der Mann denken, er hat Verantwortung für die anderen auch, und die Frau, die das nimmer kann aushalten, bringen in Gefahr für alle. Da drücken der Mann mit seine Hände die Hals zu von der Frau, so lange, bis die nicht mehr ist lebendig, aber tot.

Das Kind der Frau stirbt ebenfalls, weil es nicht mehr gestillt wird. Eine Woche später kommt die SS zurück und holt die Überlebenden aus ihrem Versteck. Der Mann, der seine Frau erwürgte, ist Apotheker, und im Konzentrationslager wird er deshalb gezwungen, Chemikalien für Menschenexperimente zu mischen. Er überlebt den Holocaust und heiratet nach dem Krieg eine Frau mit sechs Kindern von verschiedenen Männern. Nachdem Tucek diese – seine – Geschichte erzählt hat, geht er in den Wald und erhängt sich.

Am 26. April 1954 liefert Peter Finsterle aus der Kreisstadt dem Seewirt einen Traktor, und Pankraz stellt den 30-jährigen Bauernsohn Johann Ziegltrum aus Niederbayern ein, der jung genug ist, um mit dem Gerät umgehen zu können. Johann kommt mit einem BMW-Motorrad angefahren. Das hat er ebenso auf Raten gekauft wie den Medienschrank mit Fernsehgerät, den er in seiner Kammer aufstellt.

Der neue Knecht erschreckt Maria Netting, die alte Mare, die als 20-jährige Magd zum Seewirt kam, als Pankraz zwei Jahre alt war. Johann Ziegltrum steigt eines Tages splitternackt aus dem Wasser und geht an ihr vorbei. Da lässt die 73-Jährige den Pfarrer kommen, damit er ihr die Beichte abnimmt.

Als Papst Johannes XXIII. am 4. November 1958 gekrönt wird und das Fernsehen die Feier in einer Eurovisionssendung überträgt, werden die Schulkinder auf die drei in der Gegend verfügbaren Fernsehgeräte verteilt. Auch bei Johann Ziegltrum in der Stube drängen sich einige. Die alte Mare bleibt nach der Übertragung sitzen. Weil es so aussieht, als schlafe sie, heben zwei Knechte sie samt dem Lehnstuhl hoch und tragen sie in ihr Zimmer. Am anderen Morgen ist sie nicht mehr da, und 1960 wird sie für tot erklärt.

Motorrad und Medienschrank werden wieder abgeholt, weil Johann mit den Ratenzahlungen in Rückstand geriet.

Der Sohn Semi und die beiden Töchter des Seewirts kommen von der Volksschule in Kirchgrub auf Klosterinternate. Um zum Knabeninstitut im Jesuitenkloster Heilig Blut zu fahren, muss Semi mit dem Bus nach Seestadt, von dort mit dem Zug nach München, umsteigen in den Zug nach Obergrabenkirchen, in Untersteinsdorf aussteigen und noch einmal auf einen Bus warten. Pater Ezechiel sagt, er halte ihn für einen guten Turner und fängt an, ihm Einzelunterricht zu erteilen. Als er Semi zur Reckstange hochhebt, streift er ihm wie aus Versehen die Turnhose ab. Es ist der Beginn eines fortwährenden sexuellen Missbrauchs. Nach den Weihnachtsferien fleht Semi die Eltern an, ihn nicht wieder nach Heilig Blut zurück zu schicken, aber sie hören nicht auf ihn. An Ostern vertraut er sich seiner Mutter an, aber sie glaubt ihm nicht, kann sich nicht vorstellen, dass ein Jesuitenpater sich an seinen Schützlingen vergreift.

Am 30. Juni 1957 feiert das Dorf sein 1200-jähriges Bestehen.

Einige Zeit später hört und sieht ein Spaziergänger im Wald ein schreiendes nacktes Kind aus dem Unterholz laufen. Weil er nicht weiß, wie er reagieren soll, wirft er sich auf den Boden und imitiert einen epileptischen Anfall. Das Kind, es ist ein Mädchen, erstarrt und beginnt dann zu hyperventilieren.

Auf so ein zitterndes, atemloses, blaugelbgesichtiges Kind, das nackt vor einem am Boden liegenden und exzentrisch um sich schlagenden, etwa fünfzigjährigen ältlichen Mann stand, stieß ein weiterer Spaziergänger.

Der zweite Spaziergänger läuft zu seinem Auto zurück, fährt zur nächsten Telefonzelle und alarmiert die Polizei. Das Kind wird ins Kreiskrankenhaus gebracht. Dort erzählt es einige Stunden später, nachdem es sich einigermaßen beruhigt hat und auch seine Eltern bereits da sind, eine fremde Dame habe es auf dem Heimweg von der Schule angesprochen. Die Frau, die sich anbot, das Mädchen zu begleiten, zog sich im Wald unvermittelt aus, und als es ihrem Beispiel nicht folgen wollte, entkleidete sie es gewaltsam. Dann musste es sich hinlegen und die Beine spreizen.

Nun kniete sich die alte Dame vor das Kind hin und besah das Geschlecht des Kindes, ohne es zu berühren, eine halbe Ewigkeit lang. Das Mädchen traute sich fast nicht mehr zu atmen. Schließlich, viel Zeit war vergangen, deutete die alte Dame zwischen ihre Beine und sagte: Schau! Und so sieht das bei mir aus.
Und? Was war da?, fragte einer der beiden Polizeibeamten unbeherrscht.
Lange suchte das Mädchen nach Worten. – Ich weiß auch nicht, zwischen gekräuselten Haaren war so was Verschrumpeltes.

Und hat sie dich einfach laufen lassen?, fragte wieder der ungeduldige Polizist.
Ja. Sie hat noch gesagt: Vielen Dank, du liebes Kind. Ich danke dir sehr. Du hast mich befreit. Das hat sie mir nachgerufen.

An einem der nächsten Tage findet man im Waldweiher die Leiche des Fräuleins von Zwittau.

Das Vorkommnis liefert viel Gesprächsstoff. Jemand weist darauf hin, dass diese Person vier Jahre lang auf die Kinder des Seewirts aufgepasst habe. „Mit so was!“ Der Seewirt meint: „Juden und Sozis gibt’s auch. Warum soll’s also so was nicht geben?“ Man kommt auf Frau Lindner zu sprechen, die vor einem Jahr ein Kind geboren hat, dessen Hände an den Schultern angewachsen sind: Contergan. „Da könnte das beim Fräulein Zwittau schon auch so was gewesen sein.“ Als der Fall schließlich mit dem von Homosexullen verglichen wird, sind sich die meisten einig, dass solche Leute in Heime gehörten, und dort müsse man deren Krankheit behandeln.

Der Seewirt, der inzwischen dem Gemeinderat in Kirchgrub angehört, ärgert sich über die Städter, die am Seeufer Picknick machen, ohne etwas in einem der örtlichen Läden zu kaufen oder in seinem Gasthaus einzukehren. Auch die Hippies, die am Seeufer Joints rauchen und splitternackt baden, stören ihn, aber der zuständige Gendarm erklärt ihm, er könne nichts machen, denn das Gelände des Seewirts sei nicht eingezäunt. Da pocht Pankraz auf sein Eigentum.

„Heißt Demokratie etwa, dass mein Seegrund jetzt allen gehört, Herr Gendarm? Das ist aber keine Demokratie, das ist der Kommunismus!“

Also errichtet der Seewirt einen Zaun. Andere tun das auch und verlangen von Badegästen Eintritt. Die öffentliche Hand will Seegrundstücke für die Allgemeinheit erwerben, aber die Bauern sind nicht bereit, ihre Areale zu verkaufen, und aus den angebotenen Geldbeträgen machen sie sich nichts, die sind abstrakt, aber das Heu von den Seewiesen nutzen sie seit Generationen.

Kirsten Rotenbuchner schüttet dem Seewirt ihr Herz aus. – Hans Rotenbuchner war Pankraz‘ bester Freund. Seine Eltern betrieben den Stankerhof. Die Stammgäste kamen bis aus Flensburg, darunter auch ein vermögendes Ärzteehepaar mit der Tochter Kirsten. Als Kirsten während des Zweiten Weltkriegs schwanger wurde, bekam Hans Fronturlaub. Die beiden heirateten, und Kirsten gebar zwei Kinder. Aber nach dem Krieg war mit Hans Rotenbuchner nichts mehr anzufangen: Er betrank sich jeden Tag [Alkoholkrankheit] und verprügelte seine Frau. Auf deren Antrag hin übernahm der Seewirt die Vormundschaft für seinen Freund, der zehn Jahre lang im Irrenhaus lebte und sich dann vom Anstaltsdach in den Tod stürzte. Jetzt hat die 45-jährige geschiedene Kirsten Rotenbuchner beschlossen, den Hofverwalter zu heiraten, den sie vor einem Jahr einstellte. Pankraz misstraut dem Kerl und argwöhnt, dass er es auf Kirstens Hanggrundstücke abgesehen habe. Es heißt, der Wiesengrab sei Kommandant in einem Konzentrationslager gewesen und habe dort das in Würfel geschnittene Fleisch von Judenbabys gegessen. Anderen Gerüchten zufolge heißt er mit richtigem Namen Wiesengrund und ist selbst Jude. Ein Vierteljahr nach der Hochzeit mit Kirsten lässt er jedenfalls das erste Hanggrundstück bebauen. Der Bürgermeister, der ihm gegen den Widerstand des Seewirts im Gemeinderat zu weiteren Baugenehmigungen verhilft, fährt schließlich nicht mehr im Bulldog zur Messe, sondern im alten Mercedes des Wiesengrab, und der hat sich inzwischen einen neuen gekauft. Die Söhne vom Stankerhof prozessieren gegen ihn, und dabei stellt sich heraus, dass es sich bei Wiesengrab um einen Hochstapler aus einer Häuslerbrut in der Oberpfalz handelt.

Pater Ezechiel ist mittlerweile in der Hierarchie des Jesuiten-Internats aufgestiegen, und es gibt Gerüchte, dass er zum nächsten Abt gewählt werden könnte. Weil er viel zu tun hat, missbraucht er Semi nicht mehr so häufig. Semi ist jetzt 17 Jahre alt, kaut nicht mehr seine Fingernägel ab, ritzt sich nicht mehr mit dem Taschenmesser in die Arme, turnt nur noch selten, spielt aber seit zwei Jahren in der Schultheatergruppe mit.

Viktor Hanusch, der mittlerweile seit 21 Jahren für den Seewirt arbeitet, fährt im Mai 1967 zur Raiffeisenbank in Seestadt. Dort hat er einen Termin mit dem Bankangestellten Huber, aber der lässt ihn erst einmal eine Viertelstunde warten und behandelt ihn dann von oben herab. Das hätte er besser nicht getan, denn der Filialleiter Scheitel kündigt ihm und bedient Viktor Hanusch persönlich. Der Knecht hat nämlich inzwischen ein Guthaben von 128 524 D-Mark angespart, und das tauscht er jetzt in Gold um, weil er dem Wert des Geldes nicht traut.

Obwohl der Zugehmetzger Zuber Storch längst beim Seewirt eine gemästete Sau schlachten soll, sitzt er bis zum frühen Nachmittag beim Holzwirt in Kirchgrub, trinkt ein Bier nach dem anderen und führt das große Wort. Als er endlich auf seinem Zündapp-Moped beim Seewirt eintrifft, wird es schon bald dunkel sein. Elektrisches Licht gibt es im Schlachthaus des Seewirts noch keines, und weil die Därme vor dem Wurstmachen einwandfrei sauber sein müssen, ist man auf Tageslicht angewiesen. Obwohl der Zuber Storch ein Bolzenschussgerät dabei hat, betäubt er das 100 kg schwere Schwein durch einen wuchtigen Schlag mit dem umgedrehten Beil. Danach bleibt er lange stehen und stiert nach oben.

Mechte wohl am besten sein, wir rufen einen Doktor, flüstert Viktor, womöglich hat er gar bekommen einen Herzinfarkt.
Da aber richtet sich der Zuber endlich wieder auf, macht eine halbe Drehung zu den beiden hin, und sagt beinahe stolz: Kruzefix! Jetzt habe ich die Hose vollgeschissen.

Nachdem der Zuber Storch im Klohäuschen seine Unterhose ausgezogen und weggeworfen hat, kehrt er zu dem Schwein zurück, das mit einem Auge schon wieder blinzelt. Fürs Händewaschen bleibt da keine Zeit. Mit zwei Schnitten öffnet der Zugehmetzger die Gurgel des Tiers.

Eine Woche später lässt sich der Seewirt im Rotkreuzkrankenhaus der Hauptstadt die seit drei Jahren schmerzende Hüfte operieren. Obwohl die Ärzte mit dem Einsetzen künstlicher Hüften noch wenig Erfahrung haben, gelingt der Eingriff, und das Ende der Schmerzen bewirkt bei Pankraz eine Euphorie, in der er Hof und Gasthaus renovieren lässt. Die Zeit der Holzfässer und des Flaschenbiers ist vorbei, das Bier wird jetzt in Metallfässern angeliefert und aus drei Hähnen gezapft: Hell, Dunkel und Pils.

Bald darauf werden die dem Seewirt gehörenden Seewiesen enteignet. Er wollte sie nicht hergeben, weil er sie als Geldquelle für einen Erweiterungsbau und die Mitgift der beiden Töchter eingeplant hatte, aber der Verein zur Sicherung freier Seezugänge setzte seine Enteignung durch, und jetzt entsteht dort ein Badegelände mit Liegewiese.

Sorgen bereiten dem Seewirt aber auch die Kinder, denn sie beten nicht mehr vor dem Essen und – schlimmer noch –, gehen auch nicht länger zur Messe. Wenn sie in den Ferien zu Hause sind, weigern sie sich, ihre Eltern und Tanten beim Kirchgang zu begleiten.

Das wöchentliche Kirchgangsritual, mit dem durch das Tragen der Festtagskleidung Gott und der Glaube geehrt und der intakte Zustand der eigenen Familie der Dorföffentlichkeit vorgeführt und damit die eigene gesellschaftliche Stellung im Dorf immer wieder aufs Neue gefestigt wurde, dieses stolze Ritual war für den Seewirt mit einem Mal zum demütigenden Spießrutenlauf geworden.

Nachdem Pangraz lange darüber nachgedacht hat, sagt der 70-Jährige seiner Frau, sie sei nicht die Richtige für ihn gewesen und habe die Kinder falsch erzogen. Er kündigt nicht nur Ehe und Vaterschaft auf, sondern erklärt außerdem, er werde den Besitz der Kirche und dem Kloster Heuberg überschreiben, von denen die Vorfahren das Areal während der Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts erwarben. Theres soll nur das Haus und das dazugehörige Grundstück behalten dürfen.

Semi ist seit neun Jahren im Knabeninstitut und Jesuitenkloster Heilig Blut. Als er von einem kurzen Aufenthalt in Seedorf zurückkommt, geht er gleich nach seiner Ankunft am Abend in den Auerkeller, wo einige seiner Mitschüler sitzen und einen Maßkrug nach dem anderen leeren. Zwischendurch trinkt Semi am Wasserhahn des WCs heimlich so viel Wasser wie möglich. Als die letzte Runde bestellt wird, bleibt er etwas länger weg, aber die Wirtin denkt, er sei so betrunken wie die anderen, und da dauere es halt ein paar Minuten länger. Semi torkelt dann mit den anderen zurück ins Internat.

Am anderen Morgen kommt Pater Ezechiel nicht aus seiner Kammer, und als jemand nachsieht, findet man ihn grausig zugerichtet vor. Er wurde zerstückelt. Der abgetrennte Kopf steht auf dem Nachttisch, und im Mund steckt der zu einem knorpeligen Hautfetzen zusammengeschrumpfte Penis. Das Skrotum liegt auf dem Fußboden und sieht wie eine Kröte aus. Die Obduktion ergibt, dass der Jesuiten-Pater am Vorabend zwischen 23 und 23.30 Uhr ermordet wurde. Schüler und Patres werden vernommen. Am wenigsten verdächtig wirkt die Gruppe der Schüler, die sich im Auerkeller betrank und etwa zur Tatzeit die letzte Runde bestellte. Es stellt sich heraus, dass Pater Ezechiel sich an einer ganzen Reihe von Schülern sexuell vergangen hatte. Semi gibt allerdings zu Protokoll, er habe davon nichts bemerkt und sei auch nicht betroffen gewesen.

Ein halbes Jahr nachdem Theres vom Blitz getroffen wurde, findet die Zugehpflegerin Veronika sie tot in ihrem Bett vor. Niemand zweifelt an einem natürlichen Tod. Nur Semi weiß es besser. Er saß oft bei seiner kranken Mutter am Bett und ertrug es schließlich nicht mehr, dass sie sich immer wieder abdeckte, ihr Geschlecht präsentierte, dann ins Bett machte und sich darin suhlte. Schließlich legte er sich auf sie und küsste sie, bis ihr der Atem ausging.

Dem Witwer fällt plötzlich wieder ein, was er jahrzehntelang verdrängt hatte: Im April 1944 kam er mit seinem Kriegskameraden Kranz auf dem Rückweg nach Westen durch eine osteuropäische Kleinstadt. Sie gehörten zu einem Verpflegungstross und waren mit einem Küchenwagen unterwegs. SS-Offiziere hielten sie an und befahlen ihnen, den Küchenwagen für einen Sondereinsatz auszuräumen. Nachdem zwei Soldaten der Wehrmacht einen Schlauch über den Auspuff gestülpt und das andere Ende durch eine Luke ins Fahrzeuginnere geschoben hatten, dichteten sie Fenster und Türen sorgfältig ab. Eine Stunde später kamen vier Bewacher mit etwa dreißig Kindern. Die mussten über eine dreistufige Eisentreppe und durch die Hecktür in den Wagen steigen, wo sie vergast wurden.

Nachdem der Seewirt sich daran wieder erinnert hat, stirbt er.

In der Früh des nächsten Tages, es war ein Sonntag und eine gleißende Morgensonne sog den letzten Frühtau von den Wiesen, fand ihn die alte Kellnerin Loni. Am aufgehellten Ecktisch hockte immer noch Semi und hielt teilnahmslos Totenwache.
Und nur, weil der Zufall es so gewollt hatte.

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Der Titel des Romans „Mittelreich“ ist kein Substantiv, sondern ein Adjektiv. Josef Bierbichler entwickelt in diesem Buch die Saga einer mittelreichen Familie über drei Generationen hinweg; sie beginnt vor dem Ersten Weltkrieg und endet in den Achtzigerjahren. Erzählt wird sie von Semi, dem vorerst letzten männlichen Nachkommen der Wirtsfamilie Birnberger, also in einer Rückblende, aber der Text steht zumeist im Präsens. „Mittelreich“ veranschaulicht die gesellschaftliche Entwicklung im 20. Jahrhundert aus der Perspektive des Dorfwirtssohnes. Es ist das Panorama eines katastrophalen Jahrhunderts.

Vor dem Ersten Weltkrieg rudert noch der Dinewitzer drei Mal pro Woche über den See und bringt außer der Post Bierfässer für den Seewirt vom Bahnhof in Klosterried. Auf dem Rückweg lässt er sich hin und wieder überreden, einen Ochsen mitzunehmen, der zum Schlachthof in München geschickt werden soll. Um Getränke, Milch- und Fleischprodukte zu kühlen, sägen die Knechte des Seewirts jedes Frühjahr Eisplatten aus dem noch zugefrorenen See. Die werden dann in den Keller geschafft, zerhackt und bis dicht unter die Decke aufgehäuft. Reste des Eises müssen noch im August vorhanden sein, denn eine elektrisch erzeugte Kühlung gibt es noch nicht. Wenn die Knechte einmal in der Woche ein Bad nehmen – Duschen sind noch unbekannt – verwendet einer nach dem anderen dasselbe Wasser in der Wanne.

Der Zeit vor 1933 widmet Josef Bierbichler in „Mittelreich“ gerade mal 40 von 390 Seiten. Erster Weltkrieg, Weimarer Republik, NS-Regime, Zweiter Weltkrieg, Nachkriegszeit, Wirtschaftswunder sind die Stationen. Einige der Themen: Hurra-Patriotismus, Judenverfolgung, Verdrängung der Schuld durch die Beteiligung an Menschenversuchen und am Holocaust, Vertreibung, Bigotterie, sexuelle Verklemmung, die Überzeugung, dass Homosexualität eine behandelbare Krankheit sei, Fremdenfeindlichkeit, ewig Gestrige, die wissen, wie Deutschland den Zweiten Weltkrieg hätte gewinnen können, arrogante Bankangestellte und kapitalistische Gier. Über einen Dorf- bzw. Heimatroman geht es weit hinaus.

Die Haltung ist antimodern aber nicht nostalgisch. Zu den Höhepunkten des Romans „Mittelreich“ gehören Szenen, in denen Josef Bierbichler das bäuerliche Leben in der Mitte des Jahrhunderts beschreibt, denn darüber weiß er Bescheid, das ist farbig, lebendig und wirkt authentisch. Die eingestreuten surrealen Szenen stören eher. Überzeugender sind derbe Begebenheiten, die Josef Bierbichler wuchtig und expressionistisch schildert. Die Sprache gleitet hin und wieder aber auch ins Verschwurbelte ab.

Dem Roman „Mittelreich“ mangelt es an Form. Obwohl viele Episoden eindrucksvoll sind und die literarische Begabung des Autors beweisen, hätte er besser einige Figuren und Anekdoten weggelassen. Wenn er sich dann für das Kondensat eine Struktur mit Überleitungen ausgedacht hätte, wäre vielleicht ein Erzählfluss entstanden. So aber rumpelt „Mittelreich“ von einer Episode zur anderen.

Bei der Lektüre des Romans „Mittelreich“ fallen Parallelen der Handlung zur Familiengeschichte des Autors Josef Bierbichler auf. Er spricht zwar vom Seewirt in Seedorf, aber dabei denkt man an das Gasthaus „Zum Fischmeister“ am Dampfersteg in Ambach am Starnberger See. Bei den Fischmeistern handelte es sich um bayrische Beamte, deren Aufgabe es war, die Fischerei im Starnberger See (damals: Würmsee) zu beaufsichtigen und die Hofküche der Herzöge bzw. Könige in München mit frischem Fisch zu beliefern. Ende des 18. Jahrhunderts hinterließ der letzte Fischmeister, der auch noch so hieß, sein Erbe einem Knecht namens Johann Castulus Bierbichler. Seither blieb das Anwesen im Besitz der Familie Bierbichler. Josef Bierbichler sollte die Tradition der Wirte fortführen, wurde aber lieber Schauspieler. (Seiner Romanfigur Pankraz Birnberger versagt er diese Befreiung.) Allerdings veräußerte er das Erbe nicht und ließ es auch nicht verkommen, sondern blieb dort wohnen und verpachtete die Gaststätte.

Die Romanfigur Semi Birnberger weist autobiografische Züge auf, und Josef Bierbichler lässt sie auch vorübergehend in der Ich-Form erzählen:

Ich bin jetzt 17 Jahre alt geworden und habe gerade die 6. Klasse Gymnasium wiederholt.

Aber wir wissen nicht, was davon authentisch ist und was nicht. Jedenfalls ist Josef Bierbichler eineinhalb Jahre jünger als Semi Birnberger und besuchte ein Internat in Donauwörth, nicht das fiktive Jesuitenkloster-Internat Heilig Blut.

nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)

Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2013
Textauszüge: © Suhrkamp Verlag

 

Raymond Carver - Kathedrale
Raymond Carver erzählt in "Kathedrale" mit schlichten Wörtern in knappen Sätzen. Er prägte damit einen minimalistischen Stil, den sich junge, auch deutsche Autoren als Vorbild nahmen (zum Beispiel Judith Hermann, die das Vorwort schrieb).
Kathedrale