Malavita
Malavita
Inhaltsangabe
Kritik
Weil Giovanni Manzoni (Robert De Niro), ein Pate der Mafia in New York, gegen andere Mafiosi ausgesagt hat, befindet er sich zusammen mit seiner Familie in einem Zeugenschutzprogramm. Verantwortlich für seinen Schutz ist der FBI Agent Robert Stansfield (Tommy Lee Jones). Der muss den Manzonis alle paar Monate neue Identitäten verschaffen und sie anderswo unterbringen, weil immer wieder wenigstens eines der Familienmitglieder in alte Gewohnheiten verfällt und die Tarnung gefährdet.
Dieses Mal ziehen Giovanni und seine Ehefrau Maggie (Michelle Pfeiffer) mit der 17-jährigen Tochter Belle (Dianna Agron) und dem drei Jahre jüngeren Sohn Warren (John D’Leo) von Südfrankreich in die normannische Kleinstadt Cholong-sur-Avre. Dort nennt Giovanni sich Fred Blake und gibt sich als Schriftsteller aus. In einem Nachbarhaus quartieren sich zwei Mitarbeiter Robert Stansfields ein, die rund um die Uhr auf die Familie „Blake“ aufpassen: Di Cicco und Caputo (Jimmy Palumbo, Domenick Lombardozzi).
Warren wird am ersten Schultag von Mitschülern verprügelt. Dafür rächt er sich, indem er andere Mitschüler durch geschickte Manipulationen dazu anstiftet, die Täter zusammenzuschlagen.
Als Maggie im Supermarkt einkauft und hört, wie sich der Ladenbesitzer und zwei Kundinnen (Jan Hammenecker, Paulette Frantz, Claudine Acs) abfällig über Pasta äußern, bastelt sie rasch aus einer Propangasflasche einen Sprengsatz und jagt das Gebäude in die Luft.
Fred ärgert sich über den Klempner (Tonio Descanvelle), der dafür sorgen soll, dass das Wasser nicht länger braun aus dem Hahn kommt, denn zuerst versetzt der Handwerker die Familie mehrmals, dann kommt er zu spät und rät Fred, die Leitungen komplett auszuwechseln. Maggie ist entsetzt, als sie zufällig sieht, wie ihr Mann den einzigen Klempner in der ganzen Gegend in dessen Lieferwagen legt und damit wegfährt. Er hat ihn mit einem Baseballschläger zusammengeschlagen und bringt nun den Schwerverletzten ins Krankenhaus, wo er behauptet, der Klempner sei auf einer Treppe gestürzt.
Belle zertrümmert einen Tennisschläger an einem Jungen, der ihr zu aufdringlich geworden ist.
Nachdem Maggie beim Gemeindepfarrer (Christopher Craig) gebeichtet hat, lässt der Geistliche sie nicht mehr in die Nähe der Kirche.
Bei einer Grillparty muss Fred sich zusammenreißen, um nicht einen der Gäste, der ihm gute Ratschläge erteilt, mit dem Gesicht auf den Grill zu pressen.
Aber den Werksleiter (Christophe Kourotchkine) eines Chemieunternehmens, das Fred als Verursacher der Wasserverschmutzung verdächtigt, schleift er hinter dem Auto her, bis dieser halb tot ist. Und dann versteckt er eine Zeitzünder-Bombe an einer Turbine der Chemiefabrik.
Robert Stansfield kann seinen sich als Schriftsteller ausgebenden Schützling weder davon abhalten, seine Memoiren zu schreiben, noch die Einladung zu einem Filmabend anzunehmen, bei dem der Veranstalter mit ihm über einen Film diskutieren möchte. Im Anschluss an die Vorführung des Mafia-Klassikers GoodFellas von Martin Scorsese wird Fred auf die Bühne geholt. Dort äußert er sich so kenntnisreich über die Verhältnisse in der Unterwelt von New York, dass Stansfield es nur für eine Frage der Zeit hält, bis die Tarnung auffliegt. Er alarmiert deshalb Di Cicco und Caputo. Sie sollen die Familie noch in der Nacht aus der Normandie wegbringen.
Aber es ist zu spät: Die Killer sind bereits in Cholong-sur-Avre. Auf die Spur der Familie Manzoni kam der in der Attica Correctional Facility eingesperrte New Yorker Mafiaboss Don Luchese (Stan Carp) durch eine Zeitung aus der Normandie, in der ein Schüler mit einem Satz zitiert wurde, den er von ihm in New York aufgeschnappt hatte.
Eine Gruppe der Killer überfällt das Polizeirevier und erschießt die Beamten. Eine andere Gruppe zersticht die Reifen der Feuerwehrautos. Dann pirscht sich die ganze Horde an das Haus der Manzonis heran.
Bell hat sich in den Referendar Henri (Oisin Stack) verliebt. Unter dem Vorwand, Nachhilfe in Mathematik zu benötigen, machte sie sich an ihn heran und verführte ihn schließlich zu einem Quickie. Aber am nächsten Tag reiste er zu seinem Vater nach Paris und rief sie von dort an, um ihr zu sagen, dass er die noch kaum begonnene Affäre nicht fortsetzen werde. Belle will sich deshalb von einem Hausdach stürzen. Vorher ruft sie Henri noch einmal an. Während sie mit ihm spricht, sieht sie die Killer. Daraufhin verwirft sie ihre Selbstmord-Absicht.
Ihr Bruder, der sich gerade auf den Weg nach Paris machten wollte, bemerkt die anrückenden Killer ebenfalls und bewaffnet sich.
Eine gewaltige Detonation irritiert die Gangster: Das Chemiewerk explodiert.
Stansfield wundert sich darüber, dass weder die Polizei noch die Feuerwerk ausrückt. Als er auf der Polizeiwache die Toten entdeckt, weiß er, dass die auf Giovanni Manzoni angesetzten Killer im Einsatz sind.
Mit einer Panzerfaust schießen sie ein Loch in die Fassade des Hauses, in dem die Manzonis wohnen. Aber sie kommen alle nacheinander im Kugelhagel ums Leben, während kein Mitglied der Familie Manzoni ernsthaft verletzt wird.
Nach dem Blutbad muss Stansfield die Manzonis allerdings erneut umquartieren und mit neuen Identitäten ausstatten. Giovanni Manzoni ärgert sich nur darüber, dass sein Manuskript verbrannt ist und er alles noch einmal schreiben muss.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Der Film „Malavita. The Family“ von Luc Besson basiert auf dem Roman „Malavita. Eine Mafia-Komödie“ von Tonino Benacquista („Badfellas“, Übersetzung: Herbert Fell, München 2013, ISBN 978-3-570-58528-3). Allerdings versucht Luc Besson, aus der Vorlage nicht nur eine groteske Mafiafilm-Parodie zu machen, sondern zugleich auch eine Cultur-Clash-Komödie.
Plausibel ist in „Malavita. The Family“ kaum etwas. Das ist von einer Farce oder Groteske auch nicht zu erwarten. Augenzwinkernd inszeniert Luc Besson Gewaltexzesse. Dabei orientiert er sich vermutlich an Quentin Tarantino, erreicht allerdings nicht dessen ganz spezielle zynische Ambivalenz von Komik und Gewalt. Mehr als unterhaltsam ist „Malavita. The Family“ nicht, und auch das nur wegen der Kameraführung, der Schnitte und vor allem des souveränen Spiels von Robert De Niro.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2014
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