Unkenrufe

Unkenrufe

Unkenrufe

Originaltitel: Unkenrufe – Regie: Robert Glinski – Drehbuch: Klaus Richter, Pawel Huelle, Cezary Harasimowicz, nach der Erzählung "Unkenrufe" von Günter Grass – Kamera: Jacek Petrycki – Schnitt: Krzysztof Szeptmanski – Musik: Richard G. Mitchell – Darsteller: Matthias Habich, Krystyna Janda, Dorothea Walda, Bhasker Patel, Udo Samel, Mareike Carriére, Joachim Król, Meret Becker, Zbigniew Zamachowski, Miroslaw Baka u.a. – 2005; 95 Minuten

Inhaltsangabe

Der in Bochum lebende deutsche Kunstgeschichts-Professor Alexander Reschke lernt 1989 bei einem Besuch in seiner Geburtsstadt Danzig die aus Vilnius stammende polnische Restauratorin Aleksandra Piatkowska kennen. Die Witwe und der Witwer verlieben sich und gründen einen polnisch-litauisch-deutschen Versöhnungsfriedhof für Vertriebene in Danzig ...
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Kritik

Bei der satirischen Tragikomödie "Unkenrufe" von Robert Glinski handelt es sich um die Verfilmung der gleichnamigen Erzählung von Günter Grass. Die Besetzung ist hochkarätig.
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1989 fährt der in Danzig geborene, aber seit Kriegsende in Bochum lebende deutsche Kunstgeschichts-Professor Alexander Reschke (Matthias Habich) in seine Geburtsstadt, um für ein Buch über erotische Grabdenkmäler zu recherchieren: In der Marienkirche in Danzig soll sich ein Sarkophag aus dem 18. Jahrhundert befinden, auf dem die fünf Frauen des darin bestatteten Bürgermeisters nackt abgebildet sind.

Kurz vor Danzig versucht Alexander einer Unke auszuweichen und schleudert dabei in die Leitplanke. Ein Pole schleppt ihn zur Werkstatt eines Bekannten (Miroslaw Baka) ab, der sich Schlüssel und Papiere geben lässt und verspricht, das Auto zu reparieren. Alexander ist jedoch überzeugt, dass er seinen Wagen nicht wiedersehen wird. Man weiß doch, dass die Polen deutsche Autos stehlen!

Auf dem Markt begegnet Alexander der in Vilnius geborenen Polin Aleksandra Piatkowska (Krystyna Janda), die in Danzig wohnt und als Restauratorin Engelsfiguren aus Kirchen vergoldet. Die Witwe und der Witwer verlieben sich, und aufgrund ihrer eigenen Schicksale kommen sie auf die Idee, einen polnisch-litauisch-deutschen Versöhnungsfriedhof für Vertriebene in Danzig anzulegen. Zu diesem Zweck gründen sie eine Gesellschaft und gewinnen für den Vorstand den Bauunternehmer Vielbrand (Udo Samel) aus Braunschweig, den evangelisch-lutherischen Kirchenrat Karau (Joachim Król), Johanna Detlaff (Mareike Carriére) von der deutschen Vertriebenenorganisation, den Banker Marczak (Marek Kondrat), den katholischen Priester Bieronski (Zbigniew Zamachowski), einen früheren Funktionär der Kommunistischen Partei und die greise Kaschubin Erna Brakup (Dorothea Walda), die ihren Ehemann und ihre beiden Kinder 1946 bei einer Typhusepidemie verloren hatte. Mit gemeinsamer Anstrengung gelingt es ihnen, ein geeignetes Grundstück zu erwerben und den Versöhnungsfriedhof zu eröffnen.

Der Erfolg animiert die Gesellschafter, das Geschäft auszubauen, Seniorenheime und Golfplätze zu bauen. Weil es Alexander und Aleksandra um Völkerverständigung ging und sie die Kommerzialisierung ablehnen, verlassen sie ihr Unternehmen.

Sie heiraten und fahren mit dem inzwischen reparierten Auto in die Flitterwochen nach Italien. Als Alexander einer Unke ausweichen will, verliert er die Kontrolle über den Wagen. Das Auto zerschellt und explodiert am Steilhang. Das Paar wird auf einem Friedhof in Italien begraben.

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Robert Glinski verfilmte die 1992 veröffentlichte Erzählung „Unkenrufe“ von Günter Grass. Es handelt sich um eine satirische Tragikomödie über die Vertreibungen in Osteuropa nach dem Zweiten Weltkrieg. Dieses ernste Thema wird eher heiter behandelt, so wie es der literarischen Vorlage entspricht. Die Besetzung ist hochkarätig.

Günter Grass urteilte über den Film „Unkenrufe“ folgendermaßen:

Ich finde, dass dieser Film die Idee des Buchs überträgt und auch den ironischen Tonfall sowie das Tragikomische der ganzen Geschichte. Die Hauptdarsteller, Krystyna Janda und Matthias Habich, sind wunderbar. Es gibt aber einige Dinge, die mir nicht so gelungen vorkommen. Was im Buch nur andeutungsweise in die Vergangenheit zurückgeht, Alexander Reschkes Vergangenheit als Hitlerjunge und Aleksandra Piatkowskas Vergangenheit in der sozialistischen Jugendorganisation, das ist mir zu plakativ dargestellt. Die Uniformen sehen alle aus, als wären sie gestern gekauft worden. (Günter Grass im Interview mit Stefanie Letkin, Münchner Merkur, 20. September 2005)

Die Originalausgabe der Erzählung „Unkenrufe“ von Günter Grass erschien 1992 im Steidl Verlag, Göttingen (299 Seiten, ISBN: 3-88243-222-5). Der dtv brachte eine ungekürzte Taschenbuchausgabe heraus (München 1994, 299 Seiten, ISBN: 3-423-11846-6).

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2007

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