Ernst W. Heine : Der Flug des Feuervogels
Inhaltsangabe
Kritik
Der Roman spielt gegen Ende des 14. Jahrhunderts in Rothenburg ob der Tauber.
Der Franziskaner Barnabas soll herausfinden, wieso immer wieder Häuser des Ordens in Flammen aufgehen. Bei seinen Nachforschungen stellt er fest, dass Judith Süßkind in einem eigenen Labor mit brennbaren Chemikalien experimentiert. Ist der ihr treu ergebene Gnom „Kürbiskopf“ der Feuerteufel? Judith hätte ein Motiv, denn ihr Vater starb in Spanien durch die Inquisition, in der Franziskaner und Dominikaner den Ton angeben. Ihre Mutter verübte Selbstmord. Judiths Onkel Josua Süßkind, der reichste Jude in der Stadt, und seine Frau Rebecca kümmern sich seither um das schöne Mädchen.
Eines Tages wird Judith von Attila Toppler, dem Sohn des Bürgermeisters, vor der Vergewaltigung durch Falk Struzz zu Frickenhausen gerettet. Es dauert nicht lange, bis sich der Ritter rächen kann, indem er Attila Toppler gefesselt an einer Stelle liegen lässt, wo es von Waldameisen wimmelt. Während sich der Bürgermeistersohn allmählich wieder von den Verätzungen erholt, kümmert sich Judith Süßkind um ihn. Liebe keimt auf. Zwischen einer Jüdin und einem Christen. Undenkbar! (Woher sollten sie wissen, dass Attila nicht der leibliche Sohn des Bürgermeisters ist, sondern ein Findelkind? Und zwar ein Sohn von Levi Strauß, dem reichsten Juden von Nürnberg.)
Als Judith gezwungen werden soll, Levi Strauß Sohn David zu heiraten, flieht sie nach Südtirol. Dort lässt sie sich von einem Medicus, der sie wie seine eigene Tochter aufnimmt und ihr schließlich seinen gesamten Besitz vererbt, zur Ärztin ausbilden.
Nachdem ihr Gönner im Kampf gegen die Pest in Venedig selbst der Seuche erlegen ist, schreibt sie ihrer Pflegemutter Rebecca einen Brief. So erfährt Attila Toppler, wo er nach ihr suchen muss. Er findet sie, und Judith konvertiert zum Christentum, damit sie seine Frau werden kann. Einige Zeit später kehrt das Ehepaar nach Rothenburg zurück.
Die Verbindung der reichen Juden- und der einflussreichen Bürgermeisterfamilie stört Gerhard von Schwarzburg, den machtbesessenen Fürstbischof von Würzburg. Als Judith eines Nachts heimlich ein jüdisches Ritualbad aufsucht und dabei ertappt wird, zerrt er sie als Ketzerin vor ein Inquisitionsgericht. Gegen viel Geld verspricht er dem Rothenburger Bürgermeister Heinrich Toppler, das Mädchen am Ende nicht zu verbrennen. Völlig unerwartet gesteht Judith, die geheimnisvollen Brände in Rothenburg gelegt zu haben. Da kann auch der Fürstbischof das Todesurteil nicht mehr verhindern. Ein bestochener Wächter lässt Judith entkommen. Sie nimmt sich selbst das Leben.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)
Mit großer Fabulierlaune erzählt der ehemalige Architekt Ernst W. Heine diese farbige Geschichte. Nebenbei erfahren die Leser des Romans „Der Flug des Feuervogels“ auch noch einiges über das Mittelalter. Wer gute Unterhaltung von einem Buch erwartet, kommt hier auf seine Kosten.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002