Die Zeit die bleibt

Die Zeit die bleibt

Die Zeit die bleibt

Die Zeit die bleibt – Originaltitel: Le temps qui reste – Regie: François Ozon – Drehbuch: François Ozon – Kamera: Jeanne Lapoirie – Schnitt: Monica Coleman – Darsteller: Melvil Poupaud, Jeanne Moreau, Valéria Bruni Tedeschi, Christian Sengewald, Louise-Anne Hippeau, Daniel Duval, Marie Rivière, Louise-Anne Hippeau, Henri de Lorme, Walter Pagano, Violetta Sanchez, Ugo Soussan Trabelsi, Alba Gaïa Kraghede Bellugi, Victor Poulouin, Laurence Ragon u.a. – 2005; 85 Minuten

Inhaltsangabe

Als der etwa 30 Jahre alte erfolgreiche Modefotograf erfährt, dass er unheilbar krank ist und nur noch wenige Monate leben wird, reagiert er weder panisch noch lehnt er sich gegen das Schicksal auf, sondern er zieht sich ganz in sich selbst zurück. Nur seiner Großmutter vertraut er sich an. Er hört zu arbeiten auf und trennt sich von seinem homosexuellen Lebensgefährten. Von Tag zu Tag wird er blasser und magerer ...
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Kritik

"Die Zeit die bleibt" ist ein schlichter, sachlicher Film über das Sterben eines jungen Mannes. François Ozon hat überzeugendere Filme gedreht.
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Romain (Melvil Poupaud), ein erfolgreicher Modefotograf um die dreißig, bricht bei der Arbeit zusammen. Bei den medizinischen Untersuchungen im Krankenhaus stellt sich heraus, dass er einen nicht operierbaren Tumor mit Metastasen hat und nur noch etwa drei Monate leben wird. Die vom Arzt (Henri de Lorme) vorgeschlagene Chemotherapie lehnt Romain ab.

Ohne jemanden etwas darüber zu sagen, zieht Romain sich in sich selbst zurück. Er hört zu arbeiten auf und trennt sich von seinem homosexuellen Lebensgefährten Sasha (Christian Sengewald) – nicht ohne ihm durch einen heimlichen Anruf eine aussichtsreiche Stelle zu verschaffen. Statt sich bei einem Abendessen im Familienkreis mit seiner Schwester Sophie (Louise-Anne Hippeau) zu versöhnen, treibt er den Konflikt auf die Spitze, denn alles andere fände es heuchlerisch.

Nur seiner Großmutter Laura (Jeanne Moreau) vertraut Romain sich an.

Auf dem Weg zu ihr legt Romain in einer Raststätte eine Pause ein und kommt mit der Bedienung Jany (Valéria Bruni Tedeschi) ins Gespräch. Bei der Rückfahrt schaut er noch einmal vorbei. Jany hat eine Bitte: Ihr Ehemann ist zeugungsunfähig, aber sie wünschen sich ein Kind. Ob Romain bereit wäre, einzuspringen. Romain lehnt es zunächst ab, doch nach einiger Zeit ändert er seine Meinung und geht mit Jany und ihrem Mann ins Bett. Jany wird tatsächlich schwanger, und Romain geht mit dem Ehepaar zum Notar, um das von ihm gezeugte Kind als Alleinerben einzusetzen.

Nachdem er sich noch einmal mit Sasha getroffen und sich telefonisch für einen versöhnlichen Brief seiner Schwester bedankt hat, wirft Romain sein Handy weg, fährt zum Badestrand und legt sich mitten unter den vielen Leuten hin. Als die Sonne untergeht, bleibt seine Leiche im Sand zurück.

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„Die Zeit die bleibt“ ist der mittlere Teil einer Trilogie über den Tod, die François Ozon mit „Unter dem Sand“ begann und nach eigenen Angaben mit einem Film über ein sterbendes Kind abschließen will.

In „Die Zeit die bleibt“ erzählt François Ozon von den letzten Monaten im Leben eines jungen, erfolgreichen Mannes, der vom Arzt erfahren hat, dass er unheilbar krank ist. Statt panisch zu reagieren, sich gegen das Schicksal aufzulehnen oder tapfer gegen die Krankheit zu kämpfen, zieht er sich in sich selbst zurück, geht auf Distanz und beobachtet, was passiert. Von Tag zu Tag wird er blasser und magerer. – Von seiner Vorgeschichte erfahren wir kaum etwas. François Ozon konzentriert sich ganz auf die Zeit zwischen Diagnose und Tod. Nur einige wenige Male unterbricht er die Chronologie dieser Tage durch Rückblenden: Dann erinnert sich der Sterbende an Szenen aus seiner Kindheit.

„Die Zeit die bleibt“ ist ein schlichter, sachlicher Film über das Sterben.

Aus dem Rahmen fällt die ebenso klischeehafte wie unglaubwürdige Episode, in der sich der todkranke Homosexuelle durch einen Koitus mit der Ehefrau eines zeugungsunfähigen Mannes fortpflanzt.

Fazit: „Die Zeit die bleibt“ ist sehenswert, aber François Ozon hat überzeugendere Filme gedreht.

François Ozon wurde am 15. November 1967 in Paris als eines von drei Kindern des Biologen René Ozon und dessen Ehefrau Anne-Marie, einer Französisch-Lehrerin, geboren. 1990 bis 1993 studierte er an der École Nationale Supérieure des métiers de l’image et du son (La fémis). Nachdem sich François Ozon bereits mit einigen Kurzfilmen einen Namen gemacht hatte, drehte er 1998 seinen ersten abendfüllenden Kinofilm: „Sitcom“.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2008

François Ozon (kurze Biografie / Filmografie)

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