Richard Glücks


Richard Glücks wurde am 22. April 1889 in Odenkirchen (heute: Mönchengladbach) geboren. Nachdem er das Gymnasium 1907 vor dem Abitur abgebrochen hatte, absolvierte er eine kaufmännische Lehre.

Einige Monate nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs, im Januar 1915, kehrte er von einem Aufenthalt in Buenos Aires nach Deutschland zurück und meldete sich zum Militär. Er wurde an der Westfront eingesetzt. Nach dem am 11. November 1918 im Wald von Compiègne geschlossenen Waffenstillstand schloss sich Richard Glücks dem am 14. Dezember gebildeten Freikorps Lichtschlag an. Von März 1920 bis Juli 1926 fungierte er als Verbindungsoffizier der sogenannten Heeresfriedenskommission zur Interalliierten Militär-Kontrollkommission.

Im März 1930 trat Richard Glücks in die NSDAP ein, und im November 1932 ließ er sich in die SS aufnehmen. Im April 1936 wurde Richard Glücks Stellvertreter

des SS-Gruppenführers Theodor Eicke, der als „Inspekteur der Konzentrationslager“ Vorgesetzter aller KZ-Kommandanten war. Als Theodor Eicke sich ab 1937 auf die Funktion des Führers der SS-Totenkopfverbände konzentrierte, übernahm Richard Glücks schrittweise dessen Aufgaben in der Inspektion der Konzentrationslager und wurde am 15. November 1939 Eickes Nachfolger. In dieser Funktion gehörte er ab März 1942 als Leiter der Amtsgruppe D dem SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt (WVHA) in Berlin an. Bis November 1943 brachte Richard Glücks es zum SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS.

Am 25. Januar 1945 erhielt Richard Glücks aufgrund seiner Beiträge für die Kriegsindustrie das Deutsche Kreuz in Silber.

Ende April 1945 setzte sich Richard Glücks mit Rudolf Höß, Heinrich Himmler und anderen NS-Führern nach Flensburg ab. Von dort wollte er sich Anfang Mai unter dem falschen Namen Sonnemann in einer Wehrmachtsuniform nach Dänemark durchschlagen, aber das Vorhaben scheiterte. Am 10. Mai 1945 vergiftete er sich im Marinelazarett Flensburg-Mürwik mit einer Zyankalikapsel.

Dass Richard Glücks unter dem Namen Ricardo Suertes von Argentinien aus die „Organisation der ehemaligen SS-Angehörigen“ (Odessa) leitete, wie es Frederick Forsyth in seinem Politthriller „Die Akte Odessa“ darstellt, ist fiktiv.

© Dieter Wunderlich 2010

Frederick Forsyth: Die Akte Odessa

Sten Nadolny - Das Glück des Zauberers
Die Grundidee, das 20. Jahrhundert aus der Perspektive eines über 100 Jahre alten Zauberers Revue passieren zu lassen, ist originell. Aber Sten Nadolny hakt die zeitgeschichtlichen Ereignisse in "Das Glück des Zauberers" einfach nur der Reihe nach ab. Passagenweise ist die Lektüre amüsant, auch wenn es dem Briefroman an Esprit fehlt
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