Operation Walküre. Das Stauffenberg-Attentat

Operation Walküre. Das Stauffenberg-Attentat

Operation Walküre. Das Stauffenberg-Attentat

Operation Walküre. Das Stauffenberg-Attentat – Originaltitel: Valkyrie – Regie: Bryan Singer – Drehbuch: Christopher McQuarrie, Nathan Alexander – Kamera: Newton Thomas Sigel – Schnitt: John Ottman – Musik: John Ottman – Darsteller: Tom Cruise, Kenneth Branagh, Bill Nighy, Tom Wilkinson, Carice van Houten, Thomas Kretschmann, Terence Stamp, Eddie Izzard, Kevin McNally, Christian Berkel, Jamie Parker, David Bamber, Tom Hollander, David Schofield, Kenneth Cranham, Halina Reijn, Werner Daehn, Harvey Friedman, Matthias Schweighöfer u.a. – 2008; 120 Minuten

Inhaltsangabe

Wegen der Aussichtslosigkeit, den Krieg noch zu gewinnen, ist Oberstleutnant von Stauffenberg zum Oppositionellen geworden. Nicht erst durch seine schweren Verletzungen am 7. April 1943 in Tunesien kommt er zu der Überzeugung, dass Hitler beseitigt werden müsse, um den Krieg beenden zu können. Am 20. Juli 1944 lässt er in unmittelbarer Nähe des "Führers" eine Bombe explodieren. In der Annahme, ihn getötet zu haben, fliegt er zurück nach Berlin, um dort den Umsturz anzuführen ...
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Kritik

Im Großen und Ganzen werden die historischen Vorgänge in "Operation Walküre" korrekt dargestellt. Obwohl der Verlauf der Geschichte bekannt ist, gelang es Bryan Singer, einen packenden Politthriller zu drehen.
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„Operation Walküre. Das Stauffenberg-Attentat“ beginnt am 7. April 1943 in Tunesien. Oberstleutnant Claus Graf Schenk von Stauffenberg (Tom Cruise) widerspricht seinem General (Bernard Hill), der trotz der Aussichtslosigkeit des Krieges weiterkämpfen will: „Sie können entweder Deutschland oder Hitler dienen, nicht beiden.“ Und er weist darauf hin, dass die Männer, die in Afrika fallen, in einem Jahr bei der Verteidigung Berlins fehlen werden. Der General entgegnet zunächst, in Deutschland würde man Stauffenberg wegen defätistischer Äußerungen wie dieser zum Tod verurteilen, aber dann erlaubt er dem zweiunddreißigjährigen Oberstleutnant, sich mit seiner Einheit zurückzuziehen. In diesem Augenblick greifen die Alliierten mit Flugzeugen an. Stauffenberg überlebt schwer verletzt. Er verliert das linke Auge, die rechte Hand und zwei Finger der linken Hand.

Mit der zweiten Szene springt der Film um dreieinhalb Wochen zurück, nach Smolensk. Oberst Henning von Tresckow (Kenneth Branagh) und sein Adjutant Fabian von Schlabrendorff (Philipp von Schulthess) schmuggeln während eines Frontbesuchs Hitlers (David Bamber) am 13. März 1943 eine als Cognac-Flasche in einem Kistchen getarnte Bombe in die Ju 52 des „Führers“. Sie soll während des Rückflugs explodieren. Aber der Zündmechanismus versagt in der eisigen Luft des Frachtraums.

Von nun an erzählen Bryan Singer (Regie), Christopher McQuarrie und Nathan Alexander (Drehbuch) chronologisch von der Vorbereitung des Stauffenberg-Attentats gegen Hitler und des Umsturzversuchs durch die „Operation Walküre“ am 20. Juli 1944.

[Das Stauffenberg-Attentat vom 20. Juli 1944]

„Operation Walküre. Das Stauffenberg-Attentat“ endet mit der Füsilierung der Widerstandskämpfer kurz nach Mitternacht durch ein von Leutnant Herber (Matthias Schweighöfer), dem Adjutanten von Friedrich Fromm (Tom Wilkinson), kommandiertes Peloton im Hof des Bendlerblocks.

Im Nachspann heißt es:

Das Attentat vom 20. Juli war das letzte von 15 bekannt gewordenen Anschlägen mit dem Ziel, Adolf Hitler zu töten.
Neun Monate später, im umkämpften Berlin, beging Hitler Selbstmord.
Nina von Stauffenberg und ihre Kinder überlebten den Krieg. Sie starb am 2. April 2006.

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Die Anfang 2008 im südkalifornischen Lucerne Valley nachgedrehte Eingangsszene, die am 7. April 1943 in Tunesien spielt, ist bis auf den alliierten Fliegerangriff und die Verwundung Stauffenbergs fiktiv. Aber sie zeigt, dass der deutsche Offizier nicht erst durch den Verlust des linken Auges, der rechten Hand und von zwei Fingern der linken Hand zum Oppositionellen und schließlich zum Widerstandskämpfer wurde.

Auch an anderen Stellen weicht „Operation Walküre. Das Stauffenberg-Attentat“ von der Wirklichkeit ab. Beispielsweise ließ Stauffenberg die modifizierten Anweisungen für die „Operation Walküre“ nicht von Hitler abzeichnen, wie das im Film dargestellt wird. Und der Hitler-Gruß ersetzte erst nach dem 20. Juli 1944 den militärischen Gruß. Fragwürdig ist auch die Charakterisierung Friedrich Olbrichts (Bill Nighy). Aber im Großen und Ganzen stellen Bryan Singer, Christopher McQuarrie und Nathan Alexander die Vorgänge korrekt dar.

Weil das Scheitern des Stauffenberg-Attentats und des Umsturzversuches aus den Geschichtsbüchern bekannt ist, kann es in „Operation Walküre. Das Stauffenberg-Attentat“ keine überraschenden Wendungen geben. Außerdem besteht ein Großteil der Handlung aus kammerspielartigen Dialogen von Offizieren im Bendlerblock. Dennoch ist es Bryan Singer gelungen, einen spannenden Politthriller zu drehen, der die Zuschauer bis zum Schluss gepackt hält.

Gemessen daran, was dem Film alles unterstellt und vorgeworfen wurde, gemessen auch daran, wie gründlich das alles hätte schiefgehen können, kann man allerdings schon fast von einem Triumph sprechen. Auf jeden Fall ist es der bisher spannendste, wirklichkeitsnächste und komplexeste Spielfilm über den 20. Juli. (Tobias Kniebe, Süddeutsche Zeitung, 16. Dezember 2008)

Und nun? Überraschung! „Operation Walküre“ ist ein Film wie andere auch. Mit einem Tom Cruise, der genau das spielt, was er kann […] Und doch ist dies weniger ein Tom-Cruise-Film als ein Bryan-Singer- oder vielleicht noch mehr ein Christopher-McQuarrie-Film. Denn er schafft es, dass man zwei Stunden lang atemlos auf der Stuhlkante sitzt, obwohl man weiß, dass der Sache kein Erfolg beschieden war. „Operation Walküre“ ist – man glaubt es kaum – der spannendste Thriller der letzten Zeit. Graue Menschen stehen in grauem Dekor und reden viel – und doch ist das großes Kino. (Michael Althen, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21. Januar 2009)

Die Dreharbeiten in Deutschland wurden von sehr viel Kritik begleitet. Berthold Schenk Graf von Stauffenberg, der älteste Sohn des Widerstandskämpfers, protestierte dagegen, dass ein Scientology-Mitglied wie Tom Cruise seinen Vater verkörperte. Erst nach einigem Hin und Her wurden Dreharbeiten im Bendlerblock genehmigt. (Weil ein Teil der Aufnahmen im Labor zerstört wurde, mussten die meisten der dort entstandenen Szenen drei Wochen später noch einmal gedreht werden.)

Rollen, Schauspieler und deutsche Synchronsprecher in „Operation Walküre. Das Stauffenberg-Attentat“ (Buch: Alexander Löwe, Regie: Frank Schaff):

  • Claus Graf Schenk von Stauffenberg: Tom Cruise / Patrick Winczewski
  • Henning von Tresckow: Kenneth Branagh / Martin Umbach *
  • Friedrich Olbricht: Bill Nighy / Frank Glaubrecht
  • Friedrich Fromm: Tom Wilkinson / Werner Ziebig
  • Nina von Stauffenberg: Carice van Houten / Tanja Geke
  • Otto Ernst Remer: Thomas Kretschmann / Thomas Kretschmann
  • Ludwig Beck: Terence Stamp / Uwe Karpa
  • Erich Fellgiebel: Eddie Izzard / Jacques Breuer
  • Carl Goerdeler: Kevin McNally / Roland Hemmo
  • Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim: Christian Berkel / Christian Berkel
  • Werner von Haeften: Jamie Parker / Tobias Nath
  • Adolf Hitler: David Bamber / Peter Faerber
  • Heinz Brandt: Tom Hollander / Axel Malzacher
  • Erwin von Witzleben: David Schofield / Thomas Fritsch
  • Wilhelm Keitel: Kenneth Cranham / Jürgen Kluckert
  • Fräulein von Oven: Halina Reijn / Anna Grisebach
  • Ernst John von Freyend: Werner Daehn / Werner Daehn
  • Joseph Goebbels: Harvey Friedman / Marcus Off
  • Leutnant Herber: Matthias Schweighöfer / Matthias Schweighöfer
  • Wolf-Heinrich von Helldorf: Waldemar Kobus / Waldemar Kobus
  • Leutnant Hagen: Florian Panzner / Florian Panzner
  • Joachim von Kortzfleisch: Ian McNeice / Hans-Werner Bussinger
  • Adolf Heusinger: Matthew Burton / Wolfgang Condrus
  • Fabian von Schlabrendorff: Philipp von Schulthess / Philipp von Schulthess
  • Feldwebel Kolbe: Wotan Wilke Möhring / Wotan Wilke Möhring
  • General in der Wüste: Bernard Hill / Kaspar Eichel
  • Roland Freisler: Helmut Stauss / Helmut Stauss
  • Albert Speer: Manfred-Anton Algrang / Manfred-Anton Algrang
  • Heinrich Himmler: Matthias Freihof / Matthias Freihof
  • Hermann Göring: Gerhard Haase-Hindenberg / Gerhard Haase-Hindenberg
  • u. a.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2011

Claus Schenk Graf von Stauffenberg (Kurzbiografie)
Das Stauffenberg-Attentat am 20. Juli 1944

Minette Walters - Fuchsjagd
Minette Walters versteht es meisterhaft, eine komplexe und facettenreiche, sich vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Lebens abspielende Handlung spannend zu erzählen. "Fuchsjagd" ist in jeder Beziehung ein vorbildlicher Kriminalroman.
Fuchsjagd