Steven Spielberg
Steven Allan Spielberg wurde am 18. Dezember 1946 in Cincinnati/ Ohio geboren, und zwar als Sohn des Elektroingenieurs Arnold Spielberg (* 1917) und dessen Frau Leah Posner (* 1920), die bis zur Eheschließung im Jahr zuvor als Konzertpianistin aufgetreten war. Die jüdische Familie zog 1950 nach New Jersey und drei Jahre später nach Arizona. Steven litt unter einer Dyslexie und galt als Einzelgänger. Sein bester Freund, E. T. (sic!), war imaginär.
Bereits im Alter von zwölf Jahren filmte er mit einer Amateurkamera und einer Modelleisenbahn ein Zugunglück. 1960 gewann er mit dem 40 Minuten langen Film „Escape to nowhere“ einen Wettbewerb. Für die Vorführung des über zwei Stunden langen Films „Firelight“ mietete Arnold Spielberg 1964 für seinen Sohn einen Kinosaal in Scottsdale/Arizona, und die Einnahmen (600 Dollar) überstiegen die Produktionskosten (500 Dollar).
Kurz darauf verlegte die Familie den Wohnsitz nach Kalifornien. Dort ließen die Eltern sich scheiden. Nachdem Steven Spielberg, der mit seinem Vater nach Los Angeles gezogen war, zweimal vergeblich versucht hatte, für ein Filmstudium an der University of Southern California in Los Angeles zugelassen zu werden, studierte er englische Literatur an der California State University in Long Beach.
Bevor er das Studium abschließen konnte (das holte er 2002 nach), gewann Steven Spielberg mit seinem Kurzfilm „Amblin'“ nicht nur einige Preise, sondern auch die Aufmerksamkeit des Vizepräsidenten von Universal Studios, der dem 22 Jahre alten Regisseur einen Sieben-Jahres-Vertrag in der Fernsehabteilung anbot. Seinen ersten Kinofilm – „Sugarland Express“ – drehte Steven Spielberg 1974. Dabei begann die Zusammenarbeit des Regisseurs und Drehbuchautors mit dem Komponisten John Williams (der inzwischen für die Filmmusik in 26 Spielberg-Filmen verantwortlich ist). Im Jahr darauf kam „Der weiße Hai“ in die Kinos, der wegen seiner Rekordeinnahmen als erster „Blockbuster“ in der Filmgeschichte gilt.
Steven Spielberg arbeitet als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent. Fünfmal stand er auch als Schauspieler vor der Kamera. Er gewann zahlreiche Auszeichnungen, darunter dreimal einen „Oscar“: für „Schindlers Liste“ (Film, Regie) und „Der Soldat James Ryan“ (Regie). Nominiert hatte man ihn außerdem für
- Unheimliche Begegnung der dritten Art (Regie)
- Jäger des verlorenen Schatzes (Regie)
- E.T., der Außerirdische (Film, Regie)
- Die Farbe Lila (Film)
- Der Soldat James Ryan (Film)
- München (Film, Regie)
- Letters from Iwo Jima (Film)
- Gefährten (Film)
- Lincoln (Film, Regie)
1976 lernte Steven Spielberg die 23-jährige Schauspielerin Amy Irving kennen. Sie beendeten zwar ihre Romanze 1979, blieben jedoch befreundet, erneuerten 1984 das Liebesverhältnis und heirateten im November 1985, fünf Monate nach der Geburt ihres Sohnes Max Samuel. 1989 ließen sie sich scheiden, und im Oktober 1991 wurde die Schauspielerin und ehemalige Sonderschullehrerin Kate Capshaw (geb. Kathleen Sue Nail, 1953) Steven Spielbergs zweite Ehefrau. Sie brachte aus ihrer ersten Ehe mit dem Marketing-Direktor Robert Capshaw die leibliche Tochter Jessica (* 1976) und den adoptierten Sohn Theo (* 1988) mit. Außerdem bekam das Paar drei leibliche Kinder (Sasha Rebecca Spielberg, * 1990; Sawyer Avery Spielberg, * 1992; Destry Allyn Spielberg, * 1996) und adoptierte Mikaela George (* 1996). Drew Barrymore und Gwyneth Paltrow sind Patenkinder von Steven Spielberg.
1994 gründete Steven Spielberg mit Jeffrey Katzenberg und David Geffen das Filmstudio DreamWorks (das 2005 von Paramount Pictures übernommen wurde). Im selben Jahr initiierte Steven Spielberg die Survivors of the Shoah Visual History Foundation zur Aufnahme und Archivierung von Berichten Holocaust-Überlebender.
Königin Elisabeth II. ernannte Steven Spielberg 2001 ehrenhalber zum Knight Commander des Order of the British Empire. Weil er kein britischer Staatsbürger ist, konnte sie ihn allerdings nicht zum Ritter schlagen, und er ist auch kein „Sir“, darf jedoch seinen Namen durch ein „KBE“ ergänzen.
Steven Spielberg: Filmografie (Auswahl)
- Amblin‘ (1968)
- Duel (1971; Duell)
- The Sugarland Express (1974; Sugarland Express)
- Jaws (1975; Der weiße Hai)
- Close Encounters of the Third Kind (1977; Unheimliche Begegnung der dritten Art)
- 1941 (1979; 1941. Wo bitte geht’s nach Hollywood)
- Raiders of the Lost Ark (1981; Jäger des verlorenen Schatzes)
- E.T., the Extra-Terrestrial (1982; E. T. Der Außerirdische)
- Indiana Jones and the Temple of Doom (1984; Indiana Jones und der Tempel des Todes)
- The Color Purple (1985; Die Farbe Lila)
- Empire of the Sun (1987; Das Reich der Sonne)
- Indiana Jones and the Last Crusade (1989; Indiana Jones und der letzte Kreuzzug)
- Always (1989; Always. Der Feuerengel von Montana)
- Hook (1991)
- Jurassic Park (1993)
- Schindler’s List (1993; Schindlers Liste)
- The Lost World. Jurassic Park (1997; Vergessene Welt. Jurassic Park)
- Amistad (1997)
- Saving Private Ryan (1998; Der Soldat James Ryan)
- The Unfinished Journey (1999)
- Artificial Intelligence. AI (2001; A.I. Künstliche Intelligenz)
- Minority Report (2002)
- Catch Me If You Can (2002)
- The Terminal (2004; Terminal)
- War of the Worlds (2005; Krieg der Welten)
- Munich (2005; München)
- Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull (2008; Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels)
- The Adventures of Tintin (2011; Die Abenteuer von Tim und Struppi. Das Geheimnis der Einhorn)
- War Horse (2011; Gefährten. War Horse)
- Lincoln (2012)
- Bridge of Spies. Der Unterhändler (2015)
Literatur über Steven Spielberg:
- Tony Crawley: Steven Spielberg. Die Erfolgsstory (1989)
- Antje Goldau, Hans Helmut Prinzler (Hg.): Spielberg. Filme als Spielzeug (1985)
- Richard Schickel: Steven Spielberg. Seine Filme, sein Leben (2012)
- Frank Schnelle: Die Spielberg-Factory. Kindheitsträume im Kino (1993)
- Georg Seeßlen: Steven Spielberg und seine Filme (2001)
- Andrew Yule: Steven Spielberg. Die Eroberung Hollywoods (1997)
© Dieter Wunderlich 2015