Leni Riefenstahl
5. April 1902: Alfred Riefenstahl und Bertha Scherlach heiraten.
Alfred (* 30. Oktober 1878) wuchs als eines von vier Kindern des Schlossergesellen Gustav Riefenstahl und dessen Ehefrau Amalie in Berlin auf. Nach der Meisterprüfung übernahm er ein Installationsgeschäft für Lüftungsanlagen und Zentralheizungen.
Bertha (* 9. Oktober 1880) war das jüngste von 18 Kindern, die Ottilie Scherlach geboren hatte. Sie wuchs zunächst in Polen auf, wohin ihr Vater Karl Scherlach, ein aus Westpreußen stammender Zimmermann, gezogen war. Ottilie Scherlach starb bei Berthas Geburt. Nach ihrem Tod heiratete Karl Scherlach noch einmal und zeugte mit seiner zweiten Ehefrau drei weitere Kinder. Die Familie zog nach Berlin, wo Bertha als Näherin zum Unterhalt der Familie beitrug.
22. August 1902: Helene (»Leni«) Riefenstahl wird in Berlin-Wedding geboren.
1905: Lenis Bruder Heinz wird geboren.
1908: Leni wird in Berlin-Neukölln eingeschult.
1918: Leni Riefenstahl geht mit der mittleren Reife vom Kollmorgenschen Lyzeum in Berlin ab.
Auf ein Zeitungsinserat hin will sie sich in der Tanzschule Helene Grimm-Reiter in Berlin als Statistin für den Film »Opium« bewerben, meldet sich dann aber stattdessen ohne Wissen ihres Vaters für den Tanzunterricht an.
Frühjahr 1919: Leni Riefenstahl springt bei einer Veranstaltung der Grimm-Reiter-Schule für die erkrankte Anita Berber ein und tanzt vor Publikum.
Auf Anweisung ihres Vaters verlässt Leni Riefenstahl die Tanzschule und beginnt mit Zeichenunterricht an der Staatlichen Kunstgewerbeschule in Berlin.
Sommer 1919: Alfred Riefenstahl schickt seine Tochter in ein Mädchenpensionat in Thale im Harz.
Frühjahr 1920: Sie kehrt von dort zurück nach Berlin.
1920 bis 1923: Leni Riefenstahl arbeitet als Bürokraft im Betrieb ihres Vaters und setzt – nun mit seiner Billigung – in der Freizeit den Unterricht in der Tanzschule Grimm-Reiter fort.
21. Februar 1921: Bei einem Schüler-Tanzabend der Grimm-Reiter-Schule tanzt Leni Riefenstahl mit anderen Schülerinnen und einmal auch als Solistin im Blüthner-Saal vor Publikum.
Sie lässt sich parallel von Eugenie Eduardowa im klassischen Tanz und an der Schule von Jutta Klamt im Ausdruckstanz schulen.
1921: Die Familie, die nacheinander in Wedding, Neukölln, Schöneberg und Wilmersdorf wohnte, zieht nach Rauchfangswerder am Zeuthener See (heute: Berlin-Schmöckwitz).
1921: Leni Riefenstahl begegnet dem deutschen Tennismeister Otto Froitzheim und verliebt sich in ihn.
Frühjahr 1923: Bei einem Schönheitswettbewerb schafft es Leni Riefenstahl auf den 2. Platz.
1923: Vorübergehend nimmt sie Unterricht bei Mary Wigman in Dresden-Hellerau.
August 1923: Leni Riefenstahl richtet sich in einer eigenen kleinen Wohnung ein.
Leni Riefenstahl setzt den Unterricht mit Eugenie Eduardowa und Jutta Klamt fort.
Sommer 1923: Beim Urlaub in Warnemünde lernt Leni Riefenstahl den vier Jahre älteren Innsbrucker Bankier Henry R. (»Harry«) Sokal kennen.
Herbst 1923: Der Tennisspieler Günter Rahn vermittelt ihr ein Rendezvous mit Otto Froitzheim in dessen Wohnung, und sie ließ sich von ihm deflorieren.
23. Oktober 1923: Leni Riefenstahl tritt in einem von Harry Sokal für sie gemieteten Saal in München erstmals als Solotänzerin auf. Der Abend ist eine Generalprobe für einen geplanten Auftritt in Berlin.
26. Oktober 1923: Leni Riefenstahl bestreitet mit zehn selbst choreografierten Tänzen und in von der Mutter genähten Kostümen ein eineinhalbstündiges Programm als Solistin im Blüthner-Saal in Berlin. Ihre Eltern sitzen im Publikum.
November/Dezember 1923: Leni Riefenstahl tritt in mehreren deutschen Städten auf.
Dezember 1923: Max Reinhardt nimmt sie für mehrere Auftritte in den Kammerspielen des Deutschen Theaters in Berlin unter Vertrag. Leni Riefenstahl tanzt dort am 16. und 20. Dezember 1923.
Februar bis Juni 1924: Leni Riefenstahl unternimmt eine zweite Tournee, diesmal nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich, der Schweiz und in der Tschechoslowakei.
Mai 1924: Dritter und letzter Auftritt im Deutschen Theater in Berlin
Juni 1924: Leni Riefenstahl verletzt sich im Konzertsaal Central in Prag bei einem Bühnentanz am Knie.
1924: Leni Riefenstahl und Otto Froitzheim verloben sich. (Die Verlobung wird nach zwei Jahren wieder gelöst.)
Sie reist in die Dolomiten, spricht im Karersee-Hotel den Filmschauspieler Luis Trenker an und gibt ihm ein Foto von sich, das er dem Filmregisseur Arnold Fanck schicken soll.
Arnold Fanck verabredet sich mit ihr in einem Café in Berlin und engagiert sie als Bergschauspielerin.
1924: Leni Riefenstahl lässt ihr Knie operieren.
Winter 1924/25: Leni Riefenstahl nimmt in Cortina d’Ampezzo Skiunterricht bei Luis Trenker und dem Kameramann Hans Schneeberger.
Harry Sokal gibt seine Karriere bei der Österreichischen Kreditanstalt in Innsbruck auf und kauft Arnold Fancks finanziell angeschlagene Berg- und Sportfilm GmbH in Freiburg im Breisgau. An den Produktionskosten für »Der heilige Berg« beteiligt er sich mit 25 Prozent.
Januar 1925: Die Dreharbeiten zu »Der heilige Berg« beginnen, können aber aufgrund von Verzögerungen in diesem Winter nicht mehr abgeschlossen werden.
Affäre von Leni Riefenstahl und Luis Trenker
16. März 1925: Uraufführung des Films »Wege zu Kraft und Schönheit«, in dem Leni Riefenstahl als Komparsin bei Gymnastik-Übungen zu sehen ist.
1925: Leni Riefenstahl tanzt in Düsseldorf, Frankfurt/M, Berlin, Dresden, Leipzig, Kassel und Köln.
April 1926: Abschluss der Dreharbeiten für »Der heilige Berg«
Dezember 1926: »Der heilige Berg« wird im Ufa-Palast in Berlin uraufgeführt.
1927: Leni Riefenstahl mietet in Berlin-Wilmersdorf eine Dreizimmerwohnung für sich und den sieben Jahre älteren Kameramann Hans Schneeberger. Nebenan wohnt Harry Sokal.
20. Dezember 1927: Premiere der Humoreske »Der große Sprung. Eine unwahrscheinliche, aber bewegte Geschichte«, in der Leni Riefenstahl, die inzwischen das Bergsteigen gelernt hat, die Hauptrolle der Ziegenhirtin Gita spielt
Frühjahr/Sommer 1928: Leni Riefenstahl spielt die Nebenrolle der Marie Alexandrine Freiin von Vetsera in »Das Schicksal derer von Habsburg. Die Tragödie eines Kaiserreiches« (Regie: Rudolf Raffé).
16. November 1928: Uraufführung des Films »Das Schicksal derer von Habsburg. Die Tragödie eines Kaiserreiches« in Hamburg.
Januar bis Juni 1929: Dreharbeiten für »Die weiße Hölle von Piz Palü«. Leni Riefenstahl besteht darauf, dass Georg Wilhelm Pabst als Koregisseur Arnold Fanck zur Seite steht.
Leni Riefenstahl und Ernst Udet lernen sich kennen.
1929: Hans Schneeberger beendet die Liebesbeziehung mit Leni Riefenstahl durch einen Brief.
11. Oktober 1929: Uraufführung des Films »Die weiße Hölle von Piz Palü« in Wien. Es ist einer der erfolgreichsten deutschen Stummfilme.
Dezember 1929: Der Ufa-Filmpalast in Hamburg, das größte Kino Europas, wird mit »Die weiße Hölle von Piz Palü« eröffnet.
März bis August 1930: Dreharbeiten für »Stürme über dem Montblanc« mit Leni Riefenstahl in der weiblichen Hauptrolle
25. Dezember 1930: Mit »Stürme über dem Montblanc« hat Arnold Fancks erster Tonfilm im Prinzesstheater in Dresden Premiere.
Frühjahr 1931: Leni Riefenstahl und Béla Balázs schreiben das Drehbuch für »Das blaue Licht«.
Frühsommer 1931: Leni Riefenstahl gründet die L. R. Studio Film GmbH.
Juli bis September 1931: Dreharbeiten für »Das blaue Licht« (Produktion, Drehbuch, Regie, Hauptdarstellerin, Schnitt: Leni Riefenstahl). Wenn Leni Riefenstahl vor der Kamera steht, springt Béla Balázs bei der Regie ein.
27. Februar 1932: Leni Riefenstahl hört im Berliner Sportpalast erstmals eine Hitler-Rede im Rahmen seiner Kandidatur für das Amt des Reichspräsidenten.
24. März 1932: »Das blaue Licht« wird im Ufa-Palast am Zoo in Berlin uraufgeführt.
Frühjahr 1932: Leni Riefenstahl liest »Mein Kampf«.
18. Mai 1932: Leni Riefenstahl bittet Hitler in einem Brief um ein persönliches Gespräch.
22. Mai 1932: Leni Riefenstahl wird erstmals von Hitler empfangen, und zwar in Horumersiel an der Nordsee.
23. Mai 1932: Leni Riefenstahl reist an Bord der »Borodino« zu den Dreharbeiten für »S. O. S. Eisberg« nach Grönland.
Juni bis November 1932: Dreharbeiten in Grönland
6. Juli bis 21. August 1932: Biennale in Venedig. Leni Riefenstahl wird für »Das blaue Licht« mit einer Silbermedaille ausgezeichnet.
September 1932: Rückkehr aus Grönland
Spätherbst 1932: Leni Riefenstahl wird mit Joseph Goebbels und dann auch Hermann Göring bekanntgemacht.
6. November 1932: Am Abend der Reichstagswahlen ist Leni Riefenstahl bei Magda Goebbels zu Gast.
Winter 1932/33: Leni Riefenstahl nimmt des Öfteren an Festen und Empfängen hoher NS-Funktionäre teil.
Januar bis Mai 1933: Dreharbeiten für »S. O. S. Eisberg« in der Schweiz
Anfang 1933: Während eines Skiurlaubs in Davos lernt Leni Riefenstahl den Schweizer Walter Prager kennen und beginnt eine Affäre mit ihm.
28. März 1933: Joseph Goebbels lädt 3000 Repräsentanten des deutschen Films ins Hotel Kaiserhof in Berlin ein. Leni Riefenstahl nimmt nicht an dem Treffen teil; sie hält sich in den Alpen auf.
April 1933: Alfred Riefenstahl wird Mitglied der NSDAP.
11. Mai 1933: Joseph Goebbels sichert Arnold Raether, dem Leiter der Filmabteilung der NSDAP, das Monopol für Aufnahmen von Parteiveranstaltungen zu.
17. Mai 1933: Joseph Goebbels spricht mit Leni Riefenstahl über einen »Hitlerfilm«.
26. Mai 1933: Leni Riefenstahl reist mit Hitler und Goebbels zu einem gemeinsamen Wochenende nach Heiligendamm.
14. Juli 1933: Gesetz über die Errichtung einer vorläufigen Filmkammer
8. August 1933: Leni Riefenstahl beantragt die Mitgliedschaft in der Reichsfilmkammer.
23. August 1933: Die »Nationalsozialistische Parteitag-Korrespondenz« berichtet, dass Leni Riefenstahl die künstlerische Leitung des Parteitagsfilms 1933 übernehmen wird.
25. August 1933: Die Presse meldet, der »Führer« habe Leni Riefenstahl mit der Regie des Parteitagsfilmes 1933 beauftragt.
27. August 1933: Leni Riefenstahl beginnt mit den Aufnahmen in Nürnberg.
30. August 1933: Leni Riefenstahl nimmt an der Premiere des Films »S. O. S. Eisberg« in Berlin teil. Um ihr das trotz der Arbeiten in Nürnberg zu ermöglichen, stellt Hitler ihr eine Sondermaschine zur Verfügung. Noch in der Nacht fliegt sie nach Nürnberg zurück.
30. August bis 3. September 1933: Leni Riefenstahl dreht während des »Reichsparteitages des Sieges« der NSDAP in Nürnberg.
22. September 1933: Die Filmkammer wird Unterabteilung der Reichskulturkammer.
2. Oktober 1933: Leni Riefenstahl füllt das Aufnahmformular für die Reichsfilmkammer aus.
11. Dezember 1933: Leni Riefenstahl beauftragt Julius Streicher in Nürnberg, den Herausgeber der Zeitung »Der Stürmer«, die finanziellen Forderungen von Belá Baláczs gegen sie juristisch abzuwehren.
1. Dezember 1933: Der Parteitagsfilm »Der Sieg des Glaubens« wird im Ufa-Palast am Zoo in Berlin in Anwesenheit Hitlers uraufgeführt.
7. Dezember 1933: Leni Riefenstahl nimmt wie andere Stars mit der Sammelbüchse an einer Spendenaktion zum »Tag der Nationalen Solidarität« teil.
16. Februar 1934: Mit dem Lichtspielgesetz wird nicht nur die Zensur verschärft, sondern auch eine Vorzensur eingeführt. Missliebige Filme sollen gar nicht erst produziert werden.
April 1934: Leni Riefenstahl hält Vorträge über ihre Arbeit in London, Oxford und Cambridge.
19. April 1934: Hitler betraut Leni Riefenstahl in einem Brief mit der technischen und künstlerischen Leitung des Parteitagsfilms 1934.
Frühsommer 1934: Leni Riefenstahl bereitet in Spanien vorübergehend den Spielfilm »Tiefland« vor. Einen Tag vor dem Beginn der Dreharbeiten bricht sie zusammen.
28. August 1934: Leni Riefenstahl verhandelt als »Sonderbevollmächtigte der Reichsleitung der NSDAP« mit der Ufa über den Verleihvertrag für »Triumph des Willens«.
4. bis 10. September 1934: Sie dreht mit 170 Mitarbeitern beim Nürnberger »Reichsparteitag der Einheit und Stärke« den Dokumentarfilm »Triumph des Willens«.
Herbst 1934: Leni Riefenstahl besucht Hitler erstmals auf dem Obersalzberg.
6. Dezember 1934: Hitler besucht Leni Riefenstahl im Schneideraum.
25. Dezember 1934: Leni Riefenstahl besucht Hitler in seiner Wohnung in München-Bogenhausen.
März 1935: Das Buch »Hinter den Kulissen des Reichsparteitagfilms« erscheint im NSDAP-Zentralverlag Franz Eher in München.
28. März 1935: »Triumph des Willens« wird im Ufa-Palast am Zoo in Berlin uraufgeführt.
April 1935: Leni Riefenstahl nimmt an der Internationalen Filmkonferenz in der Kroll-Oper in Berlin teil.
1. Mai 1935: Leni Riefenstahl wird für »Triumph des Willens« mit dem Staatspreis der Reichsregierung ausgezeichnet.
25. Juni 1935: Joseph Goebbels überreicht Leni Reifenstahl für »Triumph des Willens« den Nationalen Filmpreis.
Anfang August 1935: Hitler beauftragt Leni Riefenstahl, die Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin filmisch zu dokumentieren.
9. September 1935: »Triumph des Willens« wird auf der Biennale in Venedig als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet.
10. bis 16. September 1935: Leni Riefenstahl dreht während des Parteitags in Nürnberg Schaumanöver der Wehrmacht auf dem Zeppelinfeld für den Film »Tag der Freiheit! Unsere Wehrmacht«.
18. Oktober 1935: Goebbels beantragt in einer Kabinettssitzung Reichsmittel für den geplanten Film über die Olympischen Spiele.
Anfang November 1935: Goebbels überreicht Leni Riefenstahl den von seinem Ministerium aufgesetzten und von Hitler abgesegneten Vertrag für den Olympiafilm.
Anfang Dezember 1935: General Walter von Reichenau besucht Leni Riefenstahl im Schneideraum.
9. Dezember 1935: Leni Riefenstahl gründet mit ihrem Bruder Heinz die Olympia-Film GmbH und beginnt mit der Vorbereitung für einen Film über die Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin.
10. Dezember 1935: Joseph Goebbels betraut Leni Riefenstahl offiziell mit dem Olympia-Film.
23. Dezember 1935: Der bisherige Stummfilm »Die weiße Hölle von Piz Palü« kommt in einer um 30 Minuten gekürzten vertonten und mit Musik von Giuseppe Becce untermalten Fassung neu in die Kinos.
30. Dezember 1935: »Tag der Freiheit! Unsere Wehrmacht« wird in Berlin uraufgeführt.
26. Februar 1936: Leni Riefenstahl trifft Benito Mussolini nach der italienischen Premiere von »Tag der Freiheit! Unsere Wehrmacht« Rom.
Februar 1936: Bei den Olympischen Winterspielen in Garmisch-Partenkirchen bereitet Leni Riefenstahl sich auf die Dreharbeiten im Sommer vor.
Juli 1936: Dreharbeiten für den Prolog des Films »Olympia« in Griechenland
1. bis 16. August 1936: Leni Riefenstahl dreht mit bis zu 300 Mitarbeitern bei den Olympischen Sommerspielen in Berlin.
November 1936: Leni Riefenstahl beginnt mit dem Schnitt.
Dezember 1936: Tobis übernimmt den Verleih des Films »Olympia«.
3. Juli 1937: »Triumph des Willens« wird erstmals in Paris vorgeführt und mit dem Grand Prix der Weltausstellung ausgezeichnet.
Sommer 1937: Leni Riefenstahl zieht in eine neu gebaute Villa auf einem 5000 Quadratmeter großen Grundstück in Berlin-Dahlem.
24. November 1937: Joseph und Magda Goebbels sind bei Leni Riefenstahl zu Besuch, und sie führt ihnen und einer anderen Besucherin Sequenzen aus »Olympia« vor.
Jahreswechsel 1937/38: Leni Riefenstahl verbringt Weihnachten und Silvester bei Fritz und Margot von Opel in deren Chalet in St. Moritz.
Anfang April 1938: Hitler und Leni Riefenstahl treffen sich in Innsbruck.
20. April 1938: »Olympia« wird in Berlin uraufgeführt. Das Werk besteht aus zwei Teilen: »Fest der Völker« (125 Minuten) und »Fest der Schönheit« (100 Minuten).
1. Mai 1938: Für »Olympia« erhält Leni Riefenstahl den Staatspreis der Deutschen Reichsregierung.
Juni 1938: Hitler überrascht Leni Riefenstahl mit seinem Besuch.
August 1938: Auf der Biennale in Venedig wird »Olympia« als bester Film ausgezeichnet.
April bis Oktober 1938: Europatournee mit »Olympia«: Wien, Graz, Paris, Brüssel, Kopenhagen, Stockholm, Helsinki, Oslo, Rom
4. November 1938: Leni Riefenstahl trifft nach zweiwöchiger Überfahrt an Bord der »Europa« in New York ein und wird freundlich begrüßt.
8./9. November 1938: »Reichskristallnacht«. Danach werden in den USA einige Treffen und Veranstaltungen mit Leni Riefenstahl abgesagt.
Als »Das blaue Licht« noch einmal in die Kinos kommt, fehlt der Name Béla Balázs im Vorspann.
13. Januar 1939: Leni Riefenstahl tritt die Rückreise aus den USA an.
Februar 1939: Leni Riefenstahl besucht Hitler auf dem Obersalzberg.
10. Juni 1939: Das Internationale Olympische Komitee verleiht Leni Riefenstahl das Olympische Diplom. (Wegen des Krieges erfolgt die Verleihung erst 1948 in Lausanne.)
Sommer 1939: Leni Riefenstahl arbeitet in Kampen auf Sylt im Beisein ihrer Mutter und einer Sekretärin am Drehbuch für den Spielfilm »Penthesilea« und lernt für die geplante Hauptrolle zum Beispiel rückwärts ohne Sattel zu reiten. (Wegen des Krieges wird das Projekt nicht realisiert.)
August 1939: Martin Bormann genehmigt Baupläne für ein Filmstudio in Berlin-Zehlendorf für Leni Riefenstahl.
1. September 1939: Leni Riefenstahl kehrt in der Nacht auf den 1. September vom Obersalzberg nach Berlin zurück und ist in der Kroll-Oper, als Hitler in einer Sondersitzung des Reichstags den berühmten Satz sagt: »Ab 5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen.«
Anfang September 1939: Leni Riefenstahl fährt mit einem Sonderfilmtrupp zur polnischen Front.
10. September 1939: Sie trifft dort ein.
12. September 1939: In Konskie wird sie Augenzeugin eines Massakers deutscher Soldaten an jüdischen Zivilisten. (Später bestreitet sie das.)
19. September 1939: Leni Riefenstahl fliegt mit einer Militärmaschine von Lublinitz nach Danzig.
5. Oktober 1939: Leni Riefenstahl filmt die Parade deutscher Truppen in Warschau.
1940: Sie gründet die Riefenstahl-Film GmbH.
1940: Leni Riefenstahl schreibt mit Harald Reinl das Drehbuch für »Tiefland«.
1. August 1940: Beginn der Dreharbeiten für den Schwarz-Weiß-Film »Tiefland« in Krün bei Mittenwald.
Herbst 1940: Leni Riefenstahl lernt Peter Jacob kennen, einen Offizier der Gebirgsjäger, der im Urlaub bei »Tiefland« mitmacht und Bernhard Minetti doubelt.
Beginn einer konfliktreichen Liebesbeziehung
4. Oktober 1940: 68 Sinti und Roma aus dem Lager Maxglan werden unter Bewachung nach Mittenwald gebracht, wo man sie in eine Scheune sperrt, wenn sie nicht als Komparsen gebraucht werden.
Dezember 1940 / Januar 1941: Peter Jacob verbringt seinen Weihnachtsurlaub mit Leni Riefenstahl in Kitzbühel.
Anfang 1941: Leni Riefenstahl erfährt, dass Peter Jacob nicht unterwegs zur Front ist, wie sie annahm, sondern seit einer Woche mit einer anderen Frau in einem Berliner Hotel zusammen ist.
Winter 1940/41: Leni Riefenstahl im Krankenhaus
Frühjahr 1941: Hitler macht einen Krankenbesuch bei Leni Riefenstahl.
1942/43: Neun Monate Pause bei den Dreharbeiten aufgrund einer Depression
1. März 1943: Leni Riefenstahl erlebt in Berlin einen schweren Luftangriff.
Sommer 1943: Dreharbeiten für »Tiefland« in Spanien, u. a. mit 600 Kampfstieren
Danach ruhen die Dreharbeiten fast ein Jahr lang.
November 1943: Leni Riefenstahl zieht nach Kitzbühel, wo sie am Fuß des Wilden Kaisers das Haus »Seebichl« gekauft hat.
21. März 1944: Leni Riefenstahl und Peter Jacob heiraten in Kitzbühel.
30. März 1944: Leni Riefenstahl ist auf dem Obersalzberg. Es handelt sich um ihre letzte persönliche Begegnung mit Hitler.
16. Juli 1944: Leni Riefenstahls Vater stirbt.
20. Juli 1944: Beisetzung von Alfred Riefenstahl in Berlin
20. Juli 1944: Heinz Riefenstahl fällt an der Ostfront und hinterlässt eine Frau und zwei Kinder.
September 1944: Leni Riefenstahl schließt die Dreharbeiten für »Tiefland« in den Barrandow-Studios in Prag ab. Für die 30 Sekunden lange Schlusseinstellung des Films wurde eine riesige Berglandschaft errichtet.
Februar 1945: Bertha Riefenstahl verlässt ihr Haus in Zernsdorf und zieht mit Albert Speers Hilfe zu ihrer Tochter nach Kitzbühel.
Mai 1945: Nach vergeblichen Versuchen, sich in Mayrhofen bzw. am Tuxer Hoch zu verstecken, wird Leni Riefenstahl von den Amerikanern in Kitzbühel festgenommen und interniert.
Sie wird nach Dachau gebracht und dort vernommen.
30. Mai 1945: Abschlussbericht des German Intelligence Service über die Vernehmungen Leni Riefenstahls
3. Juni 1945: Die Amerikaner lassen Leni Riefenstahl in Dachau frei.
Sie kehrt nach Kitzbühel zurück und arbeitet weiter am Schnitt von »Tiefland«.
Juli 1945: Die Amerikaner überlassen Nordtirol den Franzosen.
April 1946: Die französische Militärregierung weist Leni Riefenstahl aus Nordtirol aus. Leni Riefenstahl wird zunächst mit ihrer Mutter, ihrem Ehemann und Mitarbeitern auf einem Lastwagen nach Freiburg im Breisgau gefahren und in einem Hotel in Breisach einquartiert.
August 1946: Sie wird in Baden-Baden vernommen.
Die Franzosen beschlagnahmen nicht nur ihr Vermögen, sondern auch das in Kitzbühel vorgefundene Filmmaterial und bringen es nach Paris.
Herbst 1946: Die Franzosen weisen Leni Riefenstahl eine Zweizimmerwohnung in Königsfeld bei Villingen zu. Dort lebt sie bis 1948.
Mai 1947: Leni Riefenstahl wird in eine psychiatrische Klinik in Freiburg im Breisgau aufgenommen.
Frühsommer 1947: Leni Riefenstahl und Peter Jacob lassen sich scheiden, bleiben jedoch befreundet.
10. September 1948: Auf Antrag von Eva Brauns älterer Schwester Ilse Braun erlässt das Landgericht München I eine einstweilige Verfügung gegen weitere Veröffentlichungen aus einem gefälschten Tagebuch von Eva Braun, in dem es u. a. heißt, Leni Riefenstahl habe auf dem Obersalzberg nackt vor Hitler getanzt. Auszüge wurden von der französischen Zeitung »France Soir« und dem deutschen Boulevardblatt »Wochenende« gedruckt. Luis Trenker hatte behauptet, Eva Braun habe ihm das »Tagebuch« anvertraut.
1. Dezember 1948: Leni Riefenstahl wird in einem Spruchkammerverfahren in Villingen als »vom Gesetz nicht betroffen« eingestuft.
Die französische Militärregierung legt Einspruch gegen das Urteil ein.
1. Mai 1949: In der Illustrierten »Revue« wird behauptet, Leni Riefenstahl habe Sinti und Roma aus einem Lager ausgesucht und als Komparsen zwangsverpflichtet (»Filmsklaven«).
Leni Riefenstahl prozessiert wegen Rufmords gegen Helmut Kindler, den Verleger der »Revue« und beantragt dabei Armenrecht (Prozesskostenhilfe).
6. Juli 1949: In einem zweiten Spruchkammerverfahren – diesmal vor dem Badischen Staatskommissariat für politische Säuberung in Freiburg im Breisgau – wird Leni Riefenstahl erneut als »nicht betroffen« eingestuft.
23. November 1949: Elfstündige Hauptverhandlung vor dem Amtsgericht München im Fall Leni Riefenstahl gegen den »Revue«-Verleger. Bernhard Minetti, Harald Reinl, Walter Traut und andere Mitarbeiter Leni Riefenstahls von damals sagen als Zeugen aus.
30. November 1949: Das Amtsgericht verurteilt den Verleger der Illustrierten »Revue« wegen übler Nachrede zu einer Geldstrafe.
16. Dezember 1949: In einem dritten Spruchkammerverfahren, wieder in Freiburg im Breisgau, wird Leni Riefenstahl als »Mitläuferin« eingestuft.
18. Dezember 1949: Der »Stern« druckt ein Foto von George Rodger, auf dem zwei Nuba-Ringkämpfer zu sehen sind. (In ihrem Bildband »Die Nuba. Menschen wie von einem anderen Stern« wird Leni Riefenstahl schreiben, sie habe die »Stern«-Ausgabe mit dem Foto während eines Krankenhausaufenthalts 1956 in Nairobi gesehen und sich daraufhin vorgenommen, die Nuba aufzusuchen.)
Anfang 1950: Leni Riefenstahl zieht mit ihrer Mutter in eine Vierzimmerwohnung in München-Schwabing.
Sommer 1950: Leni Riefenstahl verfolgt in Italien verschiedene Filmprojekten, kann aber keines davon verwirklichen.
21. November 1951: »Das blaue Licht« wird in einer neuen Schnitt- und Tonfassung in Rom uraufgeführt.
19. April 1952: Die »Revue« versucht in dem mit Fotos aus Konskie illustrierten Artikel »Darüber schweigt Leni Riefenstahl« zu beweisen, dass sie Zeugin des Massakers am 12. September 1939 war.
21. April 1952: Leni Riefenstahl wird in einem vierten Spruchkammerverfahren in Berlin erneut als »nicht betroffen« eingestuft.
Frühjahr 1952: Leni Riefenstahl verkauft die Ruine der Villa in Berlin-Dahlem.
4. Mai 1952: Der »Stern« veröffentlicht einen Brief aus dem Vorjahr, in dem ein Mann Leni Riefenstahl die angeblich belastenden Fotos aus Konskie »in Ihrem höchst eigenen Interesse« zum Kauf angeboten hatte.
Ende 1952: Henri Langlois, der Leiter der Cinématèque française in Paris, bringt das Filmmaterial für »Tiefland« nach Wien, und die österreichische Regierung setzt zwei Treuhänder dafür ein.
Sommer 1953: Leni Riefenstahl gründet mit Guzzi Lantschner die Junta Film GmbH in Wien und lässt das Filmmaterial nach München bringen.
11. Februar 1954: »Tiefland« wird in Stuttgart uraufgeführt.
Sommer 1955: Leni Riefenstahl verfolgt in Madrid, Pamplona und auf Mallorca verschiedene Filmprojekte, kann aber keines davon verwirklichen.
April 1956: Leni Riefenstahl reist nach Kenia, um nach Drehorten für ihren geplanten Film »Die schwarze Fracht« zu suchen.
Bei einem Autounfall wird sie schwer verletzt und nach Nairobi ins European Hospital gebracht.
Juli 1956: Leni Riefenstahl gründet die Stern-Film GmbH.
1958: Bevor »Olympia« erneut ins Kino kommt, muss Leni Riefenstahl aus dem ersten Teil neun Minuten und aus dem zweiten eine Minute herausschneiden. Der zweite Teil wird in »Götter des Stadions« umbenannt.
August 1959: Auf der Biennale in Venedig werden Leni Riefenstahls Filme in einer Retrospektive gezeigt.
1962: Leni Riefenstahl schließt sich in Khartum der von Oskar Luz geführten Ostafrika-Expedition der Nansen-Gesellschaft an. Sie soll darüber einen Film mit dem Titel »Afrikanisches Tagebuch« drehen.
16. Dezember 1962: Mit einer Sondergenehmigung der sudanesischen Regierung dringt sie zu den Nuba vom Stamm der Masakin-Qisar in der südsudanesischen Provinz Kordofan vor.
Leni Riefenstahl hält sich sieben Wochen lang in der Nuba-Siedlung Tadoro auf.
Februar 1963: Sie beendet ihren Aufenthalt bei den Nuba.
Leni Riefenstahl bereist weitere Regionen im Sudan und in Kenia.
August 1963: Sie kehrt nach München zurück.
16. Januar 1964: Leni Riefenstahl schließt mit der Transit-Filmvertrieb GmbH, die im Auftrag der Bundesrepublik das Filmerbe des »Dritten Reichs« verwaltet, einen Vertrag, der ihr eine Beteiligung an den Einnahmen von »Olympia«-Vorführungen einräumt.
1964: Sie veröffentlicht die ersten Nuba-Fotos in der Illustrierten »Kristall«.
17. Dezember 1964: Leni Riefenstahl trifft mit Dieter Kock, Walter Hailer und anderen Mitarbeitern sowie einer Filmausrüstung wieder in Tadoro ein.
14. Januar 1965: Bertha Riefenstahl stirbt in München. Leni unterbricht ihren Aufenthalt in Tadoro, schafft es jedoch nicht mehr rechtzeitig bis zur Beerdigung.
April 1965: Leni Riefenstahl kommt von der Expedition nach München zurück.
Beim Entwickeln verderben viele Filme.
1966: Im Museum of Modern Art in New York findet eine Retrospektive der Filme von und mit Leni Riefenstahl statt.
23. Dezember 1966: Leni Riefenstahl ist zum dritten Mal bei den Nuba in Tadoro.
März 1967: Abreise
1968: Leni Riefenstahl lernt Horst Kettner kennen. Der 25-Jährige wird nicht nur ihr engster Mitarbeiter, sondern auch ihr Lebensgefährte.
1968: Vierte Reise zu den Nuba
10. Januar 1969: Der Bundesgerichtshof urteilt, dass Leni Riefenstahl nicht über die Verwertungsrechte für »Triumph des Willens« verfügt.
14. Dezember 1969: Der »Stern« bringt die mit 20 Fotos illustrierte Titelgeschichte »Leni Riefenstahl fotografierte die Nuba. Bilder, die noch keiner sah«.
1970: Fotosafari in Ostafrika
26. August bis 11. September 1972: Im Auftrag des »Sunday Times Magazine« fotografiert Leni Riefenstahl bei den Olympischen Sommerspielen in München.
Herbst 1972: Während eines Urlaubs in Kenia schnorcheln Leni Riefenstahl und Horst Kettner bei Malindi im Indischen Ozean.
1973: Leni Riefenstahl und Horst Kettner schnorcheln erneut vor Kenia. Um an einem Tauchkurs teilnehmen zu können, gibt Leni Riefenstahl 1922 statt 1902 als Geburtsjahr an.
Oktober 1973: Der List-Verlag veröffentlicht den Bildband »Die Nuba. Menschen wie von einem anderen Stern« mit 140 Fotografien von Leni Riefenstahl.
1973: Leni Riefenstahl wird ehrenhalber die sudanesische Staatsbürgerschaft verliehen.
Dezember 1973: Leni Riefenstahl und Horst Kettner treffen erneut in Tadoro ein, aber der Stamm Masakin-Qisar ist ihnen nicht mehr ursprünglich genug.
Deshalb dringen sie weiter vor in die Dörfer Kau und Fungor. Weil der Stamm dort nicht fotografiert werden möchte, verwendet Leni Riefenstahl Teleobjektive mit bis zu 560 mm Brennweite.
Frühjahr 1974: Auf der Rückreise fliegt Leni Riefenstahl nach Khartum und taucht im Roten Meer.
1974: Leni Riefenstahl schließt mit der Transit-Filmvertrieb GmbH einen weiteren Vertrag, der ihr trotz des Urteils des Bundesgerichtshofs von 1969 eine Beteiligung an den Einnahmen von »Triumph des Willens«-Vorführungen einräumt.
August/September 1974: Leni Riefenstahl wird auf dem Telluride Film Festival in Colorado für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Francis Ford Coppola, der ebenfalls einen Preis erhält, lädt sie nach San Francisco ein.
Leni Riefenstahl besucht Andy Warhol in seiner »Factory« in New York.
1974: Leni Riefenstahl taucht vor der Küste von Honduras. Auf der Karibikinsel Roatan erlebt sie einen Hurrikan.
Januar 1975: Leni Riefenstahl und Horst Kettner sind nochmals bei den Nuba von Kau. Aber dort stoßen sie auf Touristenbusse!
Ein litarisches Porträt von Leni Riefenstahl finden Sie in dem Buch
„Unerschrockene Frauen. Elf Porträts“ von Dieter Wunderlich.
Piper Verlag, München 2013 – Leseprobe
2. Oktober 1975: Der »Stern« veröffentlicht eine mit 50 Fotografien bebilderte 25 Seiten lange Titelgeschichte mit dem Titel »Leni Riefenstahl fotografierte, was noch kein Weißer sah. Nuba. Das Fest der Messer und der Liebe«.
Für die Fotostrecke erhält Leni Riefenstahl die Goldmedaille des Art Directors Club für Deutschland.
1975: Leni Riefenstahl taucht vor der KaribikInsel Gran Cayman.
1976: Im List-Verlag erscheint der Bildband »Die Nuba von Kau«.
Juli / August 1976: Leni Riefenstahl ist Ehrengast bei den Olympischen Spielen in Montreal.
30. Oktober 1976: In der von Hansjürgen Rosenbauer in Köln moderierten WDR-Talkshow »Je später der Abend« kommt es zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen Leni Riefenstahl und anderen Gästen (Knut Kiesewetter, Elfriede Kretschmar).
Danach nimmt sie nie mehr an einer Talkshow teil.
September 1977: »Geo« veröffentlicht nach einem erneuten Aufenthalt Leni Riefenstahls bei den Nuba unter dem Titel »Abschied von den Nuba« einen mit Fotos von ihr bebilderten Bericht ihres Reisebegleiters Peter Schiller.
August 1978: Leni Riefenstahl und Horst Kettner ziehen von der Vierzimmerwohnung in Schwabing in eine neu gebaute Villa in Pöcking am Starnberger See um.
1978: Der Bildband »Korallengärten« von Leni Riefenstahl erscheint gleichzeitig in Deutschland, Italien, Spanien, Frankreich, im Vereinigten Königreich und in den USA.
30. Mai bis 25. Juni 1980: Im Sheibu Museum of Art in Tokio ist die von Leni Riefenstahl und Eiko Ishioka konzipierte Fotoausstellung »Nuba by Leni Riefenstahl« zu sehen.
August 1982: Der Bildband »Mein Afrika« erscheint.
6. September 1982: Der Dokumentarfilm »Zeit des Schweigens und der Dunkelheit« von Nina Gladitz wird im WDR ausgestrahlt.
1983: Leni Riefenstahl erwirkt eine einstweilige Verfügung gegen »Zeit des Schweigens und der Dunkelheit« von Nina Gladitz. (In der Berufung wird der Film zwar später unter Auflagen freigegeben, aber Nina Gladitz lehnt die geforderte Änderung ab und zieht es vor, den Film nicht mehr zu zeigen.)
August 1987: Leni Riefenstahls »Memoiren« erscheinen. Fünf Jahre lang arbeitete sie daran.
1990: Nach mehr als 1000 Tauchgängen veröffentlicht Leni Riefenstahl den Bildband »Wunder unter Wasser«. (Insgesamt taucht Leni Riefenstahl mehr als 2000-mal.)
Winter 1991: Im Bunkamura-Kulturzentrum in Tokio werden unter dem Titel »Leni Riefenstahl – Life« rund 200 Fotografien gezeigt.
7. Oktober 1993: Der von Ray Müller gedrehte Dokumentarfilm »Die Macht der Bilder« über Leni Riefenstahl wird erstmals im Fernsehen ausgestrahlt.
Oktober 1995: Auf dem Dokumentarfilmfestival in Leipzig findet die erste Retrospektive der Filme Leni Riefenstahls in Deutschland statt.
7. Juni bis 1. September 1996: Retrospektive im Victor Barsokevitsch-Valokuvakeskus Photographic Centre in Kupio (Finnland)
10. Juli bis 6. Oktober 1996: Riefenstahl-Ausstellung im Palazzo della Ragione in Mailand
3. November 1996: Das auf einem Text von Andreas Marber basierende Tanztheaterstück »Riefenstahl« von Johann Kresnik wird im Schauspielhaus Köln mit Barbara Petrisch in der Titelrolle uraufgeführt.
9. April bis 12. Mai 1997: Im Palazzo delle Esposizioni in Rom findet eine Riefenstahl-Ausstellung statt.
Juni/Juli 1997: Leni Riefenstahl taucht im Roten Meer.
1997: Leni Riefenstahl lässt an ihre Villa anbauen, u. a. um Platz für eine digitale Schnittanlage zu schaffen.
8. August bis 14. September 1997: Andreas Schlüter stellt in seiner Galerie in Hamburg 50 Fotografien von Leni Riefenstahl aus und bietet sie zum Verkauf an. Wegen der Demonstranten sagt die nach Hamburg gereiste Künstlerin ihre Teilnahme an der Vernissage ab, erscheint dann aber doch nach 21 Uhr, ohne Aufsehen zu erregen.
September 1997: Leni Riefenstahl erhält von der Cineasten-Vereinigung »Cinecon« in Los Angeles einen Preis für ihr Lebenswerk.
3. März 1998: Leni Riefenstahl nimmt als Ehrengast an der 75-Jahr-Feier des »Time Magazine« in der Radio City Music Hall in New York teil.
Frühsommer 1998: Leni Riefenstahl taucht in Papua-Neuguinea.
Oktober 1998: Der Videoclip »Stripped« der Rockgruppe »Rammstein« ist eine Collage aus Leni Riefenstahls Film »Olympia«.
November 1998: Alice Schwarzer besucht Leni Riefenstahl in Pöcking.
November 1998: Erstausstrahlung des Hörspiels »Marleni. Preußische Diven blond wie Stahl« von Thea Dorn mit Gisela May und Gisela Uhlen in den Hauptrollen
3. Dezember 1998: Im Filmmuseum Potsdam wird die erste Retrospektive »Leni Riefenstahl« in Deutschland eröffnet (3. Dezember 1998 bis 15. März 1999).
6. Dezember 1998: Im Schloss Wahn in Köln wird die Ausstellung »Leni Riefenstahl und der deutsche Bergfilm« eröffnet.
Januar 1999: Alice Schwarzer veröffentlicht in »Emma« den Artikel »Propagandistin oder Künstlerin?«.
2. Juli bis 25. August 1999: Foto-Ausstellung in der Casa de Cultura in Calpe (Spanien).
15. Januar 2000: Uraufführung des Theaterstücks »Marleni. Preußische Diven blond wie Stahl« von Thea Dorn im Deutschen Schauspielhaus Hamburg (Regie: Jasper Brandis, Hauptrollen: Ilse Ritter, Marlen Diekhoff)
Februar 2000: Leni Riefenstahl reist mit Horst Kettner und Ray Müller in den Sudan. Sie fliegen von Khartum nach Kadugli.
29. Februar 2000: Sie treffen bei den Nuba ein.
Auf dem Rückflug nach Khartum werden Leni Riefenstahl und andere bei einem Hubschrauberabsturz in der Nähe von El Obeid erheblich verletzt.
Ray Müller macht aus seinen in Afrika gedrehten Aufnahmen den Film »Leni Riefenstahl. Ein Traum von Afrika« (2003).
2000: Tauchurlaub auf den Malediven.
1. bis 24. April 2000: Fotoausstellung im Cultureel Centrum in Knokke-Heist.
5. Mai 2000: In der Galerie Camera Work in Berlin eröffnet Christian Diener in Anwesenheit der Künstlerin die Ausstellung »Leni Riefenstahl. Photographien«.
Oktober 2000: Leni Riefenstahl stellt auf der Frankfurter Buchmesse das von Angelika Taschen herausgegebene Coffeetable-Book »Leni Riefenstahl. Fünf Leben« aus dem Taschen-Verlag vor.
Ende 2001: Leni Riefenstahl, die sich dafür in ihrer Villa in Pöcking eine digitale Schnittanlage einrichten ließ und sich mit der Technik vertraut machte, stellt den Schnitt ihres Films »Impressionen unter Wasser« fertig.
März 2002: Leni Riefenstahl taucht noch einmal bei den Malediven.
27. April 2002: Leni Riefenstahl behauptet im Magazin der »Frankfurter Rundschau« wahrheitswidrig, alle als Komparsen bei »Tiefland« eingesetzten Sinti und Roma nach dem Krieg wiedergesehen zu haben; keinem sei etwas passiert.
14. August 2002: Der 45 Minuten lange Film »Impressionen unter Wasser« von Leni Riefenstahl mit einer Musikuntermalung von Giorgio Moroder wird in Berlin uraufgeführt.
14. August 2002: Wegen Leni Riefenstahls Äußerung in der »Frankfurter Rundschau« stellt der Rom e. V. bei der Staatsanwaltschaft in Frankfurt/M Strafantrag. (Das Verfahren wird Ende September eingestellt.)
14. August 2002: Leni Riefenstahl unterschreibt eine Unterlassungserklärung, mit der sie von ihrer in der »Frankfurter Rundschau« veröffentlichten Behauptung abrückt.
August 2002: Die Spitzenorganisation der deutschen Filmwirtschaft verleiht Leni Riefenstahl die SPIO-Ehrenmedaille.
12. Dezember 2002: Hilmar Hoffmann eröffnet im Haus der Geschichte in Bonn die Ausstellung »Leni Riefenstahl«, die bis März 2003 zu sehen ist.
8. September 2003: Leni Riefenstahl stirbt in ihrem Haus in Pöcking.
4. September 2004: Das Ernst-Barlach-Museum in Wedel bei Hamburg eröffnet eine nicht von der Künstlerin autorisierte kritische Ausstellung »Leni Riefenstahl. Fotografie – Film – Dokumentation«.
27. bis 29. Juni 2008: In der Schwabenakademie in Irsee findet die Tagung »Kunst und Ästhetik im Werk Leni Riefenstahls« statt.
© Dieter Wunderlich 2012
Jürgen Trimborn: Riefenstahl. Eine deutsche Karriere
Ein litarisches Porträt von Leni Riefenstahl finden Sie in dem Buch
„Unerschrockene Frauen. Elf Porträts“ von Dieter Wunderlich (Piper-Taschenbuch, München 2013)