Frauke Buchholz : Blutrodeo

Blutrodeo
Blutrodeo Originalausgabe Pendragon Verlag, Bielefeld 2022 ISBN 978-3-86532-810-6, 263 Seiten
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Am 8. Mai bzw. 8. Juli 2022 werden in Calgary zwei todkranke Greise mit durchgeschnittenen Kehlen aufgefunden. Die ehrgeizige Polizistin Sam Stern und der renommierte Profiler Ted Garner gehen von einer Mordserie aus und versuchen, den Fall aufzuklären, bevor es ein weiteres Mordopfer gibt.
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Kritik

Frauke Buchholz bietet mit dem Kriminalroman "Blutrodeo" eine farbig und lebendig erzählte spannende Geschichte mit viel Lokalkolorit. Sie verknüpft damit auch ihre Kritik an der Ölindustrie in Kanada, die das den First Nations heilige Land verwüstet.
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Sam Stern und Ted Garner

Am 8. Mai 2022 schiebt ein Pfleger des Rosebud Palliative Centre in Calgary den 79-jährigen, an Lungenkrebs im Endstadium leidenden Patienten Joshua („Josh“) Armstrong mit dem Rollstuhl in den Garten. Kurz darauf findet man den Todkranken mit durchschnittener Kehle vor.

Auf den Tag genau zwei Monate später, am 8. Juli, wird im Rockyview General Hospital in Calgary ebenfalls einem greisen Patienten die Kehle durchgeschnitten. Gerald („Gerry“) Steiner wurde 77 Jahre alt, erlitt kürzlich einen Schlaganfall und erkrankte darüber hinaus an einer Lungenentzündung.

Commissioner Bernard („Bernie“) O’Sullivan, der Leiter des Calgary Police Department, hat Samantha („Sam“) Stern mit den Ermittlungen beauftragt.

Sam meldete sich im Alter von 19 Jahren freiwillig zur israelischen Armee (Mitnadvei Chutz LaAretz), in der ihr Bruder Levin zu diesem Zeitpunkt bereits seit 18 Monaten diente. Sie verliebte sich in den neun Jahre älteren Ausbilder Gideon. Als Gideon bei einem Terroranschlag vor ihren Augen zerfetzt wurde, kehrte Sam nach Kanada zurück, absolvierte die Polizeiakademie und ist inzwischen bei der Royal Canadian Police Alberta zur Chief Superintendent aufgestiegen. Sie ist jetzt 32 Jahre alt. Ihre Mutter starb mit 64 an Brustkrebs, ihr 75-jähriger Vater lebt bei Levin in Tel Aviv.

Am 12. Juli verabschiedet sich der renommierte Profiler Ted Garner in Regina/Saskatchewan von seiner Frau und den beiden Söhnen, um auf dem Transcanada Highway nach Calgary zu fahren und bei der Aufklärung der beiden Mordfälle mitzuwirken. Weil in diesen Tagen die Calgary Exhibition and Stampede mit dem größten Rodeo der Welt stattfindet, ist die Stadt mit Touristen überfüllt. Ted übernachtet notgedrungen bei seinem eigenwilligen Vater 20 Kilometer außerhalb von Canmore im Bow Valley.

Robert („Rob“) Garner ist Ende 70 und lebt mit seinem Schäferhund Rick allein in einem abgelegenen Haus. Seine Frau Elisabeth starb ein Jahr nach der Hochzeit bei Teds Geburt. Obwohl Rob damals erst 38 Jahre alt war, heiratete er kein zweites Mal.

Als Ted neun Jahre alt war, schickte der Vater ihn zur Robert Land Academy, einem renommierten Internat des Militärs in Wellandport/Ontario. Ted studierte Philosophie, wechselte zu Psychologie, wurde Therapeut und nach einem Aufbaustudium der Kriminologie Profiler der Royal Canadian Mounted Police (RCMP).

Fort McMurray

Sam und Ted suchen in der von Gerald Steiner hinterlassenen Wohnung nach Spuren. Mehr als ein Jahrzehnte altes Foto von vier Männern und einem Schild mit der Aufschrift „Fort McMurray Oil Field Service“ finden sie nicht. Einer der Abgebildeten ist augenscheinlich Gerry Steiner.

Bei der Befragung von Josh Armstrongs Sohn zeigen ihm Sam und Ted das Foto, und er erkennt neben Gerry Steiner seinen Vater. Der arbeitete 20 Jahre lang in Fort McMurray und ruinierte dabei seine Gesundheit, bemühte sich dann aber vergeblich um eine Entschädigung. Seine Ehefrau ist seit vier Jahren tot. Erst nach der Ermordung seines Vaters fand der Sohn alte Liebesbriefe und erfuhr auf diese Weise, dass Josh Armstrong in Fort McMurray eine Geliebte mit Namen Fiona Kelly gehabt hatte. Das ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass er die meiste Zeit des Jahres 700 Kilometer von seiner Familie in Calgary entfernt lebte.

Sam und Ted fahren nach Fort McMurray. Beide Mordopfer waren dort bei Northern Energy als LKW-Fahrer beschäftigt, Gerry Steiner allerdings nur vier Jahre lang.

Dr. Anthony Hawkins, Corporate Lawyer von Northern Energy, erinnert sich an Josh Armstrong, denn der hatte versucht, das Unternehmen für seinen Lungenkrebs verantwortlich zu machen und behauptet, Gutachten seien gefälscht worden. Vor acht Jahren reichte Hawkins erfolgreich eine Unterlassungsklage am Superior Court in Edmonton ein.

Kann es sein, dass Josh Armstrong und Gerry Steiner ermordet wurden, weil sie belastendes Material gegen Northern Energy gesammelt hatten?

Bei der Fahndung nach Fiona Kelly suchen Sam und Ted die Bars in Fort McMurray ab. Sam ist bereits betrunken, als Ted in der Sunset Strip Bar hört, dass man hier eine Fiona Kelly kennt. Die habe allerdings vor kurzem eine Erbschaft in Calgary gemacht, heißt es, und werde wohl nicht mehr zurückkommen.

Am nächsten Morgen, am 15. Juli, stehen Sam und Ted verkatert an einem eingezäunten Klärteich bei Fort McMurray. Hundert Meter entfernt von ihnen hält ein Auto, eine junge Frau steigt aus, schneidet den Zaun durch und holt eine Wasserprobe. Sam und Ted fahren hin und stellen sie zur Rede. Es handelt sich um Reanna Moose von der Fort McMurray First Nation. Sie will nachweisen, dass die Ölindustrie das Grundwasser vergiftet und bestätigt, was Sam bereits gelesen hat: Die Krebsrate in der Region liegt 20 Prozent über dem Landesdurchschnitt.

Robert Garner

Ted ist noch mit Sam in Fort McMurray, als sein Vater am 16. Juli anruft und klagt, dass Rick fort sei. Ted setzt Sam in Calgary ab und fährt zum Bow Valley. Dort findet er schließlich den in einem Bootsschuppen angenagelten Kadaver des Hundes.

Am nächsten Tag bringt er seinen Vater zu einem Untersuchungstermin im Canmore General Hospital.

Die Zeit, bis er ihn wieder abholen kann, nutzt er, um in einem Internetcafé nach ähnlichen Verbrechen zu suchen. Tatsächlich wurde am 8. Juni am Ufer des Saskachewan River westlich von Edmonton einem alten Mann namens Wolf Hansen die Kehle durchgeschnitten. 8. Mai, 8. Juni, 8. Juli: Ist für 8. August ein vierter Mord geplant?

Rob Garner wurde im Canmore General Hospital dringend geraten, sich im Rockyview General Hospital in Calgary zwei Bypässe legen zu lassen. Die Operation soll am 8. August erfolgen. Kann das Zufall sein?

Ted erwähnt den Namen des Mordopfers vom 8. Juni, und sein Vater sagt darauf, er habe mal einen Wolf Hansen gekannt. Rob Garner kannte nicht nur Wolf Hansen, sondern auch Gerry Steiner und Josh Armstrong. Sie waren zusammen im Vietnam-Krieg.

Nun befürchtet Ted, dass sein Vater am 8. August ermordet werden soll. Bis dahin wären noch drei Wochen Zeit, es zu verhindern.


Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.


Vorgezogener Mordplan (Spoiler)

Aber als Ted am 19. Juli sein Auto in Calgary von einer Reparatur abholt, findet er im Handschuhfach einen Finger seines Vaters und die Aufforderung, sofort zum St. Francis Orphanage in Edmonton zu kommen. Allein. Andernfalls würde man seinen Vater töten.

Das Waisenhaus ist seit den Achtzigerjahren geschlossen. Bevor Ted sich versieht, wird er von hinten niedergeschlagen. Als er zu sich kommt, ist er mit Handschellen gefesselt. Ein Mann führt ihn in einen ehemaligen Schlafsaal, wo er von Fiona Kelly spöttisch als „Bruder“ begrüßt wird. Sein Vater liegt gefesselt und mit einem Klebeband über dem Mund auf einem der Betten.

Fiona Kelly wurde 1969 im Alter von drei Jahren von ihrer Mutter Loreen den katholischen Sisters of Providence im St. Francis Orphanage in Edmonton überlassen. Dort freundete sie sich mit dem zwei Jahre älteren Dwight Williams an, der vom Pfarrer missbraucht wurde. 1978 war die Zwölfjährige dabei, als Dwight den Schweif eines in einer Falle gefangenen Fuchses mit Benzin tränkte und anzündete, bevor er die Falle öffnete. Danach deflorierte er Fiona. Ein paar Tage später wurde er vom Waisenhaus hinausgeworfen und es kursierten Gerüchte, er sei wegen Drogenhandels im Gefängnis.

Am 16. Oktober 1984 holte Dwight Fiona aus Irene’s Burger in Edmonton, wo die 18-Jährige inzwischen arbeitete. Er war zwei Wochen zuvor aus der Haft entlassen worden und zog nun mit ihr nach Fort McMurray, wo sein Freund Dino Salvatore einen Club betrieb, in dem sie auch wohnen konnten. Einige Zeit später verschwand Dino, und Dwight übernahm die Sunset Strip Bar.

Mit einem Jahr Verspätung erfuhr Fiona am 7. Mai 2022 vom Tod ihrer Mutter, die nur 16 Jahre älter als sie gewesen war, und ihrem Erbe, einem Haus in Calgary. Dort fand sie ein Tagebuch. Es endete mit einem Eintrag vom 8. Juli 1965. Da hatte sich Loreen Kelly darüber gefreut, dass sie mit ihrem Freund Jerome zur Stampede gehen durfte. Beigefügt war ein an Fiona gerichteter Brief („wenn du dies list, bin ich bereits tot“) und eine Erkennungsmarke der US-Army auf den Namen Joshua Armstrong.

Fiona glaubte daraufhin zu wissen, wer ihr Vater war. Sie und Dwight spürten Josh Armstrong im Rosebud Palliative Centre in Calgary auf. Der todkranke Greis freute sich zunächst, seine frühere Geliebte wiederzusehen, aber von Fiona zur Rede gestellt, stammelte er, sie könne nicht seine Tochter sein. Das Mädchen, das er und drei Kriegskameraden am 8. Juli 1965 kennengelernt hätten, sei doch am Ende tot gewesen. Fiona schnitt ihm die Kehle durch.

Um sich für das zerstörte Leben ihrer Mutter und ihre Zeit im Waisenhaus zu rächen, nahm sie sich vor, auch die anderen drei von Josh Armstrong benannten Männer mit Dwights Hilfe zu töten. Am 8. Juni schnitt sie Wolf Hansen die Kehle durch und einen Monat später Gerry Steiner.

Dann fiel Dwight in der Sunset Strip Bar in Fort McMurray ein Mann auf, der sich nach Fiona erkundigte. Er schickte ihm einen seiner Männer nach, dem es auch gelang, von dem Mädchen an der Hotelrezeption den Namen des Gastes zu erfahren: Ted Garner, der Sohn des Mannes, der am 8. August getötet werden sollte.

Nun reißt Dwight dem alten Mann auf dem früheren Waisenhaus-Bett den Klebestreifen vom Mund. Aber Rob Garner, der im Beisein seines Sohnes ein Geständnis ablegen soll, schweigt. Dwight schießt ihm ins Knie, und Fiona fährt Ted mit der Klinge ihres Messers über die Kehle.

Showdown (Spoiler)

Sam, die nicht ahnen kann, dass Ted Garner und sein Vater dem Mörderpaar in die Hände gefallen sind, wundert sich, dass das Handy des Profilers tot ist.

Weil Ted in der Sunset Strip Bar erfuhr, dass Fiona Kelly eine Erbschaft gemacht hatte, telefoniert sie am 18. Juli die Notare in Calgary ab, bis sie Erfolg hat. Dr. Martin hat zwar keine aktuelle Adresse der Erbin, nennt Sam jedoch die des Hauses der gestorbenen Mutter Loreen Kelly in Calgary.

Seit 14. Juli weiß Sam, dass sie bei einem One-Night-Stand mit dem auf einer Ranch bei Cheneka am Ghost Lake arbeitenden Jeff Adams schwanger geworden ist. Nach einem Beratungstermin am 20. Juli im Peter Lougheed Abortion Centre ist sie aufgewühlt und so zornig, dass sie sich vornimmt, Fiona Kelly in die Mangel zu nehmen. Sie erträgt den Gedanken nicht, dass der Profiler, den sie nicht ausstehen kann, plötzlich wieder auftaucht und ihrem Chef die Auflösung des Falls präsentiert. Um dem Rivalen zuvorzukommen, überredet sie ihren Kollegen Dan, illegal Fionas Handy zu orten und fährt dann zu dem längst leer stehenden St. Francis Orphanage in Edmonton.

Durch eine Kellertür dringt sie in das Gebäude ein und geht nach oben. Sie hört Stimmen. Durch einen Türspalt sieht sie, wie ein Mann einen aufs Bett gefesselten Greis, dessen Hand verbunden und dessen Hose blutig ist, mit Benzin übergießt, während Fiona Kelly Ted Garner bedroht. Als der Unbekannte ein Streichholz anreißt, springt Sam vor und schreit „Hände hoch!“. Dwight schießt sofort auf sie, doch während sie von dem Geschoss nur gestreift wird, bricht er von ihr getroffen zusammen. Im nächsten Augenblick stürzt Fiona sich mit ihrem Messer auf Sam und sticht mehrmals auf sie ein. Sam lässt die Waffe fallen. Schließlich gelingt es ihr, die Angreiferin mit einem Combat-Messer zu treffen. Fiona taumelt zurück. Ihr Kleid fängt Feuer.

Obwohl Sam und Ted durch Schüsse, Messerstiche und das Feuer verletzt sind, gelingt es ihnen, Rob Garner ins Freie zu schaffen.

Die Feuerwehr findet in dem Gebäude zwei verkohlte Leichen. Im Grey Nuns Community Hospital in Edmonton sind die Ärzte auch am 23. Juli noch nicht sicher, ob sie Robert Garners Leben retten können.

Dass Josh Armstrong, Wolf Hansen, Gerry Steiner und Rob Garner Anfang der Sechzigerjahre miteinander im Vietnam-Krieg waren, wissen Sam und Ted inzwischen, aber warum Fiona sie ermordete bzw. umbringen wollte, werden sie nur erfahren, wenn Teds Vater überlebt und redet.

Calgary Exhibition and Stampede, 8. Juli 1965 (Spoiler)

Die Leserinnen und Leser wissen mehr.

Wolf Hansen wurde 1939 in Deutschland geboren. Die Eltern wanderten 1950 mit ihren sechs Kindern nach Kanada aus und bauten dort eine kleine Farm bei Edmonton auf. Wolf, das älteste der Geschwister, träumte 1955 von einem Rodeo-Erfolg und wollte heimlich mit dem Deckstier üben, während der Vater wieder einmal seinen Rausch ausschlief. Sein jüngerer Bruder Alfred half ihm, das Tier am Nasenring vom Stall auf die Weide zu führen. Dort gelang es Wolf zwar, auf den Stierrücken zu kommen, aber er wurde nach wenigen Sekunden abgeschüttelt und von dem Koloss angegriffen. Während Alfred herumfuchtelte, um den Stier abzulenken, rettete sich Wolf über den Zaun. Als er sich umdrehte, stockte ihm der Atem: Alfred lag am Boden, während der Stier ihn attackierte. Der Schwerverletzte kam ins Krankenhaus. Wolf verließ schuldbewusst das Elternhaus. Mit 17 meldete er sich zur US-Army und kam nach Vietnam.

Während eines Fronturlaubs besuchten die Kameraden Wolf Hansen, Gerry Steiner, Josh Armstrong und Rob Garner am 8. Juli 1965 die Calgary Exhibition and Stampede. Bei einer Schießbude trafen sie auf die 15-jährige Loreen Kelly. Wolf Hansen ließ nicht locker, bis sie miteinander eine von ihm in der Schießbude gewonnene Flasche Champagner getrunken hatten. Dann überredete er Loreen, sich von ihm und seinen Freunden nach Hause fahren zu lassen. Unterwegs forderte Rob Garner ihn auf, anzuhalten. Er müsse pissen, erklärte er. Sobald er ausgestiegen war, fuhr Wolf Hansen weiter – bis zu einem Feldweg. Dort zerrte er Loreen aus dem Wagen, verlangte von den beiden anderen Männern, die sich heftig Wehrende festzuhalten und vergewaltigte sie. Dann forderte er Gerry Steiner auf, es ihm nachzumachen, und als Josh Armstrong an die Reihe kam, war Loreen bereits bewusstlos. Weil die drei das Mädchen am Ende für tot hielten, ließen sie Loreen liegen und fuhren zu Bob Garner zurück. Der stieg wieder ein und schien sich nicht darüber zu wundern, dass das Mädchen nicht mehr dabei war.

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Frauke Buchholz (*1960), die 1980 als Praktikantin in einem Cree-Reservat in Kanada lebte und während ihrer Promotion über zeitgenössische indianische Literatur mit einem DAAD-Stipendium eine ganze Reihe von Reservaten in den USA bereiste, prangert in ihrem Kriminalroman „Blutrodeo“ die Lebensbedingungen der First Nations an. Die Indigenen müssen zusehen, wie die Industrie das ihnen heilige Land beim Abbau des Ölsands verwüstet, Arbeiter ausbeutet, die Gewässer vergiftet und Schadenersatzforderungen Erkrankter vor Gericht abwehrt. Dieses Thema hat Frauke Buchholz geschickt in ihren Roman „Blutrodeo“ eingebaut.

Bei der Entwicklung der Handlung wechselt sie kapitelweise zwischen den Blickwinkeln der beiden Ermittler Ted Garner und Sam Stern. Eingestreut sind Kapitel, in denen Frauke Buchholz andere Romanfiguren wie Fiona Kelly, Dwight Williams, Robert Garner, Joshua Armstrong, Wolf Hansen oder Gerald Steiner als Ich-Erzähler auftreten lässt. Diese Abschnitte dienen vor allem dazu, uns häppchenweise die Vorgeschichte der Mordserie im Jahr 2022 erkennen zu lassen, um die sich „Blutrodeo“ dreht.

In einem Interview erklärte Frauke Buchholz, bei einem wirklich guten Roman komme es auf „komplexe und tiefgründige, psychologisch überzeugende Charaktere“ an. Bei diesem Kriterium erreicht „Blutrodeo“ nicht die höchste Punktzahl. Der Gegensatz zwischen der Ermittlerin und dem Profiler wirkt konstruiert. Das gilt auch für einige Zusammenhänge. Und Ted Garners Schopenhauer-Zitate sind aufgesetzt.

Trotz des „Punkteabzugs“ bietet Frauke Buchholz mit „Blutrodeo“ eine farbig und lebendig erzählte spannende Geschichte mit viel Lokalkolorit.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2022

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