Andrej Kurkov : Graue Bienen

Graue Bienen
Serye pčëly Folio Publishers, Kiew 2018 Graue Bienen Übersetzung: Johanna Marx, Sabine Grebing Diogenes Verlag, Zürich 2019 ISBN 978-3-257-07082-8, 444 Seiten ISBN 978-3-257-60981-3 (eBook) Taschenbuch Diogenes Verlag, Zürich 2021 ISBN 978-3-257-24554-7, 444 Seiten
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Drei Jahre nach dem Beginn des Krieges zwischen Separatisten und der ukrainischen Armee im Donbass leben nur noch zwei Frührentner in einem Dorf zwischen den Fronten. Sergejitsch, einer der beiden, fährt im Frühjahr los, um seine Bienenstöcke in eine Umgebung ohne Artilleriefeuer zu bringen. Im unbesetzten Teil der Ukraine verdächtigt man ihn als Separatisten, auf der Krim fühlt sich der orthodoxe Christ unter den muslimischen Tataren als Außenseiter und wird von der russischen Besatzungsmacht argwöhnisch beobachtet.
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Kritik

Andrej Kurkov veranschaulicht in seinem Roman "Graue Bienen" die Situation und das Geschehen aus der Perspektive eines einfachen, unbedarften Imkers, der nichts weiter möchte, als in Frieden leben. Die Ordnung der Bienenstöcke kontrastiert mit der selbstzerstörerischen menschlichen Gesellschaft. Die Realität des Krieges und die Feindschaft zwischen Bevölkerungsgruppen werden unaufgeregt und lakonisch dargestellt.
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Sergejitsch

Als vor drei Jahren im Donbass der Krieg zwischen Separatisten und der ukrainischen Armee begann, wurde die Kirche des in der grauen Zone zwischen Slowjansk und Horliwka liegenden Dorfes Malaja Starogradowka vom ersten Artilleriegeschoss zerstört. Daraufhin verließen die Bewohner den Ort – bis auf die beiden inzwischen 49-jährigen Frührenter Sergej Sergejitsch und Paschka Chmelenko.

Zuerst schickten die Väter die Mütter mit den Kindern zu Verwandten: die einen nach Russland, die anderen nach Odessa oder nach Mykolajiw. Dann gingen die Väter selbst: Die einen wurden „Separatisten“, die anderen wurden Flüchtlinge.

Separatisten und deren Gegner beschießen sich über das Dorf hinweg. Strom gibt es seit Kriegsbeginn nicht mehr. Und weder Sergejitsch noch Paschka können ihre Rentenzahlungen bekommen.

„Hast du dir übrigens mit der Rente etwas überlegt?“, fragte Paschka zum Abschluss.
„Was gibt es da zu überlegen?“ Sergejitsch zuckte die Achseln. „Sobald der Krieg zu Ende ist, bringt die Postbotin sie mir für drei Jahre auf einmal! Dann fängt das wahre Leben an!“

Die Ehefrau verließ Sergejitsch vor sechs Jahren mit der damals vierjährigen Tochter. Witalina und Angelina leben jetzt in Winnyzja.

Angelina. Zuerst habe ich sie als Swetlana eintragen lassen. Aber als meine Frau mich mit ihr verlassen hat, hat sie sie wieder umbenannt.

Früher arbeitete Sergejitsch als Inspektor für Arbeitssicherheit in den Kohlegruben, aber dabei holte er sich eine Staublunge und wurde im Alter von 42 Jahren Frührentner. Seither betätigt er sich als Imker.

Als sich bis zum Gouverneur herumsprach, dass ein Schlaf auf den Bienenstöcken gesundheitsförderlich sei, reiste dieser mehrmals aus Kiew an und bezahlte Sergejitsch dafür in Dollar. Aber das war noch vor dem Krieg.

In der grauen Zone

Paschka und Sergejitsch konnten sich schon in der Grundschule nicht leiden. Aber nun sind sie aufeinander angewiesen, und als bei Paschka im Winter die Fensterscheiben durch eine Detonation zu Bruch gehen, hilft Sergejitsch ihm, den Schaden mit am Haus der zu Beginn des Kriegs geflohenen und noch in der Nähe des Dorfes von einer Granate getöteten Familie Serow ausgebauten Scheiben zu beheben.

Während Paschka verheimlicht, dass er hin und wieder ins Lager der Separatisten in Karusselino schleicht, um Brot und Speck zu besorgen, verschweigt Sergejitsch seinen Kontakt zu einem Soldaten der ukrainischen Armee. Petro aus Chmelnyzkyj bringt Sergejitsch eine Handgranate zur Selbstverteidigung und nimmt dessen Handy mit, um den Akku an einem Generator der Armee aufzuladen

Als ein toter Soldat auf dem Feld im Schnee liegt, erträgt Sergejitsch nach ein paar Tagen den Anblick nicht länger, und obwohl er riskiert, ebenfalls erschossen zu werden, bedeckt er die Leiche mit Schnee. Begraben kann er sie wegen der gefrorenen Erde nicht.

Eines Nachts vertauscht Sergejitsch die Straßenschilder. Nun wohnt Paschka statt ihm in der Leninstraße, und sein eigenes Haus steht in der Schewtschenko.

In der Nähe der zerstörten Kirche, auf dem Hof der Krupins, entdeckt Sergejitsch das Lager eines Scharfschützen der Separatisten, der zum Glück gerade nicht da ist. Bei nächster Gelegenheit warnt er Petro.

Nach einer heftigen Explosion, die das Lager des Scharfschützen in einen Krater verwandelt, erfährt Sergejitsch, dass es sich bei dem Separatisten um Paschkas Kumpel Wowka („Wladlen“) aus Omsk handelte.

Um Honig gegen Vorräte zu tauschen, geht Sergejitsch in den Nachbarort Swetloje, wo er seit Monaten nicht mehr war. Die alte Nastja verköstigt ihn mit Borschtsch und gibt ihm Eier mit. Weil er dabei mitbekommt, wie drei Nachbarskinder nach einem Weihnachtsmann mit einem Ring im Ohr fragen, der ihnen Süßigkeiten versprach, ahnt Sergejitsch, dass sie den toten Soldaten meinen, denn der trug einen Ohrring und hatte einen mit Süßigkeiten gefüllten Rucksack bei sich. Den bringt Sergejitsch daraufhin für die Kinder nach Swetloje.

Anfeindungen

Im Frühjahr beschließt Sergejitsch, seine Bienen an einen ruhigeren Ort zu bringen, wo sie ungestört fliegen und Nektar sammeln können. Die sechs Bienenstöcke verlädt er auf einen Anhänger, und den zieht er mit seinem grünen Lada Schiguli.

Wären die Bienen nicht gewesen, dann wäre er nirgends hingefahren, er hätte Mitleid mit Paschka gehabt, ihn nicht allein zurückgelassen.

Immer wieder muss er erklären, dass er nicht aus Donezk, sondern aus der grauen Zone ist.

„Dieses Dorf, Malaja Starogradowka, liegt das in der Republik Donezk oder in der Ukraine?“
„Dazwischen“, antwortete Sergejitsch vorsichtig. „Es ist in der grauen Zone.“

In dem ukrainischen Dorf bei Wessele in der Oblast Saporischschja, in dessen Nähe er sein Zelt aufgeschlagen und die Bienenstöcke aufgestellt hat, freundet er sich mit Galja an, die den Laden „Bei Nadja“ betreibt. Die Witwe bekocht ihn, kauft ihm Honig ab – und holt ihn in ihr Bett.

Einige Zeit nachdem Sergejitsch mit Hilfe eines Imkers aus Galjas Bekanntenkreis Honig geschleudert hat, bringt man die Leiche des im Donbass gefallenen Witja Samojlenko ins Dorf zurück und die Bewohner säumen kniend den Weg. Sergejitsch fühlt sich als Außenseiter – und wird auch von den anderen so gesehen.

Noch am selben Tag kommt ein älterer Mann namens Michalytsch, der früher Lehrer war, mit einem seiner ehemaligen Schüler zu Sergejitsch an den Waldrand. Walik, so heißt der Jüngere, war mit der ukrainischen Armee im Krieg und ist seither hasserfüllt. Als ihn eine der Bienen am Auge sticht, zertrümmert er mit dem Beil, das Sergejitsch zur Selbstverteidigung im Zelt hat, alle Scheiben des Lada Schiguli, denn er hält den Mann aus dem Donbass für einen Separatisten. Dann schlägt er auf einen Bienenstock ein – aber seine Kraft reicht nicht mehr, um diesen zu zestören.

Weil zu befürchten ist, dass Walik erneut angreift, rät Galja dem Imker, wenigstens für eine Weile wegzufahren.

Auf der Krim

Sergejitsch erinnert sich an den Krimtataren Achtem Mustafajew, mit dem er sich vor vielen Jahren bei einem Bienenzüchterkongress angefreundet hatte und fährt auf die Krim. Er weiß noch, dass Achtem in dem Dorf Albat bzw. Kujbyschewo bei Bachtschissarai wohnte.

Eine Frau öffnet ihm und sagt ihm, dass ihr Mann Achtem vor 20 Monaten von Kosaken verschleppt worden sei. Sie heißt Ajsylu und wohnt hier mit der 17-jährigen Tochter Ajsche und dem drei Jahre älteren Sohn Bekir. Sergejitsch darf seine Bienenstöcke zu denen von Achtem stellen.

Ajsylu bittet den Gast aus dem Donbass, nach Simferopol zum FSB (Inlandsgeheimdienst der Russischen Föderation) zu fahren und nach Achtem zu fragen, denn einer Tatarin gibt niemand Auskunft.

„Mich lassen sie nicht mal bis zur Tür, aber mit Ihnen werden sie sprechen, Sie sind für die ja einer der Ihren …“
[…]
„Ich bin aber kein Russe, ich bin Ukrainer“, sagte er leise und nicht sehr deutlich. „Sie sprechen aber dort Russisch“, sagte Ajsylu.

Beim FSB in Simferopol wird Sergejitsch von einem Mann empfangen, der sich Iwan Fjodorowitsch nennt. Der möchte wissen, woher er den Krimtataren Achtem Mustafajew kennt. Als Sergejitsch sich über die Frage des Geheimdienstlers nach Petro wundert, erinnert dieser ihn süffisant daran, dass er bei der Einreise nicht nur den Pass, sondern auch das Handy vorübergehend abgeben musste. So fand man die SMS, die Sergejitsch mit Petro wechselte.

„Was Ihren Achtem betrifft, sagen Sie seiner Witwe, dass sie sich mit der Polizei in Verbindung setzen soll.“

Sergejitsch erschrickt. Er wird Ajsylu nur sagen, dass er nichts Näheres über den Verbleib ihres Mannes erfahren habe.

Bald darauf bringt man ihr Achtems Leiche. Einer der umstehenden Tataren erklärt Sergejitsch:

„Sie haben ihn gebracht, er war wohl irgendwo im Wald vergraben. Sie haben ihn schon vor langer Zeit umgebracht.“

Um keinen Fehler zu machen, fragt Sergejitsch den Sohn des Toten, ob er mit zur Beerdigung gehen dürfe, und Bekir zieht den Imam zu Rate, der möchte, dass der orthodoxe Christ respektvollen Abstand hält. Verwundert stellt Sergejitsch fest, dass an der Zeremonie keine Frauen teilnehmen, auch nicht die Witwe oder die Tochter des toten Moslems.

Galja ruft an und teilt mit, dass Walik aufgrund des Bienenstichs erblindet sei und Sergejitsch deshalb besser noch eine Weile fortbleibe. Einige Zeit später benachrichtigt sie ihren Freund über den Tod des Kriegsveterans.

„Er hat sich mit einer Granate in die Luft gesprengt. In letzter Zeit ging es ihm schon nicht gut. Wegen seiner Blindheit ist er gegen Pfosten und Passanten gelaufen.“

Weil man bei einer Hausdurchsuchung Kirchenkerzen findet, wird Bekir Mustafajew unter dem Verdacht verhaftet, eine Kirche ausgeraubt zu haben. Noch am selben Tag fährt Sergejitsch nach Bachtschissarai, um bei der Polizei wahrheitsgemäß auszusagen, dass er die Kerzen aus einer zerstörten Kirche in seinem Heimatdorf mitgebracht und der Familie vor die Tür gelegt habe, als der Strom ausgefallen war.

„Sie haben Kirchenkerzen aus einer orthodoxen Kirche Muslimen geschenkt? Was ist in Sie gefahren, sich so etwas Ungeheuerliches einfallen zu lassen?“

Sergejitsch hofft, Bekir im Auto mitnehmen zu können, aber die Polizei nennt noch andere Gründe, um ihn weiter eingesperrt zu lassen.

„Glauben Sie etwa, die Kerzen sind das einzige Problem dieses Mustafajew? Das ist ein gerissener Kerl! Zwei Jahre lang ist er ohne Vollmacht mit einem fremden Auto gefahren und hat sich Behördenvertretern gegenüber unverschämt benommen …“
„Aber das ist doch das Auto seines Vaters!“, fuhr Sergejitsch empört dazwischen. „Den Vater haben sie umgebracht! Das wissen Sie doch!“
„Das Auto ist auf den Vater zugelassen, und der Vater hat dem Sohn keine Vollmacht gegeben. Der Sohn hat zwei Jahre lang russische Gesetze gebrochen!“
„Wie soll ein Ermordeter eine Vollmacht ausstellen?!“, fragte Sergejitsch.

Iwan Fjodorowitsch kommt mit einem Kollegen namens Wassili Stepanowitsch, um einen der sechs Bienenstöcke von Sergejitsch mitzunehmen. Man müsse die Bienen kontrollieren, erklärt er.

„Als Sie eingereist sind, haben Sie die Bestimmungen nicht eingehalten. Es wurde keine veterinärbehördliche Grenzkontrolle an Ihren Bienen vorgenommen. Sie wissen ja, dass Bienen Krankheiten übertragen können, deshalb besteht Ansteckungsgefahr für die Bienen auf der Krim.“

Einige Tage später bringen die beiden Geheimdienstler den Bienenstock zurück. Was hatte der FSB mit dem Bienenstock vor? Sergejitsch kann es sich nicht erklären, aber die zurückgebrachten Bienen sehen grau aus.

Rückkehr

Mehrmals wurde Sergejitsch darauf hingewiesen, dass er sich höchstens 90 Tage lang auf der Krim aufhalten darf. Bevor er abreist, bittet ihn Ajsylu, ihre Tochter mit zur Grenze zu nehmen, denn Ajsche soll in der Ukraine studieren. Sergejitsch ruft seine Exfrau Witalina in Winnyzja an, und sie erklärt sich bereit, die 17-jährige Muslimin nicht nur vom Bahnhof abzuholen, sondern auch vorübergehend aufzunehmen.

Sergejitsch bringt Ajsche dann nach der Grenze zu einem Bahnhof, bevor er mit den Bienenstöcken auf dem Anhänger weiterfährt.

In einem Laden tauscht er Honig gegen Vorräte. Beim Anblick der Verkäuferin denkt er an Galja.

Wieder fiel ihm Galja ein. Genauso wie ihr Borschtsch und ihr gemütliches Haus. Sollte er vielleicht bei ihr vorbeifahren? Bei ihr übernachten? Er war heute sowieso nicht mehr in der Lage weiterzufahren. Er dachte nach. Galja war wirklich eine nette Frau. Aber bei ihr vorbeizufahren und zu übernachten war irgendwie nicht richtig. Sie würde falsche Schlüsse daraus ziehen. Sie hatte ihm ja vorgeschlagen, dass er bei ihr wohnte, nicht, dass er nur bei ihr vorbeikam …

Sergejitsch ruft Galja an und berichtet ihr, dass er die Krim verlassen habe und auf dem Heimweg sei, macht ihr jedoch keine Hoffnung auf ein Wiedersehen.

Durch Zufall findet er in einem der Bienenstöcke die Handgranate, die Petro ihm zur Selbstverteidigung geschenkt hatte. Was wenn ein Grenzbeamter sie gefunden hätte! Noch immer grübelt er darüber nach, was der Geheimdienst mit dem Bienenstock gemacht haben könnte. Graue Bienen. Vielleicht wurden sie absichtlich mit einer Krankheit infiziert, damit in der Ukraine eine Seuche ausbricht. Es könnte aber auch sein, dass der FSB in dem Bienenstock technisches Gerät zur Observation versteckt hat.

Sicherheitshalber schleppt Sergejitsch den Bienenstock mit den grauen Bienen etwas abseits und wirft die entsicherte Granate darauf. Obwohl der Bienenstock bei der Explosion zerfetzt wird, überlebt eine Biene. Die versucht, in einem anderen Bienenstock Unterschlupf zu finden, wird aber sofort von drei, vier Wächterbienen hinausgeworfen, vom Eingang weggestoßen und vom Anflugbrett geschoben.

Mehrmals fragt Sergejitsch bei Petro per SMS „am Leben?“. Dass er keine Antwort mehr bekommt, kann nur bedeuten, dass der junge ukrainische Soldat gefallen ist.

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Die Handlung des melancholischen Romans „Graue Bienen“ von Andrej Kurkov spielt in einem nicht näher bezeichneten Jahr nach der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim durch die russische Föderation, zunächst in der „grauen Zone“ zwischen den Fronten im Donbass, dann in der unbesetzten Ukraine und auf der Krim.

Andrej Kurkov veranschaulicht in „Graue Bienen“ die Situation und das Geschehen aus der Perspektive eines einfachen, unbedarften Mannes, eines eigenbrötlerischen Frührentners, der nichts weiter möchte, als in Frieden leben. Seine Sorge gilt den Bienenstöcken. Auf die politischen Zusammenhänge schaut Andrej Kurkov gewissermaßen aus der Froschperspektive.

Die Ordnung der Bienenstöcke kontrastiert in „Graue Bienen“ mit der selbstzerstörerischen menschlichen Gesellschaft. Aber Andrej Kurkov idealisiert die Bienen nicht, sondern zeigt beispielsweise auch, wie Drohnen, sobald sie für die Gemeinschaft nutzlos geworden sind, dem Hungertod überlassen und aus den Bienenstöcken geworfen werden. Auch eine Biene aus einem zerstörten Bienenstock, die bei einem anderen Bienenvolk Zuflucht sucht, wird von diesem ausgeschlossen.

In der ersten Hälfte des Romans „Graue Bienen“ stellt Andrej Kurkov die Alltagssituation in einem Dorf zwischen den Fronten im Donbass dar, dessen Bewohner mit Ausnahme von zwei Frührentnern vor dem Krieg geflohen sind. Im Gegensatz zu diesem eher statischen Teil nimmt der zweite pikareske Züge einer Road Novel an: der Imker, der seine Bienen im Frühling in eine Umgebung ohne Artilleriefeuer bringen möchte, stellt sich den Herausforderungen und Anfeindungen in fremder Umgebung. Im unbesetzten Teil der Ukraine verdächtigt man den Mann aus dem Donbass als Separatisten, auf der Krim fühlt sich der orthodoxe Christ unter den muslimischen Tataren als Außenseiter und wird von der russischen Besatzungsmacht argwöhnisch beobachtet.

Die von Andrej Kurkov unaufgeregt und lakonisch dargestellte Realität des Krieges und der Feindschaft zwischen Bevölkerungsgruppen kontrastiert in „Graue Bienen“ mit Episoden, die nahe am magischen Realismus sind. Dazu kommen ausführlich geschilderte Träume des Protagonisten.

Veranschaulichung der Beziehungen

Zur Verfügung gestellt von © Gerhard Günther

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2023
Textauszüge: © Diogenes Verlag

Miriam Meckel - Brief an mein Leben
"Brief an mein Leben" ist weder Abhandlung noch Ratgeber, sondern der Erfahrungsbericht einer klugen, nachdenklichen Frau, die nach einem Burn-out in einer Klinik therapiert wird.
Brief an mein Leben