Blood Simple
Blood Simple
Inhaltsangabe
Kritik
Zum ersten Hochzeitstag schenkt der texanische Barbesitzer Julian Marty (Dan Hedaya) seiner Frau Abby (Frances McDormand) einen Revolver. Abby verlässt ihn daraufhin, weil sie befürchtet, sie würde ihn sonst damit erschießen. Ray (John Getz), einer der beiden bei Marty angestellten Barmänner, bringt Abby fort – und am Abend landen die beiden miteinander in einem Motel-Bett. Es ist der Beginn einer heißen Liebesaffäre.
Weil Marty seiner Frau schon länger nicht mehr vertraut hat, wird sie in seinem Auftrag von dem ebenso schmierigen wie eingebildeten Privatdetektiv Loren Visser (M. Emmet Walsh) beschattet. Der bringt dem Barbesitzer Fotos, die er durchs Motel-Fenster von dem Liebespaar geknipst hat.
Abby zieht zu Ray. Dort überfällt Marty sie eines Morgens und zerrt sie ins Freie, um sie zu vergewaltigen, aber sie tritt ihm in die Hoden und schlägt ihn in die Flucht.
Hasserfüllt bietet Marty daraufhin dem Privatdetektiv 10 000 Dollar für die Ermordung der beiden an. Die Leichen soll Visser im offenen Verbrennungsofen hinter der Bar verschwinden lassen. Um sich für die Tatzeit ein Alibi zu verschaffen, fährt Marty zum Angeln.
Visser bricht nachts bei Ray und Abby ein, aber statt sie zu töten, stiehlt er Abbys Revolver und fotografiert das schlafende Paar. Die Aufnahmen retouchiert er so, dass es aussieht, als lägen die beiden tot und mit mehreren Schussverletzungen im Bett. Die getürkten Beweisfotos zeigt er Marty in dessen Büro. Nachdem der Barbesitzer die vereinbarten 10 000 Dollar aus dem Tresor geholt und ihm hingeworfen hat, erschießt Visser ihn und legt die abgewischte Waffe auf den Boden. Wenn die Polizei eintrifft und die Waffe findet, wird sie Abby als Mörderin verdächtigen und annehmen, sie habe ihren eifersüchtigen Ehemann beseitigt, um ungestört mit Ray zusammenleben zu können.
Womit Visser nicht rechnet: Ray dringt an diesem Abend in die Bar ein, um die Kasse auszurauben, denn Marty schuldet ihm noch zwei Wochenlöhne. Dabei stößt er auf die Leiche und den Revolver. In der Annahme, Abby habe Marty erschossen, wischt er das Blut auf und zerrt den leblosen Körper in den Fond seines Wagens.
Unterwegs beginnt Marty unerwartet zu stöhnen. Erschrocken hält Ray an und läuft eine Weile kopflos herum. Als er zurückkommt, ist die Rücksitzbank leer. Marty kriecht über die Straße. Ray holt eine Schaufel aus dem Kofferraum, aber er bringt es weder fertig, den wehrlosen Mann zu erschlagen noch ihn zu überfahren. Stattdessen zerrt er ihn in den Wagen zurück, fährt auf einen Acker, schaufelt ein Loch und begräbt Marty, obwohl dieser noch lebt.
Am Morgen versichert er Abby, er habe alle Spuren beseitigt. Sie begreift allerdings nicht, was er meint und wundert sich über sein Verhalten. Ray nimmt an, dass sie nur so tut, als verstünde sie ihn nicht. Das irritiert ihn. Als sie das Telefon abhebt und behauptet, es habe sich niemand gemeldet, vermutet er, dass sie einen anderen Liebhaber hat. Frustriert legt er ihr den Revolver hin und geht.
Inzwischen hat Visser gemerkt, dass er sein Feuerzeug in Martys Büro liegen ließ. Er fährt noch einmal hin, um danach zu suchen. Weil es unter den drei von Marty gefangenen Fischen auf dem Schreibtisch liegt, findet er es nicht. Er ist noch da, als Abby hereinkommt, die von ihm eingeschlagene Scheibe bemerkt und sich umsieht, weil sie aus Rays bruchstückhaften Mitteilungen folgerte, er habe Marty ermordet. Visser versteckt sich und wird von Abby nicht entdeckt.
Meurice (Samm-Art Williams), der andere Barkeeper, hört auf seinem Anrufbeantworter eine Nachricht seines Chefs ab. Marty behauptet, im Tresor fehlten 10 000 Dollar. Da nur er, Meurice und Ray die Kombiniation zum Öffnen des Safes kennen, müsse Ray das Geld gestohlen haben.
Ray dringt noch einmal in Martys Büro ein und findet das gefälschte Foto. Daraus schließt er, dass Marty einen Killer anheuerte, der allerdings statt der beiden Zielpersonen seinen Auftraggeber erschoss.
Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.
Er fährt zu Abby und wartet in ihrer Wohnung auf sie, und zwar im Dunkeln, aus Furcht vor dem Mörder, der durchs Fenster schießen könnte. Abby glaubt ihm nicht, dass vor dem Haus ein Killer lauern könnte und schaltet das Licht ein. Sekunden später bricht Ray tödlich getroffen zusammen. Vor dem zweiten Schuss kann Abby sich gerade noch zur Seite werfen. Visser kommt herein und durchsucht zunächst Rays Taschen nach seinem Feuerzeug. Dann greift er durchs Badfenster und schiebt das benachbarte Fenster hoch. Abby nagelt ihm jedoch seine rechte Hand mit einem Messer fest. Er muss erst mit dem linken Arm ein Loch in die Trennwand schlagen, bevor er sich befreien kann. Abby, die glaubt, es handele sich um Marty, nimmt ihren Revolver in die Hand und wartet, bis er zur Türe kommt. Dann erschießt sie ihn durch das Türblatt hindurch und meint: „Ich habe keine Angst vor dir, Marty!“ Visser liegt sterbend am Boden, aber er lacht und antwortet: „Ich werde es ihm ausrichten, wenn ich ihn treffe.“
„Blood Simple. Eine mörderische Nacht“, der Debütfilm der Brüder Joel und Ethan Coen, ist eine originelle, eigenwillige Mischung aus Thriller und Groteske. In dieser Persiflage auf den film noir geht es um Mord, Missverständnisse und betrogene Betrüger. Ein Privatdetektiv, der sich für einen cleveren Profi hält, geht tölpelhaft vor. Dennoch lässt sich ein in seinem Zorn und seiner Eifersucht tragikomischer Barbesitzer von ihm hereinlegen. Und Ray, der glaubt, einen Mord seiner Geliebten vertuschen zu müssen, hinterlässt in einem Acker weithin sichtbare Reifenspuren, die zu dem von ihm geschaufelten Grab führen. Marty warnt seinen Nebenbuhler, Abby werde ihn ebenso wie ihn betrügen, mit unschuldigen Augen anblicken und sagen: „Ich weiß überhaupt nicht, wovon du redest.“ Sehr viel später, als Ray ihr versichert, er habe alle Spuren beseitigt, schaut sie ihn tatsächlich verständnislos-unschuldig an und klagt, sie wisse überhaupt nicht, wovon die Rede sei. Trotz der Gewaltszenen muss man an verschiedenen Stellen des absurden Films unerwartet lachen. Ein Teil des Vergnügens entsteht durch die Diskrepanz des Zuschauer-Wissens und der Ahnungslosigkeit der Figuren. An der Verbindung von Gewalt und zynischem (Wort-)Witz, den die Coen-Brüder schon in ihrem ersten Film entwickelten, orientierte sich vermutlich auch Quentin Tarantino („Pulp Fiction“).
„Blood Simple. Eine mörderische Nacht“ kam 1984 ins Kino. 2000 brachten die Coen-Brüder einen um vier Minuten kürzeren „Director’s Cut“ heraus.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2010
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