Lothar Fischer : Anita Berber
Inhaltsangabe
Kritik
Anita Berber (Kurzbiografie)
Lothar Fischer sprach mit Martha Dix und anderen Personen, die Anita Berber gekannt haben. Außerdem legte er ein Archiv über die Tänzerin an, in dem er beispielsweise die unveröffentlichten Memoiren von Hans Berber-Credner aufbewahrt, des 1908 geborenen Halbbruders von Anita Berber aus der dritten Ehe ihres Vaters (mit der Malerin Hede Credner). 1984 veröffentlichte Lothar Fischer eine erste Monografie über Anita Berber. Es gibt wohl niemanden, der mehr über sie weiß als er, und es ist zu spüren, dass er die außergewöhnliche Frau bewundert.
Sein Buch „Anita Berber. Göttin der Nacht“ versteht er als „Collage eines kurzen Lebens“. In zwölf Kapiteln beleuchtet er verschiedene Facetten der Künstlerin: Kindheit, Aufstieg in Berlin, die Tänzerin, die Filmschauspielerin, das Mannequin, das Modell für Gemälde und Porzellanfiguren, Affären und Skandale, die Selbstzerstörung. Die Darstellungen in den einzelnen Kapiteln sind stringent, sachlich, aufschlussreich und gut zu lesen.
Das fadengeheftete, schön gestaltete Paperback ist reich bebildert, aber um eine Vorstellung von Anita Berber als Tänzerin zu bekommen, sind wir vor allem auf die Schilderungen der von Lothar Fischer zitierten Zeitzeugen angewiesen. „Anita Berber. Göttin der Nacht“ ist das Porträt einer unvergleichlichen Frau und Künstlerin, und nebenbei vermittelt Lothar Fischer auch ein wenig von der Kultur der Berliner Nachtlokale in den „Goldenen Zwanziger Jahren“.
Im Anhang finden wir neben Anmerkungen auch einige Polizeiprotokolle über Anita Berbers Nackttänze, eine Zeittafel, eine Filmografie und eine Bibliografie sowie ein Personenregister.
In den Tänzen 1, 3 und 4 erscheint Frl. Anita Berber zum Teil in ganz durchsichtigem Gewande mit völlig entblößter Brust, unbekleidetem Gesäß, den Geschlechtsteil nur mangelhaft durch ein schmales Band bedeckt. (aus den Akten des Polizeipräsidiums Berlin, 9. August 1926, hier: Seite 185)
Lothar Fischer (* 1932) wurde nach dem Studium der Kunstpädagogik in Berlin und in den USA Schriftsteller und Journalist. Seit Ende der Sechzigerjahre veröffentlichte er Biografien über Max Ernst, George Grosz, Heinrich Zille und Otto Dix.
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Inhaltsangabe und Rezension:
© Dieter Wunderlich 2008
Textauszüge: © edition ebersbach
Anita Berber (Kurzbiografie)